Missionshaus St. Augustin






Missionshaus




Luftaufnahme


Das Missionshaus St. Augustin offiziell Missionspriesterseminar St. Augustin (benannt nach dem Heiligen Augustinus von Hippo) ist eine Niederlassung der Steyler Missionare in der Stadt Sankt Augustin, die nach dem Missionshaus benannt ist. Der Campus beherbergt heute das Museum Haus Völker und Kulturen, die ordenseigene Philosophisch-Theologische Hochschule SVD St. Augustin und die wissenschaftlichen Institute Anthropos-Institut, Steyler Missionswissenschaftliches Institut und Monumenta Serica, sowie die Missionsprokur, die Steyler Bank und das China Zentrum. Zudem ist das Provinzialat der deutschen Provinz SVD in Sankt Augustin angesiedelt.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Museum Haus Völker und Kulturen


  • 3 Anthropos-Institut


  • 4 Hochschulbibliothek


  • 5 Klosterfest


  • 6 Siehe auch


  • 7 Quellen


  • 8 Weblinks


  • 9 Einzelnachweise





Geschichte |




Gebäude der Steyler Bank




Völkerkundemuseum




Christusstatue


Das Missionshaus St. Augustin wurde zum Zweck der Aushilfe in der Seelsorge und als Heim für erholungsbedürftige Ordensangehörige gegründet und 1913 bezogen.


Im Ersten Weltkrieg wurde es als Reservelazarett genutzt, wobei Ordensangehörige bei der Pflege Verwundeter halfen. Nach Kriegsende nahmen Besatzungssoldaten das Missionshaus in Beschlag, um sich dort einzuquartieren. Im September 1919 zogen die letzten Soldaten ab, so dass das Gebäude wieder den Steyler Missionaren überlassen war.


Seit September 1919 diente St. Augustin als Novizenhaus, 1925 schlossen sich ein Priesterseminar mit Ordenshochschule an, die heutige Philosophisch-Theologische Hochschule SVD St. Augustin, die 1983 staatlich anerkannt wurde.


Die Nationalsozialisten beschlagnahmten 1941 das Missionshaus und wiesen alle Bewohner aus. In den folgenden Kriegsjahren trafen das Gebäude mehrere Fliegerbomben und beschädigten es sehr. Als das unmittelbare Umland von amerikanischen Truppen erobert war, wurden am 25. März 1945 ungefähr 5.000 Menschen aus den umliegenden Dörfern Menden (Rheinland), Mülldorf und Niederpleis für 24 Stunden in die noch stehenden Räume des Missionshauses evakuiert. Nach Kriegsende diente die Ruine kurzzeitig als Zwischenlager für die Heimkehr französischer Zwangsarbeiter. Bereits 1945 kehrten die ersten Steyler Hausbewohner nach St. Augustin zurück und begannen mit Instandsetzungsarbeiten. Im März 1947 war das Gebäude mit Ausnahme der Kirche wieder instand gesetzt. 1948 konnte auch die Kirche bezogen werden.


1946 nahmen die Steyler Missionare in einem Flügel des Missionshauses ein katholisches Altenheim auf, dessen vorherige Räumlichkeiten teilweise im Krieg zerstört wurden. 1960 zog das Heim in einen eigenen einige hundert Meter entfernten Neubau um – in das heutige CBT-Altenheim St. Monika –, weil die Steyler Missionare Eigenbedarf anmeldeten.[1]


Nach dem Krieg diente St. Augustin wieder zur Ausbildung des Ordensnachwuchses. Schon 1946 empfingen neun Diakone die Priesterweihe.


Im Jahr 1962 zog das Steyler ethnologische Anthropos-Institut aus dem schweizerischen Froideville (Gemeinde Posieux, Kanton Freiburg) nach St. Augustin um. Die Steyler Bank wurde im Jahr 1964 in Sankt Augustin gegründet und hat ihren Sitz auf dem Missionshausgelände.[2] Das sinologische Institut Monumenta Serica zog 1972 von Los Angeles auf den Campus nach Sankt Augustin. Das Völkerkundemuseum Haus Völker und Kulturen wurde 1973 auf dem Gelände eröffnet.


Die fast zehn Meter hohe Christusstatue wurde im Frühling 2009 aufgestellt. Sie steht vor dem Gebäude der Missionsprokur und überblickt die Hangelarer Heide. Ursprünglich stand die Statue auf dem Dach des Prosper-Hospitals in Recklinghausen. Als das Gebäude in den 70er Jahren durch einen Neubau ersetzt wurde, legte man die Statue in den Park des Hospitals, wo sie lagerte, bis die Steyler Missionare Interesse an der Statue anmeldeten.[3]



Museum Haus Völker und Kulturen |


Das Haus Völker und Kulturen ist ein ethnologisch-wissenschaftliches Museum. Seine größten Sammlungen stammen aus dem Afrika südlich der Sahara und Papua-Neuguinea. Aus Japan, China, Indonesien und einigen Ländern Südamerikas sind ebenfalls kleinere Sammlungen vorhanden. Besonderes Gewicht wird auf solche Gegenstände gelegt, die den Menschen in seiner Beziehung zu den übermenschlichen Mächten darstellen. Aus finanziellen und personellen Gründen musste das Museum im Jahr 2005 für den Publikumsverkehr geschlossen werden. Jeden ersten Sonntag im Monat, sowie auf Anmeldung wird es jedoch geöffnet.[4][5]



Anthropos-Institut |


Das Anthropos-Institut ist ein ethnologisches Institut. Das Institut wurde 1931 von Pater Wilhelm Schmidt SVD im Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf gegründet. Seit 1962 ist es in St. Augustin angesiedelt.[6] Es betreut die Herausgabe der 1906 erstmals erschienen ethnologischen und linguistischen Zeitschrift „Anthropos“. Das Institut will in seinen wissenschaftlichen Arbeiten und Publikationen die Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Kulturen erforschen und darstellen. Die Zeitschrift „Anthropos“ erscheint zweimal jährlich mit durchschnittlich 40 Artikeln, 120 Buchbesprechungen, einer umfangreichen Zeitschriftenschau und einem Neupublikationsverzeichnis. Die Auflage von 800 Exemplaren wird in 60 Länder versandt. Neben der Zeitschrift „Anthropos“ betreut das Institut die Publikation der beiden Schriftenreihen „Collectanea Instituti Anthropos“ und „Studia Instituti Anthropos“.[7]



Hochschulbibliothek |


Mit dem Umzug der Steyler Bibliothek aus der österreichischen Niederlassung St. Gabriel nach St. Augustin im September 2010 entstand mit ihrem 250.000 Bücher umfassenden Bestand eine der größten und wertvollsten theologischen Fachbibliotheken Deutschlands. Diese steht nicht nur Ordensangehörigen zur Verfügung, sondern auch Externen.[8][9]



Klosterfest |


Seit 2002 wird auf dem Missionshausgelände etwa alle zwei Jahre das Sankt Augustiner Klosterfest veranstaltet, ein Familienfest mit Kabarett-, Theater-, Musik- und Tanzvorführungen, Ausstellungen, Informationsständen und Aktivitätsangeboten. Laut Veranstalterangaben zog es 2006 rund 13.000 Besucher an,[10] 2008 ebenfalls über 10.000.[11] 2010 wurden 15.000 Besucher vom Veranstalter erwartet.[12][13] Das 6. Klosterfest wurde im Jahr 2013 gefeiert, anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Missionshauses in Sankt Augustin.[14] Das 7. Klosterfest fand am 11. und 12. Juni 2016 statt.[15]



Siehe auch |



  • Liste von Sakralbauten in Sankt Augustin

  • Liste der Baudenkmäler in Sankt Augustin



Quellen |




  • Verbo Tuo. Festschrift zum 50jährigen Bestehen des Missionspriesterseminars St. Augustin bei Siegburg/Rheinl. 1913-1963. Hrsg. von den Lektoren in St. Augustin. Steyl 1963.


  • Auf Dein Wort hin. 50 Jahre St. Augustin, Missionsdruckerei Steyl, St. Augustin 1963

  • Rivinius, Karl Josef (Hg.): 70 Jahre (1913-1983) Steyler Missionare St. Augustin. St. Augustin 1983, 97 S.

  • Piepke, Joachim G.: Steyler Missionare St. Augustin, Steyler Missionare, Sankt Augustin 1999

  • Ewa Bursch: Kurzführer Haus Völker und Kulturen, Steyler Missionare, Sankt Augustin 1998

  • Bettscheider, Heribert: 80 Jahre Missionspriesterseminar St. Augustin. in: Steyler Missionschronik 1993/94, 155–157.

  • Bettscheider, Heribert: St. Augustin im Dienst der missionarischen Sendung. Steyler Missionschronik 2000, 80.

  • Seite der Steyler Missionare zur Geschichte des Missionspriesterseminars St. Augustin

  • Karl J. Rivinius: Im Dienst der Mission und der Wissenschaft: Zur Entstehungsgeschichte der Zeitschrift Anthropos, Academic Press Fribourg; Auflage: 1 (12. Oktober 2005)

  • Karl J. Rivinius: 100 Jahre Steyler Missionare in Sankt Augustin, Steyler Verlag, Nettetal 2014



Weblinks |



 Commons: Missionshaus St. Augustin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

  • Niederlassung St. Augustin auf der Seite der Steyler Missionare


Einzelnachweise |




  1. eine Chronik des CBT-Wohnhauses St. Monika, die unter Aktenzeichen SGL 581 im Sankt Augustiner Stadtarchiv einsehbar ist


  2. http://www.steyler-bank.de/index.php?id=165


  3. http://www.steyler.eu/de/mission-wir/christusstatue.php


  4. Haus Völker und Kulturen. (Freizeit-Guide). 


  5. Wilhelm Schmidt: Die Errichtung des "Anthropos-Institutes". In: Anthropos, Vol. 27(1932), S. 275–277.; Anton Quack: 100 Years of Anthropos. In: Anthropos, Vol. 101(2006), S. 3–7; Joachim G. Piepke: The Anthropos Institute. In: verbum SVD, Vol. 46 (2005), Fasc. 2, S. 179–192; Othmar Gächter: The Encounter between Religions and Cultures. 100 Years of Anthropos - International Review of Anthropology and Linguistics. In: verbum SVD, Vol. 46(2005), Fasc. 2, S. 193–205.


  6. Anthropos-Institut der Steyler Missionare unter neuer Leitung in der Kathpress vom 22. Dezember 2017 abgerufen am 22. Dezember 2017


  7. Anthropos Publications, abgerufen am 12. Januar 2016.


  8. Kirstin Hirsch: Neue Heimat für alte Bücher-Schätze. In: Rhein-Sieg-Anzeiger. Abgerufen am 27. September 2015. 


  9. Antonia Clausen: Sankt Augustin: Ein Bücher-Schatz aus Österreich. In: General-Anzeiger. 20. Oktober 2010, abgerufen am 27. September 2015. 


  10. http://www.augustiner-klosterfest.de/idee.html


  11. Die weite Welt im Kloster. In: Rhein-Sieg-Rundschau. Nr. 115, 19. Mai 2008, S. 29. 


  12. http://www.augustiner-klosterfest.de/


  13. Dörte Staudt: Klosterfest: Kettenreaktion auf dem Klosterfest. In: Rhein-Sieg-Rundschau. 31. Mai 2010, abgerufen am 25. April 2017. 


  14. Klosterfest zum 100-jährigen Bestehen. In: Kölner Stadt-Anzeiger. 27. Mai 2013, abgerufen am 27. September 2015. 


  15. Programm. Steyler Bank, abgerufen am 27. September 2015. 


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50.7741666666677.1783333333333Koordinaten: 50° 46′ 27″ N, 7° 10′ 42″ O







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