Güstrow








































































Wappen
Deutschlandkarte

Wappen der Stadt Güstrow



Güstrow

Deutschlandkarte, Position der Stadt Güstrow hervorgehoben


53.79388888888912.17638888888913Koordinaten: 53° 48′ N, 12° 11′ O
Basisdaten

Bundesland:

Mecklenburg-Vorpommern

Landkreis:

Rostock

Höhe:
13 m ü. NHN

Fläche:
70,85 km2
Einwohner:
29.429 (31. Dez. 2017)[1]

Bevölkerungsdichte:
415 Einwohner je km2

Postleitzahl:
18273

Vorwahl:
03843

Kfz-Kennzeichen:
LRO, BÜZ, DBR, GÜ, ROS, TET

Gemeindeschlüssel:
13 0 72 043
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
18273 Güstrow
Webpräsenz:

www.guestrow.de

Bürgermeister:
Arne Schuldt (parteilos)
Lage der Stadt Güstrow im Landkreis Rostock


Rostock
Schwerin
Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
Landkreis Vorpommern-Rügen
Landkreis Nordwestmecklenburg
Landkreis Nordwestmecklenburg
Landkreis Ludwigslust-Parchim
Admannshagen-Bargeshagen
Bartenshagen-Parkentin
Börgerende-Rethwisch
Hohenfelde (Mecklenburg)
Nienhagen (Landkreis Rostock)
Reddelich
Retschow
Steffenshagen
Wittenbeck
Baumgarten (Warnow)
Bernitt
Bützow
Dreetz (Mecklenburg)
Jürgenshagen
Klein Belitz
Penzin
Rühn
Steinhagen (Mecklenburg)
Tarnow (Mecklenburg)
Warnow (bei Bützow)
Zepelin
Broderstorf
Blankenhagen
Poppendorf (Mecklenburg)
Roggentin (bei Rostock)
Broderstorf
Thulendorf
Altkalen
Behren-Lübchin
Boddin
Finkenthal
Gnoien
Lühburg
Walkendorf
Behren-Lübchin
Glasewitz
Groß Schwiesow
Gülzow-Prüzen
Gutow
Klein Upahl
Kuhs
Lohmen (Mecklenburg)
Lüssow (Mecklenburg)
Mistorf
Mühl Rosin
Plaaz
Reimershagen
Sarmstorf
Diekhof
Dolgen am See
Hohen Sprenz
Laage
Wardow
Dobbin-Linstow
Hoppenrade
Krakow am See
Kuchelmiß
Lalendorf
Lalendorf
Alt Sührkow
Dahmen
Dalkendorf
Groß Roge
Groß Wokern
Groß Wüstenfelde
Hohen Demzin
Jördenstorf
Lelkendorf
Prebberede
Schorssow
Schwasdorf
Sukow-Levitzow
Thürkow
Warnkenhagen
Alt Bukow
Am Salzhaff
Bastorf
Bastorf
Biendorf (Mecklenburg)
Carinerland
Kirch Mulsow
Rerik
Bentwisch
Blankenhagen
Gelbensande
Mönchhagen
Rövershagen
Benitz
Bröbberow
Kassow
Rukieten
Schwaan
Vorbeck
Wiendorf (Mecklenburg)
Cammin (bei Rostock)
Gnewitz
Grammow
Nustrow
Selpin
Stubbendorf (bei Tessin)
Tessin (bei Rostock)
Thelkow
Zarnewanz
Elmenhorst/Lichtenhagen
Kritzmow
Lambrechtshagen
Papendorf (Warnow)
Pölchow
Stäbelow
Ziesendorf
Bad Doberan
Dummerstorf
Graal-Müritz
Güstrow
Kröpelin
Kühlungsborn
Neubukow
Sanitz
Satow
Teterow
Karte
Über dieses Bild



Güstrow [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}ˈgʏstroː] ist mit rund 29.000 Einwohnern die siebtgrößte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns und Kreisstadt des Landkreises Rostock. Die Stadt ist Sitz des Amts Güstrow-Land, dem 14 Gemeinden angehören, selbst aber amtsfrei. Sie ist eines der 18 Mittelzentren des Landes und führt seit 2006 offiziell den Namenszusatz „Barlachstadt“ nach dem Bildhauer Ernst Barlach.


Güstrow ist als historische Residenzstadt bekannt für sein Schloss, seine gut erhaltene Altstadt mit vielen wertvollen Bauwerken und seinen Dom mit dem „Schwebenden“ von Barlach. Die 1236 begründete Domschule Güstrow ist eine der ältesten Schulen im deutschen Sprachraum, seit 1991 ist die Stadt zudem Sitz der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege des Landes Mecklenburg-Vorpommern.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geografie


    • 1.1 Ortsteile


    • 1.2 Nachbargemeinden




  • 2 Geschichte


    • 2.1 Namensherkunft


    • 2.2 Mittelalter


    • 2.3 Herzogliche Residenz im 16. und 17. Jahrhundert


    • 2.4 Von der Fürsten- zur Bürgerzeit 1750–1933


    • 2.5 1933–1990


    • 2.6 Seit 1990


    • 2.7 Einwohnerentwicklung




  • 3 Politik


    • 3.1 Stadtvertretung


    • 3.2 Bürgermeister


    • 3.3 Wappen, Flagge und Dienstsiegel


    • 3.4 Partnerstädte




  • 4 Kultur


  • 5 Sehenswürdigkeiten


    • 5.1 Bauwerke


    • 5.2 Natur


    • 5.3 Denkmale


      • 5.3.1 Denkmale, Zeitzeugnisse


      • 5.3.2 Nicht oder teilweise erhaltene Denkmäler




    • 5.4 Veranstaltungen




  • 6 Wirtschaft, Verkehr


    • 6.1 Wirtschaft


    • 6.2 Verkehr




  • 7 Infrastruktur


    • 7.1 Behörden


    • 7.2 Schulen


      • 7.2.1 Grund- und Regionalschulen


      • 7.2.2 Kooperatives sonderpädagogisches Förderzentrum


      • 7.2.3 Gymnasien


      • 7.2.4 ecolea | Internationale Schule




    • 7.3 Sport




  • 8 Persönlichkeiten


  • 9 Literatur


  • 10 Weblinks


  • 11 Einzelnachweise





Geografie |


Güstrow liegt etwa 40 Kilometer südlich der Regiopole Rostock an der Nebel, einem Nebenfluss der Warnow zentral in Mecklenburg-Vorpommern. Der parallel zur Nebel in Richtung Westen verlaufende Bützow-Güstrow-Kanal stellt eine von Wassertouristen genutzte schiffbare Verbindung zur Warnow dar. Nördlich des Güstrower Ortsteils Klueß mündet die Lößnitz in die Nebel. Güstrow hat mit seinen Seen (Inselsee mit der Schöninsel, Sumpfsee, Parumer See, Grundloser und Gliner See) sowie den Heidbergen eine seen- und waldreiche Umgebung.


Das Gebiet um und in Güstrow liegt sehr tief, durchschnittlich 14 m ü. NN. Die höchsten Erhebungen finden sich südöstlich der Stadt mit dem Rehberg (55,1 m ü. NHN), dem Mesterberg (54,8 m), dessen höchster Punkt jedoch bereits knapp hinter der Gemeindegrenze liegt und den bis zu 46,9 Meter hohen Heidbergen. Die tiefsten Stellen liegen im Westen an den Ufern des Parumer Sees, dessen Wasserspiegel nur 3,6 Meter über dem des Meeres liegt, und des Bützow-Güstrow-Kanals, der dort die Stadtgrenze überschreitet.


Die hügelige Landschaft rund um Güstrow ist eine glazial geprägte Endmoränenlandschaft, welche vor allem durch die jüngste Eiszeit, die Weichseleiszeit, vor ungefähr 10.000 Jahren geprägt wurde. Die Merkmale einer früheren Eiszeit findet man überall um Güstrow herum: die Heidberge als Endmoränenausläufer, die vielen ehemaligen Schmelzwasserseen und einige Findlinge, die während der Eiszeit von Skandinavien über die Ostsee mitgeschleift worden sind.



Ortsteile |


Zur Stadt Güstrow gehören die Ortsteile Suckow im Nordosten, Klueß im Südosten, Primerburg im Osten und Neu Strenz im Nordwesten.



Nachbargemeinden |


An Güstrow grenzen folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Sarmstorf, Plaaz, Glasewitz, Lalendorf, Mühl Rosin, Gutow, Gülzow-Prüzen und Lüssow.





vergrößern und Informationen zum Bild anzeigen


Rundumsicht von der Güstrower Pfarrkirche St. Marien, 2010
(Hinweis: die Krümmung des Horizonts zeigt keinen Hügel, sondern ist ein Bildfehler des Panoramas)



Geschichte |



Namensherkunft |


Der Name Güstrow kommt aus dem Altpolabischen, von Guščerov (Eidechsenort), was sich von guščer für Eidechse ableitet.[2] Historisch wurde Güstrow auch bei seinem lateinischen Namen genannt: Gustrovium.



Mittelalter |


Güstrow muss schon um 1100 bestanden haben, da Bischof Otto von Bamberg 1128 zwei Priester dorthin entsandte. 1219 wurde am Standort des jetzigen Schlosses inmitten sumpfiger Wiesen die wendische Burg Güstrowe erbaut. Nach dem Deutschen Städtebuch und anderen Quellen gründete Fürst Heinrich von Rostock (Heinrich Borwin II.) die Stadt Güstrow um 1219 bis 1226 und verlieh ihr das Schweriner Stadtrecht. 1226, schon auf dem Sterbebett liegend, stiftete Heinrich Borwin II. den Dom als Kollegiatkirche. 1228 erfolgte die Bestätigung des Schwerinschen Stadtrechts durch die Söhne Heinrich Borwins II. Deshalb gilt dieses Jahr als erster Urkundenbeleg für die Civitas. Von 1229 bis 1436, dem Aussterben der Linie Werle, war Güstrow Residenz der Herren zu Werle, die ihre alte Stammburg Burg Werle zwischen Schwaan und Bützow nach und nach aufgegeben hatten. Danach wurde Güstrow Landstadt in Mecklenburg und rangierte als Vorderstadt als erste der Städte im Wendischen Kreis, die bis 1918 auf mecklenburgischen Landtagen der 1523 vereinten Landstände vertreten waren. 1441 wurde die erste privilegierte Schützengesellschaft von Güstrow gegründet.


Der Hostienschändungsprozess von 1330 endete mit der Verbrennung von 23 Güstrower Juden und Zerstörung der Synagoge. An ihrer Stelle wurde eine „Kapelle des Heiligen Blutes“ durch Fürst Johann von Werle errichtet, die 1503 abbrannte. Dorthin setzte eine intensive Wallfahrt ein.[3] Von 1509 bis 1550/52 siedelten Franziskanerobservanten (Klosterhof) in Güstrow.[4] 1503, 1508 und 1512 vernichteten Stadtbrände den Ort. 1556 fiel die Burg einem Brand zum Opfer.



Herzogliche Residenz im 16. und 17. Jahrhundert |




Stadt und Schloss Güstrow im 16. Jahrhundert auf der Vicke-Schorler-Rolle. Hervorhebenswert ist der Verbindungsgang zum Dom.





Matthäus Merian: Ansicht von Güstrow (1653)


Die Reformation beendete mit der Einführung der lutherischen Lehre das katholische Leben in der Stadt. Nachdem 1524 in der Heilig-Geist-Kapelle die erste lutherische Predigt gehalten worden war, überließen die Herzöge den Protestanten 1534 die Pfarrkirche. 1552 wurde im Dom die letzte katholische Messe gefeiert, nachdem der Landtag der mecklenburgischen Stände 1549 in Sternberg landesweit die protestantische Religion eingeführt hatte. In Güstrow lag der Grund auch im Verfall der Sitten des Kollegiatstifts, das sich zu einem „Geldinstitut“ für die Stadt und die Gutsherren entwickelt hatte. Das Franziskanerkloster wurde 1555 aufgelöst, die Kirchen und Kapellen vor den Toren der Stadt abgebrochen.


1552 fanden in Güstrow die ersten Theatervorstellungen statt. Die Darsteller waren ausschließlich Schüler der von Herzog Johann Albrecht I. neu gegründeten fürstlichen Domschule, die helfen sollte, die neue Lehre zu verbreiten. Die Vorstellungen wurden bis zum Dreißigjährigen Krieg beibehalten. Die Domschule, die lange als beste Schule in Mecklenburg galt, ging später im 1902 als Realgymnasium gegründeten und größeren John-Brinckman-Gymnasium auf.[5]




Güstrow 1704


Von 1556 bis 1695 war Güstrow zeitweise erneut Residenz, diesmal der Herzöge von Mecklenburg. Herzog Ulrich zu Mecklenburg begann 1558 mit dem Bau des Schlosses. Im Zuge der Zweiten Mecklenburgischen Hauptlandesteilung nach dem Fahrenholzer Teilungsvertrag von 1621 entstand der Mecklenburger Landesteil Güstrow. Von 1628 bis 1629 residierte Albrecht von Wallenstein als mecklenburgischer Herzog im Güstrower Schloss. Die beiden Herzöge von Schwerin und Güstrow wurden durch Wallenstein des Landes verwiesen. Auf Befehl Wallensteins wurden regelmäßige Reitposten eingerichtet, die von Güstrow aus nach allen Richtungen ins Land gingen. In Güstrow, in einem inzwischen verfallenen Haus im Grünen Winkel 4, befand sich damit die erste Poststation Mecklenburgs. Nach Wallensteins Sturz zog 1631 der geflüchtete Güstrower Herzog Hans Albrecht wieder in seine Residenz Güstrow ein.


1695 erlosch die Güstrower Herzogslinie durch den Tod von Herzog Gustav Adolf. 1701 erfolgte durch den Hamburger Erbvergleich die dritte Landesteilung, so entstand neben Mecklenburg-Schwerin noch Mecklenburg-Strelitz. 1712 fanden in Güstrow Waffenstillstandsverhandlungen bezüglich des Großen Nordischen Krieges statt. Daran beteiligten sich Zar Peter I. (der Große) von Russland, Kurfürst August II. (der Starke) von Sachsen sowie der schwedische General Steenbock.



Von der Fürsten- zur Bürgerzeit 1750–1933 |




Stadtplan von Güstrow um 1750




Ansicht um 1850


Seit 1749 wanderten einige Juden ein. Mit Schutzbriefen des Herzogs ließen sich mehrere Familien nieder, gegen den Widerstand des Magistrates. Ein bedeutender Güstrower Jude war der Bildhauer Löser Cohen (1787–1873), der an den Befreiungskriegen teilnahm und das Eiserne Kreuz erhielt.[6] Bereits 1804 wurde ein jüdischer Friedhof angelegt, 1829 war die Synagoge fertig.


Von 1806 bis 1812 erfolgte die Besetzung Mecklenburgs durch die Truppen Napoleons I. 1813 wurde Güstrow zum Zentrum der Freiheitsbewegung in Mecklenburg, als von hier 600 Jäger zu Fuß und weitere 600 Jäger zu Pferd gegen Napoleon in den Kampf zogen. Zu Ehren der Kämpfer wurde 1865 das Landesdenkmal für die Befreiungskrieger 1813–1815 errichtet.


1848 stand Güstrow im Mittelpunkt der Revolution in Mecklenburg, als hier mehrere Versammlungen zur Verfassungsreform abgehalten wurden, die durch den Freienwalder Schiedsspruch letztlich erfolglos blieben.


Danach erfasste der technische Fortschritt Zug um Zug die Stadt. 1850 wurde die Bahnstrecke Güstrow–Bützow und der Bahnhof gebaut. Die Verbindung wurde 1867 über Neubrandenburg ins preußische Strasburg verlängert, wo Anschluss nach Stettin bestand. 1882 folgte die Bahnstrecke Güstrow–Plau am See sowie 1887 die Strecken nach Schwaan und nach Plaaz.


1852 ging das Gaswerk in der Nähe des Bahnhofes und die Straßenbeleuchtung mit Stadtgas in Betrieb. 1854 wurde in Güstrow eine Großherzoglich-Mecklenburgische Telegrafenstation in der Baustraße 3 errichtet. Ab dem 1. Januar 1856 bestand auch eine Telegraphenverbindung zwischen Güstrow und Neustrelitz. Über diese Verbindung waren die beiden mecklenburgischen Herzogtümer miteinander verbunden.


1883 entstand in Güstrow die erste Zuckerfabrik, sie erhielt einen Hafen am Bützow-Güstrow-Kanal, der 1896 fertiggestellt wurde. Die Beleuchtung der Hallen erfolgte mit elektrischem Bogenlicht. 1889 wurde die Güstrower Wasserleitung fertiggestellt, an die der Borwin-Brunnen erinnert. Ab 1892 wurde in Güstrow eine Stadtfernsprecheinrichtung für 28 Teilnehmer genutzt. Seit 1912 gibt es elektrischen Strom über ein Stadtnetz in Güstrow. Ab 1925 gibt es die Städtischen Werke Güstrow. 1931 wurde die erste Fernsprech-Wählvermittlungsstelle mit 800 Anschlüssen errichtet. 1933 erfolgte die Inbetriebnahme eines modernen Freiluftumspannwerkes im Norden Güstrows.



1933–1990 |


Während des Nationalsozialismus wurden die jüdischen Bewohner Güstrows verfolgt. Die jüdische Gemeinde hatte im April 1938 44 Mitglieder. Während der Novemberpogrome 1938 wurden 14 Juden verhaftet, am 10. Juli 1942 wurden weitere Gemeindemitglieder verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert; ältere Jüdinnen wurden ins KZ Theresienstadt deportiert und kamen dort ums Leben. Nur wenigen Juden aus Güstrow gelang die Emigration nach Shanghai, Australien, in die USA, nach Chile und Palästina.[7]



Der jüdische Friedhof im Stadtteil Dettmannsdorf wurde 1938 verwüstet und die Friedhofshalle in Brand gesetzt. 1988 wurde ein Teil davon an der ‚Straße der Befreiung‘ (jetzt Neukruger Straße) wieder hergerichtet, wozu ein schmiedeeiserner Zaun und ein Gedenkstein von 1988 gehören. Eine Hinweistafel im Pflaster des Gehweges vor der ehemaligen Synagoge erinnert seit dem 18. August 2006 an das während der Novemberpogrome 1938 in Brand gesetzte und später abgetragene Gebäude (Krönchenhagen 13):


„28.09.1829 Einweihung   Synagoge Güstrow   09.11.1938 Zerstörung“

Während des Zweiten Weltkrieges mussten mehrere hundert Frauen und Männer aus den von Deutschland besetzten Ländern in den Rüstungsbetrieben der Stadt Zwangsarbeit verrichten. Sie waren unter anderem im Güstrower Schloss untergebracht.


In der Zeit der sowjetischen Besatzung unterhielt die Geheimpolizei NKWD ein Gefängnis am Schlossberg, in dem mehrere Güstrower Bürger verhört und vermutlich hingerichtet wurden. Im Mai 1946 wurden mehrere Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr im Alter von 15 bis 23 Jahren unter der Behauptung festgenommen, dem „Werwolf“ anzugehören. Sie wurden später in das sowjetische Speziallager Nr. 7 Sachsenhausen gebracht, wo mehrere von ihnen starben.[8]


Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Suckow eingegliedert.


Am 17. Juni 1953 fanden in Güstrow einige Versammlungen und Streiks statt, die aber nicht eskalierten. Sie richteten sich u. a. gegen die Verstaatlichung kleinerer Betriebe. Der Möbelfabrikant Werner Bruchhäuser wurde aus der Untersuchungshaft zur Beruhigung freigelassen. Volkspolizei und Stasi hielten die Stadt fest im Griff.




Das Stadtmuseum erinnert im Jahr 2014 auch an den Besuch von Helmut Schmidt


Im Dezember 1981 besuchte Bundeskanzler Helmut Schmidt Güstrow anlässlich eines Staatsbesuchs in der DDR zusammen mit Erich Honecker.[9]
Honecker und Schmidt wurden durch Stasi-Mitarbeiter von den Bewohnern Güstrows vollständig abgeschirmt. Gemäß den Vorstellungen Honeckers inszenierten sie das Bild „eines glücklichen Volkes in heimeliger Adventsstimmung“.[10] Die meisten „Besucher des Weihnachtsmarktes“ waren in Zivil gekleidete Mitarbeiter des MfS, die die Aufgabe hatten, auf dem Weihnachtsmarkt eine festliche Atmosphäre zu verbreiten und Honecker zuzujubeln. 35.000 Sicherheitskräfte waren im Einsatz: 14.000 vom MfS, die übrigen von der Volkspolizei. Es gab 81 Haftbefehle, 11.000 Personen standen drei Tage lang unter Kontrolle, 4500 Wohnungsuntersuchungen wurden durchgeführt.[11]




Zuckerfabrik im Jahr 1984


Am 21. Dezember 1984 erschoss ein hauptamtlicher Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit unter Alkoholeinfluss nahe der örtlichen Kreisdienststelle Güstrow zwei Menschen. 1990 wurde er dafür zu zehn Jahren Haft verurteilt.[12]


Von etwa 1968 bis 1988 wurden die Wohngebiete Südstadt mit 3921 Wohnungen und Distelberg mit 1216 Wohnungen in Plattenbauweise errichtet.




Aufruf des Neuen Forums zur Demonstration am 3. November 1989


Die größten Betriebe Güstrows zu DDR-Zeiten waren der VEB Landmaschinenbau (LMB), das Kraftfahrzeuginstandsetzungswerk (KIW), das Türenwerk (VEB Holzverarbeitung), die Zuckerfabrik (Zufa Nordkristall) sowie der VEB Getreidewirtschaft. Außerdem gab es die Spirituosenfabrik G. Winkelhausen und eine Möbelfabrik (VEB Polstermöbel), die 1972 durch Verstaatlichung aus der Firma Bruchhäuser KG hervorgegangen war und unter anderem Möbel für den Ikea-Konzern herstellte.



Seit 1990 |


Nach heftigem Streit in der Wende-Zeit behielten die Straßen in den Außenbezirken weitgehend die Namen aus der DDR-Zeit. Die Straßen im Stadtzentrum erhielten ihre alten Namen wieder zurück: z. B. der Pferdemarkt und die Hageböcker Straße.


1991 wurde die Residenzstadt eine Modellstadt der Städtebauförderung in den neuen Ländern. Zahlreiche Baudenkmale im historischen Stadtkern und der Schlossbereich wurden danach gründlich saniert. Seit 1993 konnte auch das Wohnumfeld in den Plattenbausiedlungen verbessert werden und seit 2000 erfolgte der Abriss von leerstehenden Wohnungen (Stadtumbau). 1995 fand im Schloss die erste Landesausstellung zur Tausendjahrfeier Mecklenburgs[13] statt.


Zur touristischen Erschließung der Sehenswürdigkeiten wurde ein Erlebnispfad „Altstadtrundweg“ angelegt; verlegte Wegmarkierungen führen zu sehenswerten Objekten.



Einwohnerentwicklung |


Jeweils zum 31. Dezember; ab 2012 nach dem Zensus[14]




Einwohnerentwicklung von 1871 bis 2016 nach nebenstehender Tabelle











































Jahr
Einwohner
1871 10.782
1890 14.850
1900 16.882
1919 19.810
1944 29.000
1988 38.854
1999 32.767
2000 32.323



































Jahr
Einwohner
2005 31.083
2010 30.018
2012 28.586
2013 28.540
2014 28.791
2015 28.845
2016 29.215





Politik |



Stadtvertretung |


Sitzverteilung in der Stadtvertretung seit den Kommunalwahlen in Mecklenburg-Vorpommern 2014:[15]




Kommunalwahl 2014




 %

40

30

20


10

0








32,80 %



17,51 %



22,94 %



4,78 %



6,40 %



3,74 %



7,26 %



n. k.



1,82 %




CDU

Linke

SPD

FDP

Grüne

NPD


FWGg

GWB


EBi



Gewinne und Verluste


im Vergleich zu 2009


 %p

   6

   4


   2

   0


  -2

  -4

  -6





+5,19 %p



-4,79 %p



+3,43 %p



-3,51 %p



+1,21 %p



+0,57 %p



+3,59 %p



-5,65 %p



-2,78 %p



CDU

Linke

SPD

FDP

Grüne

NPD


FWGg

GWB


EBi



Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen


Anmerkungen:

g Freie Wählergemeinschaft


i Einzelbewerber



Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Neues Ergebnis nicht 100%



Sitzverteilung in der Stadtvertretung



5


7


2


1


2


1


10


1



10 












Insgesamt 29 Sitze


  • Linke: 5


  • SPD: 7


  • Grüne: 2


  • EB: 1


  • FWG: 2


  • FDP: 1


  • CDU: 10


  • AfD: 0


  • NPD: 1





Bürgermeister |


Bürgermeister ist seit 2004 Arne Schuldt (parteilos). 1990–1994 waren Lothar Fila (CDU) und 1994–2001 Hans-Erich Höpner (SPD) die Bürgermeister. Von 2001 bis 2004 war Andreas Brunotte Beauftragter.[16]



Wappen, Flagge und Dienstsiegel |


Der Stadt Güstrow ist am 8. Juni 1999 vom Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern die Genehmigung erteilt worden, das nachstehend beschriebene Wappen zu führen, das unter der Nr. 72 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert wurde.



Wappenbeschreibung


„In Gold ein stehender, nach links gewendeter, hersehender schwarzer Stier mit zwischen die Hinterfüße genommenem Schweif vor einem nach rechts gelehnten grünen Baum, oben mit vier fünfzackigen Blättern, unten mit einem fünfzackigen und einem dreizackigen Blatt.“[17]


Das Wappen wurde 1999 neu gezeichnet; in ihm ist (anders als im vorigen Wappen) der Schild goldfarben (statt rot). Der grüne Baum auf Rot war heraldisch nicht korrekt.



Flaggenbeschreibung


„Die Stadtflagge ist gleichmäßig längsgestreift von Gelb und Grün. In der Mitte des Flaggentuchs liegt – auf jeweils zwei Dritteln der Höhe des gelben und des grünen Streifens übergreifend – das Stadtwappen in gelb. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5 zu 3.“[17]


Dienstsiegel

Das Dienstsiegel zeigt die Umrisse des Stadtwappens und die Umschrift „Barlachstadt Güstrow“.[17]




Partnerstädte |


Die Partnerstädte von Güstrow sind Kronshagen in Schleswig-Holstein, Gryfice in Polen, Neuwied in Rheinland-Pfalz und Ribe in Dänemark.



Kultur |


Der Filmklub Güstrow ist eine regionale Vertretung der Filmkommunikation Landesverband Mecklenburg-Vorpommern mit wöchentlichem Programmkinoprogramm und mit den Spielstätten Kino im Kunsthaus Güstrow und Südstadtklub sowie dem mobilen Kino, welches landesweit Kino macht. Die Geschäftsstelle des Verbandes für Filmkommunikation befindet sich hier.



Sehenswürdigkeiten |





Schloss Güstrow





Güstrower Dom



Bauwerke |





  • Schloss Güstrow: Residenz Mecklenburgischer Herzöge im Stile der Renaissance aus dem 16. Jahrhundert


  • Güstrower Altstadt, weitgehend geschlossen erhalten und saniert, abwechslungsreiche Bürgerhäuser in verschiedensten Stilen bis hin zur Backsteingotik


  • Domschule Güstrow: im Stil der Renaissance von 1579

  • Gedenkstätten der Ernst-Barlach-Stiftung: In Güstrow befinden sich drei Museen, die an das Leben und Werk des Expressionisten Ernst Barlach erinnern. Die Gertrudenkapelle beherbergt Holzskulpturen und bildhauerische Werke. In seinem ehemaligen Atelierhaus am Inselsee werden Holzskulpturen, Plastiken und Werkmodelle gezeigt. Das unmittelbar benachbarte Ausstellungsforum zeigt weitere Werke Barlachs und beinhaltet auch ein Grafikkabinett mit Zeichnungen, Drucken und Handschriften.


  • Dom St. Maria, St. Johannes Evangelista und St. Cäcilia mit Schwebendem Engel (Güstrower Ehrenmal von Ernst Barlach mit dem Gesicht von Käthe Kollwitz) und Apostelfiguren von Claus Berg, Flügelaltar von Hinrik Bornemann (1495). Ulrich-Monument, Dorotheen-Epitaph und Borwin-Epitaph, 1574–1599 von Philipp Brandin, Claus Midow und Bernd Berninger.


  • Pfarrkirche St. Marien mit dem Brüsseler Altar aus dem 16. Jahrhundert mit Schnitzwerken von Jan Borman und Malereien von Bernard van Orley bzw. dem Meister des Güstrower Altars.

  • Güstrower Heiliggeistkirche mit dem Norddeutschen Krippenmuseum: Es handelt sich um eine renovierte Kapelle, die um 1300 ursprünglich als Spital erbaut worden war. Hier werden 177 wertvolle Krippen und Madonnenfiguren aus aller Welt ausgestellt.


  • Ernst-Barlach-Theater, 1828 erbaut, 1929 zum Kino umgebaut, 1955 bis 1957 umgebaut und als Theater wieder eröffnet. Heute ist es ein Bespieltheater in enger Kooperation mit der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz.

  • Das Rathaus stammte ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert und wurde um 1800 neu errichtet. Es befindet sich im Zentrum von Güstrow direkt am Marktplatz.


  • Stadtmuseum Güstrow im ehemaligen Schlosskrankenhaus


  • Fachhochschule Güstrow, größtes geschlossenes Backsteinbau-Ensemble in Mecklenburg-Vorpommern, ab 1936 errichtet, 1938 als Lehrerbildungsanstalt in Dienst gestellt, beherbergte zu DDR-Zeiten die Pädagogische Hochschule Liselotte Herrmann; heute denkmalgeschützt und Sitz der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege sowie des Landesfortbildungsinstituts für den öffentlichen Dienst.



Natur |




  • Wildpark-MV mit Wölfen, Braunbären und anderen einheimischen Tierarten, 200 Hektar Parklandschaft, Erlebniswelten, Abenteuerpfaden und ganzjährig Veranstaltungen

  • Der Inselsee liegt in der Nähe von Güstrow und ist etwa 480 ha groß. Seinen Namen erhielt er durch die kleine Insel Schöninsel.



Denkmale |



Denkmale, Zeitzeugnisse |




Gedenksäule Befreiungskriege 1813




Sowjetischer Ehrenfriedhof



  • 1865: Landesdenkmal für die Befreiungskrieger 1813–1815 errichtet nach einem Entwurf des Schweriner Hofbaurates Hermann Willebrand, dem auch die Bauleitung übertragen wurde. Die Reliefs und weiblichen Allegorien wurden von dem aus Güstrow stammenden Carl Georg Ludwig Wiese geschaffen. Grundsteinlegung 1863, Einweihung 1865

  • 1883: Elisabethstein, errichtet zur Erinnerung an die Bepflanzung der Heidberge im Jahre 1573 durch Elisabeth von Dänemark († 1586), der ersten Ehefrau des Herzogs Ulrich

  • 1889: Borwinbrunnen mit der Figur des Stifters der Stadt Heinrich Borwin II. von Richard Thiele[18]

  • 1908: Brunnen Voß un Swinegel (Fuchs und Igel) für John Brinckman von Wilhelm Wandschneider

  • 1910: Gefallenendenkmal 1870/71, Granitsockel mit Bronzeskulptur Kniender Krieger von Wilhelm Wandschneider

  • 1914: Grabdenkmal mit Bronzerelief für John Brinckman von Wilhelm Wandschneider, zum 100. Geburtstag errichtet

  • 1920: Brunnen vor der jetzigen Landesgehörlosenschule von Paul Korff

  • 1927: Gefallenendenkmal 1914/18 für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitglieder der Domgemeinde, Schwebender Engel von Ernst Barlach, 1937 als „entartet“ entfernt, 1941 eingeschmolzen; Der jetzige Schwebende ist ein Drittguss und eine Abformung vom Zweitguss, der in der Kölner Antoniterkirche hängt. Er wurde 1953 in einem feierlichen Gottesdienst wieder im Güstrower Dom aufgehängt.

  • 1929: Bronzeplastik Mariä Himmelfahrt, Ludwig Nolde (Osnabrück), Standort Südgiebel der katholischen Kirche

  • um 1930: Stadtwappen aus Eisenguss, Entwurf Heinrich Kaehler (Museum der Stadt Güstrow), vermutlich in den van Tongelschen Stahlwerken in Güstrow um 1930 gegossen (ursprünglich an vier verschiedenen Standorten in Güstrow vorhanden)

  • 1930: Gefallenendenkmal 1914/18 für die gefallenen Gemeindemitglieder der Pfarrgemeinde, Der auferstehende Krieger von Kurt Kluge

  • 1936: Wappenfries der Handwerkerschaft, bis in die 1950er Jahre im Flur der Kongresshalle aufgehängt, jetziger Standort ist der Tagungsraum der Kreishandwerkerschaft (Neukruger Straße)

  • 1936: Stadtwappen im Oberlicht der Eingangstür zur Kongresshalle, von Otto Schumacher gefertigt

  • 1937: Wandbilder (Tanzende Mädchen und Ballspielende Jungen) (Sgraffito), durch Erwin Fuchs in der Turnhalle der Fritz-Reuter-Schule gestaltet

  • 1946: Sowjetischer Ehrenfriedhof an der Plauer Chaussee für 545 Menschen, darunter sowjetische Soldaten, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, auch Frauen und Kinder, von H. Schreiber errichtet, 1962 Neugestaltung durch Martin Eggert

  • 1953: Mosaik-Wandbilder von Vera Kopetz im Theater und in der Landesgehörlosenschule geschaffen

  • 1957: Glasmalerei mit Brunnen, durch Erwin Fuchs in der Landesgehörlosenschule erstellt

  • 1956/57: Steinerne Reliefs zum Thema Bildung und Kultur, durch Jo Jastram an der damaligen Pädagogischen Hochschule errichtet (heute FHföVuR), daneben seit 1972 ein Gedenkstein für die 1938 ermordete Kommunistin Liselotte Herrmann

  • 1960: Ehrenmal für die Opfer des „Widerstandes gegen den Faschismus“, Entwurf Martin Eggert, Ausführung R. Lange

  • 1970: Gedenktafel für die Opfer des Kapp-Putsches am Rathaus vom 17. März 1920, gefertigt von R. Lange

  • Ehrenanlage für die Opfer des Faschismus auf dem Friedhof Rostocker Chaussee 2. Hauptweg mit Gedenktafel für namentlich genannte ermordete Widerstandskämpfer

  • Granitobelisk zum Gedenken an „Verschleppte“ über der Grabstätte für mindestens 25 Opfer der Zwangsarbeit

  • 1990: Gedenkstein für die Opfer der SED-Herrschaft vor dem ehemaligen MfS-Gebäude Neukrugerstraße 3

  • 1996: Gedenkstein am Schlossberg für die Opfer der sowjetischen Geheimpolizei

  • 2003: Gedenktafel für Karl-Alfred Gedowsky, am Eingang des John-Brinckman-Gymnasiums für den wegen angeblicher Spionage im Alter von 20 Jahren verhafteten und 1952 in Moskau hingerichteten ehemaligen Schüler

  • 2007: Portraitstele von Wieland Förster für den Schriftsteller Uwe Johnson auf dem Domplatz



Nicht oder teilweise erhaltene Denkmäler |



  • Gefallenendenkmal 1870/71 mit der Terrakotta-Figur Germania von Alexander Calandrelli, 1876 geweiht, 1910 wegen Bauschäden abgerissen

  • Gefallenendenkmal 1914/18 des Gefangenenlagers von Kriegsgefangenen 1918 in Güstrow-Bockhorst errichtet, stark zerstört, in Resten erhalten. In Güstrow-Bockhorst lag während der NS-Zeit ein Flugplatz der Luftwaffe.

  • Gefallenendenkmal 1914/18 des Holsteinischen Artillerieregiments Nr. 24 nach Entwurf von Paul Wallat, 1923 geweiht, 1942 abgerissen (nach Angabe des Stadtarchivs 1944 abgerissen, das ins Archiv gegebene Relief ist nicht mehr auffindbar)

  • Hölzerne Reliefs aus Eichenholz, Darstellungen von Sämann und Mähender Bauer, Höhe ca. 3,5 m, Entwurf von Wilhelm Wandschneider, Ausführung durch Hermann Engel, hingen von 1935 bis in die 1970er Jahre in der Güstrower Kongresshalle, in den 1970er Jahren bei Renovierungsarbeiten zerstört und danach verbrannt

  • Wandbilder in der Cafeteria des Landkreishauses, um 1936 von unbekanntem Künstler geschaffen, durch Bauarbeiten bei der Renovierung im oberen Bereich zerstört.



Veranstaltungen |


Vom 8. bis 10. Juli 2016 fand das offizielle Landesfest, der Mecklenburg-Vorpommern-Tag (MV-Tag), in Güstrow statt.[19] Bereits das allererste Landesfest fand im Jahr 2000 in der mecklenburgischen Residenzstadt statt.


Eine Veranstaltung mit großer überregionaler Magnetwirkung ist das alljährliche internationale Motorrad-Speedwayrennen um den Pfingstpokal im Stadion an der Plauer Chaussee, das vom MC Güstrow zu Pfingsten organisiert wird.[20]



Wirtschaft, Verkehr |



Wirtschaft |


In der Stadt befindet sich der Hauptsitz des Getränkeherstellers Güstrower Schlossquell. Des Weiteren betrieb das Einzelhandelsunternehmen coop eG eines seiner Zentrallager in Güstrow, von dem aus die in der Region befindlichen sky-Märkte bis 2017 beliefert wurden.[21][22] Die Stadt war zudem Standort der größten Zuckerfabrik Europas, einem Werk der Nordzucker AG. Im Zuge der Zucker-Quoten-Rücknahme schloss das Unternehmen das Güstrower Werk im Jahr 2008.[23] 2009 wurde der BioEnergie Park Güstrow, der sich südlich von Güstrow befindet, in Betrieb genommen.



Verkehr |


Güstrow liegt an den Bahnstrecken Bützow–Szczecin, Güstrow–Schwaan und Güstrow–Meyenburg. Ab Güstrow bestehen S-Bahn-Verbindungen mit der S 2 und S 3 der S-Bahn Rostock nach Rostock und Regionalexpressverbindungen nach Rostock, Berlin, Neubrandenburg und Stettin sowie Bützow und Lübeck.


Am ZOB am Güstrower Bahnhof verkehren zahlreiche Regionalbuslinien der rebus Regionalbus Rostock GmbH, der Stadtverkehr wird von den vier Linien 201, 203, 204, 205 sichergestellt.


Die Bundesautobahn 19 verläuft östlich der Stadt. Die Bundesstraßen 103 und 104 kreuzen sich in Güstrow. Etwa 15 Kilometer nordöstlich liegt der Flughafen Rostock-Laage.



Infrastruktur |



Behörden |





Fachhochschule Güstrow




Sitz des Amtsgerichts


Güstrow ist Sitz eines Amtsgerichts, der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege (FHöVPR) des Landes Mecklenburg-Vorpommern und des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie[24] Mecklenburg-Vorpommern (LUNG M-V).



Schulen |



Grund- und Regionalschulen |



  • Grundschule „Georg Friedrich Kersting“, Heiligengeisthof 4

  • Grundschule „Fritz Reuter“, Wendenstraße 14

  • Grundschule „An der Nebel“, Hafenstraße 13

  • Regionale Schule „Richard Wossidlo“, Hafenstraße 13

  • Regionale Schule „Thomas Müntzer“, Wendenstraße 13

  • Regionale Schule mit Grundschule „Schule am Inselsee“, Werner-Seelenbinder-Straße 1

  • Freie Schule Güstrow (Grund- und Sekundarschule), Bistede 5



Kooperatives sonderpädagogisches Förderzentrum |



  • Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen, Ahornpromenade 1


  • Anne Frank-Schule (Schule zur individuellen Lebensbewältigung), August-Bebel-Straße 30



Gymnasien |



  • John-Brinckman-Gymnasium, Am Wall 6



Detail der Skulptur des Schriftstellers Uwe Johnson vor dem John-Brinckman-Gymnasium



ecolea | Internationale Schule |


  • ecolea | Internationale Schule Güstrow, Plauer Straße 81


Sport |


Einrichtungen


  • Sport- und Freizeitbad „Oase“, Plauer Chaussee 7

  • Sport- und Kongresshalle Güstrow, Speicherstraße 8

  • Sporthalle Kessiner Straße

  • Sporthalle Kerstingschule

  • Sporthalle Wendenstraße

  • Sporthalle Hamburger Straße

  • Sporthalle Hafenstraße

  • Sporthalle Tolstoiweg

  • Sporthalle Werner-Seelenbinder-Straße

  • Stadion an der Plauer Chaussee


Vereine (Auswahl)



  • Güstrower SC 09: Der größte Sportverein entstanden 2010 aus der Fusion der beiden Vereine VfL Grün-Gold Güstrow und Polizeisportverein 90 Güstrow. Sportarten: u. a. Fußball, Badminton, Basketball, Faustball, Kegeln, Tischtennis und Volleyball.


  • ATSV Güstrow (ehemals BSG Lokomotive Güstrow): Hallen- und Feldhockey


  • Güstrower HV 94: Handball


  • MC Güstrow: Der Motorsportclub ist überregional bekannt dank des Speedwayrennens im Stadion an der Plauer Chaussee. Der MC Güstrow war mehrere Jahre in der Speedway-Bundesliga präsent. In dem Stadion fanden Qualifikationsläufe zur Speedway-WM statt. Der alljährliche sportliche Höhepunkt ist jeden Pfingstsonntag das Internationale Speedwayrennen um den Pfingstpokal, das regelmäßig 8.000 bis 10.000 Zuschauern verfolgen.


  • TC Grün-Gelb Güstrow: Tanzsport


  • KSV-Güstrow 1990: Kanurenn- und Drachenbootsport



Persönlichkeiten |




Literatur |



  • Johann Friedrich Besser: Beiträge zur Geschichte der Vorderstadt Güstrow. 3 Bände. Güstrow 1819–1823.

  • Bärbel Blaschke (Red.): Beiträge zur Geschichte der Stadt. Güstrow, 1228–1978. Güstrow 1978.


  • Horst Ende: Güstrow. (Berühmte Kunststätten). Leipzig 1993.

  • Oskar Gehrig: Güstrow (Deutsche Lande – Deutsche Kunst). Berlin 1928.


  • Güstrower Jahrbuch. Güstrow ab 1992 (ZDB: 13354474, 21816013).

  • Friedrich Lorenz: 777 Jahre Stadt Güstrow. Interessantes und Amüsantes aus der Stadtgeschichte. Schwerin 2005, ISBN 3-937747-03-6.

  • Hans Marquardt: Des Magister Georg Schedius, Rektors der Domschule von 1629-1650, Beschreibung der Stadt Güstrow vom Jahre 1647, deutsche Übersetzung aus dem Lateinischen, 1911.

  • Gisela Scheithauer (Hrsg.): Güstrower Stadtsachen.

    • Band 1: Ehrsame, liebe Getreue … Berlin 1994.

    • Band 2: Steine von St. Gertruden. [Mühlengeez/Güstrow] 1999.

    • Band 3: Ein festes Haus. [Mühlengeez] 2008.



  • Angelika Schmiegelow Powell (Hrsg.): Güstrow im 20. Jahrhundert.

    • Band 1: Geschichte und Geschichten einer mecklenburgischen Kleinstadt. Mit einem vollständigen Erstdruck der Erinnerungen an alte Häuser und deren Bewohner in unserem lieben Güstrow von Elise Langfeld, sowie 75 Zeitzeugenberichte. Bremen 2001, ISBN 3-86108-760-X.

    • Band 2: Güstrow im Umbruch : 60 Zeitzeugenberichte. Bremen 2003, ISBN 3-86108-392-2.



  • Angelika Schmiegelow Powell (Hrsg.): Güstrow im Aufbruch, Herbst 1989. Dokumente und Erinnerungen. Güstrow 2004, ISBN 3-00-015231-8.

  • Christoph Wunnicke: Der 13. Dezember 1981 in Güstrow. Ein Bischof, Polen und wenig Öffentlichkeit. In: Zeitgeschichte regional. Band 10 (2006), 1, ISSN 1434-1794, S. 100–107.



Weblinks |



 Commons: Güstrow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikivoyage: Güstrow – Reiseführer


 Wikisource: Güstrow – Quellen und Volltexte


  • Offizielle Webseite der Stadt




  • Literatur über Güstrow in der Landesbibliographie MV

  • Andreas Pečar: Genealogie als Instrument fürstlicher Selbstdarstellung – (Herzog Ulrich (1527–1603), Erneuerer des Doms und Erbauer des Schlosses) Volltext, Abbildungen

  • Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern: Güstrow im SIS-Online. Statistisches Informationssystem.


  • Studien zur Stadtgeschichte auf stadtgeschichte-guestrow.de



Einzelnachweise |




  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2017 (XLS-Datei) (Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).


  2. Ernst Eichler: Städtenamenbuch der DDR. Leipzig 1988, S. 125.


  3. Irene Diekmann (Hrsg.): Wegweiser durch das jüdische Mecklenburg-Vorpommern. Potsdam 1998, S. 128f.


  4. Ingo Ulpts: Die Bettelorden in Mecklenburg. Saxonia Franciscana 6. Werl 1995.


  5. offizielle Webseite des John-Brinckman-Gymnasiums


  6. Löser Cohen: Memoiren des freiwilligen Jägers Löser Cohen. Ed. Hentrich, Berlin 1993.


  7. Bernd Kasten: Verfolgung und Deportation der Juden in Mecklenburg 1938–1945. Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.), Schwerin 2008, ISBN 978-3-940207-16-6, S. 34–38.


  8. A. Kaminsky (Hrsg.): Orte des Erinnerns, Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR. Bonn 2007, S. 251 f.


  9. Detlef Brunner, Fred Mrotzek, Werner Müller: Unser Kampfgruss heisst Freiheit. Sozialdemokratie in Güstrow. (Diktaturen in Deutschland. Band 4). KSZ Verlag und Medien, Rostock 2007, ISBN 978-3-930845-43-9.


  10. Stefan Wolle: Die heile Welt der Diktatur. 2. Auflage. Bonn 1999, S. 168f.


  11. Jan Eik, Klaus Behling: 13. Dezember 1981: Geisterstadt Güstrow. In: Verschlusssache. Die größten Geheimnisse der DDR. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-360-01944-8, S. 204 f. (Siehe auch „Potemkinsches Dorf“)


  12. Ilko-Sascha Kowalczuk: Stasi konkret. Verlag C.H. Beck, München 2013, S. 208.


  13. Johannes Erichsen (Hrsg.): 1000 Jahre Mecklenburg. Geschichte und Kunst einer europäischen Region. Landesausstellung Mecklenburg-Vorpommern 1995. Rostock 1995.


  14. Statistisches Landesamt M-V – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2013


  15. Wahlergebnis Kommunalwahl 2014, am 1. November 2014 abgerufen


  16. Studien zur Stadtgeschichte der Barlachstadt Güstrow: Die Bürgermeister von Güstrow von 1270 bis 2013


  17. abc § 1 der Hauptsatzung der Güstrow, PDF.


  18. Wesentliche Teile des Brunnens wurden am 1. Januar 2018 infolge der Explosion eines pyrotechnischen Gegenstandes schwer beschädigt. vgl. Massive Beschädigung am historischen Borwin-Brunnen in Güstrow. In: www.presseportal.de. 1. Januar 2018; abgerufen am 1. Januar 2018.


  19. MV-Tage im Juni 2016 in Güstrow. auf: svz.de, abgerufen am 8. September 2014.


  20. Speedwayrennen Güstrow


  21. Eckhardt Rosentreter: Coop-Logistikzentrum schließt. In: svz.de. 16. Mai 2017, abgerufen am 4. März 2018. 


  22. Ausbildungsstart 2011. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 10. Mai 2015.@1@2Vorlage:Toter Link/www.alles.coop (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) i Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. 


  23. Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern, am 1. November 2014 abgerufen


  24. Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie


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