Geleitzug Dervish
Dervish war die offizielle Bezeichnung eines alliierten Nordmeergeleitzuges,[1] der Ende August 1941 auslief, um Nachschub für die Rote Armee von Island nach Archangelsk durch das Nordmeer zu transportieren. Der Geleitzug war der erste alliierte Nordmeergeleitzug und hatte als einziger einen Namen, während alle späteren Geleitzüge eine alphanumerische Kennung erhielten.
Inhaltsverzeichnis
1 Aufstellung und Auslaufen
1.1 Anforderung
1.2 Zusammensetzung
1.3 Auslaufen
2 Ankunft des Geleitzuges
3 Belege und Verweise
3.1 Literatur
3.2 Weblinks
3.3 Einzelnachweise
Aufstellung und Auslaufen |
Anforderung |
Nach dem Überfall auf die Sowjetunion formierte sich die Anti-Hitler-Koalition, die Lieferungen von Kriegsgerät und kriegswichtigem Material an die Sowjetunion im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes beschloss. In der sogenannten Konferenz von Moskau wurde im ersten Protokoll die Lieferung von 200 Flugzeugen bis Juni 1942 vereinbart. Obwohl die sowjetischen Vertreter Jagdflugzeuge vom modernen Typ Spitfire gefordert hatten, waren diese Maschinen wegen der Verluste aus der Luftschlacht um England nicht verfügbar und so entschied die britische Regierung, zunächst Maschinen des etwas älteren Modells Hawker Hurricane in die Sowjetunion zu senden. Die erste Lieferung sollte per Schiff an sowjetische Nordmeerhäfen geschickt werden, um die Flugzeuge direkt vor Ort mit britischen Mannschaften im Rahmen der „Operation Benedict“ einzusetzen.[2] Sie sollten insbesondere die Hafenanlagen gegen deutsche Luftangriffe aus Finnland absichern, um so künftigen Geleitzügen sicheres Entladen zu ermöglichen.
Bodenpersonal, ein Teil der Piloten, Ersatzteile und 16 zerlegte Flugzeuge sollten mit dem Geleitzug „Dervish“ transportiert werden, 24 weitere Flugzeuge wurden vom Flugzeugträger HMS Argus am 7. September im Nordmeer gestartet und flogen selbstständig zu ihrer neuen Basis Waenga bei Seweromorsk.[2]
Zusammensetzung |
Das Geleit lief von Liverpool am 12. August 1941 aus, die Geleitsicherung bestand aus dem Flugabwehrschiff Pozarica, den U-Jagd-Trawlern HMT St. Cathan und HMT Le Tigre sowie den Minensuchtrawlern HMT Celia, HMT Hamlet, HMT Ophelia und HMT Macbeth. Die Schiffe erreichten am 15. August Scapa Flow, wo sich die Zerstörer HMS Electra, HMS Impulsive und HMS Active anschlossen. Die Schiffe liefen von dort nach Reykjavík und wurden bis zum 18. August vom Leichten Kreuzer HMS Aurora begleitet.
Den Kern des Geleitzuges bildeten dort sechs Frachtschiffe[3] unter dem Kommando von Commodore JCK Dowding:
Llanstephan Castle, britisch, 11.348 BRT
Trehata, britisch, 4.817 BRT
New Westminster City, britisch, 4.747 BRT
Alchiba, holländisch, 4.427 BRT
Esneh, britisch, 1.931 BRT
Lancastrian Prince, britisch, 1.914 BRT
hinzu kam der Flottentanker RFA Aldersdale mit 8.402 tons.
Auslaufen |
Der Geleitzug verließ Hvalfjörður am 21. August 1941, geschützt von der Nahsicherung aus HMS Electra, HMS Active, HMS Impulsive, den Minensuchern HMS Halcyon, HMS Harrier, HMS Salamander der Halcyon-Klasse, sowie den Minensuchtrawlern HMT Hamlet, HMT Macbeth und HMT Ophelia.[3]
Die Fernsicherung oblag bis zum 30. August einer Kampfgruppe mit dem Flugzeugträger HMS Victorious, den Schweren Kreuzern HMS Devonshire und HMS Suffolk sowie drei Zerstörern.[3]
Ankunft des Geleitzuges |
Der Geleitzug „Dervish“ wurde nicht von der deutschen Aufklärung entdeckt und erreichte ohne Verluste am 31. August 1941 Archangelsk. Die Handelsschiffe lieferten:
- 16 Jagdflugzeuge vom Typ Hawker Hurricane[2]
- 534 Soldaten der Royal Air Force (Piloten und Bodenpersonal)[4]
- 10.000 Tonnen Gummi und Zinn[4]
- 3.800 Wasserbomben[5]
Belege und Verweise |
Literatur |
Richard Woodman: Arctic Convoys. 1941–1945. Pen & Sword Maritime, Barnsley 2007, ISBN 978-1-84415-611-5.- Richard Woodman: The allied convoy system 1939–1945. Its organization, defence and operation. Chatham Publishing, London 2000, ISBN 1-86176-147-3.
- Harry C. Hutson: Arctic Interlude. Independent to North Russia (= Merriam Press. Monograph Series. 219). Merriam Press, Bennington, Vermont 1997, ISBN 1-57638-059-9.
Weblinks |
Bericht über die Feierlichkeiten – Dervish celebrations in Arkhangelsk (Memento vom 31. August 2011 im Internet Archive) vom 30. August 2011 auf ukinrussia.fco.gov.uk
Convoy DERVISH auf convoyweb.org.uk
Einzelnachweise |
↑ Richard Woodman: The allied convoy system 1939–1945. Its organization, defence and operation. S. 17.
↑ abc Mark Sheppard: RAF Hurricanes in Russia, gesichtet am 1. Juni 2012
↑ ab The first convoy of allies, „Dervish“ to remember in St. Petersburg auf bakutoday.net, gesichtet am 2. Juni 2012 (Memento des Originals vom 6. Februar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bakutoday.net
↑ Roger Williams: Arctic Convoys of World War Two: 70 years since Britain went to the Soviet Union's aid. vom 21. September 2011 auf telegraph.co.uk, gesichtet am 2. Juni 2012
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