Fairchild Swearingen Metro









































Fairchild Swearingen Metro

OLT Metroliner.jpg

Swearingen Metroliner der Ostfriesische Lufttransport auf dem Flughafen Bremen


Typ:
Turbopropflugzeug

Entwurfsland:



Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten





Hersteller:

Fairchild/Swearingen

Erstflug:
1965

Indienststellung:
1971

Produktionszeit:


1969 bis 2001




Stückzahl:
1.053 (incl. Merlin)

Die Metro (Typen SA-226 und SA-227; auch Metroliner, militärische Typnummer C-26; IATA-Code SWM) ist ein zweimotoriges Turbopropflugzeug des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Swearingen, das von 1969 bis 2001 (ab 1971 von Fairchild) in San Antonio gebaut wurde.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Innenausstattung


  • 3 Nutzung


    • 3.1 Zivile Nutzer


    • 3.2 Militärische Nutzer




  • 4 Zwischenfälle


  • 5 Technische Daten


  • 6 Literatur


  • 7 Weblinks


  • 8 Einzelnachweise





Geschichte |


Die Fairchild Metro wurde, als Reaktion auf den damals entstehenden Regionalflug, in den späten 1960er Jahren von dem amerikanischen Flugzeugkonstrukteur Ed Swearingen entwickelt.


Die Metro wurde als gestreckte Version des zweimotorigen Geschäftsreiseflugzeugs Swearingen Merlin II entwickelt, die erstmals im Jahr 1965 flog. Die Merlin war das erste eigenständig von Swearingen entwickelte Flugzeug und vereinigte viele Technologien der damaligen Geschäftsreiseflugzeuge.




Fairchild Metro der Air Chathams


Die Serienproduktion der von Beginn an erfolgreichen Metro begann im Jahr 1971, im selben Jahr wurde Swearingen von Fairchild übernommen. Die Metro war jenes Flugzeug, mit welchem die meisten erfolgreichen Regionalfluggesellschaften der USA in den 1970er Jahren und 1980er Jahren den Markteinsteig schafften. Unter diesen waren z. B. Skywest Airlines, Air Wisconsin, Horizon Airlines, Comair und Wings West, die später zur American Eagle Airlines wurde.


Zusätzlich zur Metro begann Fairchild mit der Vermarktung einer Geschäftsreiseversion der Metro, die als Merlin IV bezeichnet wurde. Im Laufe der Jahre wurden 331 Flugzeuge vom Typ Merlin, 117 vom Typ Merlin IV und 605 vom Typ Metro gebaut.


Über die Jahre wurden mehrere verbesserte Versionen der Metro vorgestellt. Im Jahr 1975 stellte Fairchild die Metro II vor, die Metro III folgte im Jahr 1981. Die letzte Metro, die Metro 23, wurde 1991 eingeführt. Die Produktion der Merlin und Metro endete mit der Auslieferung der 1053. Maschine am 28. März 2001.


Obwohl die Metro nicht mehr gebaut wird, waren 2005 noch mehr als 750 Flugzeuge der Typen Metro und Merlin weltweit im Einsatz. Die Betreuung der Betreiber wurde nach der Insolvenz von Fairchild Dornier vom US-amerikanischen Unternehmen M7 Aerospace übernommen.



Innenausstattung |




Kabinenansicht


Die Kabine ist in einen Passagier- und Pilotenbereich unterteilt. Das Cockpit wird nur durch zwei seitliche Trennwände abgetrennt, eine Cockpittür existiert nicht. Die Passagiere können daher während des gesamten Fluges den Piloten bei der Arbeit über die Schulter schauen.


Für die Passagiere bietet der Metroliner wenig Komfort. Die innere Kabinenhöhe beträgt 1,45 Meter, nur gebückt kann ein Passagier zu seinem Sitz gelangen. Die maximal 19 Sitze sind in zwei Reihen von Einzelsitzen angeordnet. Sie sind schmal, haben keine Armlehnen und die Rückenlehnen können nicht verstellt werden. Aufgrund der geringen Innenraumhöhe gibt es keine Gepäckfächer und Handgepäck kann auch nicht unter den Sitzen verstaut werden, sondern wird vor dem Cockpit im Rumpf der Maschine untergebracht. Die Maschine besitzt keine Serviceeinrichtungen wie etwa eine Bordküche. Je nach Ausstattungsvariante gibt es im Heck der Maschine nur eine sehr einfache Toilette.


Da die meisten Fluggesellschaften diese Maschinen ohne Flugbegleiter betreiben, gibt es an Bord keinen oder nur einen eingeschränkten Service. Vor Beginn des Fluges wird bei manchen Betreibergesellschaften von einem Piloten ein Lunchpaket mit Snacks und Softdrinks verteilt, Kaffee oder Tee gibt es aus der Thermoskanne. Aufgrund der schlechten Klimaanlage und der starken Lärmentwicklung lagen in den Maschinen der bolivianischen Fluggesellschaft Aerocon Fächer aus Kunststoff und Lärmschutz in Form von Wattebällchen bereit.



Nutzung |



Zivile Nutzer |




Merlin IVC der Bin Air, 2003




Metro 23 der City-Air, 2002




Metro III der Crossair, 1986




Metro III der Dauair, 2006




Metro III der European Air Express, 2007


In deutschsprachigen Ländern wurden Fairchild Swearingen Metro und Merlin IV unter anderem genutzt von:[1][2]



  • Abacus Air

  • Air Connect

  • Austrian Air Services

  • Bin Air


  • Charter Air (Österreich)

  • City-air Germany

  • City-Flug


  • CPS – Cargo and Passenger Air Services (Schweiz)

  • Crossair

  • Dauair

  • Delta Air

  • DLT Deutsche Luftverkehrsgesellschaft

  • Deutsche Rettungsflugwacht

  • ESS Luftfahrtunternehmen

  • Euro City Line

  • European Air Express (EAE)


  • Eurosky Airlines (Österreich)

  • Eurowings

  • FLM Aviation

  • HADAG Air

  • Hahn Air

  • Holstenflug

  • Holiday Express

  • HW Air, Hössl & Winkler

  • LFU Leonhartsberger Flugunternehmen

  • Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW)


  • Naske Air (Braunschweig Flug)

  • Northern Air Charter

  • Nürnberger Flugdienst (NFD)

  • OLT Ostfriesische Lufttransport

  • RAE Regional Air Express

  • Ratioflug


  • Regio Air (Mecklenburger Flugdienst)

  • RFG – Regionalflug

  • Roland Air Bremen (ROA)

  • Salzburg Airlines

  • Saxonia Airlines (SAL)

  • TAL Thuringia Airlines

  • Volkswagen Airservice

  • WDL Aviation



Militärische Nutzer |




Eine Metro III der schwedischen Luftwaffe, 1990




  • ArgentinienArgentinien Argentinien


  • AustralienAustralien Australien


  • BarbadosBarbados Barbados


  • BelgienBelgien Belgien


  • ChileChile Chile


  • El SalvadorEl Salvador El Salvador


  • KolumbienKolumbien Kolumbien


  • LiberiaLiberia Liberia


  • MexikoMexiko Mexiko


  • OmanOman Oman


  • PeruPeru Peru


  • SchwedenSchweden Schweden


  • SeychellenSeychellen Seychellen


  • Sudafrika 1961Südafrika Südafrika


  • ThailandThailand Thailand
    • Royal Thai Air Force



  • Trinidad und TobagoTrinidad und Tobago Trinidad und Tobago
    • Air Wing



  • VenezuelaVenezuela Venezuela


  • Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten: Die US-amerikanischen Streitkräfte nutzten die Militärversion dieses Flugzeugtyps, als C-26 Metroliner.[3]

    • US Navy


    • US Air Force (Air National Guard)


    • US Army (National Guard)





Zwischenfälle |


Von 1975 bis November 2017 kam es mit den Flugzeugtypen Swearingen Metro und Merlin IV zu 128 Totalschäden. Bei 50 davon kamen 256 Menschen ums Leben.[4] Beispiele:


  • Am 5. Februar 1987 wurde eine aus Dortmund kommende Swearingen Merlin IV der RFG – Regionalflug (Luftfahrzeugkennzeichen D-IEWK) im Anflug auf den Flughafen München bei schlechtem Wetter deutlich unter die vorgeschriebene Entscheidungshöhe geflogen. Bei dem sehr späten und tiefen Durchstarten kam es zu einer Bauchlandung. Nach etwa 300 m Rutschen kam die Maschine, nachdem das Hauptfahrwerk zusammengebrochen war, in einem schneebedeckten Feld gut 150 m von der Landebahn entfernt zum Stillstand. Alle 16 Insassen überlebten den Totalschaden.[5]

  • Am 8. Februar 1988 stürzte eine Metro III auf dem Nürnberger-Flugdienst-Flug 108 aus Hannover im Landeanflug auf den Flughafen Düsseldorf infolge eines Blitzeinschlages ca. 2 km nördlich von Kettwig ab. Alle 21 Personen an Bord des Metroliners (D-CABB) kamen dabei ums Leben. Dies war bislang (November 2017) der folgenschwerste Unfall einer Metro.[6]

  • Am 18. November 1988 sank eine Metro II der Air Littoral (Kennzeichen F-GCPG) kurz nach dem Abheben vom Flugplatz Montluçon Guéret wieder und schlug 600 m hinter der Startbahn auf. Die Maschine fing Feuer; beide Piloten und die zwei Passagiere kamen ums Leben. Vermutlich hatte sich der Stickpusher fehlerhaft aktiviert und die Maschine nach unten gedrückt.[7]

  • Am 10. Februar 1990 kehrte eine Metro II der kanadischen Perimeter Airlines (Kennzeichen C-FGEP) aufgrund mehrerer Warnanzeigen zum Flughafen Winnipeg zurück. Ein Triebwerk wurde abgestellt. Beim Ausfahren des Fahrwerks fiel ein größerer Teil des linken Hauptfahrwerks zu Boden. Daraufhin kam es beim Aufsetzen zur Bruchlandung mit Totalschaden. Alle elf Passagiere und die beiden Piloten überlebten.[8]

  • Am 1. Februar 1991 gab eine Fluglotsin auf dem Flughafen Los Angeles International nachts den Piloten einer Boeing 737-300 der USAir (N388US) die Landefreigabe, wobei sie aufgrund der Sicht vom Tower eine Metro III der Skywest Airlines (Kennzeichen N683AV), welcher in der Mitte der Startbahn wartete, nicht sehen konnte. Die beiden Flugzeuge kollidierten. Dabei kamen alle 12 Insassen der Metro sowie 22 Personen an Bord der Boeing ums Leben. Als Unfallursache erwies sich neben der ungenügenden Beleuchtung der Metro in erster Linie menschliches Versagen der zuständigen Fluglotsin (siehe USAir-Flug 1493).[9][10]

  • Am 1. Mai 1995 kollidierte eine Metro 23 der Bearskin Airlines (Kennzeichen C-GYYB) auf dem Flug von Red Lake (Ontario) nach Sioux Lookout im Landeanflug mit einer Piper PA-31-350 Navajo Chieftain (C-GYPZ) der Air Sandy, die gerade in Gegenrichtung gestartet war. Alle drei Insassen der Metro und die fünf der Navajo wurden getötet.[11]

  • Am 10. Februar 2011 verunglückte eine Metro III (Kennzeichen EC-ITP) auf dem Manx2-Flug 7100 bei der Landung auf den Flughafen Cork. 6 der 12 Insassen, darunter die beiden Piloten, starben, die anderen 6 wurden teils schwer verletzt. Das Flugzeug wurde zerstört.

  • Am 10. November 2013 verunglückte eine Metro III der Bearskin Airlines (C-FFZN) von Sioux Lookout nach Red Lake (Ontario) beim Landeanflug. Ein Triebwerksausfall gekoppelt mit einer Fehlfunktion der Propellerverstellung führte zum Kontrollverlust in niedriger Höhe. Das Unglück forderte fünf Tote; zwei Passagiere überlebten.[12][13]

  • Am 13. April 2015 stürzte eine Frachtmaschine des Typs Metro II der Carson Air (Kennzeichen C-GSKC) ca. 7 Minuten nach dem Start vom Flughafen Vancouver 11 Kilometer nördlich davon ab. Beide Piloten kamen ums Leben. Es bleibt unklar, warum das Flugzeug in einen Sturzflug mit einer Sinkrate von bis zu 30.000 ft/min geriet und dabei auseinanderbrach, da keine funktionierenden Flugdatenschreiber an Bord waren. Laut Unfallbericht ist es jedoch nahezu sicher, dass die Blutalkoholkonzentration des 34-jährigen Kapitäns von 2,5 Promille und sein exzessiver Alkoholismus eine entscheidende Rolle spielten.[14][15]

  • Am 24. Oktober 2016 stürzte ein Metroliner (N577MX) um 7:20 Uhr (Ortszeit) kurz nach dem Start auf dem Flughafen von Malta ab. Alle fünf Insassen der Maschine starben. Die Maschine war im Auftrag des französischen Zolls zur Kontrolle der Menschenschmugglerroute von der libyschen Küste nach Europa eingesetzt. Die Maschine war in den USA registriert und an eine Firma in Luxemburg verleast. Alle Opfer waren französische Staatsbürger.[16][17]


Technische Daten |

































































































Kenngröße
SA226-TC Metro II
SA227-AC Metro III
SA227-PC Metro III
SA227-BC Metro III
SA227-CC Metro 23
SA227-DC Metro 23
Besatzung 1 bis 2
Passagiere max. 19
Länge 18,10 m
Spannweite 17,37 m
Höhe 5,08 m
Flügelfläche 28,71 m²
Nutzlast
Leermasse 3380 kg 4300 kg
max. Startmasse 5700–6350 kg 5715–7031 kg 6577 kg 6577–7257 kg 7484 kg (16.500 lbs)
max. Landemasse 5700–6350 kg 5443–7031 kg 6350 kg 6350–7031 kg 7110 kg (15.675 lbs)
Steigleistung
Triebwerke 2 Garrett TPE331-3U-303G, -304G, TPE331-3UW-303G- oder -304G 2 Garrett TPE331-llU-601G or -611G
oder 2 Garrett TPE331-llU-602G oder -612G
2 Pratt & Whitney Canada PT6A-45R 2 Garrett TPE331-12UA-701G, -12UAR-701G oder -12UHR-701G 2 TPE331-11U-612G 2 Garrett TPE331-12UA-701G, -12UAR-701G oder -12UHR-701G
Dauerleistung 2 × 626 kW 2 × 746 kW 2 × 676 kW 2 × 746 kW
Höchstgeschwindigkeit 459 km/h (248 kts)
Dienstgipfelhöhe 9449 m 7620 m 9449 m 7620 m
Reichweite

[18][19]



Literatur |


  • Günter Endres (Hrsg.): Das große Buch der Passagierflugzeuge. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-7276-7129-7. 


Weblinks |



 Commons: Fairchild Swearingen Metro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • m7aerospace.com – Website von M7 Aerospace (englisch)


  • airliners.net/ Typenblatt auf „airliners.net“ (englisch)



Einzelnachweise |




  1. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Zürich-Airport 1978–2007.


  2. Ulrich Klee, Frank Bucher et al.: jp airline-fleets international. Sutton, UK, 2008–2013.


  3. Beschreibung auf navy.mil: fact file


  4. Unfallstatistik Swearingen Metro / Merlin IV, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Dezember 2017.


  5. Unfallbericht Merlin IV D-IEWK, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Juni 2016.


  6. Unfallbericht Metro III D-CABB, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. Januar 2016.


  7. Unfallbericht Metroliner F-GCPG, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 12. November 2017.


  8. Unfallbericht Metro II C-FGEP, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 24. Juni 2017.


  9. Unfallbericht B-737-300 N388US, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. November 2017.


  10. Unfallbericht Metro III N683AV, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 27. November 2017.


  11. Unfallbericht Metro 23 C-GYYB, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. Januar 2016.


  12. Unfallbericht Metro III C-FFZN, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 22. Januar 2016.


  13. aerotelegraph.com, abgerufen am 11. November 2013


  14. Flight International, 14. November 2017 (englisch), S. 12.


  15. Unfallbericht Metro II C-GSKC, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 6. Dezember 2017.


  16. Malta plane crash kills all five French passengers in: The Guardian, 24. Oktober 2016, abgerufen am 24. Oktober 2016


  17. Unfallbericht SA227-AT N577MX, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 28. November 2016.


  18. FAA Type Certificate Data Sheet A8SW rev. 25


  19. FAA TCDS A5SW rev. 29


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