Mongolen
Als Mongolen (altmongolisch: Mongɣul; mongolisch Монгол/Mongol) bezeichnet man im engeren Sinne die von den nordost-asiatischen mongolischen Stämmen des 13. Jahrhunderts abstammenden ethnischen Gruppen. Im weiteren Sinne kann man auch andere mongolischsprachige Völker wie die Dongxiang zu den Mongolen zählen.[1]
Inhaltsverzeichnis
1 Namensherkunft
2 Heutige mongolische Ethnien
2.1 Überblick
2.2 Staat Mongolei
2.3 China
2.3.1 Mongolische Verwaltungseinheiten in China
3 Kultur
3.1 Religion
3.2 Soziale Struktur
4 Geschichte
5 Siehe auch
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Namensherkunft |
Der Name „Mongɣol“ wurde zunächst auf einen von mehreren kleineren Volksstämmen auf dem Gebiet der heutigen Mongolei – im Gebiet des Onon – angewandt; unter Dschingis Khan im 13. Jahrhundert wurde der Name dann zur übergreifenden Volksbezeichnung.
Heutige mongolische Ethnien |
Überblick |
Insgesamt gibt es über 11 Millionen Mongolen von denen heute die meisten in der Volksrepublik China leben,[2] gefolgt von der Mongolei, Russland und einigen zentralasiatischen Staaten.
Die verschiedenen ethnischen Gruppen der Mongolen können sprachlich grob in West- und Ostmongolen sortiert werden. Zu den Westmongolen gehören z. B. die Kalmücken (vor allem in Russland) und die Oiraten (Ööld, Torghut, Khoshut, Bayaad usw.; vor allem im Westen der Mongolei und in der VR China). Zu den Ostmongolen gehören z. B. die Burjaten (vor allem in Russland), die Chalcha (vor allem in der Mongolei) und die Tümed, Chahar, Ordos usw. (vor allem in der Inneren Mongolei).
Die Kalmücken leben als einziges mongolisches Volk in einer autonomen Republik Russlands innerhalb Europas. Weitere, verstreut lebende und mongolische Sprachen sprechende Völker sind z. B. die Bonan, Dongxiang, Monguor, Daur und Teile der Yugur in der Volksrepublik China. Auch die Sprache der Moghol in Afghanistan ist bzw. war eine mongolische Sprache.
Staat Mongolei |
Die Bevölkerung der Mongolei besteht zu 96 % aus Mongolen, was einer Anzahl von ca. 3,2 Millionen entspricht (Stand 2013).[3][4]
China |
Beim Zensus im Jahre 2015 wurden in China 6.487.903 Mongolen gezählt. Des Weiteren haben viele Han-Chinesen mongolische Wurzeln. Einige Han betrachten die Mongolen sogar als Teil des chinesischen Volkes, was aber von vielen Mongolen als Bedrohung ihrer Unabhängigkeit empfunden wird.
Mongolische Verwaltungseinheiten in China |
Neben dem Autonomen Gebiet Innere Mongolei auf Provinzebene gibt es in China noch weitere mongolische autonome Verwaltungsgliederungen.
Auf Bezirksebene:
- Mongolischer Autonomer Bezirk Bayingolin
- Mongolischer Autonomer Bezirk Bortala
- Autonomer Bezirk Haixi der Mongolen und Tibeter
Auf Kreisebene:
- Autonomer Kreis Dorbod der Mongolen
- Autonomer Kreis Fuxin der Mongolen
- Autonomer Kreis Harqin Linker Flügel der Mongolen
- Autonomer Kreis Henan der Mongolen
- Mongolischer Autonomer Kreis Hoboksar
- Autonomer Kreis Subei der Mongolen
- Autonomer Kreis Vorderer Gorlos der Mongolen
- Autonomer Kreis Weichang der Mandschu und Mongolen
Kultur |
Religion |
Die ursprüngliche Religion der Mongolen ist eine animistisch, polytheistische und schamanistische Religion die sich später zum Tengrismus entwickelte. Im Gegensatz zu dem türkischen Tengrismus ist die mongolische Form polytheistisch, das heißt, es werden mehrere Götter und Geistwesen verehrt. Es wird angenommen, dass der türkische Tengrismus von monotheistischen Ideen beeinflusst wurde, da die sibirischen Jakuten ebenfalls polytheistisch sind. Ahnenkult spielt wie in allen anderen astasiatischen, sibirischen und polynesischen Religionen eine große und zentrale Rolle und ist noch heute fester Bestandteil der mongolischen Kultur.
Heute ist auch der Buddhismus unter den Mongolen weit verbreitet. Er hat sich großteils mit dem Schamanismus vermischt und bildet eine schwer zu trennende Religion. Dies ist vergleichbar mit Japan, wo Shintō und Buddhismus koexistieren.
Soziale Struktur |
Die Familie spielt eine wichtige und zentrale Rolle für die Mongolen. So ist ein ehrenhaftes Verhalten und Zusammenhalt ein wichtiger Punkt in der mongolischen Kultur. Blutsverwandtschaft gilt als eines der stärksten Bande. Noch heute sind viele Mongolen stolz auf ihren Clan, den sie oft weit in die Vergangenheit zurückverfolgen können.
Geschichte |
Die Geschichte der Mongolen reich weit zurück. Unter anderem zu den Xiongnu, den Xianbei und anderen Steppen Nomaden. Aber auch zu den sesshaften Völkern der Kitan und anderen mongolischen Stämmen in der Mandschurei und China.[5]
Einige mongolisch geführte Staaten der Antike waren die Xianbei, die Rouran, die Liao-Dynastie, die Wuhuan, die Tuoba und einige chinesische Dynastien.[6]
Mit dem Mongolisches Reich hatten die Mongolen das mächtigste und größte Imperium der Erde und beeinflussten damit die Zukunft vieler Menschen, auch in entfernten nicht mongolischen Terrain.
Des Weiteren war die Yuan-Dynastie und einige darauffolgende Reiche mongolischen Ursprungs.
Viele Historiker vermuten ebenfalls dass die Awaren in Europa mongolischen oder para-mongolischen Ursprungs waren.[7]
Siehe auch |
- Mongolisches Reich
- Tataren
- Mongolensturm
Weblinks |
- Ethnische Minderheiten in Xinjiang - Die mongolische Nationalität (chinesische Regierungsseite auf Deutsch)
The Mongolian ethnic minority (chinesische Regierungsseite auf Englisch)- Microsite zu den Barbaren (Goten, Hunnen, Wikinger, Mongolen)
Einzelnachweise |
↑ Michael Weiers: Geschichte der Mongolen. (Urban-Taschenbücher, Band 603) Kohlhammer, Stuttgart 2004, S. 13.
↑ Uradyn Erden Bulag: Nationalism and Hybridity in Mongolia. Oxford University Press, Oxford 1998, S. 183 f.
↑ The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 12. September 2018 (englisch).
↑ NSO +976-326414 information@nso.mn: Үндэсний статистикийн хороо: NSO.MN. In: Үндэсний статистикийн хороо. (nso.mn [abgerufen am 12. September 2018]).
↑ Juha Janhunen: The Mongolic Languages. Routledge, 2006, ISBN 978-1-135-79690-7 (google.com [abgerufen am 12. September 2018]).
↑ University of California, Berkeley. Project on Linguistic Analysis, Journal of Chinese linguistics, p. 154
↑ Heinz Dopsch: Steppenvölker im mittelalterlichen Osteuropa – Hunnen, Awaren, Ungarn und Mongolen PDF auf der Website der Universität Salzburg
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