Niger






























































































République du Niger
Republik Niger











Flagge Nigers


Wappen des Niger


Flagge

Wappen


Wahlspruch: „Fraternité, Travail, Progrès“
(frz. „Brüderlichkeit, Arbeit, Fortschritt“)

Amtssprache

Französisch

Hauptstadt

Niamey

Staatsform

Republik

Regierungssystem

Semipräsidentielles System

Staatsoberhaupt

Präsident
Mahamadou Issoufou

Regierungschef

Premierminister
Brigi Rafini

Fläche
ca. 1.267.000 km²

Einwohnerzahl
21.564.000[1] (2017)

Bevölkerungsdichte
14 Einwohner pro km²

Bevölkerungs­entwicklung

+3,22 % [2] pro Jahr

Bruttoinlandsprodukt

  • Total (nominal)

  • Total (KKP)

  • BIP/Einw. (nominal)

  • BIP/Einw. (KKP)


2017 [3]

  • 8,25 Mrd. USD (143.)

  • 21,62 Mrd. USD (142.)

  • 440 USD (187.)

  • 1.164 USD (189.)



Index der menschlichen Entwicklung

0,353 (187.) (2016)[4]

Währung

CFA-Franc BCEAO (XOF)

Unabhängigkeit
3. August 1960 (von Frankreich)

Nationalhymne

La Nigérienne

Zeitzone

UTC+1

Kfz-Kennzeichen
RN

ISO 3166

NE, NER, 562

Internet-TLD

.ne

Telefonvorwahl
+227


Ägypten
Tunesien
Libyen
Algerien
Marokko
Mauretanien
Senegal
Gambia
Guinea-Bissau
Guinea
Sierra Leone
Liberia
Elfenbeinküste
Ghana
Togo
Benin
Nigeria
Äquatorialguinea
Kamerun
Gabun
Republik Kongo
Angola
Demokratische Republik Kongo
Namibia
Südafrika
Lesotho
Swasiland
Mosambik
Tansania
Kenia
Somalia
Dschibuti
Eritrea
Sudan
Ruanda
Uganda
Burundi
Sambia
Malawi
Simbabwe
Botswana
Äthiopien
Südsudan
Zentralafrikanische Republik
Tschad
Niger
Mali
Burkina Faso
Jemen
Oman
Vereinigte Arabische Emirate
Saudi-Arabien
Irak
Iran
Kuwait
Katar
Bahrain
Israel
Syrien
Libanon
Jordanien
Zypern
Türkei
Afghanistan
Turkmenistan
Pakistan
Griechenland
Italien
Malta
Frankreich
Portugal
Spanien
Kanarische Inseln
Kap Verde
Mauritius
Réunion
Mayotte
Komoren
Seychellen
Madagaskar
São Tomé und Príncipe
Sri Lanka
Indien
Indonesien
Bangladesch
Volksrepublik China
Nepal
Bhutan
Myanmar
Brasilien
Frankreich (Französisch-Guayana)
Suriname
Guyana
Kanada
Grönland
Island
Mongolei
Norwegen
Schweden
Finnland
Irland
Vereinigtes Königreich
Niederlande
Barbados
Belgien
Dänemark
Schweiz
Österreich
Deutschland
Slowenien
Kroatien
Tschechische Republik
Slowakei
Ungarn
Polen
Russland
Litauen
Lettland
Estland
Weißrussland
Moldau
Ukraine
Mazedonien
Albanien
Montenegro
Bosnien und Herzegowina
Serbien
Bulgarien
Rumänien
Georgien
Aserbaidschan
Armenien
Kasachstan
Usbekistan
Tadschikistan
Kirgistan
Russland
Färöer
Venezuela
Vereinigte Staaten (Alaska)
Vereinigte Staaten
Puerto Rico (zu Vereinigte Staaten)
Dominikanische Republik
Haiti
Kuba
Bermuda
Bahamas
Trinidad und Tobago
Inseln über dem Winde
Malediven
Indien
Diego Garcia
Vietnam
Lagos
Kambodscha
Thailand
Malaysia
Vereinigtes Königreich
Südafrika
Frankreich (St.-Pierre und Miquelon)
Niger on the globe (North Africa centered).svg
Über dieses Bild




Niger (Niger)


Niamey

Niamey



Gaya

Gaya



Diffa

Diffa



Zinder

Zinder



Maradi

Maradi



Agadez

Agadez



Tahoua

Tahoua



Dosso

Dosso



Ayérou

Ayérou



Arlit

Arlit



N’Guigmi

N’Guigmi



Bilma

Bilma



Idoukal-n-Taghès

Idoukal-n-Taghès




ALGERIEN




TSCHAD




MALI




NIGERIA




BURKINA FASO



Niger (deutsch [.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}ˈniːgɐ], französisch Zum Anhören bitte klicken! [niˈʒɛːʁ]), Vollform Republik Niger, ist ein Binnenstaat in Westafrika. Der namensgebende Fluss Niger durchfließt den relativ dicht besiedelten Südwesten des Wüstenstaates.


Niger grenzt im Norden an Algerien und Libyen, im Westen an Mali und Burkina Faso, im Osten an den Tschad und im Süden an Nigeria und Benin. Es ist ein Binnenstaat mit Anteil an der Sahara, dem Sahel und dem Sudan. Die Bevölkerung von rund 20,6 Millionen Einwohnern (2017) wächst durch Geburten rasant, die Fertilitätsrate von 6,89 (2014) ist die höchste weltweit. Die größte Stadt Nigers ist die Hauptstadt Niamey. Weitere Großstädte sind Zinder, Maradi und Agadez.


Die ehemalige französische Kolonie ist seit 1960 unabhängig. Nach einer Phase von Staatsstreichen und Aufständen der Tuareg scheint sich Niger politisch zu stabilisieren. Existenzbedrohend für den größten Teil der nigrischen Bevölkerung sind regelmäßig wiederkehrende Dürren und Hungersnöte bei einer zu schnell wachsenden Bevölkerung aufgrund mangelnder Geburtenkontrolle.[5] Niger zählt zu den ärmsten Ländern der Welt und nahm beim Index der menschlichen Entwicklung 2018 den letzten Platz von 189 ausgewerteten Ländern ein.[6]




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geographie


    • 1.1 Klima


    • 1.2 Flora


    • 1.3 Fauna




  • 2 Bevölkerung


    • 2.1 Völker


    • 2.2 Sprachen


    • 2.3 Religion


    • 2.4 Gesundheit


    • 2.5 Bildung




  • 3 Geschichte


  • 4 Politik


    • 4.1 Innenpolitik


    • 4.2 Präsident


    • 4.3 Außenpolitik


    • 4.4 Staatshaushalt


    • 4.5 Korruptionsbekämpfung


    • 4.6 Verwaltungsgliederung


    • 4.7 Städte




  • 5 Kultur


    • 5.1 Architektur


    • 5.2 Kunsthandwerk, Mode und Körperkunst


    • 5.3 Musik, Literatur und darstellende Kunst


    • 5.4 Sport


    • 5.5 Essen und Trinken


    • 5.6 Feiertage und Feste




  • 6 Wirtschaft und Infrastruktur


    • 6.1 Entwicklung


    • 6.2 Kennzahlen


    • 6.3 Bergbau


    • 6.4 Nahrungsmittelversorgung


    • 6.5 Landwirtschaft


    • 6.6 Medien und Telekommunikation


    • 6.7 Verkehr




  • 7 Literatur


  • 8 Weblinks


  • 9 Einzelnachweise




Geographie


Im Zentrum Nigers liegt das Gebirge Aïr, dessen höchster Gipfel Idoukal-n-Taghès mit 2022 m gleichzeitig höchster Punkt des Landes ist. Das Aïrgebirge (Massif Aïr) ist die südöstliche Fortsetzung des algerischen Hoggar- oder Ahaggar-Gebirges und bildet die geographische Grenze zum Tschadbecken. Südöstlich des Aïr liegt das Termit-Massiv. Von dessen südlichen Ausläufern erstreckt sich das nahezu 200 km lange Tal der Dilia de Lagané, an dessen südlichem Ende noch die Ausläufer des Mega-Tschad-Sees erkennbar sind.




Landschaft im Südwesten Nigers


Im Westen, Süden und Osten ist der Aïr von Wüsten umgeben, deren größte der östlich gelegene Erg du Ténéré ist. Er nimmt etwa 30 % des Staatsgebietes ein, das nur am südwestlichen Rand dicht besiedelt ist. Weiter östlich liegt der Grand Erg de Bilma mit dem Kaouar-Tal. Diese Saharagebiete reichen östlich bis zur Grenze des Tschad. Im Norden geht der Ténéré in das Djadoplateau über, im Nordosten ins Tibestigebirge. Diese Wüsten, die sämtlich zur Sahara gehören, nehmen insgesamt etwa zwei Drittel der Staatsfläche ein. Große Teile der Ténéré und des Aïr gehören zum 77.000 km² großen Aïr und Ténéré Naturreservat, einem Weltnaturerbe der UNESCO. Im Süden des Aïr-Gebirges liegt die bedeutende Fossilfundstätte Gadoufaoua aus der Zeit der Unterkreide (Albium-Aptium, 126,3 bis 100,5 mya). Wegen der zahlreichen Dinosaurierüberreste, beispielsweise Nigersaurus oder Ouranosaurus nigeriensis, gilt das Gebiet als ein „Saurierfriedhof“ der Sahara.


Etwa ein Drittel Nigers im Süden und Südosten ist Teil des Sahels (Sahel = arab. „Ufer“ der Wüste). Dieser Streifen befindet sich am nördlichen Rand der Trockensavanne. Seit Ende der Sechzigerjahre traten in der Dornbuschsavanne mehrere Dürren auf und verwandelten diese zunehmend in eine wüstenartige Landschaft. Im Südosten liegt ein Teil des Tschadsees auf dem Gebiet Nigers, dessen Ausdehnung sich jedoch bei starker Trockenheit hinter die Grenze zum Tschad zurückzieht.


Der Südwesten ist vom Niger dominiert, dem drittgrößten Fluss Afrikas. Er durchfließt als Fremdlingsfluss auf 650 Kilometern Länge eine besonders fruchtbare Region des Landes und bildet im unteren Teil die Grenze zu Benin, bevor er das Land im Süden auf knapp 200 m Höhe nach Nigeria verlässt.


1954 wurde der länderübergreifende Nationalpark W als einziger Nationalpark in Niger ausgewiesen.


Klima




Klimadiagramm von Zinder in Niger; die Temperaturkurve ist die rote Linie, die Balken verdeutlichen den Niederschlag


Das Klima Nigers ist durchgehend heiß und trocken. Dem Süden des Landes bringt der westafrikanische Monsun eine von den Monaten Juni bis Oktober andauernde Regenzeit. Während dieser Zeit fällt beinahe der ganze Niederschlag des Jahres, der im Mittel zwischen 400 und 700 Millimeter beträgt. Etwa die Hälfte des Niederschlages ist im August zu erwarten. In den nördlichen Teilen des Landes (Wüstengebiete) gibt es in letzter Zeit praktisch keine Niederschläge.


Die Tagestemperaturen in den Wüstengebieten liegen im Januar durchschnittlich bei 17 °C, im Juni bei 34 °C. Im Süden werden im Januar 22 bis 24 °C und im Juni 32 bis 34 °C gemessen.


Dem trockenen Klima entsprechend geht die Trockensavanne von Süden nach Norden hin in Dornstrauchsavanne und bald in Halb- und Vollwüste über. Im Norden sind weite Flächen Sand- und Steinwüste. Als Folge der fünfjährigen Dürreperiode zwischen 1969 und 1974 in der gesamten Sahelzone ist der Grundwasserspiegel gesunken, die natürliche Vegetation ist teilweise komplett abgestorben, zum Teil auch durch Viehbestände vernichtet. Dies hat wiederum die Viehbestände reduziert und Menschenleben gekostet. Der nur durch Nomaden nutzbare Raum hat sich in der Folge um etwa 50 km weiter nach Süden ausgedehnt.


Flora


Im Süden finden sich in der Trockensavanne vorwiegend heimische Gräser, Dornenbüsche und Trockenwald. In der tiefer gelegenen Region wachsen Tamarinden, Affenbrotbäume, Kapokbäume und Mahagonigewächse. Aufgrund von Überweidung und Trockenheit hat der Pflanzenbestand der Savanne in den vergangenen Jahren sehr gelitten. Die Gebiete des Nordens sind praktisch vegetationslos.


Fauna


Die Tierwelt großer Teile des Landes ist, bedingt durch die karge und wachsende Wüstenvegetation, nicht sehr artenreich. Die Wüstenregionen dominieren den gesamten Norden des Landes. Hier leben Fenneks und Gazellen, während in den Bergen des Aïr unter anderem Paviane und Aïr-Mähnenspringer anzutreffen sind. Gleichzeitig befindet sich im Aïr eines der größten Schutzgebiete der Erde, das Aïr und Ténéré Naturreservat. Die südlichen Landesteile, in denen natürlicherweise Savannen vorherrschen, sind naturgemäß artenreicher. Wie in ganz Westafrika ist die Großtierwelt jedoch inzwischen auf Reliktvorkommen beschränkt. Im Südwesten Nigers liegt der W-Nationalpark, der zusammen mit dem angrenzenden Pendjari-Nationalpark in Benin und dem Arli-Nationalpark in Burkina Faso eines der wichtigsten Großtierschutzgebiete ganz Westafrikas bildet. Hier kommen noch Löwen, Antilopen, Giraffen, Büffel, Strauße, Elefanten und Flusspferde vor.



Bevölkerung




Bevölkerungsentwicklung in Millionen Einwohnern [7]




Der Niger hat die jüngste Bevölkerung der Welt


Seit der Unabhängigkeit im Jahre 1960 wuchs die Bevölkerung Nigers von 3,2 auf über 20,6 Millionen Menschen im Jahr 2017[8], was mehr als einer Versechsfachung der Bevölkerungszahl entspricht. Die Regierung setzt kaum Maßnahmen, um die Bevölkerungsexplosion einzudämmen oder das Land landwirtschaftlich besser nutzbar zu machen.[9] Die UN prognostiziert, dass die Bevölkerung weiter anwächst und Mitte des Jahrhunderts etwa 68 Millionen und Ende des Jahrhunderts sogar über 190 Millionen betragen wird.[10]


Die Fertilitätsrate ist mit 7,16 Geburten pro Frau (2012) bzw. 50 auf 1000 Einwohner (2014) die weltweit höchste und führt zu einem jährlichen Bevölkerungswachstum von 3,63 %, nach anderen Schätzungen sogar 3,9 %.[11] Der Anteil der Bevölkerung unter 15 Jahren lag 2012 bei 49,6 %.[12][13] Niger hatte mit grade mal 14,8 Jahren das jüngste Medianalter aller Länder (Stand 2015).[10]


Die meisten Bräute in Niger sind noch nicht volljährig, wenn sie heiraten – einer Untersuchung des nigrischen Ministeriums für Öffentliche Gesundheit aus dem Jahr 2012 zufolge sind 75 % der Mädchen erst zwischen 15 und 19 Jahre alt, wenn sie verheiratet werden. In einem Bericht des United Nations Children’s Fund von 2011 rangiert Niger damit auf Platz 1 der Liste mit den Ländern, in denen Kinderhochzeiten am meisten vorkommen[14].


Es gibt vor allem im Norden des Landes viele Oasenbewohner, Nomaden und Halbnomaden. Viele von ihnen geben jedoch den Nomadismus auf und ziehen in die zum Teil überbevölkerten Städte. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt im Süden, zumeist an der Grenze zu Nigeria und Benin.



Völker




Siedlungsgebiete der Volksgruppen


Die politisch im Nigergebiet dominierenden Volksgruppen der Zarma und Songhai stellen etwa 21 % der Gesamtbevölkerung. Etwa 55,4 % gehören zur Bevölkerungsmehrheit der Hausa. Die Hausa bewohnen den mittleren Süden an der Grenze zu Nigeria. Bereits zu Zeiten der französischen Kolonialzeit wurden bei der Vergabe politischer Schlüsselpositionen an Nigrer zumeist die Songhai und Zarma bevorzugt. Diese Unverhältnismäßigkeit in Ansehung der Repräsentanz in der Bevölkerung wurde während der Zeit der unabhängigen Republik fortgesetzt.[15] Die drei ersten Präsidenten Nigers waren allesamt Zarma, 1993 wurde mit Mahamane Ousmane erstmals ein Hausa zum Präsidenten gewählt.


Rund 9,3 % der Bevölkerung gehören zu den Tuareg-Berbern, die als Nomaden oder sesshafte Oasenbewohner in der Halbwüste und Wüste leben. In der Hauptsache besiedeln sie die Region Agadez im Norden des Landes. Etwa 4,7 % sind die in Niger so genannten Beri Beri (Kanuri). Die Volksgruppe der Fulbe lebt sesshaft oder als Hirtennomaden, mit 8,5 % Bevölkerungsanteil in der Sahelzone. Außerdem leben im Land über 3000 Franzosen, zumeist in den Städten.[16] Im Jahre 2017 waren 1,4 % der Bevölkerung im Ausland geboren. Die meisten Ausländer kommen aus Nigeria und Mali und sind häufig Flüchtlinge.[17]


Es gibt eine nigrische Diaspora die vor allem in Frankreich und Nigeria lebt.[18]


Sprachen



Die alleinige Amtssprache ist Französisch. Daneben gibt es zehn anerkannte Nationalsprachen. Von diesen weisen die beiden Sprachen Hausa (sie wird von rund 85 % der Bevölkerung als Erst- oder Zweitsprache verstanden)[19] sowie Songhai-Zarma die höchsten Sprecherzahlen auf. Weitere Nationalsprachen sind Arabisch, Buduma, Fulfulde, Gourmanchéma, Kanuri, Tamascheq, Tasawaq und Tubu.[20]Arabisch wird von 3 % der Bevölkerung gesprochen und wird zusätzlich landesweit zur islamisch-religiösen Bildung genutzt. Englisch oder Deutsch sind wenig verbreitet.


Religion


Die große Mehrheit der Nigrer bekennt sich zum Islam (94 %) - davon nahezu alle Sunniten aus der Rechtsschule Malikiten -, der Rest der Bevölkerung teilt sich in Christen und Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen.



Gesundheit




Entwicklung der Kindersterblichkeit (Tode pro 1000 Geburten) [7]




Entwicklung der Lebenserwartung [7]


Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt wird mit 53 bis 61 [7][21][22] Jahren angegeben. Die Müttersterblichkeit (820 auf 100.000 Lebendgeburten) und die Kindersterblichkeit (57 von 1000 Lebendgeborenen sterben vor dem 1. Geburtstag, 104 vor dem 5. Geburtstag) ist hoch[7]. 2004 lag die Zahl der Ärzte in Niger unter 400.[23] Zugang zu sauberem Trinkwasser, seit 2010 ein Menschenrecht der UNO, besitzt laut WHO und UNICEF nicht einmal jeder zweite Mensch in Niger.[24]


Im Vergleich zu anderen Staaten in Afrika ist AIDS in Niger nur wenig verbreitet. 2016 waren 0,4 % der Bevölkerung mit dem HI-Virus infiziert.[25]






















































Entwicklung der Lebenserwartung im Niger[7]
Zeitraum
Lebenserwartung
Zeitraum
Lebenserwartung
1950–1955
35
1985–1990
42
1955–1960
35
1990–1995
45
1960–1965
35
1995–2000
48
1965–1970
36
2000–2005
51
1970–1975
36
2005–2010
55
1975–1980
38
2010–2015
59
1980–1985
40
2015–2020
61

Bildung


74 % der Männer und 89 % der Frauen sind Analphabeten, womit das Land die weltweit niedrigsten Alphabetisierungsraten aufweist. Kinderarbeit ist in Niger verbreitet.[26] In Niger stieg die mittlere Schulbesuchsdauer von Personen über 25 von 0,7 Jahren im Jahr 1990 auf 1,4 Jahre im Jahr 2015 an. Sie ist damit allerdings weiterhin sehr niedrig. Die aktuelle Bildungserwartung beträgt 5,4 Jahre.[27] Im Durchschnitt erhalten Mädchen weniger Schulbildung.[28] Das Land hat Universitäten, darunter die Abdou-Moumouni-Universität Niamey.


Geschichte



Zahlreiche Funde wie die Gräber von Gobero und Felszeichnungen belegen die Besiedlung des nigrischen Territoriums seit frühester Zeit. Zum Zeitpunkt der Ausbreitung des Islam um das Jahr 660 waren die Völker Nigers bereits in Staaten organisiert, die sich bis zur Ankunft der Franzosen eine bedeutende Stellung erhalten konnten. Im Jahr 1921 wurde Niger eine französische Kolonie innerhalb Französisch-Westafrikas. Die Grenzziehung erfolgte hierbei ohne Berücksichtigung der historischen kulturellen und sprachlichen Gegebenheiten. Das Frauenwahlrecht wurde 1956 eingeführt.[29] Niger wurde 1958 autonome Republik, dessen bei den Wahlen zur Territorialversammlung 1958 gewähltes Parlament dem Land eine eigene Verfassung geben sollte. Das Land wurde zwei Jahre später schließlich unabhängig.


1995 konnte eine Rebellion der Tuareg mit der Unterzeichnung eines Friedensvertrages vorläufig beendet werden. Da die Regierung sich nicht an die Vertragspunkte hielt, brach Anfang 2007 der Konflikt durch einen Aufstand der Mouvement des Nigériens pour la Justice (MNJ) erneut aus; August 2007 griff der Konflikt auf die Tuareg im benachbarten Mali über. Hintergrund des Konflikts ist die Forderung der Tuareg, ihre traditionellen Weideflächen in den Gebieten nutzen zu können, die die Regierung Nigers ausländischen Firmen für den Uranabbau überlassen hat.[30]


1999 wurde der Präsident Ibrahim Baré Maïnassara, welcher 1996 bei einem Militärputsch die politische Führung übernahm und eine demokratische Ordnung einleitete, bei einem Militärputsch erschossen; zum Präsidenten ließ sich Daouda Malam Wanké ausrufen. Nach Wahlen übernahm im Jahr 2000 jedoch Tandja Mamadou das Präsidentenamt. Er wurde bei den Wahlen 2004 im Amt bestätigt. Im Demokratieindex 2008 der Zeitschrift The Economist rangierte Niger allerdings auf Platz 128 von 167 Ländern und zählt somit weiterhin zu den autoritären Regimen.[31]


Die Parlamentswahlen am 20. Oktober 2009 wurden im Vorfeld heftig kritisiert, da Präsident Mamadou Tandja bereits zwei Amtszeiten hinter sich hatte und laut Verfassung keine dritte Amtszeit möglich ist. Wegen der umstrittenen Wahlen setzte die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) die Mitgliedschaft Nigers aus.[32]


Durch die Verfassungsänderung kam es am 19. Februar 2010 zum Militärputsch.[33] Unter der durch Major Salou Djibo angeführten Junta wurde Tandja Mamadou gestürzt und festgesetzt. Der Luftverkehr wurde durch den Obersten Rat für die Wiederherstellung der Demokratie ausgesetzt sowie die Landesgrenzen geschlossen. Die Verfassung wurde außer Kraft gesetzt.[34] Infolgedessen suspendierte die Afrikanische Union am 20. Februar vorübergehend die Mitgliedschaft Nigers.[35]


Am 31. Januar 2011 fand der erste Wahlgang der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt. In einem zweiten Wahlgang am 12. März 2011 setzte sich Mahamadou Issoufou mit 58 % aller abgegebenen Stimmen gegen Seini Oumarou durch.[36] Bei den Präsidentschaftswahlen am 20. März 2016 wurde Issoufou mit 92 % der Stimmen wiedergewählt, allerdings hatte die Opposition die Wahlen boykottiert.[37]


Politik


Im Länderbericht Freedom in the World 2017 der US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation Freedom House wird das politische System des Landes als „teilweise frei“ bewertet. In der Kategorie „politische Rechte“ erhält Niger die Note 4, bei der Wahrung der Bürgerrechte erhält das Land ebenfalls die Note 4 (die 1 ist die beste Note und die 7 die schlechteste). In Niger kam es in den letzten Jahrzehnten zu einer vorsichtigen politischen Liberalisierung. Die Präsidentschaftswahlen 2016 wurden jedoch erneut von Irregularitäten begleitet.[38]


Innenpolitik




Niamey — Nigers Hauptstadt


Die 2010 durch Referendum gebilligte Verfassung ist nach dem Vorbild Frankreichs als semi-präsidentielles System mit Direktwahl des Präsidenten (alle fünf Jahre) gestaltet. Nach dieser Verfassung hat Niger ein semipräsidentielles Regierungssystem. Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der mit weitgehenden Befugnissen ausgestattete Präsident, welcher auf fünf Jahre direkt gewählt wird. Die Exekutive hingegen liegt bei der Regierung unter Vorsitz eines Premierministers. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung, einem Einkammer-Parlament mit 113 Abgeordneten, welche ebenfalls alle fünf Jahre direkt gewählt wurden.[39]


Die einflussreichsten Parteien sind:




  • Nigrische Partei für Demokratie und Sozialismus (PNDS-Tarayya)


  • Nationale Bewegung der Entwicklungsgesellschaft (MNSD-Nassara)


  • Demokratische und soziale Versammlung (CDS-Rahama)



Die traditionellen Herrscher (chefs traditionnels) unterstehen staatlicher Kontrolle. Sie übernehmen auf lokaler Ebene unter anderem Aufgaben in der Rechtsprechung.[40]



Präsident


Die Präsidenten der Republik Niger:



  • 1958–1974 Hamani Diori (abgesetzt durch Putsch unter Seyni Kountché)

  • 1974–1987 Seyni Kountché

  • 1987–1993 Ali Saibou

  • 1993–1996 Mahamane Ousmane (abgesetzt durch Putsch unter Ibrahim Baré Maïnassara)

  • 1996–1999 Ibrahim Baré Maïnassara (abgesetzt durch Putsch unter Daouda Malam Wanké)

  • 1999 Daouda Malam Wanké

  • 1999–2010 (de facto) Tandja Mamadou (abgesetzt durch Putsch unter Salou Djibo)

  • 2010–2011 (de facto) Salou Djibo

  • seit 2011 Mahamadou Issoufou



Außenpolitik




Staaten, in denen der Niger eine Botschaft (blau) oder ein Konsulat (hellblau) errichtet hat


Niger versucht eine ausgeglichene Außenpolitik zu verwirklichen und dabei gute Beziehungen zu allen Ländern zu führen, da es als armer Binnenstaat auf die Zusammenarbeit mit Drittstaaten angewiesen ist, um eine Chance zu haben, seine ökonomische und soziale Lage zu verbessern. Während der Zeit des kalten Krieges versuchte das Land seine Unabhängigkeit und außenpolitische Neutralität zu wahren und trat der Bewegung der Blockfreien bei. Weitere wichtige multilaterale Organisationen, in denen das Land Mitglied ist, sind u. A. die Afrikanische Union, die ECOWAS, die Organisation für Islamische Zusammenarbeit und die Vereinten Nationen. Besondere Priorität genießen für Niger die Beziehungen zu den westafrikanischen Nachbarstaaten, den Ländern der islamischen Welt, den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China. Wichtigstes Partnerland ist allerdings weiterhin die ehemalige Kolonialmacht Frankreich, von der das Land 1960 seine Unabhängigkeit erlangte. Die Zusammenarbeit mit Frankreich beruht dabei auf einer gemeinsamen Geschichte, Sprache und einer engen wirtschaftlichen Verflechtung. Zusammen mit den Vereinigten Staaten, der Weltbank und dem IWF zählt Frankreich zu den wichtigsten Gebern von Entwicklungshilfe, mit der ein großer Teil der staatlichen Aufwendungen des Landes finanziert werden. Frankreich dagegen bezieht den größten Teil seines Urans, das für seine Nuklearindustrie benötigt wird, aus Niger. Deshalb besitzen die gemeinsamen Beziehungen, für beide Seiten, eine hohe strategische Bedeutung. Bei den Beziehungen zu den restlichen Staaten der Europäischen Union und der Volksrepublik China liegt der Schwerpunkt auf der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Niger erhofft sich hierbei eine Vertiefung der Handelsbeziehung, Entwicklungshilfe und Investitionen zur weiteren Erschließung der Rohstoffvorkommen des Landes. Enge kulturelle Beziehungen bestehen zu den Ländern der Organisation für Islamische Zusammenarbeit und den Nachbarstaaten, vor allem mit Nigeria, in der eine bedeutende Minderheit der Hausa-Volksgruppe lebt, die in Niger die Mehrheit der Bevölkerung stellt. Vor allem auf die sicherheitspolitische Zusammenarbeit ausgerichtet sind die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten. Im Land sind amerikanische Soldaten stationiert, um einheimische Truppen auszubilden und die Instabilität in den kaum kontrollierten Regionen des Landes zu bekämpfen. Anfang 2018 fielen vier amerikanische Soldaten bei Kämpfen mit islamistischen Aufständischen.[41][42]


Staatshaushalt


Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 2.250 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 1.715 Mio. US-Dollar gegenüber. Das Defizit wird durch Budgethilfe ausgeglichen.[43]


Die Staatsverschuldung betrug 2016 3,4 Mrd. US-Dollar oder 45,9 % des BIP.[44]


2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:




  • Gesundheit:[45] 5,9 %


  • Bildung:[43] 3,4 %


  • Militär:[43] 1,3 %



Korruptionsbekämpfung


Im Korruptionswahrnehmungsindex (CPI) der Transparency International belegte das Land gemeinsam mit Peru, Philippinen, Gabun, Trinidad und Tobago, Thailand und Osttimor Platz 101 von 176 Ländern (Stand 2016).[46]


Verwaltungsgliederung



Das Staatsgebiet teilt sich in die sieben Regionen Agadez, Diffa, Dosso, Maradi, Tahoua, Tillabéri und Zinder sowie die Hauptstadtgemeinde Niamey, die den Status einer Region aufweist. Die Regionen gliedern sich weiter in 63 Departements und diese wiederum in 254 Gemeinden.[47] Die vier Städte Niamey, Maradi, Tahoua und Zinder sind Gemeinden mit besonderem Status. Sie sind in Arrondissements gegliedert.[48] Hinzukommen 37 Stadtgemeinden und 214 Landgemeinden.[47] Die unterste Verwaltungsebene, die teilweise nur statistischen Zwecken dient, besteht in Stadtvierteln, administrativen Dörfern, traditionellen Dörfern, Weilern, Lagern, Wasserstellen und Inseln.[49] Jede Region wird von einem von der Zentralregierung ernannten Gouverneur geleitet, dem jeweils ein Regionalrat als beratendes Gremium zur Seite steht. Dem entsprechen auf der Ebene der Departements ernannte Präfekte und beratende Departementsräte.[50] In den Gemeinden gibt es durch Direktwahl ermittelte Gemeinderäte mit Bürgermeistern an der Spitze.[51] Parallel zur Gliederung in Regionen, Departements und Gemeinden besteht das staatlich anerkannte Verwaltungssystem der traditionellen Herrschaft (chefferie traditionnelle). Es gibt fünf Sultanate in Niger: Aïr, Damagaram, Dosso, Gobir und Katsina-Maradi. Ihnen hierarchisch untergeordnet sind Kantone und nomadische Gruppen. Auf der untersten Ebene stehen die einfachen traditionellen Dorfchefs.[40] Bei Wahlen zur Nationalversammlung ist Niger in acht Wahlkreise und acht Sonderwahlkreise unterteilt, in denen jeweils eine festgelegte Anzahl an Abgeordneten gewählt wird.[52]



Städte



2016 lebten 19,0 % der Bevölkerung in Städten oder städtischen Räumen. Die 5 größten Städte sind (Stand Zensus 2012):[53]




  1. Niamey: 978.029 Einwohner


  2. Maradi: 267.249 Einwohner


  3. Zinder: 235.605 Einwohner


  4. Tahoua: 117.826 Einwohner


  5. Agadez: 110.497 Einwohner


Kultur


Architektur




Lehmziegel-Architektur in der Altstadt von Zinder


Die Wohnhäuser in den Städten sind üblicherweise aus Lehmziegeln erbaut und mauernumfassten Höfen umgeben. Der Grundriss eines typischen Hausa-Hauses ermöglicht eine Trennung zwischen Gäste- und Privatbereich und nach Geschlechtern. Die Großstädte Agadez, Maradi, Tahoua und Zinder sind bekannt für die reichen Verzierungen an ihren Wohngebäuden.[54] Die historische Altstadt von Agadez mit ihrer traditionellen Lehmziegelarchitektur zählt zum Weltkulturerbe.[55] Jüngeren Datums sind Einflüsse der Villenarchitektur der Golfregion und des Mediterranean Revival aus Kalifornien. In den ländlichen Gebieten Nigers wohnt die Bevölkerung zumeist in Grashütten, verbreitet ist ferner eine Kombination aus Lehmziegelmauern mit Grasdächern. Die nomadische Bevölkerung lebt in Zelten.


Die Große Moschee von Agadez mit ihrem markanten Minarett zählt zu den höchsten aus Lehm errichtete Gebäuden der Welt. Sie steht in der architektonischen Schule der Lehmmoscheen von Timbuktu des 16. Jahrhunderts. Ebenfalls stadtbildprägend ist die in den 1970er Jahren erbaute Große Moschee von Niamey.[54] Ein in seiner Verbindung von traditioneller Hausa-Architektur mit modernen Einflüssen stilbildender Sakralbau ist die Große Moschee von Yama in Badaguichiri, die in ihrer jetzigen Form aus den 1980er Jahren stammt.[56] Zu den bedeutendsten Profanbauten zählen der Palast des Zarmakoye in Dosso, erbaut 1904,[57] und der Sultanspalast von Zinder, errichtet Mitte des 19. Jahrhunderts.[58] Die Pavillons des Nigrischen Nationalmuseums in Niamey sind im dekorativen Hausa-Stil gehalten.[59]



Kunsthandwerk, Mode und Körperkunst




Ein Kreuz von Agadez




Haartracht und Schmuck einer Fulbe-Frau aus Niger


Das Kunsthandwerk hat in Niger eine lange Tradition. Kunstschmiede der Tuareg stellen Schmuck[60] wie das silberne Kreuz von Agadez her. Im ganzen Land werden Lederwaren und von Frauen geflochtene Matten produziert. Beliebt sind besonders die bunten Bodenmatten der Kanuri aus dem Südosten, der Hausa aus der Stadt Madaoua und der Fulbe aus der Stadt Say. Die Kunst des Korbflechtens ist bei Tuareg- und Kanuri-Frauen verbreitet, während Fulbe-Frauen für ihre Kalebassen bekannt sind.[54] Zentren der Töpferei sind Dorf Boubon am Niger-Fluss und die Stadt Mirriah im Osten. Eine Messe speziell für von Frauen hergestelltes Kunsthandwerk ist der Salon International de l’Artisanat pour la Femme in Niamey.


Bei allen Ethnien des Landes verbreitet sind besondere lange Gewänder für formelle und festliche Anlässe. Bei Männern ist dies der Boubou. Die Tuareg stellen repräsentative Kleidung typischerweise aus mit Indigo gefärbten Baumwollstoffen her, woher ihr Beiname als „blaues Volk“ rührt. Mit dem vom Designer Alphadi ins Leben gerufene Festival International de la Mode Africaine verfügt Niger über ein renommiertes Modefestival.[61] Besonders bei Frauen spielen kunstvolle Frisuren eine wichtige Rollen. Die Art des Haare-Flechtens dient neben ihrer ästhetischen oft auch einer symbolischen, die soziale Rolle der Trägerin widerspiegelnden Funktion. Bei Frauen im ganzen Land sind Henna-Verzierungen an Händen und Füßen verbreitet. Gesichtsskarifizierungen, eine Tradition in den meisten nigrischen Kulturen, sind auf Grund von Gesundheitsrisiken im Rückgang begriffen.[54]



Musik, Literatur und darstellende Kunst





Mamar Kassey, eine der international erfolgreichsten Musikgruppen aus Niger


Niger hat eine vielfältige, oft rituell verankerte und mit Tanz verknüpfte Musiktradition. Zu den traditionellen Musikinstrumenten des Landes gehören die Blasinstrumente Algaita und Kakaki, die Zupfinstrumente Goge und Molo sowie die Trommeln Ganga, Kalangu und Tendé.[60] In der breite Bevölkerungsschichten ansprechenden musique tradi-moderne werden Elemente der eigenen musikalischen Überlieferung mit Stilen und Instrumenten der Popmusik verbunden. Zu den erfolgreichsten Bands der musique tradi-moderne zählen Mamar Kassey und Etran Finatawa.[62] Ein wichtiger Musikpreis für diese Musikrichtung ist der Prix Dan Gourmou.[60] Mitte der 1990er Jahre wurde zudem nigrischer Rap populär,[62] der auch von Frauen praktiziert wird und oft gesellschaftskritische Botschaften weiterträgt.[60]


Gedruckte literarische Werke aus Niger sind vorwiegend in französischer Sprache verfasst.[63] Bekannte nigrische Schriftsteller sind Ibrahim Issa, Abdoulaye Mamani, Idé Oumarou und vor allen Boubou Hama,[64] nach dem der staatliche Literaturpreis Prix Boubou Hama benannt ist.[65] Die mündliche Literatur in den Nationalsprachen ist bei allen Ethnien des Landes verbreitet.[54] Populär sind insbesondere Erzählungen auf Songhai-Zarma und Lyrik auf Tamascheq und Fulfulde. Eine Kaste berufsmäßiger Sänger und Dichter sind die Griots.[63] Nationalsprachen in Schriftform finden sich in islamischen kalligrafischen Werken in der Adschami-Schrift[54] und in der Tifinagh-Schrift der Tuareg.[64]


Die in die repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommenen joking relationships Nigers werden bei einer Vielzahl öffentlicher Anlässe aufgeführt.[66] Traditionelles Theater wird insbesondere bei den Hausa praktiziert.[63] Der nigrische Film hatte seine Blütezeit in den 1960er und 1970er Jahren. Zu nennen sind hier besonders die Regisseure Moustapha Alassane und Oumarou Ganda. Als erster genuin nigrischer Film gilt Alassanes Aouré aus dem Jahr 1962.[67]


Sport




Ein Tormann und junge Zuschauer bei einem Fußballspiel in Niamey


Die populärsten Sportarten in Niger sind Fußball und die Lutte traditionnelle. Die nigrische Fußballnationalmannschaft, genannt Ména,[68] qualifizierte sich erstmals 2012 für die Fußball-Afrikameisterschaft.[69] Fußballspieler aus Niger machten sich einen Namen durch ihren Einsatz für Vereine in Europa, Kamerun und Burkina Faso.[68] Bei der in den nationalen Medien breit behandelten Lutte traditionnelle, einer in Westafrika verbreiteten Form des Ringkampfs, treten die Kämpfer einzelner Dörfer gegeneinander an und werden dabei von Musikern und Griots begleitet.[70]


Kamelrennen sind in den Wüsten der Regionen Agadez und Tahoua verbreitet. In den von Kanuri bewohnten Gebieten im Osten des Landes haben Pferderennen eine lange Tradition. Vor allem im Schulsport werden Basketball, Volleyball und Tischtennis praktiziert.[68]


Die bislang einzigen Medaillen in der olympischen Geschichte Nigers gewannen der Boxer Issaka Daboré bei den Sommerspielen 1972 und der Taekwondoin Abdoulrazak Issoufou Alfaga bei den Sommerspielen 2016.[71] Im Jahr 2005 war Niamey die Gastgeberstadt der 5. Spiele der Frankophonie, an denen 25.000 Athleten teilnahmen. In Niamey befindet sich mit dem General-Seyni-Kountché-Stadion die größte Sportstätte des Landes.[68]


Essen und Trinken




Teezubereitung in Inatès


Die nigrische Küche basiert auf Getreide, Gemüse, Fleisch und Fisch aus der Region. Hirse und Reis dienen als Grundnahrungsmittel. Sie werden oft zu einem Teig weiterverarbeitet, der zu Knödeln geformt wird. Das Trockenfleisch Kilishi gilt als ein Nationalgericht Nigers. Häufig anzutreffen ist auch ein Erdnussbutter-Eintopf. Als Street Food werden beispielsweise Reis mit Bohnen und Bohnenkuchen in verschiedenen Variationen verkauft. Als Standardspeise bei Festessen hat sich das Lammgericht Meschoui durchgesetzt. Regionale Unterschiede sind etwa bei Brot festzustellen. Ein Beispiel ist das Wüsten-Fladenbrot der Tuareg, das in einem Sandofen gebacken und mit Sauce gegessen wird. Fischgerichte sind hingegen vor allem im Flusstal des Niger im Südwesten anzutreffen.[72]


Ein typisches Getränk Nigers ist in kleinen Gläsern gereichter bittersüßer Tee. Gekühltes Trinkjoghurt und Sauermilch, genannt solani oder kossam, werden in verschiedenen Geschmacksrichtungen verkauft. Zu den verbreiteten Erfrischungsgetränken zählen außerdem Bissap, Ingwer- und Tamarindenlimonade.[73]


Feiertage und Feste


Der Nationalfeiertag Nigers wird am 18. Dezember begangen. Er erinnert an die Gründung der Republik Niger innerhalb der Communauté française am 18. Dezember 1958. Am 3. August wird im Gedenken an die an diesem Tag des Jahres 1960 erfolgte Verlesung der Unabhängigkeitserklärung durch Hamani Diori der Unabhängigkeitstag gefeiert. Er fällt mit dem Tag des Baumes zusammen, an dem traditionell im ganzen Land Bäume gepflanzt werden. Der Tag der Eintracht am 24. April wurde anlässlich des Friedensabkommens vom 24. April 1995 zwischen der Regierung und den Rebellen der Organisation des bewaffneten Widerstands eingeführt.[74]




Datei:Niger Foudouk Geerewol der Wodaabe Sept. 05-SD (extrait).webmMediendatei abspielen

Brautschau-Festival Guérewol in der Gegend von Ingall (Video, 58 sek)


Zu den gesetzlichen Feiertagen zählen ferner unter anderem mehrere islamische und christliche Feste. Es ist in Niger üblich, dass Muslime und Christen einander gegenseitig zu ihren religiösen Feiern einladen. Vor allem im Osten des Landes wird das zweitägige islamische Opferfest mit musikalischen Darbietungen öffentlich auf den Straßen gefeiert. Bei der Cure Salée handelt es sich um ein Fest von Fulbe- und Tuareg-Nomaden nach der Regenzeit, das jährlich bei Ingall begangen wird. Beim traditionellen Brautschau-Festival Guérewol der Wodaabe stellen ledige Männer ihre Schönheit zur Schau.[60] In der Stadt Agadez findet alljährlich das mehrwöchige Volksfest Bianou statt.[75]







































































Gesetzliche Feiertage
Deutsche Bezeichnung Französische Bezeichnung Datum
Neujahr Nouvel an
1. Januar
Tag der Eintracht Journée nationale de la concorde
24. April
Tag der Arbeit Fête de travail
1. Mai
Unabhängigkeitstag Anniversaire de la proclamation de l’Indépendance
3. August
Nationalfeiertag Fête Nationale
18. Dezember
Weihnachten Noël
25. Dezember
Ostermontag Lundi de Pâques variabel
Fest des Fastenbrechens Fête de fin du Ramadan variabel
Opferfest Fête de la Tabaski variabel, zweitägig
Nacht der Bestimmung Nuit du Destin variabel
Geburtstag des Propheten Anniversaire de la naissance du Prophète Mahomet variabel (12. Rabīʿ al-awwal)
Islamisches Neujahr Journée correspondant au 1er jour de l’An musulman variabel (10. Muharram)[76]

Wirtschaft und Infrastruktur




Ölbohrturm im Norden des Landes


Entwicklung


Die nigrische Volkswirtschaft erreichte 2016 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 7,44 Milliarden US-Dollar, das entspricht einer Wirtschaftsleistung von etwa 411 US-Dollar pro Kopf der Bevölkerung. Im Vergleich zum Jahre 2001, wo das BIP noch bei 1,945 Milliarden US-Dollar und das BIP pro Kopf bei bescheidenen 179 US-Dollar lag, ist das BIP also auf fast das Vierfache gestiegen. 39 % des Volkseinkommens stammen aus der Landwirtschaft, während der industrielle Sektor nur etwa 17 % der Gesamtleistung ausmacht, sich jedoch in den letzten fünf Jahren um wenigstens 3 % erhöht hat. Dies ist zwar nicht besonders viel, es weist aber in eine bessere wirtschaftliche Zukunft. Im Jahr 2006 lag das Wirtschaftswachstum bei 5,5 %, was vor allem auf ungewöhnlich hohe Ernteerträge zurückzuführen war. Die restlichen 44 % werden von den Dienstleistungen erbracht. Noch 2003 belief sich der Anteil der Bevölkerung mit weniger als 1 US-Dollar pro Tag (Pro-Kopf-Einkommen) auf 61 %. Nach Angaben der Weltbank zählt Niger zu den 10 ärmsten Ländern der Welt.[77]


Die Arbeitslosenrate wird mit nur 2,6 % angegeben, allerdings sind nahezu alle Beschäftigungsverhältnisse informeller Natur und Unterbeschäftigung ist weit verbreitet. 2012 arbeiteten 79,2 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 17,5 % im Dienstleistungssektor und 3,3 % in der Industrie. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 6,5 Millionen geschätzt.[78]


Kennzahlen


Alle BIP-Werte sind in US-Dollar (Kaufkraftparität) angeben.[79]

































































































































Jahr
1980
1985
1990
1995
2000
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017

BIP
(Kaufkraftparität)
3,10 Mrd.
3,51 Mrd.
4,64 Mrd.
4,94 Mrd.
6,29 Mrd.
9,25 Mrd.
10,09 Mrd.
10,69 Mrd.
11,95 Mrd.
11,96 Mrd.
13,11 Mrd.
13,68 Mrd.
15,58 Mrd.
16,67 Mrd.
18,24 Mrd.
19,17 Mrd.
20,39 Mrd.
21,84 Mrd.

BIP pro Kopf
(Kaufkraftparität)
569
545
616
555
599
723
762
779
842
814
866
876
968
1.003
1.066
1.086
1.120
1.164

BIP Wachstum
(real)
4,9 %
7,7 %
−1,3 %
−6,6 %
−2,6 %
8,4 %
5,8 %
3,2 %
9,7 %
−0,7 %
8,4 %
2,2 %
11,9 %
2,3 %
7,5 %
4,0 %
5,0 %
5,2 %
Inflation
(in Prozent)
7,3 %
−1,0 %
−2,0 %
10,9 %
2,9 %
7,8 %
0,1 %
0,1 %
11,3 %
4,3 %
−2,8 %
2,9 %
0,5 %
2,3 %
−0,9 %
1,5 %
0,2 %
2,4 %
Staatsverschuldung
(in Prozent des BIP)
...
...
...
91 %
89 %
66 %
27 %
25 %
21 %
28 %
24 %
28 %
27 %
26 %
32 %
41 %
45 %
47 %

Bergbau



Wichtigstes Exportgut ist das durch den französischen Staatskonzern Areva nördlich von Agadez (Arlit) abgebaute Uran, dessen Ausfuhr 70 % der Gesamtexporte generiert. Niger ist der größte afrikanische Uranproduzent.[80] Es liefert 40 % des Uranbedarfs Frankreichs.[81]


Am 18. Dezember 2008 reiste die Chefin des französischen Atomkonzerns, Anne Lauvergeon, nach Niamey, um mit Präsident Mamadou Tandja die Abbaugenehmigung für das Uranvorkommen Imouraren auszuhandeln. Imouraren liegt ungefähr 80 Kilometer südlich des bisherigen Abbaugebiets von Arlit. Tandja handelte nach harten Preiskämpfen eine staatliche Beteiligung von 33,5 % an dem neuen Uranprojekt aus. Die Abbaulizenz beinhaltet eine Steigerung der Erlöse für Niger um 50 % gegenüber den bisherigen Erträgen aus dem Uranabbau von Arlit. Nicht vor 2020 soll der Tagebau Imouraren in Betrieb gehen. Laut Firmenangaben wäre es eines der größten Uranbergwerke der Welt[82] mit einer Förderung von 3000 bis 8000 Tonnen im Jahr.[83]


Nahrungsmittelversorgung




Das Kaouar-Tal in der Nähe von Bilma im östlichen Niger.


Die folgenden Punkte gelten als ursächlich für die immer wiederkehrenden katastrophalen Hungersnöte im Land, insbesondere in den von Hirtenfamilien bewohnten Departements Filingué, Dakoro und Téra:




  • Bevölkerungswachstum durch eine der höchsten Geburtenraten der Welt.

  • Mangelnde Bildung – auch aufgrund einer teilweise bildungsfeindlichen Tradition –, besonders was den Schulbesuch von Mädchen angeht.

  • Niger ist ein reines Binnenland und besteht überwiegend aus Wüste.

  • Die fortschreitende Desertifikation (Wüstenbildung) gefährdet das landwirtschaftlich nutzbare Land; verschärft wird sie durch menschliche Einflüsse wie Abholzung, Überweidung und Übernutzung der Nutzflächen sowie durch den Einfluss des Klimawandels.


  • Heuschreckenplagen zerstören die Ernten.

  • Zusätzliche Probleme verursachen Überflutungen wie beispielsweise die Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010.


Die Hungersnöte sind unter anderem ein Grund für das vermehrte Auftreten der Krankheit Noma in Niger. Auf 100.000 Einwohner werden laut Studien 14 Erkrankte gezählt.


Landwirtschaft


In der nigrischen Sahara-Region ist nur in Oasen, etwa im Aïr-Gebirge, Bewässerungsfeldbau möglich. Nur der schmale Streifen entlang der nigerianischen Grenze befindet sich in der Sahelzone und ist somit für den Regenfeldbau geeignet. Die Regenzeit ist extrem kurz, knapp drei bis vier Monate. Darüber hinaus ist die Regenzeit durch eine hohe Variabilität der Regenfälle gekennzeichnet: Regional können ebenso stark unterschiedliche Regengüsse niedergehen, wie die zeitliche Verteilung des Regens während der Regenzeit sehr ungleichmäßig ausfallen kann.


Anbauprodukte sind hauptsächlich verschiedene Hirsearten sowie Bohnen und Erdnüsse. Nur in Trockenflusssenken werden im Bewässerungsanbau unter anderem Gemüsearten, Henna, Capsicum-Arten, Tabak angebaut. Mobiles Kapital sind Kleinviehherden, die in Notzeiten zunächst vermarktet und dann verzehrt werden. Das Land ist der zweit-größte Hirseproduzent weltweit (Stand: 2016).[84]


Produktionsmittel sind heute der individualisierte Besitz an Grund und Boden sowie das durch den gemeinsam wirtschaftenden Haushalt erworbene Saatgut, das unter Umständen in Kooperativen hinzugekauft werden muss. Dies geschieht, wenn das Saatgut wegen Nahrungsknappheit verzehrt statt ausgebracht wird. Bei staatlichen Kooperativen oder reichen Händlern verschulden sich die Bauern teilweise auch durch den Kauf von Insektiziden und Düngemittel.


Die Arbeitsmittel sind die einer weitgehend nicht mechanisierten Landwirtschaft: die kurzstielige Hacke und ein langstieliges Jäteisen (Kanuri: ashasha). Ochsengezogene Pflüge befinden sich in der Regel im Besitz reicher Bauern, die meist identisch mit der einheimischen Aristokratie sind. Der überwiegende Teil der Bauern hat hierzu keinen Zugang.


Die vorkoloniale Gesellschaftsstruktur sieht eine gemeinschaftliche Nutzung der Böden durch eine Großfamilie, ein gandu (Hausa: Haushalt) vor. Individueller Besitz an Grund und Boden war weitgehend unbekannt. Seit der Kolonialzeit hat sich durch die Konsolidierung familiärer Besitzansprüche und einer zunehmenden Vermarktung von Grund und Boden ein individueller Besitz von Boden etabliert. Der Bevölkerungsdruck führte zu Landknappheit. Erbteilung führte zur Fragmentierung von Landbesitz. Individuelle Parzellen können heute eine (Klein-)Familie kaum noch ernähren.


Ein weiteres Problem stellt die großflächige Abholzung zur Gewinnung von Brennmaterial dar, sowie das fast vollständige Abtragen von Pflanzenmaterial nach der Ernte, so dass Ackerflächen zum einen vor der Sonneneinstrahlung nicht mehr geschützt sind und zum anderen der Düngungseffekt durch verrottendes Pflanzenmaterial ausbleibt. Die Böden verarmen. Seit Mitte der 1980er Jahre wird diesem Problem mit einer systematischen Begrünung entgegengetreten. Hilfreich war dabei insbesondere die Bepflanzung mit der Akazienart Faidherbia albida. Bis 2006 konnten so 3 Millionen Hektar Land begrünt werden, von denen 250.000 Hektar bereits wieder landwirtschaftlich nutzbar sind. In diesen Gebieten sind die Niederschlagsmengen von 1982 bis 1999 um 10 bis 20 % gestiegen.[85]


Die lange Trockenzeit macht ein Vorratshaltungssystem notwendig, das in vorkolonialer Zeit sozial und religiös sanktioniert war. Diese Vorratshaltung war eng an die vorkoloniale Struktur der Haushalte, ihrer Arbeits- und Konsumptionsstruktur gebunden. Mit der Fragmentierung der Haushalte und der Individualisierung von Bodenbesitz vor allem seit der Dekolonisierung geht eine Auflösung dieser vorkolonialen Umverteilungsstrukturen einher. Heutige (Klein-)Familien können kaum noch auf ein Netz familiärer und nachbarschaftlicher Solidaritätsstrukturen zurückgreifen, vor allem angesichts des allgemein herrschenden Drucks auf die ökologisch fragile Klimazone.


Medien und Telekommunikation




Mit einem Generator im Freien betriebenes Satellitenfernsehen in Inatès


In einer Rangliste um die Pressefreiheit 2017, sie wird von Reporter ohne Grenzen herausgegeben, belegte Niger den Platz 61 von 180 Ländern.[86] Die Situation der Pressefreiheit im Land beurteilt die Nichtregierungsorganisation „als erkennbar problematisch“, gleichwohl gehöre sie zu den freizügigeren innerhalb Afrikas. Ein Journalist sitzt in Niger derzeit in Haft.[87]


Unter den Massenmedien des Landes ist der Hörfunk am bedeutsamsten. Der Anteil der nigrischen Haushalte, die über ein Radiogerät verfügten, stieg von 37,3 % im Jahr 1994 auf 55 % im Jahr 2005 an. Im selben Zeitraum wuchs der Anteil der Haushalte mit Fernsehgerät von 5,2 % auf 6,8 %.[88] Die Auflagenhöhe und Reichweite von Druckerzeugnissen sind insbesondere außerhalb der Hauptstadt gering.[89] In der Geschichte des unabhängigen Landes mit seinen wechselnden Regierungsformen war die Pressefreiheit immer wieder Einschränkungen unterworfen.[90] Auf der von Reporter ohne Grenzen veröffentlichen Rangliste zur weltweiten Pressefreiheit belegt Niger 2013 den 43. Platz unter 179 Ländern. In Afrika erreichen nur Namibia, Kap Verde, Ghana und Botswana höhere Ränge.[91] Die staatliche Rundfunkanstalt ORTN betreibt den Radiosender Voix du Sahel sowie die Fernsehprogramme Télé Sahel und Tal TV.[90] Landesweit gibt es 31 Privatradios und 121 lokale Bürgerradios. Die vier nigrischen Privatfernsehsender Bonférey TV, Canal 3 TV, Dounia TV und Ténéré TV haben ihren Sitz in Niamey.[92] Die Tageszeitung Le Sahel und die Wochenzeitung Sahel Dimanche werden von der nigrischen Regierung herausgegeben.[90] Das Amtsblatt der Republik ist der Journal officiel de la République du Niger. Daneben erscheinen eine Reihe privater Printmedien.[92]


Das Internet wurde 2016 von lediglich 2,1 % aller Einwohner ab 15 Jahren genutzt. Die länderspezifische Top-Level-Domain Nigers lautet .ne. Im Markt der Mobiltelefon-Netzbetreiber konkurrieren das Telekommunikationsunternehmen SONITEL und mehrere ausländische Lizenzinhaber. Im Jahr 2008 nutzten 19,9 % aller Nigrer ab 15 Jahren Mobiltelefone, in der Hauptstadt Niamey und in der dünnbesiedelten und unwegsamen Region Agadez waren es jeweils mehr als die Hälfte. Nur sehr wenige Nigrer verfügen über einen eigenen Festnetzanschluss.[88]


Verkehr




Die Infrastruktur Nigers wurde in den letzten Jahren deutlich ausgebaut. So wuchs etwa das Straßennetz seit 2005 um fast das Doppelte auf nunmehr 18.949 km, darunter 3912 km befestigte Straßen. Des Weiteren verfügt das Land über insgesamt 27 Flughäfen, von denen zehn befestigte Start- und Landebahnen haben. Der Fluss Niger ist auf 300 km Länge schiffbar[93]. Eine Eisenbahnverbindung nach Benin befindet sich im Bau.



Literatur



  • Abdourahmane Idrissa, Samuel Decalo (Hrsg.): Historical Dictionary of Niger. 4. Auflage. Scarecrow Press, Lanham MD 2012.

  • Cornelia Nicodemus: Indigene Vorratshaltung und koloniale Krisenpräventionspolitik. Zwangsspeicher und Sociétés Indigènes de Prévoyance in der Kolonie Niger nach 1932. Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36578-0.

  • Boureima Alpha Gado: Une histoire des famines au Sahel. Étude des grandes crises alimentaires (XIX-XXe siècles). Paris 1993.

  • Polly Hill: Population, Prosperity and Poverty. Rural Kano 1900 and 1970. Cambridge 1977.

  • Guy Nicolas: Dynamique et appréhension du monde au sein d´une société haoussa. Paris 1975.

  • Claude Raynaut: Structures normatives et relations électives. Étude d´une communauté villageoise haoussa. Paris 1972.

  • Holger Weiss: Babban Yunwa. Hunger und Gesellschaft in Nord-Nigeria und den Nachbarregionen in der frühen Kolonialzeit. Helsinki 1997.


  • Mano Dayak: Geboren mit Sand in den Augen: Die Autobiographie eines Führers der Tuareg- Rebellen. Unionsverlag, Zürich 1997, ISBN 3-293-00237-4


  • Thomas Krings, Sahelländer, WBG-Länderkunden, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, 2006, ISBN 3-534-11860-X


Weblinks



 Wiktionary: Niger – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


 Commons: Niger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikimedia-Atlas: Niger – geographische und historische Karten


 Wikivoyage: Niger – Reiseführer



  • Offizielle Website der Regierung (französisch)


  • Offizielle Website des Parlaments (französisch)

  • Länder- und Reiseinformation des deutschen Auswärtigen Amtes


  • Ausführliche Landesinformationen auf der Website der GIZ

  • Datenbank inhaltlich erschlossener Literatur zur gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Situation in Niger


Einzelnachweise




  1. Data Query, United Nations, Departement of Economic and Social Affairs


  2. [1]


  3. [2], IMF


  4. [3] United Nations Development Programme (UNDP),


  5. Jon Gambrell: 10 million face famine in West Africa. The Independent, 30. Mai 2010.


  6. Human Development Index (HDI) | Human Development Reports. Abgerufen am 1. Juli 2017 (englisch). 


  7. abcdef World Population Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 12. August 2018. 


  8. https://www.citypopulation.de/Niger.html, abgerufen am 22. November 2017


  9. Tagesspiegel: UN-Report: Wo lebt es sich am besten


  10. ab World Population Prospects - Population Division - United Nations. Abgerufen am 18. Juni 2017. 


  11. Niger, abgerufen am 6. September 2011


  12. Statistisches Bundesamt Deutschland


  13. CIA World Factbook: Niger (Englisch)


  14. „Most Brides in Niger Are Children“, Bericht der Agentur IPS von Souleymane Maâzou aus Niamey, 30. Juli 2013, abgerufen am 2.Okt. 2013


  15. Dieter Nohlen (Hrsg.): Lexikon Dritte Welt. Länder, Organisationen, Theorien, Begriffe, Personen. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-60684-4, S. 560.


  16. CIA factbook abgerufen am 5. November 2011


  17. Migration Report 2017. UN, abgerufen am 30. September 2018 (englisch). 


  18. Origins and Destinations of the World’s Migrants, 1990-2017. In: Pew Research Center's Global Attitudes Project. 28. Februar 2018 (pewglobal.org [abgerufen am 30. September 2018]). 


  19. Meyers Großes Länderlexikon. Meyers Lexikonverlag, Mannheim 2004. 


  20. République du Niger, "Loi n° 2001-037 du 31 décembre 2001 fixant les modalités de promotion et de développement des langues nationales." L'aménagement linguistique dans le monde, abgerufen am 20. September 2016 (französisch)


  21. http://hdrstats.undp.org/en/countries/profiles/NER.html


  22. http://apps.who.int/ghodata/?vid=61190


  23. Internetseiten der Weltgesundheitsorganisation


  24. Trinkwasserversorgung (Memento vom 20. August 2011 im Internet Archive)


  25. https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ng.html



  26. http://www.dol.gov/ilab/media/reports/iclp/tda2001/Niger.htm



  27. Human Development Data (1990-2015) | Human Development Reports. Abgerufen am 2. August 2018 (englisch). 


  28. http://edition.cnn.com/2006/HEALTH/parenting/05/08/mothers.index/index.html


  29. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 438


  30. Der Spiegel: Uranförderung in Niger: Der gelbe Fluch, "[...] Die Lizenzgebiete überziehen das Land der Tuareg fast vollständig.", vom 2. April 2010, geladen am 10. September 2018


  31. The Economist Intelligence Unit’s Index of Democracy 2008 (englisch)


  32. Deutsche Welle: Umstrittene Parlamentswahl im Niger


  33. FAZ.net: Westafrika - Militärjunta putscht im Niger


  34. http://www.zenithonline.de/politik/hintergruende/?article=690&cHash=8e64e153e7


  35. Welt.de: Nach Militärputsch — Afrikanische Union suspendiert Niger


  36. „Oppositionsführer gewinnt Wahl in Niger“, DIE ZEIT, 14. März 2011.


  37. rfi.fr Niger: le président Mahamadou Issoufou réélu avec 92,4 % des voix


  38. Niger. Abgerufen am 13. Dezember 2017 (englisch). 


  39. Constitution de la République du Niger (PDF; 1,3 MB).


  40. ab Abdourahmane Idrissa, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Auflage. Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 978-0-8108-6094-0, S. 117–118. 


  41. Auswärtiges Amt: Auswärtiges Amt - Außenpolitik. In: Auswärtiges Amt DE. (auswaertiges-amt.de [abgerufen am 18. Mai 2018]). 


  42. Rukmini Callimachi: ‘An Endless War’: Why 4 U.S. Soldiers Died in a Remote African Desert. In: The New York Times. 17. Februar 2018, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 18. Mai 2018]). 


  43. abc The World Factbook


  44. Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 21. Juli 2017 (amerikanisches Englisch). 


  45. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4


  46. Transparency International e.V.: Corruption Perceptions Index 2016. In: www.transparency.org. 2016 (transparency.org [abgerufen am 7. Februar 2018]). 


  47. ab Programme Pays de Promotion du Travail décent au Niger 2012–2015. Organisation internationale du Travail, Gouverment de la République du Niger, S. 1, abgerufen am 28. Januar 2014 (PDF-Datei, französisch). 


  48. République du Niger: Ordonnance n°2010-56 du 17 Septembre 2010. Portant érection des communautés urbaines de Niamey, Maradi, Tahoua et Zinder en communes à statut particulier ou villes et les communes les composant en arrondissements. Association des Municipalités du Niger, abgerufen am 28. Januar 2014 (PDF-Datei, französisch). 


  49. Répertoire National des Communes (RENACOM). Institut National de la Statistique du Niger, abgerufen am 22. Januar 2011 (RAR-Datei, französisch). 


  50. Abdourahmane Idrissa, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Auflage. Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 978-0-8108-6094-0, S. 174. 


  51. Abdourahmane Idrissa, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Auflage. Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 978-0-8108-6094-0, S. 31. 


  52. Conseil Constitutionnel de Transition: Arrêt n° 009/11/CCT/ME du 16 mars 2011. 16. März 2011, S. 2–3, abgerufen am 28. Januar 2014 (PDF-Datei, französisch). 


  53. [4]


  54. abcdef Ousseina Alidou: Niger. In: Toyin Falola, Daniel Jean-Jacques (Hrsg.): Africa. An Encyclopedia of Culture and Society. Vol. 3 N–Z. ABC-CLIO, Santa Barbara 2016, ISBN 978-1-59884-665-2, S. 929–930. 


  55. Historic Center of Agadez. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 21. August 2017 (englisch). 


  56. Les mosquées en terre de la région de Tahoua. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 21. August 2017 (französisch). 


  57. Palais du Zarmakoye de Dosso. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 21. August 2017 (französisch). 


  58. La vieille ville de Zinder, quartier de Birni et le Sultanat. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 21. August 2017 (französisch). 


  59. Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 108. 


  60. abcde Ousseina Alidou: Niger. In: Toyin Falola, Daniel Jean-Jacques (Hrsg.): Africa. An Encyclopedia of Culture and Society. Vol. 3 N–Z. ABC-CLIO, Santa Barbara 2016, ISBN 978-1-59884-665-2, S. 927–928. 


  61. Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 78 und 80. 


  62. ab Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 35–36. 


  63. abc Abdourahmane Idrissa, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Auflage. Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 978-0-8108-6094-0, S. 302–303. 


  64. ab Ousseina Alidou: Niger. In: Toyin Falola, Daniel Jean-Jacques (Hrsg.): Africa. An Encyclopedia of Culture and Society. Vol. 3 N–Z. ABC-CLIO, Santa Barbara 2016, ISBN 978-1-59884-665-2, S. 932. 


  65. Abdourahmane Idrissa, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Auflage. Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 978-0-8108-6094-0, S. 255. 


  66. Practices and expressions of joking relationships in Niger. UNESCO – Section of Intangible Cultural Heritage, abgerufen am 23. August 2017 (englisch). 


  67. Jean-Baptiste Dossou-Yovo: Le cinéma nigérien : un passé à recomposer. In: Clap Noir. 12. Februar 2004, abgerufen am 9. Juli 2016 (französisch). 


  68. abcd Ousseina Alidou: Niger. In: Toyin Falola, Daniel Jean-Jacques (Hrsg.): Africa. An Encyclopedia of Culture and Society. Vol. 3 N–Z. ABC-CLIO, Santa Barbara 2016, ISBN 978-1-59884-665-2, S. 926. 


  69. CAF Afrikanischer Nationen-Pokal 2012. Zahlen und Fakten aus Afrika. FIFA, 19. Januar 2012, abgerufen am 7. Juli 2016. 


  70. Dominique Auzias, Jean-Paul Labourdette: Niger. Petit Futé Country Guide. Nouvelle édition de l’Université, Paris 2009, ISBN 2-7469-1640-1, S. 14 und 21. 


  71. Africa emerges as new taekwondo force but Korea reclaim top spot. In: Rio2016.com. 21. August 2016, archiviert vom Original am 26. August 2016; abgerufen am 26. August 2016 (englisch). 


  72. Ousseina Alidou: Niger. In: Toyin Falola, Daniel Jean-Jacques (Hrsg.): Africa. An Encyclopedia of Culture and Society. Vol. 3 N–Z. ABC-CLIO, Santa Barbara 2016, ISBN 978-1-59884-665-2, S. 923. 


  73. Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 74. 


  74. Les fêtes nationales – Symboles et emblèmes du Niger. TV5 Monde, abgerufen am 19. August 2017 (französisch). 


  75. Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 174. 


  76. Niger – jours fériés / public holidays. Agence pour la Sécurité de la Navigation Aérienne en Afrique et Madagascar, 19. Januar 2005, abgerufen am 19. August 2017 (PDF, französisch). 


  77. Weltbank (PDF-Datei; 20 kB)


  78. The World Factbook — Central Intelligence Agency. Abgerufen am 6. August 2018 (englisch). 


  79. Report for Selected Countries and Subjects. Abgerufen am 27. August 2018 (amerikanisches Englisch). 


  80. Thomas Krings, S. 157


  81. http://www.latribune.fr/entreprises-finance/industrie/energie-environnement/20120611trib000703254/hollande-prone-la-cooperation-sur-l-uranium-avec-le-niger.html La Tribune vom 11. Juni 2012


  82. http://www.nuclear-risks.org/de/regionen.html Zugriff 16. Januar 2013


  83. http://www.latribune.fr/entreprises-finance/industrie/energie-environnement/20120611trib000703254/hollande-prone-la-cooperation-sur-l-uranium-avec-le-niger.html


  84. FAOSTAT. Abgerufen am 17. August 2018. 


  85. The Permaculture Research Institute of Australia, Tony Rinaudo, vom 24. September 2008: The Development of Farmer Managed Natural Regeneration


  86. Rangliste der Pressefreiheit. Reporter ohne Grenzen, abgerufen am 13. August 2017. 


  87. Reporter ohne Grenzen e.V.: Journalisten in Haft. Abgerufen am 19. Januar 2018. 


  88. ab Indicateurs du Secteur des Télécommunications et Technologies de l’Information. Ministère de la Communication, des Nouvelles Technologies de l’Information et de la Culture, abgerufen am 4. Juni 2013 (PDF-Datei; 355 KB, französisch). 


  89. Jolijn Geels: Niger. Bradt, Chalfont St Peter 2006, ISBN 1-84162-152-8, S. 82–83. 


  90. abc Abdourahmane Idrissa, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Auflage. Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 978-0-8108-6094-0, S. 321–322. 


  91. Rangliste der Pressefreiheit 2013. Reporter ohne Grenzen, abgerufen am 4. Juni 2013 (PDF-Datei; 90 KB). 


  92. ab L’Audiovisuel et la presse écrite au Niger (en chiffre). Ministère de la Communication, des Nouvelles Technologies de l’Information et de la Culture, abgerufen am 4. Juni 2013 (PDF-Datei; 146 KB, französisch). 


  93. CIA The World Factbook Niger (engl.)


.mw-parser-output div.BoxenVerschmelzen{border:1px solid #AAAAAA;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;padding-top:2px}.mw-parser-output div.BoxenVerschmelzen div.NavFrame{border:none;font-size:100%;margin:0;padding-top:0}

.mw-parser-output div.NavFrame{border:1px solid #A2A9B1;clear:both;font-size:95%;margin-top:1.5em;min-height:0;padding:2px;text-align:center}.mw-parser-output div.NavPic{float:left;padding:2px}.mw-parser-output div.NavHead{background-color:#EAECF0;font-weight:bold}.mw-parser-output div.NavFrame:after{clear:both;content:"";display:block}.mw-parser-output div.NavFrame+div.NavFrame,.mw-parser-output div.NavFrame+link+div.NavFrame{margin-top:-1px}.mw-parser-output .NavToggle{float:right;font-size:x-small}






16.1833333333339.6166666666667Koordinaten: 16° N, 10° O









Popular posts from this blog

Арзамасский приборостроительный завод

Zurdera