Mackenheim (Abtsteinach)



































Mackenheim

Gemeinde Abtsteinach

49.5596348.784634400Koordinaten: 49° 33′ 35″ N, 8° 47′ 5″ O

Höhe:
400 m ü. NN

Fläche:
2,68 km²

Einwohner:
180[1]

Bevölkerungsdichte:
67 Einwohner/km²

Eingemeindung:
31. Dezember 1971

Postleitzahl:
69518

Vorwahl:
06207

Mackenheim ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Abtsteinach im südhessischen Kreis Bergstraße.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geographische Lage


  • 2 Geschichte


    • 2.1 Überblick


    • 2.2 Historische Beschreibungen


    • 2.3 Einwohnerentwicklung




  • 3 Verkehr


  • 4 Literatur


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Geographische Lage |


Mackenheim liegt im Odenwald in einem hochgelegenen Nebental des Mörlenbachs und besteht im Kern aus vier großen verstreut liegenden landwirtschaftlichen Gehöften, zwischen denen einige Wohnbebauung entstanden ist. Am unteren Ende des Mackenheimer Tales, im Norden der Gemarkung, führt über die Ortstraße ein Eisenbahnviadukt aus Sandstein der stillgelegten Überwaldbahn. Hier liegt ein Steinbruch zur Gewinnung von Granit, Migmatit und Biotitgneis.



Geschichte |



Überblick |


Mackenheim entstand im Gebiet der ehemaligen Mark Heppenheim die einen Verwaltungsbezirk des Frankenreichs bezeichnete. Am 20. Januar 773 schenkte Karl der Große die Stadt Heppenheim nebst dem zugehörigen Bezirk, der ausgedehnten Mark Heppenheim, dem Reichskloster Lorsch. Von hier wurde die Urbarmachung und Besiedlung des Gebietes betrieben. Der Blütezeit des Klosters Lorsch, in dessen Gebiet Abtsteinach lag, folgte im 11. und 12. Jahrhundert sein Niedergang. 1232 wurde das Kloster dem Erzbistum Mainz unterstellt. 1461 verpfändet Kurmainz infolge der Mainzer Stiftsfehde diese Besitzungen an die Kurpfalz. Diese wechselte 1556 zum protestantischen Glauben und hob 1564 das Kloster auf.


Der Ort Mackenheim wurde 1654 als Teil der Zent Mörlenbach, einem grundherrschaftliche Verwaltungs- und Gerichtsbezirk, genannt. Es Bestand damals aus 4½ Huben wovon eine ½ Hube in Schnorrenbach lag. Bereits aus dem Jahr 1488 sind Unterlagen erhalten, in denen von Abgaben des Ortes an das Schloss Lindenfels berichtet wurde.[2]


Mit der Verpfändung der kurmainzer Besitzungen an der Bergstraße und im Odenwald 1461 begann die Zeit der kurpfälzischen Herrschaft, die durch den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) beendet wurde, als spanische Truppen die Region eroberten und die kurmainzer Herrschaft wieder herstellten. Dadurch wurde die durch die Pfalzgrafen eingeführte Reformation weitgehend wieder rückgängig gemacht und die Bevölkerung musste wieder zum katholischen Glauben zurückkehren. 1654 war Mackenheim Teil der Pfarrei Mörlenbach.[2]


Als es 1782 zu einer Umstrukturierung im Bereich des Kurmainzer Amtes Starkenburg kam, wurde der Bereich des Amtes in die vier untergeordnete Amtsvogteien Heppenheim, Bensheim, Lorsch und Fürth aufgeteilt und das Amt in Oberamt umbenannt.
Die Zente Abtsteinach, Fürth und Mörlenbach, wo Mackenheim lag, wurden der Amtsvogtei Fürth unterstellt und musste ihre Befugnisse weitgehend abgeben. Zwar blieb die Zentordnung mit dem Zentschultheiß formal bestehen, dieser konnte jedoch nur noch die Anordnungen der übergeordneten Behörden (Oberamt Starkenburg, Unteramt Fürth) ausführen. Das „Oberamt Starkenburg“ gehörte verwaltungsmäßig zum „Unteren Erzstift“ des Kurfürstentums Mainz.[3]


Das ausgehende 18. und beginnende 19. Jahrhundert brachte Europa weitreichende Änderungen. Infolge der Napoleonischen Kriege wurde das Heilige Römische Reich (Deutscher Nation) durch den Reichsdeputationshauptschluss von 1803 neu geordnet und hörte mit der Niederlegung der Reichskrone am 6. August 1806 auf zu bestehen. Durch diese Neuordnung und Auflösung von Kurmainz kam das Oberamt Starkenburg und mit ihm Mackenheim zur Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, die 1806 in dem ebenfalls auf Druck Napoleons gebildeten Großherzogtum Hessen aufging.


Mit der Veröffentlichung in der Großherzoglich Hessischen Zeitung No. 47 vom Jahr 1812 wurden die beiden Zenten Mörlenbach und Abtsteinach dem „Amt Waldmichelbach“ unterstellt. Dieses Amt ging aus der vormals Kurpfälzischen „Zent Waldmichelbach“ des Oberamtes Lindenfels hervor und war ebenfalls 1803 zu Hessen gekommen. Es wurde 1812 aufgelöst und dessen Amtsbereich wurde in mehrere Ämter aufgeteilt.


Durch die 1821/22 durchgeführte Verwaltungsreform im Großherzogtum Hessen wurden Landratsbezirke eingeführt und Mackenheim kam zum
Landratsbezirk Lindenfels. Auch die Administrative Verwaltung auf Gemeindeebene wurde neu geregelt und Mackenhaim wurde durch die Bürgermeisterei in Weiher verwaltet.
Entsprechend der Gemeindeverordnung vom 30. Juni 1821 gab es keine Einsetzungen von Schultheißen mehr, sondern einen gewählten Ortsvorstand, der sich aus Bürgermeister, Beigeordneten und Gemeinderat zusammensetzte.[4]


Die im Dezember 1852 aufgenommenen Bevölkerungs- und Katasterlisten ergaben für Mackenheim[5]: Ein katholisches Filialdorf, wozu die Schnorrenbacher Höfe gehören, mit 69 Einwohnern. Die Gemarkung bestand aus 782 Morgen, davon waren 426 Morgen Ackerland, 106 Morgen Wiesen und 222 Morgen Wald.


In den Statistiken des Großherzogtums Hessen werden, bezogen auf Dezember 1867, für das Filialdorf Mackenheim mit der Bürgermeisterei in Ober-Abtsteinach, 11 Häuser, 85 Einwohnern, der Kreis Lindenfels, das Landgericht Wald-Michelbach, die evangelisch Pfarrei Wald-Michelbach des Dekanats Lindenfels und die katholische Pfarrei Ober-Abtsteinach des Dekanats Heppenheim, angegeben.[6]


In Hessen gehörte Mackenheim durch eine Reihe von Verwaltungsreformen zum Landratsbezirk Lindenfels, sowie den Kreisen Lindenfels und Heppenheim, bis es 1938 zum heutigen Kreis Bergstraße kam; dabei durchlief Mackenheim die gleiche Verwaltungsgeschichte wie Abtsteinach.


Im Jahr 1961 wurde die Gemarkungsgröße mit 268 ha angegeben, davon waren 104 ha Wald.[3]


Am 31. Dezember 1971 erfolgte anlässlich der Gebietsreform in Hessen der freiwillige Zusammenschluss von Mackenheim mit Ober-Abtsteinach und Unter-Abtsteinach zur Gemeinde Abtsteinach.[7]Ortsbezirke wurden dabei nicht eingerichtet.
Wenig später, am 1. August 1972, wurde der bis dahin zur Gemarkung Mackenheim gehörende Weiler Schnorrenbach, der als Exklave jenseits des westlichen Nachbarortes Vöckelsbach liegt, durch das Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Bergstraße in die Gemeinde Birkenau eingegliedert.[8]




Historische Beschreibungen |


Die Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch, oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues berichte 1812 über Mackenheim als Teil der Zent Mörlenbach:





»Mackenheim, ein Dorf von 5 Höfen mit 56 Selen. 1 Stunde von Mörlenbach entlegen. In beiden letzteren Orten (Mackenheim und Schnorrbach) hat die Oberschaffnerei Lorsch nur ½ vom Zehenden.«[9]





Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Mackenheim:





»Mackenheim (L. Bez. Lindenfels) kath. Filialdorf liegt, 2½ St. von Lindenfels und hat 7 Häuser und 58 kath. Einw. Der Ort kam 1802 von Mainz an Hessen.«[10]





Im Neuestes und gründlichstes alphabetisches Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der deutschen Bundesstaaten von 1845 finden sich folgender Eintrag:





»Mackenheim b. Lindenfels. — Dorf, zur evangel. Pfarrei Waldmichelbach, resp. kathol. Pfarrei Abt-Steinach gehörig. — 7 H. 58 kathol. E. – Großherzogth. Hessen. — Provinz Starkenburg. — Kreis Heppenheim. — Landgericht Fürth. — Hofger. Darmstadt. — Das Dorf Mackenheim gehörte früher zu Churmainz, von welchem es im J. 1802 an Hessen gekommen ist.«[11]






Einwohnerentwicklung |


 Quelle: Historisches Ortslexikon[3]











• 1812: 56 Seelen
• 1961: 30 evangelische (= 20,41 %), 82 katholische (= 55,78 %) Einwohner






























































































































Mackenheim: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2011
Jahr     Einwohner
1812
  
56
1829
  
58
1834
  
100
1840
  
97
1846
  
105
1852
  
91
1858
  
108
1864
  
110
1871
  
112
1875
  
101
1885
  
115
1895
  
105
1905
  
92
1910
  
84
1925
  
99
1939
  
85
1946
  
128
1950
  
123
1956
  
109
1961
  
147
1967
  
187
1970
  
100
2011
  
150
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [3]; Zensus 2011


Verkehr |


Mackenheim wird für den überörtlichen Verkehr nur durch die kurvenreiche Kreisstraße K 18 erschlossen. Nach Süden führt sie bis Ober-Abtsteinach hinauf und in nördliche Richtung nach Mörlenbach hinunter. Durch den Nordzipfel der Gemarkung führt ein kurzes Stück der stillgelegten, aber denkmalgeschützten Überwaldbahn mit dem Mackenheimer Viadukt und dem Mackenheimer Tunnel.



Literatur |



  • Peter W Sattler: 1000 Jahre Abtsteinach Wesen und Werden, Gestaltung und Wandel. Weinheim Druckhaus Diesbach GmbH 2012.

  • Georg W. Weber: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg, Band 1 Oktober 1829 (online bei google books)



Weblinks |



  • Mackenheim im Internetauftritt der Gemeinde Abtsteinach


  • Mackenheim, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).



Einzelnachweise |




  1. Mackenheim im Internetauftritt der Gemeinde Abtsteinach, abgerufen am 31. Mai 2014


  2. ab Wilhelm Müller: Hessisches Ortsnamenbuch - Starkenburg, Darmstadt 1937, S. 452


  3. abcd Mackenheim, Landkreis Bergstraße. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 8. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 13. Mai 2018. 


  4. M. Borchmann, D. Breithaupt, G. Kaiser: Kommunalrecht in Hessen. W. Kohlhammer Verlag, 2006, ISBN 3-555-01352-1, S. 20 (Online bei google books)


  5. Philipp Alexander Ferdinand Walther: Das Großherzogthum Hessen nach Geschichte, Land, Volk, Staat und Oertlichkeit. Jonghans, Darmstadt 1854, S. 346 (online bei google books)


  6. Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. 1869 (online bei google books)


  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 349. 


  8. Der Hessische Minister des Inneren: Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Bergstraße (GVBl. II 330–15 § 3) vom 11. Juli 1972. In: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 222 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]). 


  9. Konrad Dahl: Historisch-topographisch-statistische Beschreibung des Fürstenthums Lorsch, oder Kirchengeschichte des Oberrheingaues, Darmstadt 1812. S. 243ff (online bei google books)


  10. Georg W. Weber: Band 1, S. 151


  11. Johann Friedrich Kratzsch: Neuestes und gründlichstes alphabetisches Lexicon der sämmtlichen Ortschaften der deutschen Bundesstaaten, Nauenburg 1845, S. 90 (online bei Hathi Trust, digital library)


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