Ukraine





































































































Україна
Ukrajina
Ukraine











Flagge der Ukraine


Wappen der Ukraine


Flagge

Wappen


Amtssprache

Ukrainisch; regional auch Krimtatarisch, Rumänisch, Russisch und Ungarisch

Hauptstadt

Kiew

Staatsform

Republik

Regierungssystem

semipräsidentielles System

Staatsoberhaupt

Präsident
Petro Poroschenko

Regierungschef

Ministerpräsident
Wolodymyr Hrojsman

Fläche
603.700 (darunter 26.080 AR Krim und 864 Stadt Sewastopol) km²

Einwohnerzahl
42.854.106, ohne AR Krim und Stadt Sewastopol (1. Mai 2015)[1]

Bevölkerungsdichte
71 Einwohner pro km²

Bevölkerungs­entwicklung

−0,39 %[2](2016)

Bruttoinlandsprodukt

  • Total (nominal)

  • Total (KKP)

  • BIP/Einw. (nom.)

  • BIP/Einw. (KKP)


2017[3]

  • 109,3 Milliarden USD (62.)

  • 368,8 Milliarden USD (50.)

  • 2.583 USD (133.)

  • 8.713 USD (118.)



Index der menschlichen Entwicklung

0,743 (84.) (2016)[4]

Währung

Hrywnja (UAH)

Gründung
7. November 1917: Ukrainische Volksrepublik
29. April 1918 Ukrainischer Staat

1. November 1918: Westukrainische Volksrepublik
10. März 1919: Ukrainische SSR

24. August 1991: Unabhängigkeit von der Sowjetunion



Unabhängigkeit
24. August 1991
(von der Sowjetunion)

Nationalhymne

Schtsche ne wmerla Ukrajiny (Ще не вмерла України)


Nationalfeiertag
24. August (Unabhängigkeitstag)

Zeitzone

UTC+2
UTC+3 (März bis Oktober)

Kfz-Kennzeichen

UA

ISO 3166

UA, UKR, 804

Internet-TLD

.ua

Telefonvorwahl
+380


Österreich
Belgien
Bulgarien
Republik Zypern
Tschechien
Deutschland
Dänemark
Dänemark
Estland
Spanien
Finnland
Frankreich
Frankreich
Vereinigtes Königreich
Vereinigtes Königreich
Griechenland
Griechenland
Ungarn
Irland
Italien
Italien
Italien
Litauen
Luxemburg
Lettland
Niederlande
Polen
Portugal
Rumänien
Schweden
Slowenien
Slowakei
Island
Montenegro
Mazedonien
Kroatien
Türkei
Türkei
Malta
Serbien
Grönland
Färöer
Norwegen
Norwegen
Isle of Man
Guernsey
Jersey
Andorra
Monaco
Schweiz
Liechtenstein
Vatikanstadt
San Marino
Albanien
Kosovo
Bosnien und Herzegowina
Republik Moldau
Weißrussland
Russland
Ukraine
Autonome Republik Krim
Kasachstan
Abchasien
Südossetien
Georgien
Aserbaidschan
Aserbaidschan
Armenien
Iran
Libanon
Syrien
Israel
Jordanien
Saudi-Arabien
Irak
Russland
Tunesien
Algerien
Marokko
Ukraine (claims hatched) in Europe.svg
Über dieses Bild



Die Ukraine ([.mw-parser-output .IPA a{text-decoration:none}ʔukʁaˈʔiːnə]/[ʔukʁaˈiːnə], auch [ʔuˈkʁaɪ̯nə]; ukrainisch Україна, [ukrɑˈjinɑ] Ukrajina russisch Украина .mw-parser-output .Latn{font-family:"Akzidenz Grotesk","Arial","Avant Garde Gothic","Calibri","Futura","Geneva","Gill Sans","Helvetica","Lucida Grande","Lucida Sans Unicode","Lucida Grande","Stone Sans","Tahoma","Trebuchet","Univers","Verdana"}Ukraina) ist ein Staat in Osteuropa. Mit einer Fläche von 603.700 Quadratkilometern ist sie der größte Staat, dessen Grenzen vollständig in Europa liegen. Sie verfügt nach Russland über das zweitgrößte Staatsgebiet in Europa. Die Ukraine grenzt an Russland im Nordosten und Osten, Weißrussland im Norden, Polen, die Slowakei und Ungarn im Westen, Rumänien und die Republik Moldau im Südwesten sowie an das Schwarze Meer und das Asowsche Meer im Süden. Die Hauptstadt und größte Metropole des Landes ist Kiew, weitere Ballungszentren sind Charkiw, Dnipro, Donezk und Odessa.


Die Kiewer Rus war der mittelalterliche Vorläufer der Ukraine und weiterer Staaten. Das Gebiet der heutigen Ukraine wechselte zwischen Herrschaftsansprüchen, bildete jedoch eigenständige Identitäten aus. Seit der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 ist die Ukraine unabhängig. Im Februar 2014 brach infolge der Euromaidan-Proteste ein bewaffneter Konflikt in Teilen der Ostukraine aus, der bis heute andauert. Die Krim und Teile der Ostukraine befinden sich seit 2014 nicht mehr unter Kontrolle der Zentralregierung. Am 26. November 2018 verhängte das ukrainische Parlament den vorerst auf 30 Tage befristeten Ausnahmezustand[5]. Sie reagierte damit auf die massiven Übergriffe der russischen Küstenwache auf ukrainische Schiffe sowie der Gefahr einer großflächigen Invasion durch die Russische Föderation[6] aufgrund massiver russischer Truppenkonzentrationen entlang der ukrainischen Grenze.[7]




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Etymologie


  • 2 Geographie


    • 2.1 Klima und Böden


    • 2.2 Gewässer


    • 2.3 Inseln und Halbinseln




  • 3 Natur und Landschaft


    • 3.1 Vegetation, Flora


    • 3.2 Fauna


    • 3.3 Naturschutz




  • 4 Bevölkerung


    • 4.1 Demografie


    • 4.2 Historische Bevölkerungsentwicklung der Minderheiten


    • 4.3 Ethnien


    • 4.4 Sprache


    • 4.5 Religion


    • 4.6 Gesundheitswesen


      • 4.6.1 Historische Entwicklung der Lebenserwartung




    • 4.7 Pandemien




  • 5 Geschichte


    • 5.1 Antike


    • 5.2 Mittelalter


    • 5.3 Neuzeit


    • 5.4 Bürgerkrieg und frühe Sowjetherrschaft


    • 5.5 Zweiter Weltkrieg


    • 5.6 Nachkriegszeit


    • 5.7 Unabhängigkeit


    • 5.8 Jüngere Vergangenheit




  • 6 Politik


    • 6.1 Verfassung


    • 6.2 Präsident


    • 6.3 Parlament


    • 6.4 Regierung


    • 6.5 Justiz und Polizei


    • 6.6 Wahlen


    • 6.7 Außenpolitik


      • 6.7.1 Geopolitische Bedeutung der Ukraine


      • 6.7.2 Mitgliedschaften


      • 6.7.3 Zusammenarbeit mit der EU




    • 6.8 Militär


    • 6.9 Staatshaushalt


    • 6.10 Menschenrechte




  • 7 Verwaltungsgliederung


  • 8 Wirtschaft


    • 8.1 Lebensstandard


    • 8.2 Wirtschaftliche Entwicklung


    • 8.3 Kennzahlen


    • 8.4 Urproduktion


      • 8.4.1 Energie


      • 8.4.2 Landwirtschaft


      • 8.4.3 Land Grabbing




    • 8.5 Industrie


    • 8.6 Dienstleistungen


      • 8.6.1 Finanzwirtschaft


      • 8.6.2 Staatsanleihen


      • 8.6.3 Medien


        • 8.6.3.1 Nachrichten- und Presseagenturen


        • 8.6.3.2 Fernsehsender


        • 8.6.3.3 Zeitungen und Zeitschriften


        • 8.6.3.4 Radio-Stationen




      • 8.6.4 Informationstechnologien


      • 8.6.5 Messen und Ausstellungen


      • 8.6.6 Tourismus






  • 9 Infrastruktur


    • 9.1 Eisenbahn


    • 9.2 Straße


    • 9.3 Luftverkehr


    • 9.4 Schifffahrt


    • 9.5 Telekommunikation


    • 9.6 Pipelines


    • 9.7 Kanäle


    • 9.8 Brücken




  • 10 Kultur


    • 10.1 Volkskunst


    • 10.2 Literatur und Film


    • 10.3 Musik


    • 10.4 Sport


      • 10.4.1 Fußball


      • 10.4.2 Boxen


      • 10.4.3 Leichtathletik


      • 10.4.4 Schach


      • 10.4.5 Motorradsport




    • 10.5 Küche




  • 11 Siehe auch


  • 12 Literatur


  • 13 Weblinks


  • 14 Einzelnachweise





Etymologie |



Ukraine (Ukraine)


Kiew

Kiew



Donezk

Donezk



Charkiw

Charkiw



Dnipro

Dnipro



Odessa

Odessa



Saporischschja

Saporischschja



Lwiw

Lwiw



Krywyj Rih

Krywyj Rih



Winnyzja

Winnyzja



Luhansk

Luhansk



Mariupol

Mariupol



Mykolajiw

Mykolajiw



Howerla

Howerla




SCHWARZES MEER




ASOWSCHES MEER




RUMÄNIEN




POLEN




WEISSRUSSLAND




RUSSLAND




MOLDAU




Krementschuker Stausee




Kachowkaer Stausee




Kiewer Meer




Krim



Die erste Erwähnung des Wortes Ukraine findet man in der Kiewer Hypatiuschronik im Jahr 1187 in Bezug auf das südrussische Fürstentum Perejaslawl.[8] Danach findet man dieses Wort in Chroniken in Bezug auf unterschiedliche geographische Regionen der Rus, auch weit außerhalb des Gebietes der heutigen Ukraine.


Die traditionelle etymologische Deutung des Landesnamens verweist auf das altostslawische Wort ukraina, das die Bedeutung „Grenzgebiet, Militärgrenze“ hatte und dem westlichen Begriff Mark entsprach.[9][10] Diese Sichtweise ist sowohl in der internationalen Geschichtsschreibung als auch in der ukrainischen dominierend, da sie unter anderem vom Nationalhistoriker Mychajlo Hruschewskyj[11] und von der Enzyklopädie der Ukraine (Енциклопедія українознавства) unterstützt wird.[12] Die meisten Autoren sind sich einig, dass dieser Name, der zunächst das Grenzgebiet zum sogenannten Wilden Feld mit seinen turkstämmigen Reiternomaden bezeichnete, lange Zeit ohne einen ethnischen Bezug existierte. Darüber, wann das Wort Ukraine zum Parallelbegriff für den kirchlichen und im Russischen Reich offiziell benutzten Namen Kleinrussland wurde, gibt es allerdings verschiedene Auffassungen.


Da die ostslawische Wurzel krai jedoch sowohl Rand, Grenze, als auch Gebiet, Land bedeuten kann, hat in der nationalukrainischen Geschichtsschreibung die Sichtweise an Popularität gewonnen, dass das Wort Ukraina in Chroniken seit dem 12. Jahrhundert in der Bedeutung selbständiges Herrschaftsgebiet, Fürstentum benutzt wurde.[13] Die damit einhergehende Behauptung, wie etwa bei Hryhorij Piwtorak, dass es beim Wort Ukraina stets eine strikte Unterscheidung zu Grenzland in der Ausprägung okraina gab, steht jedoch im Widerspruch sowohl zu zahlreichen anderen Autoren, als auch zu einer Vielzahl der Primärquellen.[9]



Geographie |





Der eurasische Steppengürtel, kultureller und ökonomischer Austauschkorridor der Menschheit




Das Krimgebirge ca. 1.200 m über dem Meeresspiegel


Der größte Teil der Ukraine (ca. 95 %) liegt auf dem Gebiet der Osteuropäischen Ebene. Deshalb wird sie fast ausschließlich zu Osteuropa gezählt. Die restlichen 5 % zählen zu Mitteleuropa (die Karpaten und Lwiw) und Südosteuropa (Odessa und die Halbinsel Krim).


Andere Landschaftsräume außerhalb der großen Ebene finden sich lediglich in der südlichen Westukraine, wo das Land Anteil an den Waldkarpaten und an der Pannonischen Ebene hat, sowie im äußersten Süden. Der höchste Berg des Landes ist die Howerla in den Ostkarpaten, die eine Höhe von 2061 Metern erreicht. Die höchste Erhebung der Krim ist der Roman Kosch mit 1545 Metern.


Auf dem zur Osteuropäischen Ebene gehörenden Teil erstrecken sich insbesondere im Norden und Süden des Landes große Tiefländer (ukrainisch Низовина) wie etwa das Dneprtiefland und die Schwarzmeersenke. Das Gelände erreicht dort Höhen zwischen 0 und 200 m. Aufgrund der geringen Höhenunterschiede fließen die Flüsse dieses Gebiets sehr langsam. Im Bereich der Tiefländer gibt es insbesondere in der zentralukrainischen Oblast Poltawa kleinere Gas- und Erdölvorkommen, die aber für eine Eigenversorgung des Landes nicht ausreichend sind. Hoffnungen werden in die Erschließung von Feldern im Schwarzen Meer gesetzt. Aufgrund der vermuteten Rohstoffvorkommen bestehen momentan Grenzstreitigkeiten mit dem südwestlichen Nachbarland Rumänien.


Im zentralen Landesteil erstrecken sich von Westen nach Osten höherliegende Gebiete mit Geländehöhen zwischen 200 und knapp über 500 m, welche Platten (ukrainisch Височина) genannt werden. Zu diesen gehören etwa die Podolische Platte oder die Donezplatte. Diese Platten bestehen überwiegend aus Gestein aus dem Erdaltertum, welches durch die Entstehung des alpidischen Gebirgsgürtels in den letzten 10 Millionen Jahren wieder angehoben worden ist. Sie sind reich an Rohstoffen wie etwa Eisenerz und Kohle. Die größten Erzvorkommen finden sich im Krywbass um die Stadt Krywyj Rih in der Oblast Dnipropetrowsk, während die Kohlelager sich überwiegend im Gebiet im Donezbecken um die Stadt Donezk befinden. Die Platten sind von zahlreichen kleineren und größeren Flüssen durchschnitten, welche sich teilweise tief ins Gelände eingeschnitten haben.


Der Nordwesten der Ukraine wird als Wolhynien bezeichnet. Diese Landschaft wird mit Galizien zu den „Keimzellen“ einer unabhängigen Ukraine gerechnet, da diese Gebiete erst im Zuge des Zweiten Weltkriegs von Polen an die Sowjetunion abgetreten wurden. Teile der Westukraine hatten bis dahin mit kurzen Ausnahmen so gut wie nie zu einem von Moskau aus regierten Reich gehört. Seit der Zerschlagung der Galizischen russophilen Bewegung durch Österreich stand die Mehrheit der Bevölkerung Russland sehr reserviert gegenüber. Das Entstehungsgebiet der ukrainischen Kultur und Sprache liegt aber wahrscheinlich im Dneprgebiet südöstlich von Kiew, wo im 17. Jahrhundert für kurze Zeit der Kosakenstaat bestand.


Der geografische Mittelpunkt des Landes befindet sich in der Nähe der Siedlung Dobrowelytschkiwka, Oblast Kirowohrad.


Österreichische Ingenieure kamen Ende des 19. Jahrhunderts zu dem Ergebnis, dass der geographische Mittelpunkt Europas im Ort Dilowe in der Oblast Transkarpatien liege. Da es verschiedene Verfahren zur Berechnung des Mittelpunktes gibt und die Ostgrenzen Europas willkürlich und somit nicht eindeutig festgelegt sind, beanspruchen jedoch auch mehrere andere Orte den Titel für sich.



Klima und Böden |






Kiew
Klimadiagramm































J F M A M J J A S O N D


 

 

48

 

-3

-8




 

 

46

 

-1

-7




 

 

39

 

4

-2




 

 

48

 

14

5




 

 

53

 

21

11




 

 

73

 

24

14




 

 

88

 

25

15




 

 

69

 

24

14




 

 

47

 

19

10




 

 

35

 

12

5




 

 

51

 

5

0




 

 

52

 

0

-5



Temperatur in °C,  Niederschlag in mm

Quelle: Ukrainian Hydrometeorological Center, Daten: 1961–1990[14]


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kiew


























































































Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez


Max. Temperatur (°C)
−2,6
−1,1
4,3
13,6
20,5
23,5
24,5
24,0
19,1
12,3
4,8
0,1

Ø

12
Min. Temperatur (°C)
−8,2
−6,8
−2,1
4,8
10,7
13,8
15,1
14,4
10,0
4,8
0,0
−4,6

Ø

4,4


Niederschlag (mm)
47,7
46,0
38,9
48,3
52,5
72,5
88,0
69,2
46,7
35,1
51,3
51,7

Σ

647,9


Regentage (d)
16,7
14,2
12,9
11,6
11,8
13,1
13,3
10,8
10,2
9,9
14,8
17,4

Σ

156,7































T
e
m
p
e
r
a
t
u
r







−2,6

−8,2








−1,1

−6,8








4,3

−2,1








13,6

4,8








20,5

10,7








23,5

13,8








24,5

15,1








24,0

14,4








19,1

10,0








12,3

4,8








4,8

0,0








0,1

−4,6

Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
































N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
47,7

46,0

38,9

48,3

52,5

72,5

88,0

69,2

46,7

35,1

51,3

51,7

 
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez


Quelle: Ukrainian Hydrometeorological Center, Daten: 1961–1990[14]


Abgesehen von den Berggebieten und den südwestlichen und südlichen Küstenregionen lässt sich die Ukraine hinsichtlich des Klimas, der Böden und der Vegetation in drei Großzonen gliedern. Im Nordwesten hat es Anteil an den Prypjatsumpfgebieten, welche insbesondere durch frühere Gletschervorstöße aus Skandinavien während der Eiszeiten geprägt wurden. Hier finden sich die schlechtesten Böden des Landes. Hinzu kommt, dass diese Region besonders stark von der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl betroffen ist. Das Gebiet erhält relativ viel Niederschlag (500–750 mm), die Sommer sind, mit Durchschnittstemperaturen im Monat Juli von 17 bis 19 °C, mild.


An diese Zone schließt sich nach Süden und Südosten die sogenannte Waldsteppenzone an, in welcher ehemals bestehende Waldbestände aber überwiegend schon abgeholzt wurden. Hier befinden sich weit ausgedehnte Lössebenen, die im Eiszeitalter unter periglazialen Bedingungen entstanden sind. Aus dem Löß haben sich überwiegend sehr fruchtbare Schwarzerdeböden entwickelt, welche zu den ertragreichsten der Welt gehören. Die Niederschlagsmengen liegen zwischen 350 und 400 mm, die Juli-Durchschnittstemperaturen bei 20 °C. Insgesamt bietet dieses Gebiet sehr gute Bedingungen für eine landwirtschaftliche Nutzung. Allerdings sind die Böden sehr erosionsanfällig, wenn sie, wie oft in Sowjetzeiten geschehen, falsch bestellt werden.


Im Südosten grenzt die Steppenzone an, welche nur über relativ geringe Niederschläge von teilweise unter 250 mm im Jahr verfügt. Auch sind die Sommer hier sehr heiß mit Durchschnittstemperaturen im Juli von teilweise über 23 °C. Die fruchtbaren Schwarz- und Kastanienbraunerden dieses Gebietes konnten überwiegend erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts in Wert gesetzt werden, nachdem durch den Bau von Staudämmen an den großen Flüssen ausgedehnte Bewässerungsanlagen entstanden waren (Siehe auch: Stauseen in der Ukraine).


Die Küstenregionen auf der Halbinsel Krim und im südwestlichen Bessarabien sind sehr fruchtbar und werden aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen mit milden Wintern insbesondere für den Obst- und Weinanbau genutzt.



Gewässer |





Dnepr in Kiew


Die Südküste der Ukraine hat einen 2782 km langen Anteil am Schwarzen Meer und am Asowschen Meer. Zu den zahlreichen Flüssen, die das Land durchkreuzen und dort im Schwarzen Meer münden, zählen der Dnepr, der Südliche Bug und der Dnister. Im Westen bildet die Donau eine 54 km lange Grenze zwischen Rumänien und der Ukraine. Hier liegt auch der Jalpuhsee, der größte natürliche See der Ukraine. Weitere große Flüsse sind die Desna, der Pruth, die Horyn und der Siwerskyj Donez. Viele kleinere Flüsse sind von versumpften Ufern mit Schilfbestand geprägt. Die Straße von Kertsch, eine 40 km lange Meerenge verbindet das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer und trennt die Halbinsel Krim von der Halbinsel Taman (Russland). Über Polesien erstreckt sich mit einer Größe von 90.000 km² das größte Sumpfgebiet Europas.


Im Nordwesten des Landes liegt der Nationalpark Schazk mit dem Switjas-See.



Inseln und Halbinseln |


Zu den Schwarzmeerinseln zählen Dscharylhatsch, Tusla und die Schlangeninsel (gehört seit 1948 der Ukraine) im Süden des Landes. Die mit Abstand bekannteste Halbinsel ist die Krim, die – aus der Sicht des ukrainischen Staates und der großen Mehrheit der Generalversammlung der Vereinten Nationen – seit 1954 zur Ukraine gehört, seit 2014 aber von Russland beansprucht und faktisch kontrolliert wird. Chortyzja im Osten des Landes ist die größte Dnepr-Insel. Der Dnepr hat auch bei Kiew und in seinem Mündungsdelta am Schwarzen Meer viele Flussinseln.




Natur und Landschaft |




Die Landschaft in den ukrainischen Karpaten





Przewalski-Pferde in der Askanija-Nowa (Naturschutzgebiet)



Vegetation, Flora |


In den Karpaten existieren die letzten echten Urwälder Europas. Sie zählen seit Juli 2007 zum Weltnaturerbe der UNESCO. Knapp 16 % der Fläche des Landes sind bewaldet (hauptsächlich mit Buchen, Kiefern, Birken, Espen, Eichen, Erlen, Eschen und Ahorn). Neben den Karpaten bilden das Dnepr-Bassin und das Prypjat-Bassin die wichtigsten Ökosysteme. Gurken, Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Hülsenfrüchte und Auberginen sind das am häufigsten angebaute Gemüse. Zu den typischen Obstsorten zählen Trauben, Birnen, Melonen, Pfirsiche, Pflaumen und Aprikosen. Die wichtigste Nutzpflanze ist der Weizen. Neben ihm wird aber auch viel Roggen, Gerste, Kartoffeln, Mais und vor allem Buchweizen angebaut. Die Sonnenblume ist die Nationalpflanze.



Fauna |


Neben der natürlichen Artenvielfalt (Fasane, Kraniche, Pfauen) wurden im Naturschutzgebiet Askanija-Nowa auch Exoten wie der Afrikanische Strauß eingewildert. Auch kleine Affen leben dort. Zu den traditionellen Zuchttieren der Krim gehört das Kamel. In den Meeren um die Halbinsel sind einige Delfin- und Walarten beheimatet. Wasserschildkröten, Eidechsen und Schlangen sind im gesamten Land vertreten. Waschbären, Wildschweine, Bären, Wölfe und Hirsche sind Waldbewohner und daher am häufigsten im Westen und Norden der Ukraine anzutreffen. In Askanija-Nowa gibt es über 100 Exemplare des vom Aussterben bedrohten Przewalski-Pferdes, das um 1900 aus der Mongolei nach Europa eingeführt wurde. Bis vor 200 Jahren lebte in der Ukraine der Tarpan in freier Wildbahn, bis er schließlich ausgerottet wurde. Weit verbreitet in der Ukraine war bis Anfang des 20. Jahrhunderts das Ukrainische Steppenrind.



Naturschutz |


Nach schweren Umweltkatastrophen wie der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl und dem Tankerunglück im Schwarzen Meer hat sich die neue Regierung zum Ziel gesetzt, Reformen für den Naturschutz durchzuführen. In der Ukraine gibt es 18 Nationalparks.



Bevölkerung |




Bevölkerungspyramide Ukraine 2016



Demografie |


Die Bevölkerungszahl der Ukraine betrug 2015 mit Krim ca. 44 Millionen (42 Millionen ohne Krim). Die Bevölkerung der Ukraine sinkt seit dem Ende der Sowjetzeit aufgrund der niedrigen Lebenserwartung, Auswanderung und einer kollabierenden Geburtenziffer. 2016 kamen auf 1000 Einwohner 10,5 Geburten und 14,4 Todesfälle, womit die Ukraine eine der höchsten Sterberaten der Welt hatte. Die Fertilitätsrate pro Frau betrug 1,54 Kinder. Das Medianalter lag bei 40,4 Jahren. Aufgrund der hohen Sterberaten von Männern hat die Ukraine einen Frauenüberschuss. Das Bevölkerungswachstum betrug 2016 −0,4 Prozent, damit gehört die Ukraine zu den Ländern die weltweit am schnellsten Einwohner verlieren. Bis 2050 wird in der Ukraine noch von einer Einwohnerzahl von 36 Millionen ausgegangen.[15]


2017 lebten 5,9 Millionen Personen, die in der Ukraine geboren wurden, im Ausland. Die meisten davon lebten in Russland (3,3 Mio.), den Vereinigten Staaten (380.000), Kasachstan (350.000), Deutschland (260.000) und Italien (240.000). In der Ukraine selbst waren im Jahre 2017 11,2 % der Bevölkerung im Ausland geboren, die meisten davon in Russland.[16][17]



Historische Bevölkerungsentwicklung der Minderheiten |




Bevölkerungsentwicklung 1960–2012 mit einer Spitze 1990–91


Vor dem Ersten Weltkrieg lebte eine deutschsprachige Minderheit von mehreren hunderttausend Menschen auf dem Gebiet der heutigen Ukraine (Galizien, Bukowina, Wolhynien, Schwarzmeerküste); heute sind es noch etwa 30.000 bis 40.000.


Bis 1944 lebten mehrere Millionen Polen in den heute zum Westen der Ukraine gehörenden Gebieten Galizien, Bukowina und Wolhynien. 1944 kam es vor allem in Wolhynien zu Massakern an der polnischen Bevölkerung, denen über 40.000 Polen zum Opfer fielen. Nach dem Krieg und der Annexion der polnischen Gebiete östlich des Bug wurde die polnische Bevölkerung vertrieben.


Bis zum Zweiten Weltkrieg lebten in der Ukraine viele Juden (z. B. in Schtetl-Siedlungen), die jedoch zu großen Teilen während der Besatzung durch das Deutsche Reich von SS-Einsatzgruppen ermordet wurden. Die Ukraine war eines der Hauptverbreitungsgebiete der jiddischen Sprache. Die Überlebenden wandern seitdem in die USA, nach Israel und zum kleinen Teil nach Deutschland aus. 2001 lebten noch rund 100.000 Juden in der Ukraine. Ihre Zahl nimmt wegen der Auswanderung und des allgemeinen Geburtenrückgangs weiterhin ab.




Frau in Tracht, sie trägt das „Wyschywanka“, eine Bluse mit aufwendiger ukrainischer Kreuzstich-Stickerei und den traditionellen Blumenkranz, 1916.




Ruschnyk – ein gewebtes Leinentuch mit ukrainischer Kreuzstich-Stickerei, ein Symbol der Gastfreundschaft und fester Bestand der Volkskunst.[18][19] Jede Region hat eigene Motive, Besonderheiten der Komposition und der Farben, die von Generation zur Generation, von Mutter zur Tochter tradiert werden. Rushnyk Museum in Perejaslaw-Chmelnyzkyj.




Ensemble für traditionelle ukrainische Tänze



Ethnien |




Mehrheitsethnien in den Rajonen der Ukraine (2001)




Anteil der ethnischen Ukrainer an der Gesamtbevölkerung in den Regionen der Ukraine (2001)[20]




Anteil der russischen Muttersprachler an der Gesamtbevölkerung in den Regionen der Ukraine (2001)


Nach der offiziellen Volkszählung von 2001 leben in der Ukraine 77,8 % Ukrainer, 17,3 % Russen und über 100 weitere Ethnien. Eine staatlich nicht anerkannte Minderheit sind die Russinen Transkarpatiens. Neben den zehn größten Ethnien gibt es noch kleinere Minderheiten mit weniger als 100.000 Einwohnern, darunter hauptsächlich Griechen, Roma, Aserbaidschaner, Georgier und Deutsche.[20] Die Ukrainer stellen in allen Regionen mit Ausnahme der Autonomen Republik Krim und der Stadt Sewastopol den größten Teil der Bevölkerung. In diesen beiden Regionen sind die Russen die bei weitem bedeutendste Volksgruppe, weitere Gebiete mit hohem russischem Bevölkerungsanteil von 39,0 % bzw. 38,2 % (Volkszählung von 2001) sind die Oblaste Luhansk und Donezk im Südosten der Ukraine. Russen leben in der Ukraine vorwiegend in Städten. In ländlichen Regionen sind nur 6,9 % der Bevölkerung Russen, während Ukrainer dort einen Anteil von 87,0 % stellen.[21]





































































Ethnie
Anzahl im Jahr 2001
Anteil im Jahr 2001
Anteil im Jahr 1989

Ukrainer
37.541.700
77,8 %
72,7 %

Russen
8.334.100
17,3 %
22,1 %

Rumänen/Moldauer
508.600
0,8 %
0,9 %

Weißrussen
275.800
0,6 %
0,9 %

Krimtataren
248.200
0,5 %
0,0 %

Bulgaren
204.600
0,4 %
0,5 %

Magyaren
156.600
0,3 %
0,4 %

Polen
144.100
0,3 %
0,4 %

Juden
103.600
0,2 %
0,9 %

Armenier
99.900
0,2 %
0,1 %


Sprache |


Die unterschiedlichen historischen Erfahrungen aus Vielvölkerstaaten in den Regionen der Ukraine komplizieren die Sprachenfrage:


Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung beherrscht sowohl die ukrainische Sprache als auch die russische Sprache. Das Russische verlor mit der Unabhängigkeit 1991 jedoch den Status als offizielle Amtssprache. Beide Sprachen sind ostslawische Sprachen und somit verwandt. Eine weit verbreitete mündliche Mischform der ukrainischen Sprache mit dem Russischen ist der Surschyk.


In der Volkszählung von 2001 wurde auch die Muttersprache der Bevölkerung nach eigener Angabe der Befragten ermittelt. Hierbei wurde ein Bevölkerungsanteil von 67,5 % für die ukrainische Sprache ermittelt. Der Unterschied zur Nationalitätenverteilung ist dadurch zu erklären, dass 14,8 % der Ukrainer Russisch als Muttersprache angaben, aber nur 3,9 % der Russen Ukrainisch. Prominentes Beispiel hierfür ist die Ukrainerin Julija Tymoschenko, deren Muttersprache Russisch ist.[22] Die Angehörigen der kleineren Nationalitätsgruppen benannten weit überwiegend Russisch als Muttersprache, lediglich bei den Polen dominierte Ukrainisch.[20] Russisch als Muttersprache gaben 29,6 % der Bewohner an. In den meisten west- und zentralukrainischen Oblasten ermittelte die Volkszählung einen ukrainischen Muttersprachleranteil von mehr als 90 %. In der Oblast Ternopil erreichte der Anteil ukrainischer Muttersprachler 98,3 %. In den meisten südukrainischen Oblasten gaben zwei Drittel der Bevölkerung die ukrainische Sprache als ihre Muttersprache an. In der Autonomen Republik Krim und in Sewastopol erreichte der ukrainische Muttersprachleranteil nur 10,1 % bzw. 6,8 %. In den ostukrainischen Regionen Oblast Charkiw, Oblast Dnipropetrowsk und Oblast Saporischschja stellen ukrainische Muttersprachler die Sprachenmehrheit mit Werten zwischen 50,2 % bis 67 %. Eine Minderheit bilden ukrainische Muttersprachler in der Oblast Donezk und Oblast Luhansk mit Anteilen von 24,1 % und 30,0 %.[23][24]


Russische Muttersprachler bilden in der Autonomen Republik Krim und in Sewastopol mit 77,0 % bzw. 90,6 % die Sprachenmehrheit. Viele russische Muttersprachler auf der Krim sind ethnische Ukrainer und Angehörige anderer Minderheiten. In der Oblast Donezk und in der Oblast Luhansk beträgt der russische Muttersprachleranteil 74,9 % bzw. 68,8 %. In der Südukraine (ohne die Halbinsel Krim) liegt der russische Muttersprachleranteil meistens bei Werten um die 30 %. In der nördlichen und zentralen Ukraine liegt der russische Muttersprachleranteil zwischen 1,2 % in der Oblast Ternopil und 10,3 % in der Oblast Tschernihiw. In der Stadt Kiew und in der Oblast Sumy weichen die Werte mit 25,4 % bzw. 15,6 % davon ab.[23][24]


Eine Statistik der Akademie der Wissenschaften der Ukraine aus dem Jahr 2011 weist 42,8 % der gesamtukrainischen Bevölkerung als zu Hause Ukrainisch sprechend aus, während 38,6 % dort Russisch benutzen und 17,1 % beide Sprachen verwenden.[25] Eine andere Umfrage aus dem Jahr 1993 ergab, dass 53 % der Bevölkerung bevorzugt Russisch in Gesprächen benutzt,[26] eine Zahl, die auch in einer Statistik aus dem Jahr 2013 auftauchte.[27] Mehrere Befragungen ergaben eine russischsprachige Mehrheit in Regionen, in denen laut offizieller Volkszählung das Ukrainische überwog, darunter etwa die Oblaste Charkow und Odessa.[28] Im Westen sprechen demnach 94,4 % Ukrainisch, 2,5 % Surschyk und 3,1 % Russisch, während z. B. im Süden, zu dem auch die Halbinsel Krim gehört, 82,3 % Russisch, 12,4 % Surschyk und 5,2 % Ukrainisch sprechen[26].


Seit der Unabhängigkeit verschieben sich die Sprachverhältnisse aber etwas zugunsten des Ukrainischen. Im Jahr 1989 betrug laut offizieller Statistik der ukrainische Muttersprachleranteil 64,7 %; bis 2001 stieg er auf 67,5 %. Der Anteil russischer Muttersprachler betrug 1989 32,8 % an der Gesamtbevölkerung bis 2001 sank er auf 29,6 %.[23] Seit 1991 ist das Ukrainische die einzige offizielle Amtssprache des Landes, obwohl große Teile der Bevölkerung fordern, Russisch wieder als zweite Amtssprache einzuführen.[29] Seit 1991 wurde Ukrainisch Pflichtfach in allen Schulen und zunehmend auch Unterrichtssprache. An vielen ukrainischen Hochschulen, insbesondere im technischen Bereich, findet der Unterricht jedoch mangels ukrainischer Fachliteratur überwiegend oder nur in russischer Sprache statt.


Die „Sprachenfrage“ ist in der ukrainischen Politik ein Reizthema. Die nach Russland orientierte Partei der Regionen sowie die Kommunistische Partei treten für die völlige Gleichberechtigung des Russischen als zweiter Amtssprache ein. Die „orangen“, westlich orientierten Parteien rund um den ehemaligen Präsidenten Juschtschenko und Julija Tymoschenko sowie nationalistische Parteien lehnten dies jedoch bisher ab.


Unter Wiktor Juschtschenko wurde eine aktive Ukrainisierungspolitik betrieben; so wurde etwa das Russische in Schulen und im Alltag zurückgedrängt und zahlreiche Maßnahmen eingeführt, die den Gebrauch der ukrainischen Sprache fördern sollten. Der 2010 gewählte Präsident Janukowytsch hob jedoch zahlreiche dieser Maßnahmen wieder auf, wogegen die Opposition um Julija Tymoschenko vehement protestierte.[30]


Janukowytsch äußerte sich zunächst auch gegen die Einführung des Russischen als zweite Staatssprache, da die Verhältnisse im Parlament die notwendige Änderung der ukrainischen Verfassung, für die eine Zweidrittelmehrheit erforderlich ist, unmöglich machten. Zudem fürchtete Janukowytsch Proteste aus dem nationalistischen Lager.[31] Im Frühjahr 2012 griff seine Partei der Regionen die Sprachenfrage jedoch wieder auf. Trotz heftiger, zum Teil handgreiflicher Proteste der Opposition im Parlament, wurde ein Gesetz verabschiedet, wonach in einer Region, in der mindestens zehn Prozent der Bevölkerung eine andere Muttersprache haben, diese den Status einer regionalen offiziellen Sprache bekommt.[32] Damit ist Russisch künftig in 13 der 27 Regionen der Ukraine, darunter in der Hauptstadt Kiew, dem Ukrainischen gleichgestellt. Eine regionale Aufwertung erhielten zudem Ungarisch (Transkarpatien), Rumänisch (Bukowina) und Krimtatarisch (Krim). Außerdem erkannte die Ukraine erstmals die russinische Sprache an, die zuvor auf offizieller Ebene als Dialekt des Ukrainischen behandelt wurde.


Im Jahr 2005 ratifizierte die Ukraine die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Ein von der Werchowna Rada 2012 bzw. 2013 beschlossenes Gesetz erkennt folgende Sprachen offiziell als Minderheitensprachen an: Russisch, Weißrussisch, Bulgarisch, Armenisch, Gagausisch, Jiddisch, Krim-Tatarisch, Moldauisch (Variante des Rumänischen), Deutsch, Neugriechisch, Polnisch, Romani, Rumänisch, Slowakisch, Ungarisch, Ruthenisch (Variante des Ukrainischen), Karäisch, Krimtschakisch.[33]


Im September 2017 verabschiedete das ukrainische Parlament einen neuen Gesetzentwurf, der das Unterrichtsrecht für ethnische Minderheiten in ihren Muttersprachen in ukrainischen Schulen einschränkt. Rumänien und Ungarn verurteilten dieses Gesetz prompt, da Rumänen und Ungarn zu den bedeutendsten ethnischen Minderheiten in der Ukraine zählen. Der rumänische Präsident Klaus Johannis sagte sogar aus Protest seinen geplanten Besuch nach Kiew ab.[34]




Religion |





Vorherrschende Religion in den Regionen (nach Anteil der registrierten religiösen Gemeinden)

  • 50 % – 66 % katholisch (großenteils griechisch katholisch)

  • > 66 % orthodox

  • 50 % – 66 % orthodox

  • 33 % – 50 % orthodox (mehrheitlich)






  • Klosterkirche St. Michael




    Einer der Goldenen Türme des Höhlenklosters, Kiew


    Die Ukraine ist ein konfessionell gemischtes Land. Ca. 75 % der Ukrainer gehören den orthodoxen Kirchen an. Bis 2018 bestand eine Spaltung in eine als kanonisch anerkannte Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats,[35] ein autonomer Teil der Russisch-Orthodoxen Kirche und eine nicht anerkannte, nach 1991 entstandene Ukrainisch-orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats. Zwischen den beiden Kirchen tobte ein erbitterter Streit um Legitimität und um Besitzansprüche an Immobilien. Die Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche galt als dritte östlich-orthodoxe Kirche des Landes. Auch ihre Legitimität war umstritten. Im Oktober 2018 erkannte der ökumenische Patriarch gegen den Widerstand der russisch orthodoxen Kirche die Kirchen als kanonisch an und unterstellte das Gebiet der Ukraine seiner direkten Zuständigkeit mit dem Ziel einer Vereinigung der drei Kirchen [36]. Am 15. Dezember 2018 fusionierte die Ukrainisch-orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats mit der ukrainischen autokephalen orthodoxen Kirche zur Orthodoxen Kirche der Ukraine. Die dem Moskauer Patriarchen unterstehende Kirche boykottierte die Synode, auf der die Fusion beschlossen wurde. Dem orthodoxen Ritus folgt auch die 1596 entstandene Ukrainische griechisch-katholische Kirche, die allerdings die Suprematie des Papstes anerkennt und mit Rom uniert ist. Ihr gehören ca. 5,5 Mio. Gläubige, hauptsächlich im Westen des Landes, an.


    Daneben gibt es in der Ukraine ca. 2 Mio. Muslime (4 %, davon 1,7 % Tataren), 1,1 Mio. römisch-katholische Christen (2,4 %, vor allem Polen und Deutsche) sowie 1,2 Mio evangelische Christen (2,7 %), und etwa 300.000 Juden[37].



    Gesundheitswesen |


    Die Lebenserwartung bei Männern liegt in der Ukraine bei 67,1 Jahren, Frauen werden durchschnittlich 76,9 Jahre alt.[38] In der Ukraine gibt es keine obligatorische oder staatliche Krankenversicherung, daher können sich viele keine kostspielige Operation leisten.



    Historische Entwicklung der Lebenserwartung |



















































    Zeitraum
    Lebenserwartung
    Zeitraum
    Lebenserwartung
    1950–1955
    61,8
    1985–1990
    70,6
    1955–1960
    67,1
    1990–1995
    68,7
    1960–1965
    69,7
    1995–2000
    67,4
    1965–1970
    70,7
    2000–2005
    67,5
    1970–1975
    70,7
    2005–2010
    67,9
    1975–1980
    69,7
    2010–2015
    71,1
    1980–1985
    69,2



    Quelle: UN[15]



    Pandemien |


    Ende 2006 waren nach Angaben der WHO 0,2 % der Gesamtbevölkerung mit dem HI-Virus infiziert.[39] Nach Schätzungen waren Anfang 2008 1,7 % der erwachsenen Bevölkerung (von 15 bis 49 Jahren) infiziert.[40] Ungeklärt ist, wieweit dies eine schon lange bestehende Krankheitshäufigkeit ist. Die Ukraine ist somit das am stärksten betroffene Land in Europa.[41]


    Im Zusammenhang mit dem H1N1-Virus (allgemein unter den Namen Schweinegrippe und Neue Grippe bekannt) ordnete die ukrainische Regierung nach einer Serie von Todesfällen am 30. Oktober 2009 in neun Oblasten[42] die Schließung der Schuleinrichtungen und ein Verbot von größeren Veranstaltungen für drei Wochen an. Insgesamt bestätigten die ukrainischen Behörden den Tod von 33 Menschen. Der ukrainische Präsident Wiktor Juschtschenko bestätigte aber nur elf Todesfälle. Im Westen des Landes kam es zu Hamsterkäufen in den Apotheken. Die ukrainischen Streitkräfte stellten Ärzte, Sanitäter und Reservisten ab, um die massenhaft unter Grippe leidenden Menschen zu betreuen. „Die Situation droht völlig außer Kontrolle zu geraten“, erklärte der Chef des Sicherheitsausschusses im Parlament, Anatoli Grizenko.[43][44]



    Geschichte |




    Antike |


    Auf dem Gebiet der heutigen Ukraine hielten sich in der Frühzeit meist indogermanische Völker (unter anderem Kimmerier, Skythen und Sarmaten) auf. Darüber hinaus entstanden im siebten bis sechsten Jahrhundert v. Chr. mehrere griechische Kolonien an der Schwarzmeerküste, die im fünften Jahrhundert v. Chr. das Bosporanische Reich bildeten. Im dritten und vierten Jahrhundert ließen sich im Süden zwischen den Flüssen Dnestr und Dnepr und auf der Krim Goten nieder. 375 wurden sie von Hunnen unterworfen. Das Wilde Feld, die ausgedehnten Steppengebiete im Süden des Landes, diente als Durchgangsgebiet für Bulgaren, Awaren, Magyaren und andere Völker.



    Mittelalter |




    Die Ausdehnung der Kiewer Rus um 1000 n. Chr.





    Festung Chotyn am Dnister


    Die Region Polesien im Nordwesten der Ukraine gilt als eine mögliche Urheimat der Slawen. Die heutige Ukraine hat ihren Ursprung, genau wie Russland und Weißrussland, im ersten ostslawischen Staat, der Kiewer Rus. Ab dem 8. Jahrhundert befuhren Wikinger die osteuro­päischen Flüsse und vermischten sich mit der slawischen Mehrheitsbevölkerung. Diese auch Waräger oder Rus genannten Kriegerkaufleute waren maßgeblich an der Gründung der Kiewer Rus mit Zentren in Kiew und Nowgorod beteiligt.


    Die Kiewer Rus erreichte ihre Blütezeit im 10. und 11. Jahrhundert, nachdem sie durch militärische Feldzüge Handelsprivilegien in Byzanz durchgesetzt und das Chasarenreich zerstört hatte. Mit der 988 erfolgten griechisch-orthodoxen Christianisierung der Rus begann ein bemerkenswerter kultureller Aufschwung. Allerdings setzten im 12. Jahrhundert feudale Spaltungsprozesse ein. Aufgrund der politischen Zersplitterung erlag das altrussische Reich in den Jahren 1237 bis 1240 der Invasion der Mongolen, die die Rus ihrem Reich der Goldenen Horde tributpflichtig machten. Der nordöstliche Teil der Rus (Fürstentum Wladimir-Susdal, Rjasan, Twer) blieb bis 1480 unter ihrer Herrschaft, während südwestliche Gebiete und Galizien-Wolhynienin in Folge der Schlacht am Irpen (1321) und der Schlacht am Blauen Wasser (1362) unter die Herrschaft des Großfürstentums Litauen kamen, das später mit Polen eine gemeinsame Republik Polen-Litauen bildete. Gebiete der heutigen Ukraine gelangten hierbei ab dem 16. Jahrhundert in den polnischen Herrschaftsbereich. Im Osten wurde aus dem Fürstentum Wladimir-Susdal das Großfürstentum Moskau, das nach und nach alle russischen Nachbarfürstentümer um sich konsolidierte und schließlich das tatarische Khanat Kasan unterwarf. Die Ukraine wurde durch dessen Ausdehnung zum russisch-polnischen Rivalitätsgebiet und Grenzland. Im Schwarzmeergebiet hielt noch lange die Herrschaft des Krimkhanats unter osmanischer Oberhoheit an, bis die Krim im 18. Jahrhundert vom Russischen Kaiserreich annektiert wurde. In den Grenzregionen zwischen der bewaldeten sesshaften Welt und den nomadisch geprägten Steppenlandschaften (historisch Wildes Feld genannt) lebten die slawischen Kosaken, die sich der Lebensweise als Steppenreiter angepasst hatten, in ständigem Kleinkrieg mit den einfallenden Krimtataren. In Russland waren das die Donkosaken und in der Ukraine die Saporoger- oder Dneprkosaken.



    Neuzeit |





    Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief (Ilja Jefimowitsch Repin, 1880)


    Rechtliche Diskriminierung, wirtschaftliche Ausbeutung und religiöser Druck auf die orthodoxe Bevölkerung der südwestlichen Rus seitens der polnischen Krone und der polnischen Magnaten führten immer wieder zu blutigen Aufständen gegen die polnische Herrschaft, die von der oktroyierten Kirchenunion von Brest 1596 weiter angefeuert wurden. Im Jahre 1648 befreite sich die Ukraine in einem Volksaufstand unter Führung des Kosakenhetmans Bohdan Chmelnyzkyj von der Herrschaft Polens und die Saporoger Kosaken begründeten einen unabhängigen Staat, das Hetmanat. 1654 unterstellten sich die Kosaken im Vertrag von Perejaslaw der Oberherrschaft des Moskauer Zaren, und in der Folge kam die Linksufrige Ukraine (in Bezug auf den Fluss Dnepr) mit Kiew unter russische Herrschaft. Das Hetmanat der Kosaken bestand als autonomer Teil des Russischen Kaiserreiches bis in die Regierungszeit Katharinas der Großen.


    Die Rechtsufrige Ukraine, darunter Wolhynien und Podolien verblieb zunächst bei Polen-Litauen. Das rechtsufrige Hetmanat wurde bereits im 17. Jahrhundert von den Polen aufgelöst. Bei den Teilungen Polens am Ende des 18. Jahrhunderts fiel auch der rechtsufrige Teil der Ukraine an Russland, die im Westen der Ukraine gelegenen Gebiete Galizien und die Bukowina im Westen an das Habsburgerreich. Als Resultat mehrerer Russisch-Türkischer Kriege wurden im 18. Jahrhundert weite Teile der heutigen Südukraine den unter osmanischer Vasallität stehenden Krimtataren abgerungen. Diese Gebiete wurden als Neurussland unter der Leitung von Grigori Potjomkin erschlossen und mit Saporoger Kosaken und Siedlern aus der Ukraine und aus Russland besiedelt. Die Ukrainer wurden im Russischen Reich als Kleinrussen bezeichnet, in Anlehnung an eine alte Einteilung der orthodoxen Kirchenprovinzen in Klein-Russland (historisches Kernland um Kiew) und Groß-Russland (die Gebiete im Norden). Zwischen den Teilungen Polens und der russischen Revolution war die Ukraine zudem Teil des jüdischen Ansiedlungsrayons.


    Im 19. Jahrhundert begann sich auf dem Gebiet der heutigen Ukraine eine Nationalbewegung zu entfalten. Sie lehnte die von der zaristischen Regierung präferierte Vorstellung vom dreieinigen russischen Volk aus Großrussen, Kleinrussen und Weißrussen ab und strebte die Formierung einer „ukrainischen“ Nation und als Endziel einen Nationalstaat an. Wichtige nationale Vordenker waren der Nationaldichter Taras Schewtschenko und die Historiker Mykola (Nikolaj) Kostomarow und Mychajlo Hruschewskyj. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die ukrainische Nationalbewegung von den Behörden unterdrückt, indem Schulen und bestimmte politische Druckwerke in ukrainischer Sprache (damals bekannt als kleinrussischer Dialekt) verboten wurden. Deshalb verschob sich der Schwerpunkt der Nationalbewegung auf das österreichische Galizien, wo die Ukrainer (Ruthenen) im Unterschied zu Russland als Nationalität anerkannt wurden. In Konkurrenz zur „ukrainischen“ Identität stand eine „kleinrussische“ Identität, die stärker auf Russland hin orientiert war.



    Bürgerkrieg und frühe Sowjetherrschaft |




    Sonderdepesche vom 9. Februar 1918




    West-Ukrainische Volksrepublik (1918)


    Nach der russischen Februarrevolution 1917 und während der deutschen und österreichischen Besatzung am Ende des Ersten Weltkrieges entstanden kurzlebige ukrainische Nationalstaaten, die Ukrainische Volksrepublik und Westukrainische Volksrepublik. Am 22. Januar 1919 wurde die Vereinigung der beiden Volksrepubliken beschlossen. Das Gebiet der West-Ukrainischen Volksrepublik wurde jedoch auch von Polen beansprucht und im Rahmen des Polnisch-Ukrainischen Krieges bis Juli 1919 vollständig besetzt; jedoch wurden im Polnisch-Sowjetischen Krieg die polnischen Truppen kurz darauf zurückgedrängt. In der Folge fielen die westukrainischen Gebiete an Polen, Rumänien und die Tschechoslowakei, die Zentral-, Ost- und Südukraine an die Russische Sowjetrepublik. Parallel dazu gelang es der überwiegend bäuerlichen Machno-Bewegung im Südosten des Landes, eine anarchistische Revolution durchzuführen. Zunächst halfen die Anarchisten den sowjetischen Bolschewiken gegen die konservativ-monarchistischen „Weißen“ von Anton Denikin, dann wurden sie jedoch selbst von den Bolschewiken vernichtet. Im Verlauf des sehr wechselvollen und blutigen Russischen Bürgerkriegs wurden die meisten Gebiete der Ukraine von der Roten Armee erobert und unter Trotzki Sowjetrussland angeschlossen. Mit der Gründung der Sowjetunion im Dezember 1922 wurde die Ukrainische SSR gegründet. Die frühe bolschewistische Nationalitätenpolitik der Korenisazija zielte darauf ab, die Minderheiten für die sozialistische Idee zu gewinnen und gleichzeitig die reaktionären einheitsrussischen Kräfte zu schwächen. Es begann eine bis 1931 anhaltende[45] staatliche Politik der Ukrainisierung, die die ukrainische Sprache förderte und den Anteil von Ukrainern in der Kommunistischen Partei und den Behörden vergrößerte.


    Für die junge Sowjetunion war die Ukraine die „Kornkammer“. Als unter Stalin seit 1929 die Landwirtschaft zwangsweise kollektiviert wurde, kam es in der Ukraine zu einer unter dem Namen Holodomor bekannten Hungersnot, die in der Ukraine nach neuesten Schätzungen ca. 3,5 Millionen Menschenleben forderte, mehr als in den anderen Gebieten der Sowjetunion zusammen (andere Schätzungen liegen zwischen 2,4 Millionen und bis zu 14,5 Millionen Opfern).[46] Ukrainische Geschichtswissenschaftler gehen davon aus, dass sie absichtlich herbeiführt wurde.[47]Lasar Kaganowitsch gilt für den Terror im Zusammenhang mit der Zwangskollektivierung als verantwortlich. Die Bewertung der historischen Ereignisse ist jedoch umstritten.



    Zweiter Weltkrieg |



    Infolge des Hitler-Stalin-Pakts wurden nach dem deutschen Überfall auf Polen und der sowjetischen Invasion Ostpolens im Sommer 1939 zunächst, wie im Deutsch-Sowjetischen Grenz- und Freundschaftsvertrag verabredet, die seit 1921 zu Polen gehörenden westukrainischen Gebiete von der Sowjetunion annektiert. Nach Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges wurden jene im August 1941 Teil des deutschen Generalgouvernements. Der größere Teil des Territoriums der Ukraine unterstand nach seiner Besetzung durch die deutsche Wehrmacht von 1941 bis 1943/44 als Reichskommissariat Ukraine einer Zivilverwaltung durch das Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete.


    Teile der ukrainischen Bevölkerung führten einen Partisanenkrieg gegen die deutschen Besatzer, andere, vor allem in Galizien, arbeiteten mit den Deutschen zusammen. Im Westen des Landes kämpfte die Ukrainische Aufständische Armee gegen die vorrückenden Sowjets und die polnische Bevölkerung. Da die Angehörigen dieser Untergrundarmee wussten, dass sie in der Hand sowjetischer Behörden dem Tod geweiht waren, dauerte ihre Niederschlagung durch Einheiten des NKWD weit über das Ende des Zweiten Weltkrieges hinaus.



    Die Ukraine war Schauplatz zahlreicher Massenmorde an Juden, Polen und sowjetischen Kriegsgefangenen (Massaker von Babi Jar). Über 2 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer wurden als Ostarbeiter nach Deutschland verschleppt. Der Zweite Weltkrieg forderte in der Ukraine etwa 4 Millionen zivile Todesopfer, davon etwa eineinhalb Millionen jüdische Ukrainer. Fast die gesamte jüdische Bevölkerung, sofern nicht geflohen, wurde ausgelöscht. Dörfer und Städte wurden mit der Taktik der verbrannten Erde erst von der Roten Armee, dann von den deutschen Besatzern auf ihren jeweiligen Rückzügen zerstört. Es gab 1945 in der Ukraine etwa zehn Millionen Obdachlose.



    Nachkriegszeit |


    Im Zuge der Westverschiebung Polens wurde nahezu die gesamte polnische Bevölkerung aus den ehemals polnischen Gebieten der heutigen Westukraine ausgesiedelt, teilweise auch gewaltsam vertrieben. Im Gegenzug wurde die ukrainische Minderheit Polens in die Ukraine, zum Teil auch in den Westen Polens zwangsumgesiedelt.


    Nach dem Krieg war erstmals die gesamte Ukraine in einem Staat, der Sowjetunion, vereint. Am 24. Oktober 1945 trat die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik als Gründungsmitglied den Vereinten Nationen bei. Im Jahr 1954 wurde anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Vereinbarung von Perejaslaw der Oblast Krim aus der Russischen (RSFSR) in die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik (USSR) überführt. Die Nachkriegszeit war in der Ukraine vom Wiederaufbau und starker Industrialisierung sowie von einem raschen Bevölkerungswachstum gekennzeichnet. Die Einwohnerzahl der Ukrainischen SSR stieg von rund 36,5 Millionen im Jahr 1950 auf 51,7 Millionen im Jahr 1989.[48]



    Unabhängigkeit |




    Das Kiewer Höhlenkloster gehört zu den nationalen Heiligtümern der drei ostslawischen Nationen.


    Mit der Auflösung der Sowjetunion erlangte die Ukraine im Dezember 1991 nach einem Referendum mit 90,3 % Zustimmung ihre staatliche Unabhängigkeit. Seither sucht sie ihre nationale Identität und ihre internationale Rolle zwischen einer westlichen Orientierung, beispielsweise einer Integration in die Europäische Union, und einer östlichen Orientierung, d. h. einer politischen Orientierung zu Russland hin. Die Ukraine leidet seit ihrer Unabhängigkeit unter schweren wirtschaftlichen und demografischen Problemen. Seit ihrer Unabhängigkeit sank die Einwohnerzahl um mehr als 6,25 Millionen Menschen.[48] Auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Sowjetunion konnte seither nicht erreicht werden. Das Bruttoinlandsprodukt der Ukraine erreichte im Jahr 2012 nur 69,3 % des Wertes von 1990.[49]


    Nach dem Zerfall der Sowjetunion gab es neben Russland drei weitere Nachfolgestaaten der UdSSR mit Atomwaffen: die Ukraine, Weißrussland und Kasachstan. Die Ukraine lieferte 1991 die meisten taktischen Atomwaffen an Russland ab, behielt jedoch die strategischen Atomwaffen und forderte für ihre Auslieferung vom Westen Geld und Sicherheitsgarantien. Sie erhielt US-Finanzhilfe und Sicherheitsgarantien auf der Basis eines trilateralen Abkommens zwischen Ukraine, Russland und USA vom Januar 1994 (Budapester Memorandum), trat Ende 1994 dem Atomwaffensperrvertrag und dem Start-I-Vertrag bei und erklärte sich 1996 für atomwaffenfrei.[50]


    Bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2004, der Orangen Revolution, setzte sich der westlich orientierte Präsidentschaftskandidat Wiktor Juschtschenko gegen den von Russland unterstützten Wiktor Janukowytsch durch. Das galt vielen politischen Beobachtern als richtungsweisend für die Orientierung der Ukraine. Die wichtigsten Protagonisten des orangen Lagers – Juschtschenko und Julija Tymoschenko – konnten sich aber in den folgenden Jahren nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen, und viele Hoffnungen der Ukrainer blieben unerfüllt. Der politischen Stagnation überdrüssig, wählten die Ukrainer Anfang 2010 den russland-orientierten Wiktor Janukowytsch ins Präsidentenamt.




    Jüngere Vergangenheit |


    Im November 2013 begannen die Euromaidan genannten Proteste, als die Unterzeichnung der EU-Assoziierung unter dem Druck Russlands ausgesetzt wurde.[51] Im Gegensatz zur „Orangen Revolution“ von 2004 richtete sich die Euromaidan-Bewegung auch gegen die verbreitete Korruption.[52] Im Februar 2014 wurde eine Einigung erzielt, die die Rückkehr zur bis September 2010 gültigen Verfassung vorsah und die faktische Absetzung Wiktor Janukowytschs beinhaltete.


    In der Folge wurde am 27. Februar 2014 eine Übergangsregierung unter Arsenij Jazenjuk gebildet. Im weiteren Verlauf besetzte und annektierte Russland völkerrechtswidrig die Krim und es kam zu sezessionistischen Bewegungen im Osten der Ukraine, die in einem schweren bewaffneten Konflikt eskalierten, der seit 2014 andauert. Am 15. Februar 2015 wurde ein Minsk II genanntes Abkommen geschlossen, das auf die Deeskalation und Befriedung des Konflikts in der östlichen Ukraine zielt.


    Innerhalb der folgenden zwei Jahre verkraftete die Ukraine laut Leszek Balcerowicz die Schocks aus dem Erbe des vormaligen Präsidenten sowie der russischen militärischen als auch ökonomischen Aggression durch ein Embargo. Die ausstehenden Reformen sollten Privatisierungen umfassen, da der Staat noch viele defizitäre Unternehmen besitze, aus denen Geld abgezweigt würde.[53] Im Frühjahr 2017 schien nach einem Spruch des Stockholmer Schiedsgerichts die latente Drohung einer Milliardenklage von Gazprom zu entfallen, die ein Überbleibsel des jahrzehntealten Gasstreits war, respektive des Knebelvertrags von 2009.[54]



    Politik |




    Politisches System der Ukraine


    Die Ukraine ist nach der Verfassung der Ukraine ein demokratischer, republikanisch, sozial- und rechtsstaatlich organisierter Einheitsstaat mit einem semipräsidentiellen Regierungssystem. Von Verfassung wegen ist eine Gewaltenteilung vorgesehen. Staatsoberhaupt ist der Präsident der Ukraine, die Regierung (Das Kabinett der Minister) wird von einem Ministerpräsidenten geleitet. Einzig die Autonome Republik Krim hatte (und hat dies auch de jure noch immer) davon abweichend das Recht, über eine eigene Verfassung, Regierung und teilautonome Gesetzgebung zu verfügen.




    Verfassung |





    Die „erste Verfassung Europas“, auch Verfassung Pylyp Orlyks von 1710, die bereits die Gewaltenteilung von Legislative, Exekutive und Judikative vorsah, noch vor Montesquieus Vom Geist der Gesetze (1748). Auf sie beziehen sich Ukrainer in ihren Begründungen und Ausformungen eigener demokratischer Staatlichkeit.


    Die Verfassung der Ukraine stammt vom 28. Juni 1996 und beansprucht als Staatsgrundgesetz höchste rechtliche Autorität. Alle Maßnahmen des Staates und seiner Einrichtungen, einschließlich der Gesetzgebung und völkerrechtlicher Verträge müssen mit ihr im Einklang stehen.


    Für die Auslegung der Verfassung und die Prüfung auf die Verfassungsmäßigkeit staatlichen Handelns ist allein und ausschließlich das Verfassungsgericht der Ukraine zuständig.


    Änderungen an dieser obliegen dem Parlament und sind in einem besonderen Verfassungsänderungsverfahren im Rahmen einer regulären gesetzgebenden Sitzung mit Zweidrittelmehrheit der gesetzlichen Mitglieder der Werchowna Rada zu beschließen. Sie sind als verfassungsänderndes Gesetz vom Präsidenten der Ukraine auszufertigen. Änderungen hinsichtlich der Staatsgrundsätze, der Wahlen und Referenden, sowie der Bestimmungen über die Verfassungsänderung bedürfen darüber hinaus der Zustimmung in einem Referendum.


    Dies geschah mit dem Gesetz Nr. 2222-IV vom 8. Dezember 2004 erstmals, und beschnitt u. a. die damaligen Rechte des Präsidenten. Diese Änderungen wurden mit einer Entscheidung des Verfassungsgerichts der Ukraine vom 1. Oktober 2010 als verfassungswidrig verworfen und für nichtig erklärt.[55][56] Im Zuge der Staatskrise 2013/14 beschloss das Parlament getreu der „Vereinbarung über die Beilegung der Krise in der Ukraine“ am 21. Februar 2014 die Wiederinkraftsetzung der Änderungen von 2004. Allerdings fehlte diesem Parlamentsbeschluss zur verfassungsgemäßen Wirksamkeit die Unterschrift des damals noch amtierenden Präsidenten Wiktor Janukowytsch. Ob und wenn ja, wann dies durch den neuen Präsidenten nachgeholt werden kann und wird, ist unklar. Bis dahin gilt die Verfassung in ihrer Urfassung von 1996 fort.


    Verfassungsorgane



    • Präsident der Ukraine

    • Parlament

    • Ministerkabinett

    • Verfassungsgericht

    • Generalstaatsanwalt (siehe auch Liste der Generalstaatsanwälte der Ukraine)

    • Nationaler Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine



    Präsident |



    Der Präsident der Ukraine (ukrainisch Президент України President Ukrajiny) ist Staatsoberhaupt und vertritt den Staat der Ukraine nach innen wie nach außen völkerrechtlich. Er soll die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine wahren und steht an der Spitze der Exekutive.


    Die Aufgaben des Präsidenten umfassen:



    • die Ernennung des Ministerpräsidenten mit Zustimmung des Parlaments sowie der Minister, der diplomatischen Vertreter des Landes, zwei Drittel der Mitglieder des Verfassungsgerichts und der Zentralbank, sowie den Generalstaatsanwalt,


    • Ausfertigung der Gesetze des Parlaments mit der Möglichkeit eines Vetos gegen Beschlüsse des Parlaments,

    • Recht zur Aufhebung von Maßnahmen der Regierung und Bestimmung des Zuschnitts der Ministerien,

    • Ausübung des Gnadenrechts für die gesamte Ukraine,

    • Errichtung oder Auflösung von Gerichten und Gerichtszweigen,

    • Vorsitz des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine

    • Oberbefehl über die Streitkräfte der Ukraine, Verhängung des Kriegsrechts sowie Ausrufung der Generalmobilmachung im Spannungs- oder Kriegsfall,

    • vorzeitige Auflösung des Parlaments,

    • Verordnungen und Dekrete an die Einrichtungen der Exekutive, einschließlich des Ministerkabinetts.


    Eine Delegation dieser Befugnisse ist ausdrücklich ausgeschlossen. Beraten wird der Präsident vom „Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine“.


    Der Präsident wird für eine Amtszeit von 5 Jahren in direkter Wahl durch das Staatsvolk der Ukraine gewählt. Dabei darf ein Kandidat nicht mehr als 2 Amtszeiten hintereinander das Amt ausfüllen. Wählbar ist, wer mindestens 35 Jahre alt ist, die ukrainische Staatsangehörigkeit besitzt, aktiv wahlberechtigt ist und seit mindestens 10 Jahren in der Ukraine lebt.


    Ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Amt ist durch eigenen Rücktritt, Feststellung der gesundheitsbedingten Amtsunfähigkeit, ein förmliches Amtsenthebungsverfahren oder den Tod des Amtsinhabers möglich.



    Parlament |



    Die Werchowna Rada (ukrainisch Верховна Рада Oberster Rat) ist das unikameralistische Parlament der Ukraine. Es übt die alleinige legislative Gewalt des Staates aus. Es wird für eine Legislaturperiode von 5 Jahren vom Staatsvolk der Ukraine direkt gewählt, wobei Wahltermin und -verfahren vom scheidenden Parlament bestimmt werden. Abgeordnete der Rada genießen rechtliche Immunität für die Dauer der Legislaturperiode und dürfen während ihrer Zeit als Abgeordnete kein (anderes) Amt innerhalb der Ukraine ausüben, insbesondere nicht der Exekutive angehören. Die Rada kann außer durch Ablauf der Legislaturperiode nur im Ausnahmefall vom Präsidenten der Ukraine aufgelöst werden, wobei in diesem Falle unverzüglich Neuwahlen anzusetzen sind. Die Werchowna Rada wird von einem aus ihrer Mitte gewählten Präsidenten der Werchowna Rada geleitet und vertreten.


    Zu den Befugnissen des Parlaments zählen:



    • die Gesetzgebung,

    • der Beschluss über Verfassungsänderungen,

    • Beschluss des Staatshaushalts,

    • Beschluss zum Abhalten eines Referendums,

    • Zustimmung zur Ernennung des Ministerpräsidenten und der übrigen vom Präsidenten ernannten Beamten, sowie und Misstrauensanträge gegen diese,

    • Beschluss über die Rahmenbedingungen der Innen- und Außenpolitik von Ministerkabinett und Präsident,

    • Aufstellung der Streitkräfte der Ukraine,

    • Beschluss über den Kriegsfall und Kriegserklärungen,

    • parlamentarische Kontrolle des Präsidenten und des Ministerkabinetts,

    • Auflösung der Werchowna Rada der Autonomen Republik Krim, sofern dies durch das Verfassungsgericht der Ukraine wegen verfassungswidrigem Verhalten bestimmt wurde,

    • die Amtsenthebung des Präsidenten.



    Regierung |


    Die Regierung der Ukraine wird vom Ministerkabinett (ukrainisch Кабінет Міністрів України, Kabinet Ministriv Ukrajiny, „Kabinett der Minister der Ukraine“) wahrgenommen. Dieses setzt sich aus dem Ministerpräsidenten (ukrainisch Прем'єр-міністр України, Prem’er Ministr Ukrajiny, „Premierminister der Ukraine“), dem Ersten Vize-Ministerpräsidenten, drei weiteren Vize-Ministerpräsidenten und den Ministern zusammen. Ersterer wird vom Präsidenten der Ukraine mit Zustimmung der Werchowna Rada ernannt. Die übrigen Mitglieder des Kabinetts werden auf Vorschlag des Ministerpräsidenten vom Präsidenten ernannt. Die Amtszeit des Kabinetts ist an die Amtszeit des Ministerpräsidenten gebunden. Die Werchowna Rada kann gegen den Ministerpräsidenten ein Misstrauensvotum abgeben mit der Folge, dass dieser und mit ihm das gesamte Kabinett durch den Präsidenten aus dem Amt zu entlassen sind. Das Ministerkabinett ist durch seine doppelseitige Ernennung und Entlassung für seine Arbeit auf Mehrheiten in der Werchowna Rada ebenso angewiesen wie auf die Unterstützung des Präsidenten.



    Zuletzt war die Regierung unter Ministerpräsident Mykola Asarow von der Partei der Regionen auf die Unterstützung der Kommunistischen Partei und unabhängiger Abgeordneter angewiesen. Asarow wurde noch von Janukowytsch auf dessen Rücktrittsersuchen vom 28. Januar 2014[57] hin vor der Werchowna Rada entlassen. Mit den Regierungsgeschäften bis zur Ernennung einer neuen Regierung wurde der bisherige Erste Vize-Ministerpräsident Serhij Arbusow, ebenfalls von der Partei der Regionen, kommissarisch bestimmt.[58] Am 22. Februar 2014 bestimmte die Werchowna Rada, ihn als geschäftsführenden Ministerpräsidenten zu entlassen und die Leitung des Ministerkabinetts bis zur Wahl eines neuen Ministerpräsidenten auf den Sprecher der Werchowna Rada, Olexandr Turtschynow (von der Vaterlandspartei) zu übertragen.[59] Vom 27. Februar 2014 bis zum 2. Dezember 2014 war die Regierung Jazenjuk im Amt, deren angebotener Rücktritt vom Parlament verworfen wurde.[60][61][62] Vom 2. Dezember 2014 bis zum 14. April 2016 regierte eine Koalitionsregierung unter dem im Amt bestätigten Ministerpräsidenten Arsenij Jazenjuk, die sich nach der Parlamentswahl Ende Oktober gebildet hatte.[63] Sie wurde am 14. April 2016 nach Rücktritt Jazenjuks durch das Kabinett Hrojsman, eine von Wolodymyr Hrojsman gebildete Koalitionsregierung, abgelöst.



    Justiz und Polizei |


    Die Rechtsprechung ist den Gerichten der Ukraine anvertraut. Sie sind zwar von Verfassungs wegen formal unabhängig, praktisch ist die Trennung zwischen Rechtsprechung und Politik und Wirtschaftsinteressen aber nur schwach ausgeprägt.[64] Die Rechtsprechung der Ukraine gilt als sehr korruptionsanfällig.[65] Es besteht im Grundsatz ein Einheitsprinzip hinsichtlich der Einteilung der Rechtsprechungsgewalt: Die Gerichte sind grundsätzlich für alle gerichtlichen Verfahren zuständig, unabhängig von der zu behandelnden Materie. Die Gerichtsbarkeit verfügt über vier Instanzen: Lokalgerichte, Regionalgerichte, Berufungsgerichte und dem Obersten Gerichtshof der Ukraine als Revisionsgericht. Außer bei den Lokalgerichten bestehen eigene Kammern für Verwaltungs- und Handelssachen.


    Die Verfassungsgerichtsbarkeit wird vom Verfassungsgericht der Ukraine (ukrainisch Конституційний Суд України, Konstitycijnyj Sud Ukraijny) wahrgenommen. Dieses hat die alleinige Verwerfungskompetenz für Gesetze, entscheidet über die Auslegung der Verfassung und wirkt bei der Amtsenthebung des Präsidenten und der Auflösung des Lokalparlaments der Krim mit.


    Für die Strafverfolgung ist ein (politischer) Generalstaatsanwalt (ukrainisch Генеральний прокурор України, Heneralyj Prokuror Ukraijny) nach sowjetischem Vorbild zuständig, der den lokalen Staatsanwälten vorsteht. Seine Kompetenzen sind unmittelbar von der Verfassung bestimmt.


    Sowohl die ukrainische Polizei (früher „Miliz“ genannt)[66] als auch die Justiz[67] gelten als korrupt. Im Juni 2014 beschloss die EU, eine 40 Mitarbeiter umfassende Mission zur Durchsetzung des Rechts und zur Unterstützung der ukrainischen Polizei nach Kiew zu entsenden.[68]




    Emblem der Zentralen Wahlkommission



    Wahlen |


    Für die Organisation und Durchführung der Präsidenten- und Parlamentswahlen, der Kommunalwahlen und Referenden ist die Zentrale Wahlkommission der Ukraine, eine Behörde mit Sitz in Kiew zuständig. Die 15 Mitglieder der Kommission werden für den Zeitraum von 7 Jahren von der Werchowna Rada gewählt und vom Staatspräsidenten ernannt.



    Außenpolitik |




    Staaten mit Botschaft oder Konsulat der Ukraine


    Die ukrainische Außenpolitik in den ersten Jahren der staatlichen Unabhängigkeit wurde von ukrainischen Politikern als „multivektoral“ bezeichnet und dabei von politischen Beobachtern im Ausland oft als uneinheitlich wahrgenommen. Einerseits strebte die Ukraine eine Annäherung an NATO und EU an, andererseits waren gute Beziehungen zum großen Nachbarn Russland für das Land von elementarer Bedeutung.[69] Erst Präsident Wiktor Juschtschenko erklärte bei seinem Amtsantritt im Januar 2005 die Westorientierung und damit verbunden die Mitgliedschaft des Landes in der EU zu seinem politischen Ziel.[70] Als sich in den folgenden Jahren immer deutlicher abzeichnete, dass für die Ukraine zu der Zeit keine realistische Beitrittsperspektive zur EU bestand, bemühte sich Juschtschenko im Jahr 2008 um einen raschen Beitritt zur NATO.[71] Trotz der Unterstützung der USA[72] wurde auf der Bukarester NATO-Ratstagung im April 2008 kein formaler Beschluss über einen sofortigen Beitrittsstatus für die Ukraine gefasst, was letztlich einer Ablehnung des Beitrittswunsches gleichkam.[73]


    Bei den Präsidentschaftswahlen 2010 sprachen sich die vier führenden Kandidaten Wiktor Janukowytsch, Julija Tymoschenko, Tihipko und Jazenjuk für die Einführung „europäischer Standards“ in der Ukraine aus. Sie standen damit alle für eine schrittweise Annäherung an die EU und gleichzeitige strategische und gutnachbarschaftliche Beziehungen mit Russland.[74]


    Der neu gewählte Präsident Janukowytsch erklärte nach seinem Amtsantritt im Februar 2010, die Ukraine wolle ein blockfreies Land sein und verstehe sich als „eine Brücke zwischen Russland und der EU“. Einer NATO-Mitgliedschaft erteilte er eine klare Absage.[75] Janukowytsch hielt ein geplantes Assoziierungsabkommen mit der EU zurück und versuchte sich enger an Russland zu binden.[76]
    Am 8. Juni 2017 hatte das ukrainische Parlament die Nato-Mitgliedschaft wieder als außenpolitisches Ziel bestimmt.[77] Der ukrainisch-russische Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und Partnerschaft wurde am 1. Juni 1997 unterzeichnet, jedoch erst im April 1999 von den Parlamenten ratifiziert. Er sollte gemäß ukrainischen Verlautbarungen im September 2018 beim Auslaufen am 1. April 2019 von der Ukraine nicht verlängert werden.[78]




    Geopolitische Bedeutung der Ukraine |


    Der Ukraine wird aufgrund ihrer Lage in der Schnittstelle zwischen Europa und Asien hohe geopolitische Bedeutung zugemessen. Sie gilt in Zbigniew Brzezinskis Werk Die einzige Weltmacht (1997) als geopolitischer „Dreh- und Angelpunkt“,


    weil ihre bloße Existenz als unabhängiger Staat zur Umwandlung Rußlands beiträgt. Ohne die Ukraine ist Russland kein eurasisches Reich mehr. Wenn Moskau allerdings die Herrschaft über die Ukraine … wiedergewinnen sollte, erlangte Russland automatisch die Mittel, ein mächtiges Europa und Asien umspannendes Reich zu werden. Verlöre die Ukraine ihre Unabhängigkeit, so hätte das unmittelbare Folgen für Mitteleuropa und würde Polen zu einem geopolitischen Angelpunkt an der Ostgrenze eines vereinten Europas werden lassen.[79]

    Weitere diskutierte geopolitische Themen sind auch eine mögliche Annäherung oder Eingliederung in die EU und NATO. Dabei schätzte Zbigniew Brzeziński 1997 Deutschlands Rolle als entscheidend für die Osterweiterung ein.



    Mitgliedschaften |


    Die Ukraine ist Mitglied in folgenden internationalen Organisationen:























































    Organisation
    Beitritt

    Vereinte Nationen (Gründungsmitglied)1
    24. Oktober 1945

    UNESCO
    12. Mai 1954

    Europarat
    1995

    Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE)
    30. Januar 1992

    GUS (Gründungsmitglied)2
    8. Dezember 1991

    Weltgesundheitsorganisation (WHO)


    GUAM
    10. Oktober 1997

    Interpol
    1992

    IRK (IFRCS)


    IOC
    September 1993[80]

    Welthandelsorganisation (WTO)
    16. Mai 2008[81]

    Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO)
    1957[82]


    1 Obwohl die damalige Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik als Teil der Sowjetunion kein souveräner Staat war, erhielt sie 1945 den vollen Status unter den 51 Gründungsmitgliedern der Vereinten Nationen, wie die damals ebenfalls nicht unabhängigen Philippinen, Indien und die Weißrussische Sozialistische Sowjetrepublik.[83]


    2 Zwar gründete die Ukraine mit Russland und Belarus gemeinsam die GUS, ratifizierte deren Statut bislang aber nicht und wurde deshalb nie Vollmitglied, sondern ist lediglich „Teilnehmerstaat“.[84] Der ehemaligen Wirtschaftsunion des Staatenbundes war sie lediglich assoziiert und deren 2015 gegründeter Nachfolgeorganisation, der Eurasischen Wirtschaftsunion, trat sie nicht mehr bei. Auch ist die Ukraine nicht Mitglied des im Vertrag von Taschkent geschlossenen Militärbündnisses. Nichtsdestotrotz hatte der damalige ukrainische Ministerpräsident Leonid Kutschma vom 29. Januar 2003 bis zum 16. September 2004, als ihn der damalige russische Ministerpräsident Wladimir Putin ablöste,[85] den GUS-Vorsitz inne.[86][87] Nach der Eingliederung der Krim in die Russische Föderation reagierte der ukrainische Nationalrat für Sicherheit und Verteidigung im Mai 2014 mit dem Beschluss des Austritts des Landes aus der GUS,[88] dieser wurde letztlich nicht vollzogen.[89] Stattdessen erfolgte der faktische Ausschluss aus dem Staatenbund zum 1. Januar 2015 durch einen Ukas des russischen Präsidenten Wladimir Putin, der den Freihandel mit der Ukraine aufkündigte.[90]


    Zusammenarbeit mit der EU |





    Die Ukraine belegte 2007 den 4. Platz in Europa bei der Zahl der Menschen mit hohem Bildungsabschluss (Tertiärer Bildungsbereich) und lag hinter Russland, Großbritannien und Frankreich.





    Altersstruktur der Ukraine des International-Futures-Programms (2012)




    Die Universität Kiew ist eine der wichtigsten Ausbildungsinstitutionen der Ukraine.


    Die Europäische Union hat im Dezember 2004 einen „Aktionsplan“ für eine engere Zusammenarbeit mit der Ukraine im Rahmen ihrer sogenannten „Nachbarschaftspolitik“ gebilligt. Als Prioritäten werden im Aktionsplan unter anderem folgende Punkte genannt:



    • Förderung des Beitritts der Ukraine zur Welthandelsorganisation (WTO); stetiger Abbau von Hemmnissen im bilateralen Handel.

    • Ukrainische Gesetze, Normen und Standards werden schrittweise an die der EU angeglichen.

    • Verhandlungen über Beschäftigungsfragen, zum Beispiel Möglichkeiten für Bürger der Ukraine, in der EU zu arbeiten.

    • Verhandlungen über Erleichterungen bei der Erteilung von Reisevisa.

    • Erfüllung der Vereinbarungen zwischen der EU und der Ukraine über die Schließung des Kernkraftwerkes in Tschernobyl.

    • Verbesserung des Investitionsklimas, unter anderem durch Herstellung diskriminierungsfreier, transparenter Wirtschaftsbedingungen, Bürokratieabbau sowie Bekämpfung von Korruption, Menschenhandel, Folter und Rassismus.


    Benita Ferrero-Waldner, EU-Kommissarin für auswärtige Beziehungen und europäische Nachbarschaftspolitik, nannte darüber hinaus folgende Maßnahmen, um die Wirtschaftsbeziehungen zur Ukraine zu stärken:



    • Die Einfuhr von Textilien und Stahl aus der Ukraine soll erleichtert werden.

    • Die Vergabe von Krediten der Europäischen Investitionsbank an die Ukraine soll erleichtert werden.

    • Die Finanzhilfen für eine Angleichung des ukrainischen Rechtssystems an das Rechtssystem der EU sollen erhöht werden.

    • In den Bereichen Energie, Umwelt und Verkehr ist eine engere Zusammenarbeit vorgesehen.


    Grundlagen der Beziehungen der Ukraine zur EU sind:



    • das Partnerschafts- und Kooperationsabkommen (in Kraft seit 1. März 1998),

    • die vom Europäischen Rat am 14. Dezember 1999 in Helsinki verabschiedete „Gemeinsame Strategie EU-Ukraine“,

    • das von der EU-Kommission im März 2003 vorgelegte und von den EU-Mitgliedstaaten gebilligte Konzept für eine „Europäische Nachbarschaftspolitik“ („Größeres Europa – Nachbarschaft: ein neuer Rahmen für die Beziehungen der EU zu ihren östlichen und südlichen Nachbarn“).


    Seit 1994 leistet die EU außerdem im Rahmen des TACIS-Programms Beratungs- und Ausstattungshilfe in der Ukraine. Deutschland hat einen Anteil von fast 30 % an der Finanzierung dieses Programms.


    Ziel der „Europäischen Nachbarschaftspolitik“ der EU ist lediglich eine verstärkte Zusammenarbeit mit den EU-Nachbarstaaten, die durch „Aktionspläne“ konkretisiert wird. Für osteuropäische Nachbarstaaten wurde bisher neben dem Aktionsplan für die Ukraine im Dezember 2004 auch ein Aktionsplan für das Nachbarland Moldau beschlossen.


    Im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit soll den Nachbarstaaten langfristig eine Beteiligung am EU-Binnenmarkt und an einigen Gemeinschaftsprogrammen eröffnet werden. Eine Beitrittsperspektive, so EU-Kommissarin Ferrero-Waldner in einem Interview mit der Deutschen Welle am 21. Januar 2005, eröffnet die Nachbarschaftspolitik nicht.


    Demgegenüber hat der frühere ukrainische Staatspräsident Juschtschenko wiederholt betont, beispielsweise am 25. Januar 2005 vor dem Europarat in Straßburg, er strebe als „strategisches Ziel“ einen Beitritt der Ukraine zur EU an.


    Seit Anfang 2008 verhandelte die Ukraine mit der EU über ein Assoziierungsabkommen. Diese Verhandlungen verliefen bis zum Ende von Janukowytschs Amtszeit erfolglos.[91]


    Am 28. Juni 2014 unterzeichnete die EU mit der Ukraine[92] den wirtschaftlichen Teil eines Assoziierungsabkommen, der auch ein Freihandelsabkommen beinhaltet. Der politische Teil des Abkommens wurde bereits im März 2014 unterzeichnet.[93]


    Im Herbst 2018 stimmte das Parlament für die Verankerung des Ziels des EU-Beitritts in der Verfassung. Das Verfassungsgericht sollte die Änderung danach prüfen, zu einen Zeitpunkt, als in der Bevölkerung gemäß Umfragen 58 Prozent der Befragten mit diesem Ziel übereinstimmten.[94]



    Militär |




    Kampfpanzer T-64BV der Ukrainischen Streitkräfte


    Die Ukrainischen Streitkräfte (Sukhoputni Viys’ka ZSU, ukrainisch Збройні сили України) hatten 2005 mit ca. 618 Millionen US-Dollar einen der kleinsten Militäretats in Europa, insbesondere bezogen auf die Truppenstärke von 191.000 aktiven Soldaten sowie einer Million Reservisten. Zwischenzeitlich ist der Verteidigungsetat auf 4,88 Mrd. USD angestiegen.[95] Die Ausrüstung ist meist noch sowjetischen Ursprungs.


    Die Streitkräfte gliedern sich in das Heer mit einer Mannstärke von ca. 88.500, Luftwaffe mit einer Stärke von ca. 51.500 Mann und Marine, welche über ca. 17.500 Soldaten, davon 3.000 Marineinfanteristen verfügt.



    Des Weiteren gibt es noch 39.900 Mann in den Truppen des ukrainischen Innenministeriums, 45.000 Mann ukrainischer Grenzschutz (einschließlich 14.000 Mann Küstenwache) und über 9.500 Mann Truppen für die Zivilverteidigung (Katastropheneinsätze).


    Der Wehrdienst ist für Männer gesetzliche Pflicht die mit Vollendung des 18. Lebensjahrs einsetzt und dauert insgesamt neun Monate. Die Abschaffung der Wehrpflicht und der Übergang zu einer Berufsarmee sollte 2014 erfolgen.[96] Auf Grund der „Verschlechterung der Sicherheitslage im Osten und Süden des Landes“ müssen ab Mai 2014 Männer im Alter von 18 bis 25 Jahren wieder ihren Wehrdienst leisten.[97] Im Juli 2018 erklärte der Präsident, die Ukraine gäbe sechs Prozent des Bruttoinlandproduktes für ihre Verteidigung aus aufgrund des Krieges in der Ostukraine.[98]



    Staatshaushalt |


    Der Staatshaushalt umfasste 2016 Ausgaben von umgerechnet 27,8 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 27,8 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 6,5 % des BIP.[99]


    Die Staatsverschuldung betrug 2009 35,1 Mrd. US-Dollar oder 30,0 % des BIP.[99]


    2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:




    • Gesundheit:[100] 6,9 %


    • Bildung:[99] 6,3 %


    • Militär:[99] 1,4 % (2005)


    Bis zum Jahr 2014 stieg die Verschuldung der Ukraine gegenüber dem Ausland auf ca. 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Im Januar 2015 lag immer noch kein konsistenter Haushaltsplan für das laufende Jahr vor. In einem im Januar 2015 veröffentlichten Plan[101] kommen lassen sollten. Wenn Russland einen früher gewährten Kredit in Höhe von 3 Milliarden Euro an die Ukraine wegen Verletzung der Vertragsbedingungen, in denen eine Verschuldungsobergrenze von 60 Prozent des BIP festgeschrieben war, fällig stelle, solle der Paris Club diese Zahlungsverpflichtung übernehmen, um einen generellen Default und einen Kapitalverlust privater Gläubiger zu verhindern. Die zur Vermeidung eines finanziellen Zusammenbruchs der Ukraine notwendigen Sofortzahlungen, die vom IWF auf 15 Milliarden Dollar geschätzt werden, seien bei weitem nicht ausreichend.[102] Vor dem Hintergrund der drohenden Zahlungsausfälle verhandelte Soros, dessen Fonds stark in der Ukraine investiert ist, in Kijiv am 13. Januar 2015 mit Politikern und Parlamentariern u. a. über die Gründung eines staatlichen Fonds zur Absicherung privater Investoren.[103]



    Menschenrechte |



    Amnesty International kritisiert die Polizeigewalt in der Ukraine. Die Menschenrechtsorganisation dokumentierte Folter durch Würgen und Stromschläge sowie die Vergewaltigung einer Frau durch Polizeibeamte.[104] Außerdem seien Gefängniszellen überfüllt, es sei kaum medizinische Versorgung vorhanden, und die hygienischen Bedingungen seien mangelhaft. Zahlreiche Menschen würden willkürlich verhaftet, insbesondere Asylsuchende, die des Öfteren von der Polizei diskriminiert würden.[105]Human Rights Watch kritisiert die Verurteilung der früheren Ministerpräsidentin Julija Tymoschenko und fordert eine Untersuchung von mutmaßlichen Misshandlungen im Gefängnis.[106]


    Im Ukrainekonflikt ab 2014 warf Amnesty International sowohl den bewaffneten Separatisten in der Ostukraine als auch Regierungssoldaten „gravierende Menschenrechtsverletzungen“ vor. Aktivisten, Demonstranten und Geiseln, die einer der Konfliktparteien in die Hände gerieten, seien misshandelt worden.
    Laut Amnesty International nahmen vor allem die Separatisten zahlreiche Geiseln, die „oft brutal geschlagen und gefoltert“ wurden. Es sei von Hunderten Entführungen in der Ostukraine auszugehen. Opfer seien oftmals Zivilisten. Die Erpressung von Lösegeld sei ebenfalls ein Motiv der separatistischen Gruppen.[107] Die Vereinten Nationen kritisierte die Menschenrechtslage sowohl unter der ukrainischen Regierung als auch in den Separatistengebieten.[108]


    Am 21. Mai 2015 hat das ukrainische Parlament beschlossen einige Menschenrechte bis zum Ende des Ukrainekrieges teilweise auszusetzen. Es handelt sich hierbei um das Recht auf Freiheit und Sicherheit, auf ein faires Gerichtsverfahren und auf Schutz des Familienlebens.[109]


    Auf dem Corruption Perception Index von Transparency International lag die Ukraine auf den letzten Plätzen in Europa, nämlich mit 30 von möglichen 100 Punkten des 2017er-Rankings auf Platz 130 unter 180 Staaten weltweit vor Russland, dass mit 29 Punkten auf Platz 135 lag.[110] Aufgrund der ausstehenden Reformen zur Verbesserung der Rechtsstaatlichkeit hatte der IMF 2017 Hilfskredite eingestellt. Der Gashandel als Quelle früherer notorischen Korruption konnte jedoch dank der Marktöffnung ausgetrocktnet werden. Der Missbrauch von Banken durch Oligarchen war durch die Notenbank, welche die Hälfte aller Banken geschlossen hatte, eingeschränkt worden, womit gemäß Ivan Mikloš die noch nicht privatisierten Staatsbetriebe den größten Herd von Korruption darstellten. Ein neues Steuerrückerstattungs-System verringerte die Korruptionsmöglichkeiten von Beamten.[111] Durch Betrug beim Zoll verliere der Staat zudem mehrere Milliarden Dollar Einnahmen pro Jahr.[112]



    Verwaltungsgliederung |





    Oblaste


    Die Ukraine ist in 24 Oblaste (ukr. область, Bezirke, wörtl. Gebiete), die Autonome Republik Krim und zwei Städte mit Sonderstatus, Kiew und Sewastopol, gegliedert.


    Die Autonome Republik Krim (ukrainisch Автономна Республіка Крим), zu Zeiten der UdSSR offiziell Oblast Krim, ist geographisch gesehen die Krimhalbinsel ohne die verwaltungsmäßig eigenständige Stadt Sewastopol und hat als Hauptstadt Simferopol.


    Seit der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 hat die Regierung in Kiew keine Kontrolle mehr über die Autonome Republik Krim und die Stadt Sewastopol.


    Die Ukraine ist ein Einheitsstaat, die Oblaste und Kommunen hatten lange Zeit nur sehr wenig Befugnisse. Am 28. Juni 2014 gab der ukrainische Präsident Poroschenko bekannt, dass es eine Verfassungsreform geben und die Macht dezentralisiert werden soll. Die Kommunen sollen deutlich mehr Befugnisse haben und ein Teil der Steuern bei den Oblasten verbleiben.[113]



    Ballungsräume
    Die größten Agglomerationen in der Ukraine sind (Stand 2017):[114]




    1. Kiew: 2.925.760 Einwohner


    2. Charkiw: 1.439.036 Einwohner


    3. Odessa: 1.010.783 Einwohner


    4. Dnipro: 976.525 Einwohner


    5. Donezk: 927.201 Einwohner




    Wirtschaft |




    Wachstumdynamik des BIP nach KKP.




    BIP pro Kopf (KKP-basiert) in US-Dollar




    Wachstumsraten des BIP seit 1990 – mit den großen Ausschlägen 1994 und 2009


    Die wichtigsten Außenhandelspartner waren 2007 Russland (21,1 %), Deutschland (8,0 %), die Türkei (6,9 %), Italien (6,3 %), gefolgt von den Vereinigten Staaten (4 %), Turkmenistan (3,8 %), Polen (3,4 %) und der Volksrepublik China (3,3 %).[115]


    Zypern und Deutschland waren die größten Direktinvestoren für das Jahr 2008, von insgesamt 36,5 Milliarden US-Dollar entfallen auf Zypern 8,3 Milliarden und auf Deutschland 6,8 Milliarden (Stand 1. Juli 2008).[115]
    Die wichtigsten Exportgüter der Ukraine sind Metallurgieprodukte, chemische Waren, Maschinen, Geräte, Nahrungsmittel und Textilien.[116]




    Bei Löhnen und Gehältern besteht in der Ukraine ein Gefälle zwischen dem reicheren industriellen Osten und dem ärmeren landwirtschaftlich geprägten Westen (Stand 2008).


    Im Jahr 2011 hatte die Ukraine mit Russland ein Freihandelsabkommen geschlossen, das per 1. Januar 2016 von Russland aufgehoben wurde. Grund war gemäß russischen Angaben das Inkrafttreten des Freihandelsabkommens mit der EU.[117][118]


    Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt die Ukraine Platz 81 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).[119] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2017 Platz 166 von 180 Ländern.[120]


    Die Arbeitslosenrate lag im Jahr 2017 bei 9,2 %. 2014 arbeiteten 5,8 % aller Arbeitskräfte in der Landwirtschaft, 26,5 % in der Industrie und 67,8 % im Dienstleistungssektor. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wird für 2017 auf 18 Millionen geschätzt.[121]



    Lebensstandard |




    1 Mio Kupon-Karbowanez entsprachen 1995 9,72 DM


    Bei großen Teilen der 45,4 Millionen Ukrainer ist großes soziales Elend vorhanden. Die Hauptstadt der Ukraine Kiew hat bei einem Stundenlohn von 2,20 Euro den niedrigsten Stundenlohn und mit 17,6 % die mit Abstand niedrigste Kaufkraft aller europäischen Hauptstädte (Stand 2012).[122] Innerhalb des Landes nimmt das Gehalt weiter zu, je östlicher die Region liegt – mit der Spitze in der Oblast Donezk und dem Schlusslicht Oblast Ternopil im Westen.[123]


    Viele Einwohner auf dem Land betreiben Subsistenzwirtschaft, da Löhne und Rente verspätet und unvollständig ausbezahlt wurden und das Lohnniveau mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten nicht mithalten konnte. 1992 wurde eine Übergangswährung (Kupon-Karbowanez/купоно-карбованець) eingeführt, die wegen der wirtschaftlichen Krise in dieser Zeit unter einer Hyperinflation zu leiden hatte. So war der mittlere Jahreskurs 1992 135 Kupons für 1 Mark, 1995 gab es für 1 DM 102.886 Kupons.[124] 1996 wurde der Karbowanez durch die Hrywnja abgelöst.



    Wirtschaftliche Entwicklung |


    Nach der Loslösung der Ukraine 1991 von der UdSSR wurde ein schrittweiser Privatisierungsprozess eingeleitet. In den 1990er Jahren erlebte das Land ähnlich wie die anderen Transformationsländer Osteuropas aber zunächst eine Wirtschaftskrise, die eine Konsequenz der gesamtwirtschaftlichen Transformation war. Außerdem stellen die Auswirkungen der Reaktorkatastrophe von Tschornobyl 1986 eine fortdauernde schwere Belastung für das Land dar. 2007 konnte die Ukraine das Produktionsniveau von 1991 noch nicht wieder erreichen. Dies wird insbesondere der vom Internationalen Währungsfonds verordneten Schocktherapie zugeschrieben, die von 1992 bis 1995 einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von 60 % zur Folge hatte. Ende der 1990er Jahre hat sich die Wirtschaft aber stabilisiert. Ab dem Jahr 2000 stand das Land im Zeichen eines starken wirtschaftlichen Aufschwungs. Das jährliche Wachstum des ukrainischen BIP betrug seitdem im Durchschnitt etwa 7 %. Im Jahr 2007 waren es 7,3 %.[125]


    Die Ukraine ist von der weltweiten Finanzkrise ab 2007 besonders betroffen. Im ersten Halbjahr 2009 brach das BIP im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 % ein. Es kam zu einer Destabilisierung des Bankensektors, die Landeswährung Hrywnja verlor stark an Wert, und die Produktion brach ein. Auch die hohe Abhängigkeit von Energieimporten und die energieintensive Wirtschaft bei gestiegenen Gasimportpreisen verschärften die Krise. Die Ukraine erhielt vom IWF zur Abwendung des Staatsbankrotts einen an Auflagen geknüpften Kredit über 16,4 Mrd. US-Dollar, der in drei Tranchen ausgezahlt werden sollte. Da die Regierung der Ukraine die Auflagen nicht erfüllen wollte, beschloss der IWF, die dritte Tranche nicht auszuzahlen.[126][127] Wie das Wirtschaftsministerium mitteilte, ist im Jahre 2009 das Bruttoinlandsprodukt insgesamt um ca. 15 % zurückgegangen.[128]


    Der Ende des Jahres 2004 erfolgte Machtwechsel, der nicht nur den Präsidenten betraf, sondern auch für neue Mehrheitsverhältnisse im Parlament sorgte, ließ tiefgreifende Reformen erwarten. Ausländische Investoren kaufen oder pachten zunehmend landwirtschaftliche Flächen. Landverkäufe sollen aber vorerst, bis auf Ausnahmen, verboten bleiben.[129] Laut Bericht des amerikanischen Oakland-Institutes wurden seit 2002 schon 1,6 Millionen Hektar Land an multinationale Unternehmen überschrieben.[130] Davon gingen mehr als 405.000 Hektar an ein Unternehmen mit Sitz in Luxemburg, weitere 444.800 an einen in Zypern registrierten Investor, 120.00 Hektar an ein französisches Unternehmen und 250.000 Hektar an eine russische Firma.[130]


    Die Rohstoffbasis der Ukraine umfasst verschiedene Metalle und Kohle. Etwa 5 % der weltweiten Eisenerzvorkommen liegen in der Ukraine. Dazu kommen Bauxit, Blei, Chrom, Speckstein, Gold, Quecksilber, Nickel, Titan, Uran und Zink. Am Schelf des Schwarzen Meeres wurden Erdöl- und Erdgasreserven entdeckt.[131] Der Anteil der Schwerindustrie an der Gesamtwirtschaft übertraf selbst den des ebenfalls schwerindustriell geprägten Polens um mehr als das Doppelte. 70 % der Industrieproduktion erfolgte 1991 in den Sektoren Maschinenbau, Schwarzmetallurgie (Eisen und Stahl), Energie, Chemie, Papier und Baumaterialien.


    Der Rohstoff-Multi Cargill, Anbieter auch von Agrarchemie, hat in Getreidesilos, Hafenterminals, Sonnenblumenöl- und Futtermittelwerke investiert und zudem Anteile an UkrLandFarming, dem größten Agrarunternehmen des Landes erworben.[130]


    Im August 2016 erreichte die ukrainische Wirtschaft den Status des Jahres 2013.[132]



    Kennzahlen |


    Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real Weltbank[133]

































    Jahr
    2006
    2007
    2008
    2009
    2010
    2011
    2012
    2013
    2014
    2015
    2016
    2017
    Veränderung in % gg. Vj.
    7,3
    7,9
    2,3
    −14,8
    4,2
    5,5
    0,2
    0,0
    −6,6
    −9,8
    2,3
    2,5

    Entwicklung des BIP (nominal), Weltbank[134]



























    absolut (in Mrd. USD)
    je Einwohner (in Tsd. USD)
    Jahr
    2014
    2015
    2016
    Jahr
    2014
    2015
    2016
    BIP in Mrd. €
    133,5
    91,0
    93,3
    BIP je Einw. (in Tsd. €)
    3,1
    2,1
    2,2

    Entwicklung des Außenhandels (GTAI)[135]














































    in Mrd. US-Dollar und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent

    2014
    2015
    2016

    Mrd. $
    % gg. Vj.
    Mrd. $
    % gg. Vj.
    Mrd. $
    % gg.Vj.
    Einfuhr
    54,4
    −28,2
    37,5
    −31,1
    39,2
    +4,6
    Ausfuhr
    53,9
    −13,5
    38,1
    −29,3
    36,4
    −4,6
    Saldo
    −1,1

    0,6

    −2,9


    Haupthandelspartner der Ukraine (2016), Quelle: GTAI[135]























































    Export (in Prozent) nach
    Import (in Prozent) von

    RusslandRussland Russland
    9,9

    RusslandRussland Russland
    13,1

    AgyptenÄgypten Ägypten
    6,2

    China VolksrepublikVolksrepublik China Volksrepublik China
    11,9

    PolenPolen Polen
    6,1

    DeutschlandDeutschland Deutschland
    11,0

    TurkeiTürkei Türkei
    5,6

    WeissrusslandWeißrussland Weißrussland
    7,1

    ItalienItalien Italien
    5,3

    PolenPolen Polen
    6,9

    IndienIndien Indien
    5,2

    Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
    4,3

    China VolksrepublikVolksrepublik China Volksrepublik China
    5,0

    FrankreichFrankreich Frankreich
    3,9
    sonstige Länder
    52,8
    sonstige Länder
    41,8


    Urproduktion |



    Energie |




    Kernkraftwerk Saporischschja


    Die Ukraine gehört zu den Ländern mit dem höchsten Energieverbrauch in Europa. 27,4 % der Energie werden aus Kohle erzeugt, etwa 20 % aus Erdgas, 47,5 % aus derzeit 15 Kernreaktoren sowjetischer beziehungsweise russischer Bauart (näheres unter Kernenergie nach Ländern: Ukraine und Liste der Kernreaktoren in der Ukraine) und 5 % aus Wasserkraft.



    Am Dnepr steht (50 Kilometer von der Großstadt Saporischschja) das Kernkraftwerk Saporischschja; es hat sechs Kernreaktoren mit je 950 MW Nettoleistung. Dort liegt auch eine der größten Talsperren Europas. Diese dient auch als Speicherkraftwerk und hat eine elektrische Leistung von 1.500 Megawatt.




    Landwirtschaft |


    Jährlich produziert die Ukraine rund 60 Millionen Tonnen Getreide, hauptsächlich Weizen, Mais und Gerste, wovon über 50 % exportiert werden. Sie steht damit weltweit an siebenter Stelle der Getreideproduzenten (2012).[136]


    Die Landwirtschaft leidet seit einigen Jahrzehnten unter starker Bodenerosion. Durch die damit verbundene Versteppung des Landes hat die Ukraine schon rund ein Achtel ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche eingebüßt. Der Waldanteil liegt heute bei 5 % der Gesamtfläche. Im Norden des Landes befand sich einst eine ausgedehnte Waldsteppe mit sehr fruchtbaren Lössboden. Bis auf einen kleinen Restbestand wurden diese Wälder abgeholzt und in Ackerland umgewandelt. Bekannt sind die Birkenwälder um Kiew und die Wälder in Wolhynien. An der nördlichen Landesgrenze zu Weißrussland darf in einem Radius von 30 Kilometern um die Stadt Prypjat seit der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 wegen der anhaltenden radioaktiven Verseuchung keine Landwirtschaft betrieben werden.


    Im Süden der Ukraine an der Küste und auf der Krim wird Wein- und Obstanbau betrieben. Im Rest des Landes werden vorwiegend Weizen, Kartoffel und Zuckerrübe angebaut. Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit von der Sowjetunion wurden 55 % des ukrainischen Territoriums für Ackerbau genutzt und insgesamt 70 % der Fläche für die Landwirtschaft. Der agrar-industrielle Komplex erwirtschaftete 1991 etwa 40 % des Nationaleinkommens. 2007 wurden in der Ukraine insgesamt 42,894 Mio. Hektar (ha) Land landwirtschaftlich genutzt.[137]


    Fast ein Fünftel der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft (vor allem im Westteil des Landes), das 12 % des Bruttoinlandsprodukts erzeugt.[138] Die Ukraine hat mit 32 Millionen Hektar doppelt so viel Ackerland wie Deutschland, erzielt aber mit 35 Millionen Tonnen nur 70 % der deutschen Getreideproduktion.[138] 40 % der Agrarflächen werden durch kleine, aber stabile Subsistenzbetriebe unter einem Hektar bewirtschaftet, 50 % durch Kolchose-Nachfolger auf Pachtbasis (mit durchschnittlich 1.200 Hektar), die restlichen 10 % durch Kleinbetriebe mit durchschnittlich fünf Hektar und durch 43.000 Mittelbauern (80 bis 500 Hektar).[139]



    Land Grabbing |


    Die Ukraine hat mit 56 % ihrer Landfläche den weltweit höchsten Anteil an Ackerboden bester Qualität, der mit einer dicken Schicht sehr fruchtbarer Schwarzerde (Tschernosem) überzogen ist.[140] Solange die Bodenpreise im internationalen Vergleich sehr niedrig sind, ist das Land sehr anfällig für Land Grabbing. 2012 lagen die Pachtpreise pro Hektar bei 350 Hrywnja (ca. 30 Euro).[141] Im November 2008 berichtete The Guardian über den Erwerb von 250.000 Hektar Ackerland in der Ukraine durch Libyen.[142][143] Eine russische Firma pachtete rund 300.000 Hektar Land.[144] Ende 2012 hielt der US-Investmentfonds New Century Holdings (NCH Capital) rund 450.000 Hektar[145] Land in der Ukraine. 2012 gewährte die China Exim-Bank einen Kredit in Höhe von 3 Mrd. USD und erhielt für die folgenden 15 Jahre bis zu 6 Mio. Tonnen Getreide jährlich.[146] 2013 begann das chinesische Staatsunternehmen Xinjiang Production and Construction Corps Verhandlungen mit dem ukrainischen Agrarkonzern KSG Agro über 100.000 Hektar in der Schwarzmeerregion. Für den chinesischen Markt sollen Feldfrüchte angebaut und Schweine gezüchtet werden. Für weitere Pachtrechte auf 50 Jahre will die Volksrepublik China bis zu drei Millionen Hektar übernehmen.[147]



    Industrie |





    Industrieroboter Fanuc R-2000iB zum Schweißen von Karosserien des ZAZ Chance, Saporisky Awtomobilebudiwny Sawod


    Bei Krywyj Rih (Krywbass), Dnipro und Saporischschja befinden sich Eisenerzlagerstätten mit entsprechender Verarbeitung. Hinzu kommen Maschinenbau, Schienenfahrzeug-[148] und Automobilindustrie[149], Luft- und Raumfahrtindustrie[150], Rüstungsindustrie[150][151], Nahrungsmittelindustrie, der Bau von Elektrogeräten sowie eine umfangreiche Werftindustrie.[151] Ausgeführt werden vor allem Kohle, Stahl, Elektrogeräte, Maschinen, Fahrzeuge[149] und Nahrungsmittel, eingeführt werden vor allem Energieträger (Gas und Erdöl) aus Russland. Im Donezkbecken befinden sich viele sanierungsbedürftige Bergwerke, in denen es bereits zu schweren Grubenunglücken kam.


    Die größten Automobilwerke sind KrAZ in Krementschuk, LuAZ in Luzk und Saporisky Awtomobilebudiwny Sawod (SAS) in Saporischschja.



    Dienstleistungen |


    Der Tertiärsektor entwickelt sich in der Ukraine in den letzten Jahren sehr dynamisch, blieb allerdings stark von den Schwankungen der Finanzmärkte abhängig. Neben den Banken zeigten auch die Software- und IT-Service-Branche große Zuwachsraten. Ihr Umsatz betrug 2014 etwa 5 Milliarden US-Dollar. Manager bzw. ehemalige Manager der IT-Industrie sind seit 2014 stark im Parlament und in leitenden Positionen der Regierungskoalition vertreten.[152]



    Finanzwirtschaft |




    Das Gebäude der 1991 gegründeten Zentralbank der Ukraine





    Dnipro gilt als Finanzzentrum des Landes.




    10 Hrywni mit Porträt von Iwan Masepa


    Im Bankwesen fand die erste Übernahme durch ein ausländisches Kreditinstitut erst im Oktober 2005 statt, aber schon davor wurden Banken mit ausländischem Kapital gegründet. Damals übernahm die österreichische Raiffeisen International die zweitgrößte Bank des Landes, „Bank Aval“ (jetzt Raiffeisen Aval). Die Verkaufsverhandlungen wurden von ukrainischer Seite bewusst in die Länge gezogen, da sich rasch weitere Interessenten an der Bank fanden, und sich der Kaufpreis somit Stück für Stück auf letztendlich 836 Millionen Euro (für 93,5 % Anteil) erhöhte. Zusammen mit der 1998 gegründeten „Raiffeisenbank Ukraine“ hielt die „Raiffeisen International“ einen Bilanzkapitalanteil von 12 % am ukrainischen Bankensektor bis zum Verkauf der Ersteren an OTP Bank 2006.


    Von da an gab es plötzlich großes Interesse von zahlreichen ausländischen Banken, die ebenfalls in der Ukraine Fuß fassen wollten. Innerhalb von nur fünf Monaten schnellte der Anteil ausländischer Banken am ukrainischen Bankensektor von knapp über 12 % auf rund 25 % und betrug im August 2007 31,7 %. Ab 2010 ging die Entwicklung wieder in gegenläufiger Richtung.[153]


    Eine weitere der fünf ukrainischen Großbanken, die Ukrsibbank, wurde im Dezember 2005 von der größten französischen Bank, BNP Paribas, übernommen. 51 % wechselten für knapp 300 Millionen Euro ihren Besitzer. Im September 2007 hat die Commerzbank einen Anteil von 60 % an der Bank Forum für 600 Millionen Euro übernommen.


    Auch von den kleineren der 158 (per Ende 2005) ukrainischen Banken wurden bereits mehrere übernommen. So übernahm beispielsweise der russische Marktführer, die staatliche Sberbank, die ukrainische NRB-Ukraina (hat dafür jedoch noch keine Erlaubnis der Bankenaufsicht erhalten), und die russische Nummer zwei, die ebenfalls staatliche Vneschtorgbank (VTB) übernahm die ukrainische Mrija für umgerechnet knapp 60 Millionen Euro. Man vermutet hinter den Übernahmen der staatlichen russischen Banken politische Motive, wie diese auch bereits im Januar 2006 in der plötzlichen Vervielfachung des Gaspreises von russischer Seite gesehen wurden.



    Funktionen der Zentralbank übt die Nationalbank der Ukraine aus, sie wurde 1991 gegründet. Aufgrund der Weltfinanzkrise ab 2007 verlor die Hrywnja von Herbst 2008 bis Februar 2009 über 40 % ihres Wertes. Die Ratingagentur Fitch wertete die Ukraine auf B (Hochspekulativ) ab.




    Staatsanleihen |


    Am 17. Dezember 2013 vereinbarte die Regierung mit Russland den Kauf von ukrainischen Staatsanleihen im Wert von 15 Milliarden Dollar und die „vorübergehende“ Senkung der Gaspreise um ein Drittel, um die ukrainische Wirtschaft zu stützen. Der Premierminister Mykola Asarow äußerte, ohne den Vertrag mit Russland drohe der Staatsbankrott und der Zusammenbruch der Gesellschaft. Nach BBC-Angaben würde die Ukraine für 2014 eine Außenfinanzierung in Höhe von 17 Milliarden Dollar benötigen, um weiter ihre Schulden bedienen zu können.[154]


    Die Ukraine erhielt, nachdem die Regierung Jazenjuk im Amt war, zur Errichtung und Gewährleistung einer stabilen Wirtschaft und Politik, Zuschüsse und Darlehen zu tiefen Zinssätzen der Europäischen Union in Höhe von mindestens 11 Milliarden Euro.[155]


    Auch das US-amerikanische Investmenthaus Franklin Templeton Investments hat in ukrainische Staatsanleihen im Wert von 7,6 Milliarden Dollar investiert und gehört somit zu den größten Gläubigern der Ukraine.[156]



    Medien |


    Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2017, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegt die Ukraine Platz 102 von 180 Ländern.[157] Kritisiert wird vor allem, dass sich ein großer Teil der Medien in den Händen von Oligarchen oder politisch einflussreichen Personen befindet. In den von Separatisten besetzten Zonen der Ostukraine sowie auf der russisch besetzten Krim ist die Pressefreiheit zudem, laut Reporter ohne Grenzen, nicht mehr gegeben.


    In ihrem 2017 veröffentlichten Bericht äußerte die internationale Nichtregierungsorganisation Freedom House große Besorgnis über die Sicherheitslage der Journalisten in der Ukraine. Sowohl im ukrainischen Kernland als auch in den von russischen Separatisten kontrollierten Gebieten im Osten des Landes seien die Medienvertreter der Gewalt, Einschüchterungen und Belästigungen ausgesetzt.[158] Im Juli 2017 wurde der prominente Journalist Pawel Scheremet bei einem Autobombenanschlag in Kiew getötet. Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach von einer „schrecklichen Tragödie“. Ein Jahr zuvor war der regierungskritische Journalist Oles Busyna in Kiew ermordet worden.[159]


    Die OSZE äußerte Bedenken zur Pressefreiheit betreffend die entzogene Zulassung im Falle Sawik Schusters im Jahr 2016[160] sowie im April 2017 wegen der Ausweisungen der Journalistinnen Anna Kurbatova, Tamara Nersesyan und Maria Knyazeva wie auch wegen der Zugangsverwehrung für die spanischen Journalisten Antonio Pampliega und Manuel Ángel Sastre.[161]


    Der Slawist und Journalist Herwig G. Höller strich im Jahr 2016 dennoch heraus, dass es in der Ukraine auch Medienkritik gebe, dies im großen Unterschied zu Russland.[162]



    Nachrichten- und Presseagenturen |

    Die staatliche Nachrichtenagentur ist die 1918 gegründete UKRINFORM und setzt täglich rund 300 Meldungen ab.[163] Generaldirektor seit 2011 Oleksandr Detsyk (* 1979).[164] Weitere einflussreiche Unternehmen sind die nichtstaatliche russische Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine und die private Ukrainische Unabhängige Informationsagentur (UNIAN), welche von dem Oligarchen Ihor Kolomojskyj kontrolliert wird.[165] Insgesamt sind rund 35 Nachrichtenagenturen in der Ukraine aktiv, jedoch sind die meisten sehr klein und übernehmen die Informationen der führenden Nachrichtenagenturen.
    Seit März 2014 spielt das am Majdan Nesaleschnosti im Hotel Ukrajina gelegene Ukrainian Crisis Media Center (UCMC) eine wichtige Rolle. Es wird finanziert von George Soros (Open Society Foundations), dem US- Public-Relation-Unternehmen Weber Shandwick und der ukrainischen Regierung und verbreitet Nachrichtenmeldungen und Bildmaterial zur Krise.[166][167]



    Fernsehsender |

    Beim Fernsehen, das 1951 in der Ukraine eingeführt wurde, gibt es neben dem staatlichen Fernsehen seit 1993 auch private Fernsehanbieter.




    • Nazionalna Telekompanija Ukrajiny, (ukrainisch: Національна Телекомпанія України) ist die staatliche Fernsehanstalt der Ukraine. Sie wurde am 20. Januar 1965 gegründet und unterhält das einzige staatliche Fernsehprogramm Perschyj Nazionalnyj (Erstes Nationales).


    • STB ist ein 1997 gegründeter privater Sender, welcher neben den weiteren fünf TV-Stationen ICTV, Novy Kanal, M1, M2, QTV aktuell dem Oligarchen Wiktor Pintschuk und Gründer der StarLightMedia Group gehört.[168]


    • Ukraine, ursprünglich 1993 als Regionalsender im Ballungsraum Donezk gegründet, gehört zur Media Group Ukraine, die über die Holding System Capital Management (SCM) von dem Oligarchen Rinat Achmetow kontrolliert wird und sehr hohe Einschaltquoten durch seine Fußball-TV-Spartenkanäle erreicht.[168][169]


    • 1+1 ist ein ukrainischer Fernsehsender, an dem seit 3. Juli 2012 maßgeblich Time Warner über die Central European Media Enterprises (CME) beteiligt ist.[170][171] Der Sender befindet sich im Besitz des Oligarchen Ihor Kolomojskyj.[172] 1+1 zählt zu den Sendern mit dem höchsten Marktanteil in der Ukraine und kann von 95 % der ukrainischen Bevölkerung empfangen werden.


    • Inter ist ein weiterer populärer TV-Sender mit sehr hoher Reichweite in der Ukraine, der im Februar 2013 zu 100 % von der Inter Media Group Limited übernommen wurde, die von dem Oligarchen Dmytro Firtasch kontrolliert wird.[168]


    • 5 Kanal wurde 2003 gegründet und wird über die Mischkonzern-Holding Ukrprominvest durch deren Gründer, den Oligarchen und Präsidenten der Ukraine Petro Poroschenko kontrolliert.[173]


    • KRT (ukrainisch КРТ) ist ein ukrainischer orthodoxer TV-Kanal, der erstmals am 26. April 2003 auf Sendung ging.


    • Slavonic Channel International ist ein ukrainischer Fernsehsender, der auf Russisch, Ukrainisch und Englisch sendet und sich hauptsächlich „slawischen“ Themen widmet.


    • Espreso TV wurde 2013 von dem polnischen Medienmanager Michal Boniatowski gegründet, anfangs lautete der Name „Euromaidan“.[174]


    • Hromadske.tv (Bürger-TV) ist ein Internetsender, der mit Hilfe amerikanischer und britischer Stiftungsgelder im November 2013 online ging.[174][175]



    Zeitungen und Zeitschriften |



    Radio-Stationen |

    Nazionalna Radiokompanija Ukrajiny (Національна радіокомпанія України, НРКУ; deutsch: Nationale Hörfunkgesellschaft der Ukraine; englisch: National Radio Company of Ukraine, NRCU) ist die staatliche Hörfunkanstalt der Ukraine mit dem dazugehörigen Auslandsdienst Radio Ukraine International. Daneben gibt es weitere private Radiostationen.



    Informationstechnologien |


    Die Ukraine ist in den letzten Jahren auch im Zusammenhang mit dem „IT-Outsourcing“ bekannt geworden. Eine große Zahl ukrainischer Softwareentwicklungsunternehmen befindet sich vor allem in Kiew, Charkiw, Lwiw, Dnipro, Donezk und Simferopol (Krim). Somit nutzt das Land seine geografische und kulturelle Nähe zu Westeuropa und macht bereits etablierten IT-Dienstleistern wie Indien und China Konkurrenz. Jedoch kann der Umsatz, der in diesem Bereich entsteht, noch nicht mit dem indischen verglichen werden.


    Zu den größten Softwareproduzenten und IT-Serviceunternehmen gehören Luxoft[176] mit Hauptsitz in der Schweiz und Ciklum[177], die vor allem Offshore-Programmierung anbieten, sowie der Produzent von Computerspielen GSC Game World. Die IT-Industrie beschäftigt etwa 50.000 Ingenieure und Programmierer. Neben Russland, Japan und den USA investieren hier auch EU-Länder.


    2016 nutzten 44,1 % der Bevölkerung das Internet.[178]



    Messen und Ausstellungen |




    • AGRO – Internationale ukrainische Leitmesse für Landwirtschaft in Kiew


    • Animal’EX – Fachmesse für Viehzucht, Tierhaltung und Veterinärmedizin in Kiew


    • BioFuel – Fachmesse für Erneuerbare Energien in Kiew


    • Beer & Soft Drinks Industry – Internationale Fachmesse für Bier und alkoholfreie Getränke in Kiew


    • EquiWorld – Ausstellung für Pferdezucht und Pferdesport in Kiew


    • FishExpo – Fachmesse für Fischzucht und Fischwirtschaft in Kiew


    • InterAgroBusiness – Internationale Fachmesse für Landwirtschaft, Landtechnik, Viehzucht, Öko-Landbau und Bioenergie in Odessa


    • Metal-Forum of Ukraine – Internationale Konferenzmesse für Metallurgie und Metall in Kiew

    • MushroomIndustry – Internationale Fachausstellung für die Pilzindustrie in Kiew

    • Wine & Winemaking – Internationale Fachmesse für Wein, Weinherstellung und Weinbau in Odessa



    Tourismus |






    Schwalbennest (Krim)


    Ein wichtiges touristisches Ziel in der Ukraine bildet die Hauptstadt Kiew, die neben vielen historischen Sehenswürdigkeiten auch ein modernes pulsierendes Kulturleben bietet. Als Erholungsgebiet wird seit den Zarenzeiten die Schwarzmeerküste genutzt, allem voran die Halbinsel Krim, die 1954 der Ukrainischen SSR übertragen wurde. Die Krim bietet neben kulturellen Hinterlassenschaften zahlreicher Völker (Griechen, Krimtataren, Genueser) ein subtropisches Klima und eine Vielzahl von Palästen und Sanatorien. Die Krim war bis 2014 Schauplatz des jährlichen Festivals elektronischer Tanzmusik KaZantip.


    Im Westen der Ukraine ist die Stadt Lwiw mit ihrer zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Innenstadt sehenswert. In den angrenzenden ukrainischen Karpaten gibt es neben einer beeindruckenden Natur traditionelle Thermalkurorte wie Truskawez oder Skigebiete wie Slawske.


    Als eine Art Extremtourismus haben sich in letzter Zeit Ausflüge in die verstrahlte Zone von Tschornobyl nördlich von Kiew etabliert.



    Infrastruktur |


    Die Ukraine besitzt aus Zeiten der Sowjetunion vor allem eine Nord-Süd-Verkehrsorientierung (Moskau-Kiew-Odessa, Moskau-Charkiw-Krim). Man versucht aber seit der Unabhängigkeit des Landes, die Infrastruktur in eine West-Ost-Orientierung zu reorganisieren und die Verbindungen zu Polen, der Slowakei und Ungarn zu intensivieren (Anbindung an den Paneuropäischen Korridor III: Straßenverbindung und Bahnstrecke Berlin/Dresden – Breslau – Krakau – Lwiw – Kiew und V: Košice – Tschop – Lwiw und Budapest – Tschop – Lwiw). Die Ukraine ist heute vor allem ein Transitland zwischen Mitteleuropa und dem Kaukasus und zwischen Südeuropa und Russland. Hauptverkehrsträger in der Ukraine ist die Eisenbahn, gefolgt vom Straßenverkehr und der Binnenschifffahrt auf dem Dnepr (Dnipro). Seit Ausbruch der Kampfhandlungen in der Ostukraine und nach der Annexion der Krim durch Russland ist der Verkehr innerhalb der betreffenden Regionen und auch der Verkehr zwischen der Ukraine und Russland zunehmend eingeschränkt.



    Eisenbahn |




    Das ukrainische Eisenbahnnetz zählt zu den größten weltweit.


    In der Ukraine wird von der Eisenbahn die auch in Russland gebräuchliche Spurweite von 1520 mm verwendet. Die Strecken im Raum Kiew, Lwiw und im Osten der Ukraine sind elektrifiziert, dazwischen befinden sich nicht-elektrifizierte Abschnitte. Eine komplette Elektrifizierung ist vorgesehen. Der staatliche Eisenbahnhersteller ist die Lokomotivfabrik Luhansk. Die nationale Eisenbahngesellschaft Ukrsalisnyzja wurde 1991 gegründet und liegt ebenfalls in staatlicher Hand. 2009 kamen von der Regierung erste Vorschläge über eine Privatisierung ins Gespräch. Im Zuge der Annexion der Krim durch Russland und im Laufe der Kampfhandlungen in den Oblasten Donezk und Luhansk kam es zu starken Einschränkungen des Bahnverkehrs in den betreffenden Regionen.



    Straße |





    Verlauf der mittelalterlichen Via Regia und Via Imperii in Europa


    Das gesamte Straßennetz umfasste 2012 etwa 169.694 km, wovon 166.095 km asphaltiert sind.[38] Ein zusammenhängendes Autobahnnetz besteht noch nicht, es existieren jedoch vielerorts autobahnartig ausgebaute Fernstraßen und Nationalstraßen. Die M 06 von Ungarn nach Kiew wurde in den letzten Jahren renoviert und ist nun von der Grenze über die Karpaten bis Lwiw durchgehend in sehr gutem Zustand. Das Tankstellennetz ist sehr dicht. In manchen Dörfern sind die Straßen noch sehr schlecht ausgebaut, werden jedoch allmählich saniert. In vielen Großstädten gibt es Straßenbahnen und U-Bahnen, wie beispielsweise die Metro in Kiew und überall im Land ein sehr dichtes Netz an Busverbindungen.


    Kiew war neben Moskau der östlichste Punkt einer der großen mittelalterlichen Via Regia bis nach Santiago de Compostela in Spanien.



    Luftverkehr |




    Die Antonow An-225, das größte Flugzeug der Welt


    In allen wichtigen großen Städten befinden sich internationale Flughäfen. Ukraine International Airlines, Azur Air Ukraine und Yanair sind die bekanntesten Fluggesellschaften in der Ukraine. Die Flughäfen in Kiew-Boryspil, Odessa und Dnipro sind die wichtigsten internationalen Verkehrsflughäfen der Ukraine. Der Flugzeugbauer Antonow mit Hauptsitz in Kiew hat mit der Antonow An-225 mit einem Frachtraumvolumen von insgesamt 1220 m³ bei 250 t Zuladung (was den Transport von 4 Sattelzügen und dahinter einem Lkw und daneben seinem Anhänger, alle beladen, ermöglicht) das momentan weltweit größte Transportflugzeug im Einsatz. Es wurden insgesamt zwei Flugzeuge dieses Typs gebaut, wobei nur eines fertiggestellt wurde.



    Schifffahrt |


    Wichtigste Binnenschifffahrtstraße ist der Dnepr, der bis Kiew auch für kleine Seeschiffe befahrbar ist; in Tschornomorsk, Mykolajiw und Cherson befinden sich Seehäfen, der größte ist der Hafen von Odessa. Seit der Annexion der Krim durch Russland hat die Ukraine auf die Seehäfen in Sewastopol und Kertsch keinen Zugriff mehr. Das Hauptquartier der ukrainischen Marine war bis zur Krimkrise in Sewastopol am Schwarzen Meer, seither befindet es sich in Odessa.
    Es bestehen Fährverbindungen von Tschornomorsk nach Poti in Georgien, nach Constanța in Rumänien und nach Derince in der Türkei.[179]



    Telekommunikation |


    In der Ukraine wurden neben dem herkömmlichen öffentlichen Telefonnetz, welches zu 76 % (2006) vom staatlichen (bis 2011) Anbieter Ukrtelecom dominiert wird, auch GSM-Mobilfunknetze aufgebaut. Die größten Mobilfunknetze sind zurzeit:



    • Kyivstar/Djuice/Mobilitsch (2G: GSM)

    • MTS(UMC)/Jeans/Sim-Sim (2G: GSM)

    • Life:) (2G: GSM)

    • 3Mob (3G: UMTS)

    • PEOPLEnet (3G: CDMA2000 1× EV-DO)

    • Intertelecom (3G: CDMA2000 1× EV-DO)


    Ukrtelecom startete im November 2007 das erste UMTS-Mobilfunknetz der Ukraine, das seit 2011 als 3Mob[180] firmiert. Die 2011 privatisierte[181] Ukrtelecom befindet sich mehrheitlich im Besitz der Holding SCM des Oligarchen Rinat Achmetow.[182]
    Im Winter 2014–2015 werden noch drei Lizenzen für den Mobilfunkstandard UMTS verkauft. Diese Netze werden frühestens im Sommer 2015 in Betrieb gehen.[183]



    Pipelines |


    Die Ukraine ist ein wichtiges Transitland für russisches Erdgas. Osteuropäische Länder, aber auch die Bundesrepublik Deutschland werden über die Pipelines mit russischem Gas versorgt. Um die starke Abhängigkeit der Ukraine von russischem Gas zu minimieren, wurde 2014 eine technische Umrüstung eingeleitet, welche die Gasversorgung der Ukraine von West- und Mitteleuropa her ermöglichen soll.[184]



    Kanäle |


    Die Kanäle in der Ukraine dienen vorwiegend der Bewässerung und nicht als Schifffahrtskanal.
    Der wichtigste Kanal ist der Nord-Krim-Kanal, ein über 400 km langer Bewässerungskanal, der seit den 1970er Jahren das aufgestaute Wasser des Dnepr in die wasserarmen Regionen im Süden der Ukraine und auf die Krim leitet und so 85 % des gesamten Wasserverbrauchs der dortigen Bevölkerung deckt.




    Die Merefa-Cherson-Brücke verbindet die Ufer des Dneprs in Dnipro.



    Brücken |


    Durch die Mitte der Ukraine fließt mit dem Dnepr der drittlängste Strom Europas und teilt das Land in die rechtsufrige und linksufrige Ukraine. Um den Schienen- und Straßenverkehr beider Ufer miteinander zu verbinden, sind zahlreiche Brücken, vor allem in den Städten am Fluss, erbaut worden. Daneben dienen die Staumauern, die den Dnepr anstauen, als Flussübergänge für den Straßenverkehr.



    Inzwischen wurde die Halbinsel Krim über die Meerenge von Kertsch mit dem russischem Territorium durch die Krim-Brücke verbunden.



    Kultur |



    Volkskunst |




    Ukrainische Briefmarken mit Motiven von Tetjana Pata, Vertreterin der Petrykiwka-Malerei


    Die Volkskunst hat in der Ukraine einen hohen Stellenwert. Bekannte ukrainische Volkskünstler sind zum Beispiel Marija Prymatschenko, Kateryna Bilokur und Iwan Hontschar. Zu Weltruhm gelang die Petrykiwka-Malerei, ein origineller Stil der dekorativen Malerei, welcher 2013 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen wurde.



    Literatur und Film |





    Das Gedenkhaus von Iwan Kotljarewskyj in Poltawa. Der Dichter und Sozialaktivist hat als erster die lebendige Volkssprache in die ukrainische Literatur eingeführt. Zu einer Zeit, als es die Leibeigenschaft noch gab, schrieb er eine burleske Aeneis-Travestie (»Енеїда«, 1798), in der Götter, Trojaner und Römer als Kosaken auftreten.


    Das erste in der Ukraine erschienene Buch wurde von Jurij Drohobytsch im Jahre 1483 verfasst. Der in der Stadt Poltawa lebende Iwan Kotljarewskyj gilt als Erneuerer der ukrainischen Schriftsprache. Zu den bedeutendsten Schriftstellern gehören Iwan Franko, Lesja Ukrajinka und Taras Schewtschenko, nach dem der seit 1962 verliehene wichtigste Kulturpreis der Ukraine, der Taras-Schewtschenko-Preis benannt ist.


    Der wichtigste Filmpreis ist nach dem Regisseur und Schriftsteller Oleksandr Dowschenko benannt.


















    Iwan Kotljarewskyj
    (1769–1838)

    Taras Schewtschenko
    (1814–1861)

    Iwan Franko
    (1856–1916)

    Mychajlo Kozjubynskyj
    (1864–1913)

    Lesja Ukrajinka
    (1871–1913)

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    Musik |


    Ein Wandbild in der Sophienkathedrale von Kiew aus dem 11. Jahrhundert gibt Einblick in die mittelalterliche Musizierweise auf dem Gebiet der heutigen Ukraine. Es zeigt Skomorochi und Musiker, die Querflöten, Trompeten oder Schalmeien, Lauten, Psalterium (gusli) und Zymbal (cymbaly) spielen. Es ist unklar, ob die Institution der Skomorochi, die als Tänzer, Gaukler und Theaterspieler auftraten, aus dem Byzantinischen Reich oder aus dem Westen stammt oder lokalen Ursprungs ist.[185] Die ukrainische Volksmusik ist entsprechend der geographischen Lage des Landes von slawischen und nichtslawischen Völkern in Osteuropa und Vorderasien beeinflusst.


    Früher gab es in den Dörfern eigene regionale Volksmusikstile und Aufführungspraktiken, die außerdem nach Geschlechtern unterschieden wurden. Die rituellen Gesangstraditionen wurden überwiegend von Frauen und Mädchen, die Instrumentalmusiken überwiegend von Männern und Jungen aufgeführt. Die Unterhaltungslieder wurden zu allen Zeiten gleichermaßen von der gesamten Bevölkerung gesungen.[186]


    Zu den heute verbreiteten traditionellen Volksmusikinstrumenten gehören die Lauten bandura und kobsa (namensverwandt mit der rumänischen cobză), die Violine, die Drehleier lira, ein dreisaitiger, gestrichener Bass basol(i)a (in der Größe einer Gambe), das Hackbrett cymbaly, die Laute torban, eine Gruppe von Kernspaltflöten sopilka, bei den Huzulen die lange Holztrompete trembita, ein Akkordeon, die Sackpfeife koza (ähnlich der polnischen koza), die Rahmentrommel bubon und die Maultrommel drymba. Ein typisches Ensemble, das als troista muzyka (von „drei Musiker“) bekannt ist, besteht aus Violine, Hackbrett und Bass oder Rahmentrommel. Wenn die Musiker Volkstänze begleiten, enthalten die Stücke improvisierte Anteile.[187]


    Nach der Unabhängigkeit 1991 wurde die Ukraine Mitglied der Europäischen Rundfunkunion (EBU) und nahm im Jahr 2003 erstmals am Eurovision Song Contest teil. Bereits bei der zweiten Teilnahme im Jahr danach gewann die Sängerin Ruslana Lyschytschko mit ihrem Wild Dances Project in Istanbul den ESC 2004, dessen 50. Jubiläums-Ausgabe 2005 daraufhin in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ausgetragen wurde. Die Ukraine wurde damit das 21. Land, das bei einem ESC siegte, und das 20. Land, in dem ein ESC ausgetragen wurde. Beim ESC 2016 gewann die Ukraine mit dem Lied 1944 von der Sängerin Jamala zum zweiten Mal den Eurovision Song Contest, woraufhin der ESC 2017 erneut in Kiew stattfand.



    Sport |



    Fußball |


    Der populärste Fußballspieler aus der Ukraine ist Andrij Schewtschenko, der zuletzt bei Dynamo Kiew unter Vertrag stand. Er beendete seine Karriere dort 2012. Die erste Fußballliga in der Ukraine ist die Premjer-Liha. Bekannte Vereine sind Dynamo Kiew und Schachtar Donezk. Der bisher größte Erfolg der jungen ukrainischen Fußballnationalmannschaft war das Erreichen des Viertelfinales bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Oleh Blochin und Ihor Bilanow waren zu Sowjetzeiten Europas Fußballer des Jahres. Oleh Blochin, der seine aktive Karriere in Österreich bei Vorwärts Steyr ausklingen ließ, war bis Januar 2008 Trainer der Ukrainischen Nationalmannschaft. Die Ukraine konnte am 18. April 2007 einen sportpolitischen Erfolg erringen, indem das Land, welches erst seit 1992 eigenständig dem Europäischen Fußball-Verband UEFA angehört, im ersten Wahlgang den Zuschlag des UEFA-Exekutivkomitees bekam, gemeinsam mit Polen die Fußball-Europameisterschaft 2012 auszurichten.



    Boxen |


    Im Amateurboxen konnte die Ukraine seit 1996 zwei Olympiasieger stellen: Wladimir Klitschko (1996, Superschwergewicht) und Wassyl Lomatschenko (2008, Federgewicht). Andrij Kotelnik (2000, Leichtgewicht) und Serhij Dotsenko (2000, Weltergewicht) gewannen Silbermedaillen. Zudem errangen ukrainische Boxer fünf Bronzemedaillen, unter anderem Wladimir Sidorenko (2000, Fliegengewicht) und Wjatscheslaw Hlaskow (2008, Superschwergewicht). Im Profibereich gelang es bisher fünf Athleten Weltmeistertitel zu gewinnen: Wladimir und Vitali Klitschko im Schwergewicht, Serhij Dsindsiruk im Halbmittelgewicht, Sidorenko im Bantamgewicht und Kotelnik im Halbweltergewicht.



    Leichtathletik |


    Serhij Bubka aus Luhansk ist sechsfacher Weltmeister und Olympiasieger im Stabhochsprung. Er stellte insgesamt 35 Weltrekorde auf und schaffte 43 Sprünge über die Sechs-Meter-Marke. Seit 2005 ist er Vorsitzender des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine.



    Schach |


    Ruslan Ponomarjow wurde 2002 FIDE-Weltmeister, Anna Uschenina 2012, und Marija Musytschuk 2015 Schachweltmeisterinnen. Die Nationalmannschaft wurde 2001 Schach-Mannschaftsweltmeisterschaft und gewann die Schacholympiade 2004 und die Schacholympiade 2010.[188] Die ukrainische Damenauswahl siegte 2006 bei der Schacholympiade.



    Motorradsport |


    Die Städte Lwiw und Riwne sind international bekannt im Speedway. In beiden Städten wurden bereits mehrfach WM-Läufe ausgetragen.



    Küche |




    Siehe auch |



     Portal: Ukraine – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Ukraine


    • Universitäten in der Ukraine

    • Ukrainistik



    Literatur |



    • Antonia Kostretska: Terra incognita: Die Ukraine, die Ukrainer und das Ukrainisch. Eine enzyklopädische Sammlung. Grin Verlag, München 2018, ISBN 978-3-668-60191-8.


    • Andreas Kappeler: Ungleiche Brüder: Russen und Ukrainer vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C.H.Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-71410-8.


    • Karl Schlögel: Entscheidung in Kiew. Ukrainische Lektionen. Hanser, München 2015, ISBN 978-3-446-24942-4 (Rezension von Richard Herzinger in Die Welt, 8. Oktober 2015).


    • Joseph Roth: Reisen in die Ukraine und nach Russland. Hrsg. von Jan Bürger. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-67545-4.


    • Kerstin S. Jobst: Geschichte der Ukraine. 2., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-15-019320-4 (Rezension der Erstauflage 2010).

    • Andreas Kappeler: Kleine Geschichte der Ukraine. 4., überarbeitete und aktualisierte Auflage. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-67019-0.

    • Steffen Dobbert: Euromaidan – Protest und Zivilcourage in der Ukraine. Hrsg. von Zeit online. Epubli, Berlin 2014, ISBN 978-3-8442-8601-4.

    • Winfried Schneider-Deters: Die Ukraine: Machtvakuum zwischen Russland und der Europäischen Union. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-8305-3116-6.

    • Dietmar Schultke: „Ukrainski Blues“ – Streifzüge durch die Ukraine. Regia, Cottbus 2009, ISBN 978-3-86929-017-1.

    • Adolph Stiller (Hrsg.): Ukraine: Städte Regionen Spuren (= Architektur im Ringturm. Bd. 28). Müry Salzmann, Salzburg 2012, ISBN 978-3-99014-060-4.

    • Viktor Timtschenko: Ukraine – Einblicke in den neuen Osten Europas Ch. Links, Berlin 2009, ISBN 978-3-86153-488-4.

    • Christian Reder, Erich Klein (Hrsg.): Graue Donau, Schwarzes Meer. Wien Sulina Odessa Jalta Istanbul (Recherchen, Gespräche, Essays). Edition Transfer bei Springer, Wien/New York 2008, ISBN 978-3-211-75482-5.

    • Kathrin Boeckh, Ekkehard Völkl: Ukraine. Von der Roten zur Orangenen Revolution. Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2050-0.

    • Oleh Turij: Das religiöse Leben und die zwischenkonfessionellenVerhältnisse in der unabhängigen Ukraine. Institut für Kirchengeschichte der Ukrainischen Katholischen Universität. Lwiw 2007.


    • Nachbarn im Osten: Ukraine und Belarus. Bundeszentrale für politische Bildung, 1. November 2006.

    • Rainer Lindner: Das Ende von Orange. Die Ukraine in der Transformationskrise. (= SWP-Studien. S 2006,20). Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin 2006 (online).

    • Pavlo Khiminets: Protestantismus in der Ukraine. Rolle und Stellung des Protestantismus im soziokulturellen Kontext der Geschichte der Ukraine. Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-55791-4.

    • Heiko Pleines: Ukrainische Seilschaften. Informelle Einflussnahme in der ukrainischen Wirtschaftspolitik 1992–2004 (= Analysen zur Kultur und Gesellschaft im östlichen Europa. Bd. 19). Lit, Münster 2005, ISBN 3-8258-8283-7.


    • Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.): Nach der „Orangenen Revolution“ (= Der Bürger im Staat. Bd. 55, H. 4). Weinmann, Filderstadt 2005 (online; Aufsätze zur Entwicklung von Politik und Wirtschaft in der Ukraine, Russland und Weißrussland).


    • Gerhard Simon: Die neue Ukraine. Böhlau, Köln 2002, ISBN 3-412-12401-X.

    • Andrew Wilson: The Ukrainians. Unexpected Nation. Yale University Press, New Haven 2002, ISBN 0-300-09309-8.

    • Robert Kravchuk: Ukrainian Political Economy. The First Ten Years. Palgrave Macmillan, New York 2002.

    • Britta Böhme: Grenzland zwischen Mythos und Realität. Real- und Ideengeschichte des ukrainischen Territoriums. Berliner Debatte Wissenschafts-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-931703-33-9.

    • Claus Remer: Zum Ukrainebild in Deutschland vom 19. zum 20. Jahrhundert. In: Erhard Hexelschneider (Hrsg.): Russland & Europa. Historische und kulturelle Aspekte eines Jahrhundertproblems. Jenaer Forum für Bildung und Wissenschaft, Leipzig 1995, ISBN 3-929994-44-5, S. 225–243.



    Weblinks |






























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    • Städte und Regionen der Ukraine (englisch)



    Einzelnachweise |




    1. Population (by estimate) as of May 1, 2015. State Statistics Service of Ukraine, abgerufen am 3. Juli 2015 (englisch). 


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    5. Poroschenko will Ukraine mit Kriegsrecht gegen Russland schützen web.de Aktualisiert am 26. November 2018, 22:34 Uhr
      Krise in der Ukraine: Kriegsrecht light Spiegel online 27.11.2018 21:09 Uhr



    6. Dekret des Präsidenten der Ukraine Nr. 390/2018 vom 26. November 2018-, abgerufen am 28. November 2018 (ukrainisch)


    7. Poroschenko warnt vor Krieg auf tagesschau.de vom 27. November 2018; abgerufen am 27. November 2018


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    11. http://litopys.org.ua/hrushrus/iur20504.htm


    12. З ЕНЦИКЛОПЕДІЇ УКРАЇНОЗНАВСТВА; НАЗВА «УКРАЇНА».


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    31. Ukrainisch für die Ukraine, Tagesspiegel.


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    46. Enteignung von Bauern: Die Regierung der Ukraine will, dass der Holodomor als Genozid anerkannt wird. In: Zeit Online. 1. Februar 2010, abgerufen am 21. Mai 2015. 


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    51. Kalt, skrupellos – erfolgreich?: Mit Macht und Erpressung hat Präsident Putin die Ukraine in den Moskauer Einflussbereich zurückgeholt. Nicht sein einziger politischer Erfolg in diesem Jahr. Was treibt den Mann im Kreml?, Spiegel 51/2013 vom 16. Dezember 2013.


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    53. «Unser Plan ist Kiews letzte Chance für Reformen», NZZ, 19. Oktober 2016


    54. Die Ukraine obsiegt im Gasstreit gegen Russland, NZZ, 31. Mai 2017


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    56. Update: Return to 1996 Constitution strengthens president, raises legal questions, erschienen in: Kyiv Post, 1. Oktober 2010.


    57. Mykola Azarov resigns from the position of the Prime Minister of Ukraine, auf der Website des Ministerkabinetts, abgerufen am 23. März 2014.


    58. Mykola Azarov introduces Serhiy Arbuzov as acting Prime Minister, auf der Website des Ministerkabinetts, abgerufen am 23. März 2014.


    59. Plenary Meeting of the Fourth Session of the Verkhovna Rada of Ukraine of the Seventh Convocation on Saturday, February 22, 2014 Pressemitteilung auf der Website der Werchowna Rada, abgerufen am 23. März 2014.


    60. englische Fassung: Prime Minister of Ukraine and composition of Government appointed, auf der Website des Ministerkabinetts, abgerufen am 23. März 2014.


    61. Regierung tritt geschlossen zurück; auf n24 vom 24. Juli 2014.


    62. AFP: Anti-Terror-Operation: Ukraine führt 1,5 Prozent Kriegssteuer auf Einkommen ein. In: Zeit Online. 31. Juli 2014, abgerufen am 12. Dezember 2015. 


    63. Zweites Kabinett Jazenjuk auf Ukraine-Nachrichten vom 2. Dezember 2014.


    64. The Ukraine Competitiveness Report 2008 von Margareta Drzeniek Hanouz und Thierry Geiger. In: World Economic Forum, 2008, ISBN 978-92-95044-05-0 (S. 50).


    65. Battle looming over new law on judiciary and judge status, erschienen in: Kyiv Postvom 4. Juli 2010.


    66. Michael König: Korrupt, vernachlässigt, desertiert. Süddeutsche Zeitung, 18. April 2014. Online: [4]


    67. Unsere Richter sind unglaublich korrupt, in FAZ vom 20. Oktober 2015; abgerufen am 11. November 2015.


    68. Europäischer Rat, Presseerklärung vom 23. Juni 2014, online: [5]


    69. Heiko Pleines: Die Ukraine zwischen Ost und West. Außenpolitische und kulturelle Orientierungen@1@2Vorlage:Toter Link/www.laender-analysen.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) i Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 1,2 MB).


    70. Ukraine. „Wir betrachten uns als Europäer.“


    71. Interview mit Viktor Juschtschenko: „In der Nato würden wir uns sicherer fühlen.“


    72. Ukraine. Bush wirbt für Nato-Beitritt Kiews.


    73. Bündnis-Gipfel: Nato-Chef bemüht sich um Schadensbegrenzung.


    74. Nico Lange: Nach den Präsidentschaftswahlen: Wie die Ukrainische Demokratie konsolidieren? KAS-Auslands­informationen, 4/2010.


    75. Ukraine: Janukowitsch kündigt West-Kurs an.


    76. EU-Abkommen auf Eis: Putin bringt Ukraine auf Ost-Kurs. In: Spiegel Online. 21. November 2013, abgerufen am 1. Mai 2016. 


    77. NZZ, 9. Juni 2017, Seite 2; 276 Abgeordnete stimmten dafür, nötig waren 226 Stimmen.


    78. NZZ, 26. September 2018, Seite 2


    79. Zbigniew Brzeziński: Die einzige Weltmacht


    80. National Olympic Committee of Ukraine: The history of the NOC of Ukraine. (Memento des Originals vom 16. Juni 2010 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.noc-ukr.org „The NOC of Ukraine was permanently recognized by the International Olympic Committee in September 1993.“ Abgerufen am 18. Januar 2011.


    81. WTO: Ukraine to join WTO on 16 May 2008. Abgerufen am 17. Januar 2011.


    82. IAEA: List of IAEA Member States. Abgerufen am 17. Januar 2011.


    83. Die Entwicklung der Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen, 1945–2011, Webseite des Regionalen Informationszentrums der Vereinten Nationen für Westeuropa, abgerufen am 2. März 2017


    84. ЗАКЛЮЧЕНИЕ Комитета по делам СНГ и связям с соотечественниками от 05.03.2003 n 66 "НА СОГЛАШЕНИЕ ПО ВОПРОСАМ, СВЯЗАННЫМ С ВОССТАНОВЛЕНИЕМ ПРАВ ДЕПОРТИРОВАННЫХ ЛИЦ, НАЦИОНАЛЬНЫХ МЕНЬШИНСТВ И НАРОДОВ". Auf lawmix.ru, abgerufen am 23. Oktober 2016


    85. Решение о прекращении действия решений Совета глав государств Содружества Независимых Государств. Auf cis.minsk.by, abgerufen am 23. Oktober 2016


    86. Решение о прекращении действия решений Совета глав государств Содружества Независимых Государств. Auf cis.minsk.by, abgerufen am 23. Oktober 2016


    87. Ukraine - gespalten zwischen Ost und West. Am 20. Mai 2007 auf bpb.de


    88. Ukraine beginnt mit Austritt aus GUS. Am 27. Mai 2014 auf old.nrcu.gov.ua


    89. Thomas Kunze, Thomas Vogel: Das Ende des Imperiums: Was aus den Staaten der Sowjetunion wurde. Christoph Links Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-86153-894-3. S. 112 (Auszugsweise online. Auf books.google.de, abgerufen am 23. Oktober 2016)


    90. Jan Matti Dollbaum: Gemeinschaft Unabhängiger Staaten. Am 2. Februar 2016 auf dekoder.org


    91. Ukraine will sich nicht auf EU festlegen, derwesten.de am 25. Februar 2013.


    92. EU-Ukraine Association Agreement – the complete texts European External Action Service (eeas.europa.eu).


    93. EU setzt Russland Ultimatum, süddeutsche.de, 27. Juni 2014.


    94. Ukraine treibt Pläne für EU-Mitgliedschaft voran, NZZ, 21. September 2018, Seite 2


    95. Defense Budget by Country. Abgerufen am 25. April 2014 (Stand 2013, auf Platz 40 zwischen Belgien und der Schweiz). 


    96. Ukraine nimmt von Wehrpflicht Abschied. nrcu.gov.ua, 27. August 2013, archiviert vom Original am 6. März 2014; abgerufen am 4. Mai 2014. i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nrcu.gov.ua 


    97. Kiew führt wieder Wehrpflicht ein. ORF, 1. Mai 2014, abgerufen am 4. Mai 2014. 


    98. Fred Kempe: A Conversation with Giorgi Margvelashwili and Petro Poroshenko Minute 4:20


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    100. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4.


    101. scue-ukraine/ George Soros: A New Policy to Rescue Ukraine, The new York Review of Books George Soros: A New Policy to Rescue Ukraine. In: The New York Review of Books. 5. Januar 2015 (nybooks.com [abgerufen am 13. April 2018]). 


    102. Kritisch zu diesem „Flächenbombardement der Ukraine mit Geld“, das ein „Moral Hazard“ für verantwortungslose Politiker darstelle, siehe Leonid Bershidsky: Leonid Bershidsky: Soros' Terrible Plan to Throw Money at Ukraine Bloomberg 8. Januar 2015.


    103. Ukraine Today 13. Januar 2015.


    104. http://amnesty.de/2013/7/11/stoppt-die-polizeigewalt-der-ukraine


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