Joachim Gauck










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Joachim Gauck, 2014


Joachim Gauck (* 24. Januar 1940 in Rostock) ist ein deutscher parteiloser Politiker und evangelischer Theologe. Er war vom 18. März 2012 bis zum 18. März 2017 der elfte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.


Zu DDR-Zeiten war Gauck evangelisch-lutherischer Pastor und Kirchenfunktionär. Während des letzten Jahrzehnts der DDR leitete Gauck die Vorbereitung und Durchführung der beiden evangelischen Kirchentage 1983 und 1988 in Rostock. Im Zuge der friedlichen Revolution wurde er ein führendes Mitglied des Neuen Forums in Rostock. Die erste frei gewählte Volkskammer der DDR, der er als Abgeordneter angehörte, wählte ihn am 21. Juni 1990 zum Vorsitzenden des Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des ehemaligen MfS/AfNS. Mit der deutschen Wiedervereinigung war Gauck kurzzeitig Mitglied des Deutschen Bundestages für das Bündnis 90. Dieses Mandat legte er mit der Wahl zum ersten Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen nieder.


Vom Oktober 1990 bis zum Oktober 2000 stand Gauck an der Spitze der oft nach ihm benannten „Gauck-Behörde“, die die schriftliche Hinterlassenschaft des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) verwaltet und zugänglich macht. Nachdem ihn Marianne Birthler abgelöst hatte, engagierte sich Gauck gesellschaftspolitisch mit Vorträgen und Medienaktivitäten. Er ist einer der Initiatoren der Prager Erklärung und der Erklärung über die Verbrechen des Kommunismus. Gauck war zudem Vorsitzender des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie. Er wurde mehrfach für Verdienste und Publikationen geehrt und ausgezeichnet.


Am 18. März 2012 wählte die 15. Bundesversammlung den parteilosen Gauck mit großer Mehrheit zum Bundespräsidenten. Zwei Jahre zuvor war er in der 14. Bundesversammlung im dritten Wahlgang noch seinem Vorgänger Christian Wulff unterlegen.[1] Aus Altersgründen verzichtete Gauck darauf, bei der Wahl im Jahr 2017 erneut zum Bundespräsidenten zu kandidieren.[2] Seine Amtszeit endete nach fünf Jahren am 18. März 2017.[3][4]




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Werdegang


    • 1.1 Herkunft und Kindheit (1940–1945)


    • 1.2 Schulzeit (1946–1958)


    • 1.3 Studium und Pastorenamt (1958–1989)


    • 1.4 Kirchentag 1988


    • 1.5 Einschätzungen der Stasi und aus dem Blickwinkel anderer Personen


    • 1.6 Abgeordneter in der Volkskammer der DDR (1990)


    • 1.7 Beauftragter für die Stasi-Unterlagen (1990–2000)


    • 1.8 Nach dem Ausscheiden aus der „Gauck-Behörde“ (2000–2012)


      • 1.8.1 Journalistische Tätigkeit und politisches Engagement


      • 1.8.2 Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten 2010




    • 1.9 Privatleben und Familie




  • 2 Bundespräsidentschaft (2012 bis 2017)


    • 2.1 Die Wahl zum Bundespräsidenten und ihre Vorgeschichte


    • 2.2 Auslandsbesuche als Bundespräsident


      • 2.2.1 2012


      • 2.2.2 2013


      • 2.2.3 2014


      • 2.2.4 2015


      • 2.2.5 2016


      • 2.2.6 2017




    • 2.3 Rezeption und Kontroversen




  • 3 Politische Positionen


    • 3.1 Fürsprecher parlamentarisch-demokratischer Strukturen


    • 3.2 Bürgerbeteiligung und -proteste


    • 3.3 Zur Totalitarismusdebatte


    • 3.4 Einstellung zu einzelnen Parteien


    • 3.5 Sozialpolitik, Agenda 2010


    • 3.6 Vorratsdatenspeicherung, Wikileaks, Whistleblower


    • 3.7 PRISM


    • 3.8 Bundeswehr und deutscher Afghanistan-Einsatz


    • 3.9 Energiepolitik


    • 3.10 Kapitalismusdebatte, Occupy Wall Street


    • 3.11 Islam in Deutschland


    • 3.12 Sarrazin-Debatte


    • 3.13 Unternehmertum


    • 3.14 „Neue Macht – Neue Verantwortung“


    • 3.15 Flüchtlingszustrom 2015


    • 3.16 Abschiedsrede




  • 4 Nach der Bundespräsidentschaft


  • 5 Werk


    • 5.1 Veröffentlichungen (Auswahl)


    • 5.2 Vorträge (Auswahl)




  • 6 Auszeichnungen (Auswahl)


    • 6.1 Staatliche Orden


    • 6.2 Preise und Ehrungen




  • 7 Literatur


  • 8 Weblinks


  • 9 Einzelnachweise





Werdegang |



Herkunft und Kindheit (1940–1945) |


Gauck wurde 1940 in Rostock geboren. Seine ersten fünf Lebensjahre verbrachte er meist an der Ostsee in Wustrow auf dem Fischland – zusammen mit seiner Mutter und den Geschwistern im Haus seiner Großmutter väterlicherseits. Sein Vater Wilhelm Joachim Gauck, der in Dresden geboren wurde, war Kapitän der Handelsmarine und Oberleutnant zur See der Reserve,[5][6] die Mutter Olga, geb. Warremann, gelernte Bürofachfrau. Sie arbeitete als Bürovorsteherin in einem Anwaltsbüro. Die Eltern hatten 1938 geheiratet. Gaucks Vater absolvierte 1940 sein Kapitänsexamen mit Auszeichnung. Er war im Zweiten Weltkrieg u. a. für das Aufspüren von Minen zuständig und verbrachte die Kriegszeit überwiegend in Kasernen z. B. in Stralsund. Ein halbes Jahr lebte die Familie gemeinsam mit dem Vater in Gdynia (deutsch Gdingen bzw. damals „Gotenhafen“), wo dieser stationiert war.[7] Zuletzt unterrichtete er an der Marinekriegsschule in Flensburg-Mürwik den Offiziernachwuchs in Navigation und Gesetzeskunde, und bei Kriegsende kam er in britische Kriegsgefangenschaft.[8]
Die Eltern waren NSDAP-Mitglieder, die Mutter ab 1932, der Vater ab 1934.[9] Sie hatten drei weitere Kinder: Marianne, Sabine und Eckart († 23. August 2013).


Vom Bombenkrieg war der bei Kriegsende fünfjährige Gauck in Wustrow kaum betroffen. Nachdem Mecklenburg zur sowjetischen Besatzungszone gehörte, wurde das unmittelbar an der Ostsee gelegene Haus von Gaucks Großmutter von der Roten Armee zu militärischen Zwecken requiriert und musste später zu einem sehr niedrigen Mietzins an einen Großbetrieb verpachtet werden, der dort urlaubende Mitarbeiter unterbrachte.[10]


Ende 1945 zog die Mutter mit den damals noch drei Kindern zu den eigenen Eltern nach Rostock.



Schulzeit (1946–1958) |


Ab 1946 besuchte Gauck in Rostock eine Grundschule, dann die Oberschule bis zum Abitur 1958.


Der Vater kehrte im Sommer 1946 kurz vor Gaucks Einschulung aus der Kriegsgefangenschaft zurück und arbeitete dann als Arbeitsschutzinspektor für Schifffahrt auf der Rostocker Neptun-Werft. Bei einem Verwandtenbesuch in Wustrow wurde er am 27. Juni 1951 von zwei Männern aufgesucht und unter dem Vorwand, es habe auf der Werft einen schweren Unfall gegeben, bei dem er helfen müsse, mit einem Auto abgeholt.[11] Für die nächsten Jahre war er für die Familie spurlos verschwunden. Alle Nachforschungen bei der Volkspolizei, der Kriminalpolizei und der Staatssicherheit blieben ergebnislos.[12] Eingaben an staatliche Stellen und Gesuche an Wilhelm Pieck seien erfolglos geblieben.


Erst in der beginnenden Tauwetter-Periode nach Stalins Tod erfuhr die Familie im September 1953, dass der Vater sich in einem sibirischen Arbeitslager befand. Es war möglich, Briefkontakt mit ihm aufzunehmen.


Gauck und seine beiden Geschwister seien zur totalen Ablehnung des politischen Systems der DDR erzogen worden, dem das Verschwinden des Vaters angelastet wurde:





„Das Schicksal unseres Vaters wurde zur Erziehungskeule. Die Pflicht zur unbedingten Loyalität gegenüber der Familie schloss auch die kleinste Form der Fraternisierung mit dem System aus. Das machen wir nicht, vermittelte uns die Mutter unmissverständlich. Ich hatte dieses Gebot so verinnerlicht, dass ich nicht einmal mehr durch die Freizeitangebote der FDJ in Versuchung geriet. Dafür lebte ich in dem moralisch komfortablen Bewusstsein: Wir sind die Anständigen. Intuitiv wehrte ich das Werben des Regimes für die Akzeptanz seiner moralischen und politischen Ziele ab, denn über uns hatte es Leid und Unrecht gebracht.“[13]





Den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 beschrieb Gauck in seinen autobiographischen Aufzeichnungen als „elektrisierendes Erlebnis“. Auch auf der nahen Neptun-Werft streikten 5000 Arbeiter und forderten den Rücktritt der Regierung. Trotz der Niederschlagung des Aufstands erinnerte sich Gauck an eine vorübergehende Lockerung des streng „klassenkämpferischen“ Kurses im Schulalltag.[14]


Der Vater kam im Oktober 1955 (nach über vier Jahren Arbeitslager) extrem geschwächt aus dem Gulag zurück. Es dauerte ein ganzes Jahr, bis er wieder als Lotse arbeiten konnte.[15] Ihn hatte nach seinem Verschwinden ein geheim tagendes sowjetisches Militärtribunal in Schwerin zu zweimal 25 Jahre Freiheitsentzug verurteilt: „Die ersten 25 Jahre wegen Spionage für einen Brief, den er von Fritz Löbau erhalten hatte, seinem ehemaligen Vorgesetzten auf der Rosslauer Werft, mit dem er 1947 Schnellboote für die Sowjets erprobt hatte. Löbau hatte sich in den Westen abgesetzt und meinen Vater zu einem Besuch nach West-Berlin eingeladen, fünfzig Mark Reisegeld lagen dem Brief bei. Obwohl mein Vater nicht reagiert hatte, wurde ihm die Einladung beziehungsweise diese Bekanntschaft zum Verhängnis; Löbau soll mit dem französischen Geheimdienst zusammengearbeitet haben.“[16] Als Beweisstück für die Verurteilung zu weiteren 25 Jahren wegen „antisowjetischer Hetze“ soll eine bei Gaucks Vater gefundene nautische Fachzeitschrift westlicher Herkunft gedient haben, die aber ganz legal mit der Post bezogen worden war. Der Vater war in ein sibirisches Arbeitslager gekommen. Bereits nach einem Jahr habe er als „invalidisiert“ eingestuft werden müssen und musste nur noch relativ leichte Arbeiten verrichten.[17]


Die Rückkehr des Vaters war eine Folge der Moskauer Verhandlungen von Bundeskanzler Konrad Adenauer; sie änderte nichts an der ablehnenden Haltung der ganzen Familie gegenüber der SED-Regierung. Gauck resümierte später, er sei „mit einem gut begründeten Antikommunismus aufgewachsen“.[18]



Studium und Pastorenamt (1958–1989) |


Die bis zur Errichtung der Berliner Mauer noch vorhandene Möglichkeit, die DDR zu verlassen, nutzte Gauck zu Reisen in den „Westen“, sah als Fünfzehnjähriger Paris, war auf Fahrradtour in Schleswig-Holstein unterwegs und besuchte häufig West-Berlin. Nach eigenen Angaben habe er jedoch nicht ernsthaft an ein „Rübermachen“ gedacht.[19]





„Meine Heimat liebte ich seriös, meinen Westen wie eine Geliebte.“[20]





Ein Jahr nach dem Abitur heirateten Joachim Gauck und seine Schulfreundin Gerhild „Hansi“ Radtke. Die kirchliche Trauung vollzog 1959 sein Onkel, der Güstrower Domprediger Gerhard Schmitt. Gaucks Berufschancen waren in der DDR beschränkt. Sein Wunschberuf Journalist schied unter DDR-Bedingungen für ihn von vornherein aus. Gauck entschied sich, von seinem Onkel bestärkt, gegen eine Lehre und für ein Theologiestudium, das er von 1958 bis 1965 in Rostock absolvierte.[21] Dabei ging es ihm nach eigenem Bekunden anfänglich nicht um die Qualifizierung für eine Pfarrstelle, sondern vornehmlich um philosophischen Erkenntniszuwachs und Argumente gegen den obrigkeitlich verordneten Marxismus-Leninismus. Dafür boten die theologischen Fakultäten in der DDR einen Freiraum.





„Mein Weg zur Theologie war in der DDR nicht ungewöhnlich. Vor und nach mir haben sich viele aus ähnlichen Motiven für diesen Beruf entschieden – was das starke Engagement vieler Pastoren beim politischen Aufbau 1989 erklärt. […] Anders als die elterliche oder die staatliche Autorität bot der Glaube die Möglichkeit, sich einer Wahrheit anzuvertrauen, die von niemandem befohlen und von niemandem genommen werden konnte. Er vermittelte eine geheimnisvolle Kraft, die uns befähigte, den Minderheitenstatus durchzuhalten, mutig zu bleiben, wo andere sich schon angepasst hatten, und Anständigkeit, Treue und Glauben für wichtiger zu halten als Wohlstand, Karriere oder öffentlichen Erfolg.“[22]





Nachdem die DDR im Jahr 1962 die Wehrpflicht eingeführt hatte, entging Gauck, dessen Jahrgang ohnehin überwiegend nicht eingezogen wurde, als immatrikulierter Student der Einberufung. Nach seiner Heirat und den Geburten seiner Söhne 1960 und 1962, aber auch aufgrund von Schwierigkeiten im Studium, geriet er in eine Orientierungskrise. Eine Studienverlängerung wurde ihm 1964 erst nach nervenärztlicher Begutachtung bewilligt.[23] Auch nach Abschluss des Studiums hatte sich Gauck noch nicht für den Pfarrberuf entschieden. Erst während seines Vikariats in Laage stellte sich bei Gauck nach eigenen Angaben im Kontakt mit den Gemeindemitgliedern das Zutrauen ein, dem Pastorenamt als Person und im Glauben gewachsen zu sein.





„In der Begegnung mit den Gemeindemitgliedern aber habe ich die Angst verloren, vom Zweifel verschlungen zu werden. Ich konnte geistlich wachsen und selbst etwas ausstrahlen. Ich lernte, dass Glaube eigentlich ein Dennoch-Glaube ist, ein Glaube auch gegen den Augenschein; und dass es erlaubt ist, mit dem Zweifel in den Kreis der Glaubenden einzutreten, auch mit dem Zweifel zu leben und zu predigen. Ohne diese Erfahrung hätte ich das Leben als Pastor wohl nicht ausgehalten, denn oft gelangte ich an die Grenzen meiner theologischen Möglichkeiten.“[24]





Nach seiner Ordination arbeitete er ab 1967 in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs als Pastor im ländlichen und vergleichsweise religiös geprägten Lüssow[25] und ab 1971 in Rostock-Evershagen, wo Gauck nach eigenen Angaben erfolgreich in der Missionsarbeit und als Kreis- und Stadtjugendpfarrer tätig war.


Seit 1974 beobachteten Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) die Aktivitäten Gaucks. Demnach hatte er einem Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) gegenüber zum Beispiel im Mai 1974 die Regierung der DDR als „Clique“ bezeichnet, „die gemeinsam mit dem MfS und der NVA das Volk unterjocht“. Über einen Friedensgottesdienst 1982 heißt es: „G. zog in seiner Predigt zum Thema Wahrheit, Wahrhaftigkeit, Frieden Vergleiche zum Faschismus in Deutschland und unserer sozialistischen Entwicklung in der DDR.“[26] Die Stasi-Offiziere empfahlen die „Einleitung von gezielten Zersetzungsmaßnahmen“.[27] Über die tatsächliche Durchführung von Zersetzungsmaßnahmen gegen Gauck ist nichts bekannt. Zu dem guten Dutzend fundamentaloppositioneller Gruppen, die sich seit Mitte der 1980er Jahre in Mecklenburg und Vorpommern zusammenfanden, hatte er keinen Kontakt.[28]



Kirchentag 1988 |


Zwischen 1982 und 1990 war Gauck Leiter der Kirchentagsarbeit in Mecklenburg. Der Kirchentag 1988 (Motto: „Brücken bauen“) stand bereits unter dem Eindruck der Reformen des sowjetischen Parteichefs Michail Gorbatschow. Man wollte nach Gaucks Angaben die SED mit der Forderung zu einem Dialog ohne Beschränkung zwingen, die Parteispitze sollte sich zu den in Kirchenkreisen intensiv diskutierten Umwelt-, Friedens- und Menschenrechtsthemen äußern. Ein Höhepunkt auf diesem Kirchentag war nach hürdenreicher Einladung eine Ansprache des Altbundeskanzlers Helmut Schmidt von der Kanzel der Rostocker Marienkirche.[29]


Sowohl die Führung der evangelischen Landeskirche wie auch Gauck wollten weder Ausreisewilligen eine spektakuläre Bühne geben noch Protestaktionen unterstützen. Der teilnehmende oppositionelle Heiko Lietz wurde im Vorfeld erst als Leiter einer Themengruppe eingesetzt, als er sich bei Gauck beklagte. Laut einem Zwischenbericht des MfS vom 26. August 1987 sei Gauck „an keinen Themen interessiert […], die sich offen gegen die staatlichen Verhältnisse in der DDR richten.[30] […] Obwohl in politischer Hinsicht zwischen „Larve“ (Gauck) und Lietz im Wesentlichen gleiche Zielstellungen bestehen, unterscheiden sie sich aber wesentlich im methodischen Vorgehen“[31]



Einschätzungen der Stasi und aus dem Blickwinkel anderer Personen |


Stasi-Hauptmann Terpe suchte nach dem Kirchentag Gauck zu einem längeren Gespräch auf, worüber der sich angeblich „angenehm überrascht“ zeigte. Terpe notierte anschließend, dieses Gespräch werde Gauck dazu veranlassen, „seine Haltung zum MfS zu überdenken“, konstatierte aber auch, dass Gauck „zu einem ständigen regelmäßigen Kontakt nicht bereit ist, da es seiner Grundauffassung widerspreche und es zu viele Dinge gibt, die zwischen uns stehen“.[32] Im November 1988 beschloss die Stasi die Einstellung des gegen Gauck gerichteten Operativen Vorgangs Larve: „Im Rahmen der Vorgangsbearbeitung wurde ein maßgeblicher Beitrag zur Disziplinierung von Larve erreicht. Aufgrund des Bearbeitungsstandes kann eingeschätzt werden, dass von ihm derzeit keine Aktivitäten ausgehen werden, die eine weitere Bearbeitung im OV erforderlich machen.“[33]


Als der Bürgerprotest gegen die DDR-Obrigkeit in der zweiten Oktoberhälfte 1989 auch im Norden des Landes zur Massenbewegung wurde, hielt Gauck am 19. Oktober in Rostock eine Predigt zum Propheten Amos, in der er „tötende Selbstgerechtigkeit“ der „rettenden Gerechtigkeit“ gegenüberstellte. Im Ergebnis plädierte er auch für ein Bleiben in der DDR: „Die, die uns verlassen, hoffen nicht mehr.“[34] Gauck sah in der Revolution von 1989 ein ihn prägendes Erlebnis und bezeichnete die Losung „Wir sind das Volk!“ als Übersetzung der in der Französischen Revolution angelegten Ideale von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit in den Protest gegen das SED-Regime. Die Parole habe Bürgersinn geweckt. Sie habe bewusst gemacht, dass Menschen nicht die Verfügungsmasse einer scheinbar ewig sicheren Macht seien, „sondern dass wir es sind, die das Sagen haben“. Man habe sich gefragt: „Bin ich das? Sind wir das? Sind wir tatsächlich so mutig, wir landläufigen Feiglinge?“[35]





Peter-Michael Diestel und Gauck in der Volkskammer (1990)


Gaucks eigene Aussagen zu seinem damaligen Verhältnis zu den staatlichen Organen der DDR und speziell zum MfS wurden im Jahr 2000 von Peter-Michael Diestel, dem letzten DDR-Innenminister im Kabinett de Maizière, in Frage gestellt. Diestel brachte in die Debatte eidesstattliche Erklärungen ehemaliger MfS- und SED-Funktionäre ein, wonach Gauck ein „Begünstigter des DDR-Regimes“ gewesen sei, aufgrund des Indizes, dass Gaucks Söhne Christian und Martin – gegen den Willen ihres Vaters – die DDR verlassen und besuchsweise auch wieder einreisen durften.[36][37] Vor dem Oberlandesgericht Rostock unterlag Gauck mit seiner Klage gegen die Aussage Diestels („Begünstigter der Stasi“)[38], sie einigten sich aber aussergerichtlich.[39][40]


Der DDR-Bürgerrechtler und der Freitag-Mitherausgeber Wolfgang Ullmann (1929–2004) bestritt jegliche Form der Zusammenarbeit Gaucks mit der Stasi; er schrieb: „Gauck hat sich an die in der Landeskirche Mecklenburg geltende Regelung gehalten, Gespräche mit dem MfS der Kirchenleitung mitzuteilen und damit jede Konspiration zu unterbinden. Wenn Diestel das bestreiten will, trägt er dafür die Beweislast, nicht etwa Gauck.“ Auch die Bestimmungen des Stasiunterlagengesetzes über Begünstigte des MfS träfen auf Gauck nicht zu.[41]


Der DDR-Oppositionelle Hans-Jochen Tschiche kritisierte die Betitelung Gaucks als „Bürgerrechtler“ in den Medien[42] und sagte, Gauck sei der Oppositionsbewegung nicht aufgefallen.[43] Heiko Lietz, ebenso Mitbegründer des Neuen Forums, sagte, er sei zur Kunstfigur aufgebaut worden, wofür man ihn nicht verantwortlich machen könne. Gauck „lehnte diesen Staat ab. Er war verlässlich“, aber als sich landesweit die Opposition vernetzte, illegal, mit Risiken, sei Gauck nicht dabei gewesen und auch nicht in der Friedensbewegung verwurzelt.[44][45] Die ehemalige Dissidentin Vera Lengsfeld erwiderte dagegen, dass auf alle, die im Herbst 1989 Widerstand gegen das SED-Regime leisteten, der Begriff „Bürgerrechtler“ angewandt worden sei, und widersprach insbesondere Tschiche deutlich. Insofern trage „Gauck ihn mit Recht“.[46] Auch der Bürgerrechtler Werner Schulz stufte ihn als Bürgerrechtler ein. Der Journalist Gerhard Rein bezeichnete ihn als „Bürgerrechtler der letzten Stunde“.[47] Die Times beschrieb ihn als ehemaligen Dissidenten: „a former east German dissident priest, regarded by many as a moral authority.“[48]



Abgeordneter in der Volkskammer der DDR (1990) |


Gauck trat bei der Volkskammerwahl am 18. März 1990 im Bezirk Rostock für die Listenverbindung Bündnis 90 an, zu der das Neue Forum (NF) gehörte, und wurde knapp gewählt.[49] Als Abgeordneter beschäftigte er sich vorrangig mit der Rolle der Stasi in der DDR. Innerhalb des NF setzte sich der seit Oktober 1989 vom täglichen Kirchendienst freigestellte Gauck für eine staatliche Einheit Deutschlands ein. Am 31. Mai 1990 begründete Gauck in der Volkskammer den Antrag „zur Einsetzung des Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des MfS/AfNS“. Vertreter der Bürgerkomitees wurden mit beratender Stimme in die Ausschussarbeit einbezogen. In der konstituierenden Sitzung des Sonderausschusses wurde Gauck am 21. Juni 1990 zum Vorsitzenden gewählt.[50]


Eines der zentralen Probleme in der Zuständigkeit des Ausschusses war nach Gaucks Darstellung die personelle Zusammensetzung des seit Februar 1990 bestehenden staatlichen Komitees zur Auflösung des MfS/AfNS. Er habe sich bemüht, ehemaligen MfS-Angehörigen als Kennern der Materie vertrauenswürdige Vertreter aus den Bürgerkomitees an die Seite zu stellen[51] und sich gegen westdeutsche Forderungen nach Überführung des Stasi-Aktenmaterials ins Koblenzer Bundesarchiv gestellt, auch die erwogene Vernichtung dieser Unterlagen unterband er. Gauck sah die Akten als wichtiges Gut für die künftige Gestaltung der Demokratie wie auch als unverzichtbare Grundlage für den Rechtsanspruch der geschädigten Bürger auf Rehabilitation und die Nachweismöglichkeit von erlittenem Unrecht.[52] Er wurde so zu einem der Initiatoren des Gesetzes über die Sicherung und Nutzung der personenbezogenen Daten des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit/Amtes für Nationale Sicherheit, das am 24. August 1990 von der Volkskammer beschlossen wurde.[53]


Am 28. September wurde Gauck in der letzten Arbeitssitzung der Volkskammer zum Sonderbeauftragten für die personenbezogenen Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes der DDR gewählt und am 3. Oktober 1990, dem Tag des Beitritts der DDR zur Bundesrepublik Deutschland, von Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Bundeskanzler Helmut Kohl als Sonderbeauftragter der Bundesregierung für die personenbezogenen Unterlagen des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes in dieser Funktion bestätigt.



Beauftragter für die Stasi-Unterlagen (1990–2000) |




Joachim Gauck im Dezember 1990


Sein Mandat als einer der 144 Abgeordneten, die die Volkskammer gemäß Art. 42 des Einigungsvertrages zur Entsendung in den 11. Deutschen Bundestag gewählt hatte, legte Gauck daraufhin am 4. Oktober 1990 nieder. Damit ist er bis heute der Abgeordnete mit der kürzesten Amtsperiode. Aus dem Dienst als Pastor in der mecklenburgischen Landeskirche wurde er im November 1990 auf seinen eigenen Antrag hin entlassen.[54][55]
Als Sonderbeauftragter residierte Gauck zunächst mit nur drei Mitarbeitern im frei gewordenen Komplex des SED-Zentralkomitees in der Behrenstraße, bevor die Behörde in einen vor 1989 vom Innenministerium der DDR genutzten Gebäudekomplex in der Glinkastraße umzog.[56]


Bei der Übernahme der Stasi-Angestellten, auf die sich bereits das staatliche Auflösungskomitee gestützt hatte, verfolgte man laut Gauck einen pragmatischen Kurs: „Auf einige konnte man aufgrund ihrer Spezialkenntnisse nicht verzichten, andere hatten sich in der Übergangszeit nicht arrogant und gehässig, sondern kooperativ und freundlich gegen die Bürgerrechtler verhalten. Ich bat also meine Vertrauenspersonen in Berlin und in den Bezirken, mir die Namen derjenigen zu nennen, die für eine Übernahme in Frage kämen, und zwar Archivfachleute und Techniker. Diese Bitte sollte später wiederholt Gegenstand heftiger Polemiken werden.“[57]


Seine Hauptzuständigkeit sah Gauck als Nicht-Jurist in einer politischen Richtlinienkompetenz, nicht aber im konkreten Behördenaufbau. Zu seinem Stellvertreter machte Gauck den vormaligen Referatsleiter beim bayerischen Landesbeauftragten für den Datenschutz und späteren Verfassungsschutz- und BND-Präsidenten Hansjörg Geiger. Anfang 1991 begann die ausländische Presse, Gauck wahrzunehmen. Die New York Times widmete ihm am 20. Januar einen ersten Artikel:





„Herr Gauck ist der offizielle Wächter über Millionen von Akten, die über die letzten vierzig Jahre von Agenten der inzwischen aufgelösten Ostdeutschen Geheimpolizei, der Stasi, gesammelt worden waren. Sein ruhiges Beharren, dass die Deutschen sich der Wahrheit über die Stasi stellen müssen, machte ihn für manche zum Helden, speziell für die Opfer der kommunistischen Führer, die Ostdeutschland bis zum letzten Jahr regierten. Andere jedoch, darunter auch einige prominente Politiker in Bonn, wünschen ihm nichts Gutes.“




New York Times: „Germany’s New Custodian of Stasi Secrets Insists on Justice“ von Stephen Kinzer, 20. Januar 1991. Übersetzt aus dem Englischen.


Mit Inkrafttreten des Stasi-Unterlagengesetzes am 2. Januar 1992 wechselte die Bezeichnung dieses Amtes noch einmal: Gauck war jetzt Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Am gleichen Tag wurde interessierten Betroffenen auf Antrag erstmals Akteneinsicht durch die Gauck-Behörde[58] gewährt. In den ersten hundert Tagen wurden nach seinen Angaben 420.000 Anträge auf private Akteneinsicht und 130.000 Anträge auf Überprüfung von Personen im öffentlichen Dienst gestellt.[59]


In seiner Amtszeit kam es zu einem Rechtsstreit zwischen der von Gauck geführten Behörde und dem Ministerpräsidenten von Brandenburg, Manfred Stolpe. Das Verwaltungsgericht Berlin entschied am 3. Juni 1993, dass Gauck nicht länger behaupten darf, Stolpe sei ein wichtiger inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen. Die Forderung Stolpes, Gauck alle bisher wertenden Äußerungen zu verbieten, lehnte das Gericht ab.[60]


Erfolglos wandte sich Gauck dagegen, die am 31. Dezember 1997 auslaufende Verjährungsfrist für mittelschwere Straftaten aus DDR-Zeiten zu verlängern. Die bisherige Verlängerung hatte aus seiner Sicht keinen hinreichenden Erfolg gehabt. Ein Jahr später sprach er sich aber auch dagegen aus, die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit zu beenden, da noch immer eine große Zahl von Anträgen auf Akteneinsicht in seiner Behörde unbearbeitet geblieben waren.


Gaucks erste Amtszeit dauerte bis 1995. Am 21. September wurde er vom Deutschen Bundestag mit großer Mehrheit für weitere fünf Jahre als Bundesbeauftragter bestätigt. Da für diese Funktion per Gesetz nur zwei Amtszeiten vorgesehen sind, räumte Gauck seinen Platz als Behördenchef am 10. Oktober 2000 für seine Nachfolgerin Marianne Birthler.[61] Die Kurzform „Gauck-Behörde“, hernach auch „Birthler-Behörde“, bürgerte sich aufgrund des sperrigen offiziellen Titels ein.


Kritisiert wurde Gauck für die Beschäftigung von Stasi-Mitarbeitern in seiner Behörde. Damit setzt sich ein vertrauliches „Gutachten über die Beschäftigung ehemaliger MfS-Angehöriger bei der BStU“ auseinander, das von Hans H. Klein und Klaus Schroeder 2007 im Auftrag des Kulturstaatsministers Bernd Neumann erstellt und durch WikiLeaks publiziert wurde.[62] Für 1991 rechneten sie mit mindestens 79 ehemaligen Stasimitarbeitern, darunter fünf ehemaligen sogenannten Inoffiziellen Mitarbeitern: „Nahezu alle ehemaligen MfS-Bediensteten hatten in den ersten Jahren des Aufbaus der Behörde die Möglichkeit des Missbrauchs. Sie konnten Akten vernichten, verstellen oder herausschmuggeln, denn sie hatten als Wachschützer, als Archivare, als Magazinmitarbeiter oder als Rechercheure zum Teil ungehinderten und unbeaufsichtigten Zugang zu erschlossenem, aber auch zu unerschlossenem Material.“ Aussagen Gaucks und des damaligen Direktors Busse gegenüber der Bundesregierung, „beim Bundesbeauftragten wurden am 1. Januar 1997 noch 15 ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter des MfS als Angestellte bzw. als Arbeiter beschäftigt“, wiesen die Gutachter Klein und Schroeder als „falsch“ zurück, da zu dieser Zeit mindestens 46 solche Personen beschäftigt gewesen seien, darunter ehemalige Wach- und Personenschützer des MfS, drei frühere Mitglieder des MfS-Wachregiments sowie weitere 16 ehemalige Hauptamtliche, die unerwähnt blieben. Die Behördenleitung wies den Vorwurf mit Blick auf die damalige Praxis anderer Behörden zurück. Roland Jahn, der zweite Nachfolger Gaucks als Behördenchef, betrieb die Trennung von solchen Mitarbeitern und nannte die Beschäftigung ehemaliger Stasi-Angehöriger einen „Schlag ins Gesicht der Opfer“.[63]


Im Wintersemester 1999/2000 gab Gauck im Rahmen einer Gastprofessur Vorlesungen zum Thema „1989 – Vom Untertan zum Bürger“ an der Medizinischen Universität zu Lübeck.[64]



Nach dem Ausscheiden aus der „Gauck-Behörde“ (2000–2012) |



Journalistische Tätigkeit und politisches Engagement |




Gauck bei einer IGFM-Pressekonferenz (2002)




Joachim Gauck bei der Eröffnung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten 2008 in Nordrhein-Westfalen




Rede am Vorabend des Nationalfeiertages in der Paulskirche in Frankfurt am Main im Jahre 2009


Gauck trat in den zehn Jahren bis zu seiner Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten als Redner und Diskussionsteilnehmer bei verschiedenen Veranstaltungen und Talkshows auf. Von Januar bis November 2001 moderierte er in der ARD die 14-täglich ausgestrahlte WDR-Sendung Joachim Gauck.


Gauck war von 2003 bis zu seiner Wahl zum Bundespräsidenten Vorsitzender des Vereins Gegen Vergessen – Für Demokratie, der sich für die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der SED-Diktatur einsetzt. Nach seiner Wahl trat er von diesem Ehrenamt zurück.[65] Er plädiert für die Errichtung eines Zentrums gegen Vertreibungen in Berlin.[66]


Er ist einer der Erstunterzeichner der Prager Erklärung von 2008[67] und der Erklärung über die Verbrechen des Kommunismus von 2010.[68]


Gauck ist Mitglied des Vereins Atlantik-Brücke[69] und Mitglied im Senat der Deutschen Nationalstiftung.[70]


Von 2001 bis 2004 war Gauck als Vertreter Deutschlands ehrenamtliches Mitglied des Verwaltungsrates der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Wien.[71] Er gehört zu den Referenten des Studienzentrums Weikersheim sowie des Veldensteiner Kreises.


Seit 2007 war er ehrenamtlich als Vorsitzender des Unabhängigen Gremiums zur Klärung von Stasi-Fragen des Deutschen Olympischen Sportbundes tätig.[72] Mit dem Amtsantritt als Bundespräsident ist er aus dieser Tätigkeit ausgeschieden.[73]



Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten 2010 |


Gauck wurde auf Vorschlag der Vorsitzenden von SPD und Bündnis 90/Die Grünen für die Bundespräsidentenwahl am 30. Juni 2010 nominiert. Bereits zur Wahl des deutschen Bundespräsidenten 1999 war er als Kandidat diskutiert worden, damals allerdings nur innerhalb der CSU und auch nicht über das Stadium von „Vorüberlegungen“ hinaus.[74]


Die Kandidatur 2010 stieß bei einigen früheren Mitstreitern Gaucks auf Kritik.[75] Gleichzeitig warb eine Initiative für die Wahl von Joachim Gauck: „Keiner verkörpert den Geist der Freiheit mehr als Joachim Gauck.“[76] Von den Medien wurde Gauck, der in Umfragen viel Zustimmung erfuhr, öfter als „Kandidat des Volkes“[77] porträtiert. Es wurde herausgestellt, dass er mit seiner Vita und seiner politischen Einstellung ebenso gut Kandidat des konservativ-liberalen Lagers hätte sein können. Tatsächlich äußerten sich auch CDU- und FDP-Politiker wie Jörg Schönbohm und Holger Zastrow positiv zum Kandidaten Gauck.[78] Dennoch wurden ihm, da CDU/CSU und FDP mit ihrem Kandidaten Christian Wulff 644 von den 1244 Mitgliedern der Bundesversammlung stellten, nur geringe Erfolgschancen eingeräumt. Allerdings erreichte Wulff erst im dritten Wahlgang mit 625 Stimmen knapp die absolute Mehrheit, während Gauck jeweils mehr als 30 Stimmen über die 462 Sitze von SPD und Grünen hinaus erhielt. Dies wurde als "Denkzettel" unzufriedener Abgeordneter gegenüber der CDU/CSU- bzw. FDP-Spitze interpretiert.



Privatleben und Familie |


Joachim Gauck ist seit 1959 mit Gerhild „Hansi“ Gauck (geb. Radtke) verheiratet und hat mit ihr vier Kinder. Diese waren in der DDR Repressionen ausgesetzt. Seinen beiden Söhnen wurde das Abitur in der Erweiterten Oberschule bzw. ein Studium versagt. Sie reisten Ende 1987 mit ihren Ehefrauen und Kindern aus der DDR in die Bundesrepublik aus.[79] Christian Gauck studierte in Hamburg Medizin und ist dort als Arzt tätig. Die älteste Tochter reiste im Sommer 1989 nach Bremen aus.[80]


Seit 1991 lebt Gauck von seiner Frau getrennt; die Ehe wurde bisher nicht geschieden.[81] Gerhild Gauck betreibt in Rostock gemeinsam mit anderen die Begegnungsstätte Drehscheibe Marientreff.[9] Joachim Gaucks Lebensgefährtin war von 1990 bis 1998 die ZEIT-Journalistin Helga Hirsch. Diese ist auch jetzt noch seine Vertraute und Beraterin. Seit 2000 lebt er mit der Journalistin Daniela Schadt zusammen.[82]


Ursprünglich beabsichtigte Joachim Gauck, auch als Bundespräsident in seiner Wohnung in Berlin-Schöneberg wohnen zu bleiben. Um Unannehmlichkeiten für seine Nachbarn durch die Sicherheitsanforderungen zu vermeiden, zogen er und Schadt im Juli 2012 in die Dienstvilla für Bundespräsidenten, die ehemalige Villa Wurmbach in der Pücklerstraße in Berlin-Dahlem.[83]


Am 8. August 2012 wurde Gauck in der St.-Marien-Kirche durch die Verleihung des Ehrenbriefes der Stadt Rostock zum Ehrenbürger der Hansestadt.[84]



Bundespräsidentschaft (2012 bis 2017) |



Die Wahl zum Bundespräsidenten und ihre Vorgeschichte |




Joachim Gauck (2012)


Nach dem Rücktritt des Bundespräsidenten Christian Wulff am 17. Februar 2012 infolge der Wulff-Affäre kündigte Bundeskanzlerin Merkel einen Vorschlag für dessen Nachfolge an, der auch die Zustimmung der Oppositionsparteien SPD und Grünen finden sollte; Gespräche mit der Partei Die Linke schloss sie aus.[85] Joachim Gauck wurde zuerst wieder von der SPD und Bündnis 90/Grüne als Kandidat ins Gespräch gebracht. Am 19. Februar bekam Gauck zunächst die Unterstützung der FDP, später auf ihren Druck hin auch die der Union. Am Abend trafen sich die Parteispitzen von CDU/CSU, FDP, SPD und den Grünen im Kanzleramt und präsentierten Joachim Gauck als gemeinsamen Kandidaten.[86][87]
Am 20. Februar 2012 ergab eine Umfrage bei 1122 Befragten eine Zustimmung von 69 % für Gauck als Bundespräsidenten (16 % Ablehnung, Rest: keine Meinung).[88]


Gaucks Stellungnahmen zu Sarrazin, Occupy Wall Street, Stuttgart 21, Hartz IV und Vorratsdatenspeicherung führten zu einer kurzen Kontroverse über seine Eignung für das Amt. Diese Debatte wurde insbesondere in sozialen Netzwerken im Internet geführt.[89] Einzelne Politiker der Grünen kündigten daraufhin an, sich eine Ablehnung von Gauck vorzubehalten.[90] Es wurde in einigen Medien die These geäußert, die Kritik reiße Gaucks Aussagen aus dem Kontext und dichte ihm Positionen an, die er nicht vertreten habe.[91][92][93]


Am 18. März 2012 wurde Gauck von der 15. Bundesversammlung zum 11. Bundespräsidenten Deutschlands gewählt. Er erhielt 991 von 1228 gültigen Stimmen. Seine Amtszeit begann gemäß § 10 BPräsWahlG, als er nach der Verkündung des Wahlergebnisses in der Bundesversammlung dem Präsidenten des Bundestages Norbert Lammert die Annahme der Wahl erklärte.


Im Juli 2012 wurde bekannt, dass die Journalistin und Autorin Ferdos Forudastan, eine Expertin für Migrations- und Integrationsfragen, neue Sprecherin von Bundespräsident Gauck werde.[94]


Am 8. September 2015 überholte Gauck als ältester amtierender Bundespräsident seinen Amtsvorgänger Theodor Heuss, den ersten Bundespräsidenten.


Am 6. Juni 2016 gab Gauck bekannt, nicht für eine zweite Amtszeit als Bundespräsident zur Verfügung zu stehen.[95] Am 17. März 2017, einen Tag vor dem Ende seiner Amtszeit, wurde Gauck im Rahmen eines Großen Zapfenstreichs verabschiedet. Für den Zapfenstreich hatte sich als Wunschtitel die Lieder Über sieben Brücken musst du gehn der DDR-Rockband Karat, das Volkslied Freiheit, die ich meine sowie das Kirchenlied Eine feste Burg ist unser Gott von Martin Luther ausgesucht.[96]



Auslandsbesuche als Bundespräsident |



2012 |
















































































































Datum
Ort
Hauptgrund
26. und 27. März
Warschau (PolenPolen Polen)
Treffen mit Präsident Bronisław Komorowski, Ministerpräsident Donald Tusk und Parlamentspräsidentin Ewa Kopacz
16. und 17. April
Brüssel (BelgienBelgien Belgien)
Treffen mit NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen, dem belgischen Ministerpräsidenten Elio Di Rupo, dem Präsidenten des Europäischen Rates Herman Van Rompuy und dem Präsidenten der Europäischen Kommission José Manuel Barroso

Straßburg (FrankreichFrankreich Frankreich)
Treffen mit dem Präsidenten des Europäischen Parlamentes Martin Schulz
4. Mai
Stockholm (SchwedenSchweden Schweden)
Treffen mit König Carl XVI. Gustaf und mit Königin Silvia von Schweden
5. und 6. Mai
Breda und Amsterdam (NiederlandeNiederlande Niederlande)
Während seines Besuchs hielt er am 5. Mai anlässlich der Feierlichkeiten zum Jahrestag der Befreiung von der deutschen Besatzung in Breda als erstes ausländisches Staatsoberhaupt die zentrale Rede. Unter dem Titel „Befreiung feiern – Verantwortung leben“[97] betonte er das Bewusstsein für die deutsche Schuld und erinnerte an die mehr als 100.000 getöteten niederländischen Juden.[98] Gauck äußerte sich auch zu dem (kurz darauf verstorbenen) niederländischstämmigen Kriegsverbrecher Klaas Carel Faber, der seit 1952 in Deutschland gelebt hatte und als deutscher Staatsangehöriger nicht ohne seine Zustimmung ausgeliefert werden durfte: „Wir haben kein Interesse daran, Verbrecher zu schützen.“ Er sagte aber auch, die Rechtsordnung müsse natürlich respektiert werden: „Ich bin kein König.“[99]
11. und 12. Mai
Jalta und Krim (UkraineUkraine Ukraine)
Am 25. April 2012 wurde bekannt, dass Gauck die geplante Reise in die Ukraine abgesagt hat. Dort – in Jalta auf der Krim – sollten sich zentraleuropäische Präsidenten treffen. Als auch die Präsidenten Österreichs, Tschechiens und Sloweniens das Treffen boykottierten, wurde dieses abgesagt. Hintergrund war die tiefe Besorgnis über das Schicksal der früheren Ministerpräsidentin Julija Tymoschenko.[100]
28. bis 30. Mai
Tel Aviv, Jerusalem und Rehovot (IsraelIsrael Israel), Ramallah und Burin (Palastina AutonomiegebietePalästinensische Autonomiegebiete Palästinensische Autonomiegebiete)

[101] In Israel sprach sich Gauck für eine Zweistaatenlösung und eine Änderung der israelischen Siedlungspolitik aus. Die „berechtigten Anliegen des palästinensischen Volkes“ müssten Berücksichtigung finden, ebenso wie Israels Recht, in Frieden und in gesicherten Grenzen leben zu können. „Das Eintreten für die Sicherheit und das Existenzrecht Israels“ sei „für die deutsche Politik bestimmend“. Gauck erklärte, das iranische Nuklearprogramm sei „eine Bedrohung nicht nur für Israel, sondern eine potenzielle Gefahr auch für Europa“, warnte jedoch vor einer militärischen Lösung des Konflikts.[102][103] In Ramallah traf Gauck den Palästinenser-Präsidenten Mahmoud Abbas.[104]
11. Juni
Chur (SchweizSchweiz Schweiz)
Gespräche mit dem österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer, dem Erbprinzen Alois von Liechtenstein und der Schweizer Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf am Treffen der deutschsprachigen Staatsoberhäupter
15. Juni
Rom (ItalienItalien Italien)
Treffen mit dem italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano und dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti
2. Juli
Paris (FrankreichFrankreich Frankreich)
Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten François Hollande
27. und 28. Juli
London (Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich)
Besuch der Olympischen Sommerspiele 2012
2. August
Küstrin (PolenPolen Polen)
Treffen mit dem polnischen Präsidenten Bronisław Komorowski, gemeinsame Eröffnung des Musikfestivals Przystanek Woodstock
16. August
Wien (OsterreichÖsterreich Österreich)
Treffen mit dem österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer und dem österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann
29. und 30. August
London (Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich)
Besuch der Sommer-Paralympics 2012
11. September
Kopenhagen (DanemarkDänemark Dänemark)
Treffen mit Königin Margrethe von Dänemark
10. Oktober
Prag (TschechienTschechien Tschechien)
Treffen mit dem tschechischen Präsidenten Václav Klaus und dem tschechischen Ministerpräsidenten Petr Nečas
13. November
London (Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich)
Treffen mit Königin Elisabeth II. und Prinz Philip
19. und 20. November
Neapel (ItalienItalien Italien)
Trilaterales Treffen mit dem italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano und dem polnischen Präsidenten Bronisław Komorowski
5. und 6. Dezember
Vatikanstadt (VatikanstadtVatikanstadt Vatikanstadt) und Rom (ItalienItalien Italien)
u. a. Privataudienz bei Papst Benedikt XVI.
7. und 8. Dezember
Zagreb (KroatienKroatien Kroatien)
u. a. Treffen mit dem kroatischen Präsidenten Ivo Josipović
17. bis 19. Dezember
Masar-e Scharif und Kabul (AfghanistanAfghanistan Afghanistan)
Besuch Deutscher Truppen und Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai


2013 |





























































































Datum
Ort
Hauptgrund
25. Februar
Genf (SchweizSchweiz Schweiz)
Gauck hielt eine Rede vor dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen, besichtigte das Museum des Internationalen Roten Kreuzes und besuchte die Deutsche Schule Genf, um dort mit Schülern über Menschenrechte zu diskutieren.
17. bis 20. März
Addis Abeba und Lalibela (AthiopienÄthiopien Äthiopien)
u. a. Treffen mit dem äthiopischen Premierminister Hailemariam Desalegn, dem äthiopischen Präsidenten Girma Wolde-Giorgis und der Kommissionsvorsitzenden der Afrikanischen Union Nkosazana Dlamini-Zuma
24. März
Sant’Anna di Stazzema (ItalienItalien Italien)
Treffen mit dem italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano
22. April
Straßburg (FrankreichFrankreich Frankreich)
Rede vor der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, Besuch des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte
8. bis 12. Mai
Bogotá und Medellín (KolumbienKolumbien Kolumbien)


  • Besuch der Kirche San Francisco

  • Kranzniederlegung am Denkmal für Simon Bolivar

  • Treffen mit Präsident Santos Caldéron

  • Fahrt mit der Stadtseilbahn

  • Besuch des Botanischen Gartens


13. bis 16. Mai
São Paulo und Rio de Janeiro (BrasilienBrasilien Brasilien)


  • Treffen mit Präsidentin Dilma Rousseff

  • Teilnahme an den Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstagen

  • Besuch des Werkes von Volkswagen

  • Treffen mit dem Gouverneur von Rio de Janeiro Sergio Cabral

  • Fahrt mit der Zahnradbahn durch den Nationalpark „Floresta da Tijuca“

  • Besichtigung der Christus-Statue


30. Mai
Den Haag (NiederlandeNiederlande Niederlande)
Besuch des Internationalen Strafgerichtshofes, des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien sowie des Internationalen Gerichtshofes
5. und 6. Juli
Savonlinna und Turku (FinnlandFinnland Finnland)


  • Treffen mit Präsident Sauli Niinistö

  • Teilnahme an der Eröffnungsaufführung der Opernfestspiele Savonlinna auf der Burg Olavinlinna


6. bis 8. Juli
Riga (LettlandLettland Lettland)


  • Treffen mit Präsident Andris Bērziņš

  • Besuch im Okkupationsmuseum

  • Treffen mit Ministerpräsident Valdis Dombrovskis


8. und 10. Juli
Valmiera und Tallinn (EstlandEstland Estland)

10. bis 13. Juli
Vilnius, Palanga, Klaipėda und Nida (LitauenLitauen Litauen)

19. Juli
Salzburg (OsterreichÖsterreich Österreich)

3. bis 5. September
Paris, Oradour-sur-Glane und Marseille (FrankreichFrankreich Frankreich)
5. Staatsbesuch: FrankreichFrankreich Frankreich[105][106] Dort besuchte Gauck Oradour-sur-Glane, wo Soldaten der Waffen-SS am 10. Juni 1944 642 von 648 Dorfbewohnern ermordeten.[107] Davor war Gauck schon in Sant’Anna di Stazzema (Toskana),[108]Lidice (Tschechien) und Breda (Niederlande).
9. September
Innsbruck (OsterreichÖsterreich Österreich)
Teilnahme am Treffen der deutschsprachigen Staatsoberhäupter
7. und 8. Oktober
Krakau (PolenPolen Polen)
Unter anderem Teilnahme an einem trilateralen Treffen mit den Staatsoberhäuptern Polens und Italiens
18. Oktober
Słubice (PolenPolen Polen)

10. Dezember
Johannesburg (SudafrikaSüdafrika Südafrika)
Teilnahme an der Gedenkfeier für den ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela


2014 |


Am 8. Dezember 2013 meldete Der Spiegel, Gauck habe der russischen Regierung in der vergangenen Woche mitteilen lassen, dass er im Februar 2014 nicht zu den Olympischen Winterspielen in Sotschi reisen werde. Die Absage sei „nach Informationen des Spiegel als Kritik an den Menschenrechtsverletzungen und der Drangsalierung der Opposition in Russland zu verstehen“.[109] Demgegenüber erklärte eine Sprecherin Gaucks, seine Entscheidung, die Spiele nicht besuchen, sei nicht als Boykott zu verstehen. So habe auch 2010 der damalige Bundespräsident Horst Köhler auf die Reise zu den Winterspielen in Vancouver verzichtet.[110]































































































































Datum
Ort
Hauptgrund
4. bis 8. Februar
Neu-Delhi und Bangalore (IndienIndien Indien)
Staatsbesuch

  • Treffen mit dem Präsidenten von Indien Pranab Mukherjee

  • Kranzniederlegung an der Einäscherungsstätte von Mahatma Gandhi

  • Treffen mit dem Premierminister Manmohan Singh

  • Besuch der Firma Infosys

  • Besuch der Firma Bosch India

  • Besichtigung des COIR-Kokosfaserprojektes


9. bis 12. Februar
Rangun und Naypyidaw (MyanmarMyanmar Myanmar)
Staatsbesuch

  • Besichtigung der Shwedagon Pagode

  • Treffen mit dem Präsidenten von Myanmar Thein Sein

  • Begrüßung und Teilnahme an der Eröffnung des Goethe-Instituts Rangun


5. bis 7. März
Athen und Ioannina (GriechenlandGriechenland Griechenland)
Staatsbesuch

  • Treffen mit dem Präsidenten von Griechenland Karolos Papoulias und seiner Frau May Papoulia

  • Kranzniederlegung am Grabmal des unbekannten Soldaten

  • Kranzniederlegung am Mahnmal von Lingiades


1. bis 2. April
Bern und Genf (SchweizSchweiz Schweiz)
Treffen mit dem Schweizer Bundespräsidenten Didier Burkhalter und Besichtigung des CERN
26. bis 29. April
Kahramanmaraş, Ankara und Istanbul (TurkeiTürkei Türkei)


  • Besuch eines Flüchtlingslagers in Kahramanmaraş

  • Treffen mit dem türkischen Staatspräsidenten Abdullah Gül und dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Ankara

  • Eröffnung der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul und Besichtigung der Hagia Sophia


5. bis 7. Mai
Prag und Mladá Boleslav (TschechienTschechien Tschechien)


  • Treffen mit dem tschechischen Präsidenten Miloš Zeman und dem tschechischen Ministerpräsidenten Bohuslav Sobotka in Prag

  • Verleihung der Gedenkmedaille der Karls-Universität Prag in Gold an den Bundespräsidenten

  • Besuch des Hauptsitzes von Škoda in Mladá Boleslav


13. Mai
Uddel (NiederlandeNiederlande Niederlande)
Besuch beim I. Deutsch-Niederländischen Korps
4. Juni
Warschau (PolenPolen Polen)
Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag der ersten halbfreien Wahlen in Polen
7. Juni
Kiew (UkraineUkraine Ukraine)
Teilnahme an der Amtseinführung von Petro Poroschenko
10. bis 13. Juni
Oslo und Trondheim (NorwegenNorwegen Norwegen)
Staatsbesuch

  • Treffen mit König Harald V und Königin Sonja

  • Treffen mit Ministerpräsidentin Erna Solberg

  • Eröffnung des Youngwood-Festivals in Oslo

  • Besuch der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie und Gespräch mit Studierenden


16. Juni
Budapest (UngarnUngarn Ungarn)
Treffen mit den Staatsoberhäuptern von Ungarn, Polen, Tschechien und der Slowakei zur Erinnerung an die friedliche Revolution von 1989
23. bis 25. Juni
Lissabon und Sintra (PortugalPortugal Portugal)
Staatsbesuch

  • Besuch des Hieronymitenklosters und Kranzniederlegung am Grabmal des Nationaldichters Luís Vaz Camões

  • Treffen mit dem Präsidenten von Portugal Aníbal Cavaco Silva

  • Rundgang durch die Montagehalle des Volkswagen Montagewerks „Autoeuropa“


13. Juli
Rio de Janeiro (BrasilienBrasilien Brasilien)
Besuch des Finalspiels der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Deutschland und Argentinien
3. August
Hartmannswiller (FrankreichFrankreich Frankreich)
Besuch des Hartmannswillerkopfes; Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren, gemeinsam mit dem französischen Staatspräsidenten François Hollande
4. August
Lüttich, Löwen und Mons (BelgienBelgien Belgien)
Teilnahme an Gedenkveranstaltungen zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren, gemeinsam mit weiteren Staatschefs
30. August
Maastricht (NiederlandeNiederlande Niederlande)
Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 200. Jubiläum des Königreichs der Niederlande
1. September
Danzig (PolenPolen Polen)
Teilnahme an der Gedenkfeier zum deutschen Überfall auf Polen 1939
24. bis 27. September
Ottawa, Toronto und Québec (KanadaKanada Kanada)


  • Treffen mit dem Generalgouverneur von Kanada, dem Premierminister, dem Vorsitzenden des Unterhauses sowie dem Vorsitzenden des Senats

  • Besuch der Druckerei der Firma Giesecke & Devrient in Ottawa


29. bis 30. September
Braga (PortugalPortugal Portugal)
Treffen der Arraiolos-Gruppe
3. bis 5. November
Luxemburg, Vianden, Schengen und Esch an der Alzette (LuxemburgLuxemburg Luxemburg)


  • Treffen mit Großherzog Henri, Ministerpräsident Xavier Bettel, Außenminister Jean Asselborn sowie Parlamentspräsident Mars Di Bartolomeo

  • Teilnahme am Festakt zur Erweiterung des Pumpspeicherkraftwerkes Vianden

  • Besuch des Denkmals M2000 in Schengen


16. und 17. November
Bratislava (SlowakeiSlowakei Slowakei)

Teilnahme an den offiziellen Feierlichkeiten mit den Präsidenten Polens, Tschechiens, der Slowakei, Ungarns (Visegrád-Staaten) und Deutschlands anlässlich „25 Jahre Samtene Revolution“



Prag (TschechienTschechien Tschechien)


  • Gemeinsame Kranzniederlegung mit dem Präsidenten der Slowakei und dem Präsidenten Polens

  • Zusammentreffen der Präsidenten Polens, der Slowakei, Ungarns und Deutschlands mit dem Präsidenten von Tschechien

  • Eröffnung der Ausstellung „17. November 1939 und 1989“

  • Enthüllung einer Gedenktafel anlässlich „25 Jahre Samtene Revolution“


25. und 26. November
Ljubljana und Nova Gorica (SlowenienSlowenien Slowenien)

Treffen mit Präsident Borut Pahor und Ministerpräsident Miro Cerar


11. Dezember
Turin (ItalienItalien Italien)
Ansprache bei der Eröffnung des ersten Italienisch-Deutschen Dialogforums


2015 |
























































































Datum
Ort
Hauptgrund
27. Januar
Oświęcim (PolenPolen Polen)
Teilnahme an der Gedenkfeier zum 70. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz und des KZ Auschwitz-Birkenau
3. bis 6. Februar
Daressalam, Sansibar, Arusha und Seronera (TansaniaTansania Tansania)


  • Treffen mit dem tansanischen Präsidenten Jakaya Kikwete

  • Treffen mit Ali Mohamed Shein, dem Präsidenten von Sansibar

  • Besuch der Ostafrikanischen Gemeinschaft

  • Besuch des Serengeti-Nationalparks


22. Februar
Kiew (UkraineUkraine Ukraine)
Teilnahme am Gedenkmarsch für die Opfer der Proteste auf dem Maidan
20. bis 24. März
Lima, Ayacucho, Cusco, Ollantaytambo und Machu Picchu (PeruPeru Peru)


  • Treffen mit dem peruanischen Staatspräsidenten Ollanta Humala

  • Besuch der Region um Ayacucho, einer Schwerpunktregion der deutschen Entwicklungszusammenarbeit

  • Besuch der Ruinenstadt Machu Picchu


24. bis 26. März
Montevideo (UruguayUruguay Uruguay)

Der Staatsbesuch in Uruguay – geplant war unter anderem ein Treffen mit dem uruguayischen Staatspräsidenten Tabaré Vázquez – wurde abgesagt. Bundespräsident Gauck brach seine Südamerikareise aufgrund des Germanwings-Flugzeugabsturzes in Südfrankreich ab und flog von Peru nach Deutschland zurück.


27. April
Wien (OsterreichÖsterreich Österreich)


  • Treffen mit dem österreichischen Bundespräsidenten Heinz Fischer

  • Teilnahme am Staatsakt zum 70. Jahrestag der Gründung der 2. Republik


27. bis 29. April
Tunis und Siliana (TunesienTunesien Tunesien)


  • Treffen mit dem tunesischen Präsidenten Beji Caid Essebsi

  • Treffen mit dem tunesischen Ministerpräsidenten Habib Essid

  • Treffen mit dem Gouverneur von Siliana und Besichtigung eines deutschen Unternehmens


29. und 30. April
Valletta, Marsa und Attard (MaltaMalta Malta)


  • Treffen mit der maltesischen Staatspräsidentin Marie Louise Coleiro Preca

  • Treffen mit dem maltesischen Premierminister Joseph Muscat

  • Besuch eines Flüchtlingszentrums in Marsa

  • Gespräche mit weiteren politischen Vertretern Maltas


4. Mai
Warschau (PolenPolen Polen)
Teilnahme am Trauergottesdienst für Władysław Bartoszewski
13. bis 15. Juli
Dublin, Galway und Cliffs of Moher (IrlandIrland Irland)


  • Treffen mit dem irischen Präsidenten Michael D. Higgins

  • Treffen mit dem irischen Ministerpräsidenten Enda Kenny

  • Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die National University of Ireland, Galway

  • Besichtigung der Cliffs of Moher


16. und 17. September
Vaduz und Triesenberg (LiechtensteinLiechtenstein Liechtenstein)


  • Treffen mit Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein

  • Treffen mit Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein

  • Teilnahme am Treffen der deutschsprachigen Staatsoberhäupter von Belgien, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich und der Schweiz


6. bis 8. Oktober
Philadelphia und Washington, D.C. (Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten)


  • Besichtigung der Liberty Bell und der Independence Hall

  • Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama

  • Treffen mit dem amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden

  • Treffen mit dem amerikanischen Außenminister John Kerry


10. bis 14. Oktober
Seoul und Paju (Korea SudSüdkorea Südkorea)


  • Staatsbesuch in Südkorea

  • Treffen mit der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye

  • Treffen mit dem Präsidenten der Nationalversammlung Jeong Ui-hwa

  • Eröffnung der deutsch-koreanischen Wirtschaftskonferenz

  • Gespräch mit dem Bürgermeister von Seoul, Park Won-soon und Auszeichnung mit der Ehrenbürgerwürde der Stadt Seoul

  • Eröffnung einer Ausstellung zur Wiedervereinigung und Besichtigung der Demilitarisierten Zone

  • Besuch eines Werks der LG Group


15. bis 16. Oktober
Ulaanbaatar und Karakorum (MongoleiMongolei Mongolei)


  • Staatsbesuch in der Mongolei

  • Gespräch mit dem mongolischen Präsidenten Tsachiagiin Elbegdordsch

  • Gespräch mit dem Vorsitzenden des Parlaments

  • Gespräch mit mongolischen Soldaten und deren deutschen Ausbildern

  • Besuch der Deutsch-Mongolischen Hochschule für Rohstoffe und Technologie

  • Besuch der Ruinenstätte Karakorum


5. und 6. Dezember
Tel Aviv und Jerusalem (IsraelIsrael Israel)


  • Treffen mit dem israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin

  • Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu

  • Verleihung der Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität Jerusalem[111]


7. und 8. Dezember
Amman und Azraq (JordanienJordanien Jordanien)[112]


  • Treffen mit dem König von Jordanien, Abdullah II. bin al-Hussein

  • Gespräche mit der Zivilgesellschaft

  • Besuch eines Flüchtlingslagers für syrische Flüchtlinge




2016 |












































































































Datum
Ort
Hauptgrund
20. Januar
Davos (SchweizSchweiz Schweiz)
Teilnahme am Weltwirtschaftsforum
8. bis 11. Februar
Abuja und Lagos (NigeriaNigeria Nigeria)


  • Gespräche mit dem Gouverneur des Bundesstaates Lagos Akinwunmi Ambode, dem Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka sowie dem Generalsekretär der ECOWAS Kadré Désiré Ouédraogo

  • Besuch eines Flüchtlingslagers

  • Gespräche mit dem Präsidenten Muhammadu Buhari, den Sprechern beider Häuser des Parlaments sowie weiteren Abgeordneten


12. Februar
Bamako und Koulikoro (MaliMali Mali)


  • Gespräch mit dem Präsidenten Ibrahim Boubacar Keïta

  • Treffen mit Vertretern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit sowie Soldaten der Missionen EUTM Mali, MINUSMA und EUCAP Sahel Mali sowie Vertretern der UNPOL


8. bis 10. März
Brüssel, Antwerpen, Mechelen, Lüttich und Eupen (BelgienBelgien Belgien)

Staatsbesuch



  • Gespräche mit König Philippe, dem Premierminister Charles Michel, dem Präsidenten der Abgeordnetenkammer Siegfried Bracke, der Präsidentin des Senats Christine Defraigne, dem Bürgermeister von Antwerpen Bart De Wever, der Gouverneurin der Provinz Antwerpen Cathy Berx, dem Bürgermeister der Stadt Lüttich Willy Demeyer, dem Gouverneur der Provinz Lüttich Hervé Jamar, dem Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft Oliver Paasch sowie dem Bürgermeister der Stadt Eupen Karl Heinz Klinkenberg

  • Kranzniederlegung am Grabmal des unbekannten Soldaten

  • Besuch einer Produktionsstätte von Audi sowie des Unternehmens EVS Broadcast Equipment


20. März bis 25. März
Peking, Shanghai und Xi’an (China VolksrepublikVolksrepublik China Volksrepublik China)

Staatsbesuch[113][114]



  • Gespräch mit Staatspräsident Xi Jinping[115]

  • Gespräche mit Intellektuellen, Künstlern, Studenten und Vertretern von Religionsgemeinschaften


13. April
Turin (ItalienItalien Italien)
Teilnahme am Italienisch-Deutschen Dialogforum und Treffen mit Staatspräsident Sergio Mattarella
31. Mai und 1. Juni
Orkney und London (Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich)


  • Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung zum 100. Jahrestag des Beginns der Skagerrakschlacht

  • Besuch des Victoria and Albert Museum

  • Treffen mit Königin Elisabeth II.


17. Juni
Warschau (PolenPolen Polen)
Treffen mit Staatspräsident Andrzej Duda und Ministerpräsidentin Beata Szydło
20. bis 22. Juni
Bukarest und Hermannstadt (RumänienRumänien Rumänien)


  • Treffen mit Präsident Klaus Johannis, Ministerpräsident Dacian Cioloș sowie den Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern

  • Gespräch mit Vertretern der der rumänischen und deutschen Wirtschaft

  • Gespräch mit Vertretern der Zivilgesellschaft


22. bis 24. Juni
Sofia und Pirdop (BulgarienBulgarien Bulgarien)


  • Treffen mit Präsident Rossen Plewneliew und Ministerpräsident Bojko Borissow sowie der Präsidentin der Volksversammlung der Republik Bulgarien, Tsetska Tsacheva

  • Teilnahme an der Eröffnung des deutsch-bulgarischen Wirtschaftsforums


24. Juni
Ljubljana (SlowenienSlowenien Slowenien)
Treffen mit Präsident Borut Pahor und Teilnahme an den Feierlichkeiten zur Staatsgründung und zum 25. Jahrestag der Unabhängigkeit der Republik Slowenien
11. bis 13. Juli
Santiago de Chile (ChileChile Chile)

Staatsbesuch


  • Gespräche mit den Vertretern der Verfassungsorgane, unter anderem mit Präsidentin Michelle Bachelet

14. bis 16. Juli
Montevideo (UruguayUruguay Uruguay)

Staatsbesuch



  • Gespräche mit den Vertretern der Verfassungsorgane, unter anderem mit Präsident Tabaré Vázquez

  • Teilnahme an der Vorstellung von zwei Sonderbriefmarken der uruguayischen Post anlässlich des 160-jährigen Jubiläums der Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Uruguay

  • Besuch einer Produktionsstätte des Unternehmens Bader


7. und 8. September
Brüssel und Eupen (BelgienBelgien Belgien)
Teilnahme am Treffen der deutschsprachigen Staatsoberhäupter
14. und 15. September
Sofia und Plowdiw (BulgarienBulgarien Bulgarien)
Teilnahme am Treffen der Arraiolos-Gruppe
29. September
Kiew (UkraineUkraine Ukraine)
Teilnahme an den Gedenkveranstaltungen zum 75. Jahrestag der Massenhinrichtungen von Babyn Jar
30. September
Jerusalem (IsraelIsrael Israel)
Teilnahme an den Trauerfeierlichkeiten für den ehemaligen israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres
10. November
Danzig (PolenPolen Polen)
Besuch des Europäischen Zentrums der Solidarität
13. bis 18. November 2016
Tokio, Kyōto und Nagasaki (JapanJapan Japan)


  • Politische Gespräche mit Kaiser Akihito, Ministerpräsident Shinzō Abe, Kronprinz Naruhito sowie Vertretern des Parlamentes

  • Rede vor Studierenden an der Waseda-Universität

  • Besuch des Ginkaku-ji sowie des Friedensparkes


28. November
Stettin (PolenPolen Polen)
Besuch des Multinationalen Korps Nord-Ost der NATO in Begleitung des polnischen Präsidenten Andrzej Duda


2017 |




























Datum
Ort
Hauptgrund
25. und 26. Januar
Paris (FrankreichFrankreich Frankreich)
Treffen mit dem französischen Präsidenten François Hollande und Auszeichnung mit der Ehrendoktorwürde der Universität Paris-Sorbonne
1. Februar
Madrid (SpanienSpanien Spanien)
Mittagessen mit dem spanischen König Felipe VI. und Königin Letizia sowie Besuch des Museo del Prado
6. und 7. Februar
Den Haag und Maastricht (NiederlandeNiederlande Niederlande)


  • Treffen mit König Willem-Alexander und Königin Máxima

  • Besuch des Museums Mauritshuis

  • Auszeichnung mit der Ehrendoktorwürde der Universität Maastricht


9. Februar
Riga (LettlandLettland Lettland)
Treffen mit dem lettischen Präsidenten Raimonds Vējonis, der litauischen Präsidentin Dalia Grybauskaitė und der estnischen Präsidentin Kersti Kaljulaid


Rezeption und Kontroversen |


Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Walter Eucken Instituts hielt Joachim Gauck am 16. Januar 2014 in Freiburg im Breisgau eine Ansprache und würdigte den neoliberalen Ökonomen Walter Eucken.[116] Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, kritisierte daraufhin Gaucks Plädoyer für mehr marktwirtschaftliche Freiheit als „eine sehr parteiliche Einmischung“. Der Neoliberalismus sei in Deutschland keine Staatsräson, so Riexinger. „Das Grundgesetz schützt den Sozialstaat und nicht den Alle-gegen-Alle-Kapitalismus.“[117][118]


Am 27. Juni 2014 kritisierte der Bundespräsident Russland aus Anlass einer Ausstellungseröffnung zum hundertjährigen Jahrestag des Attentats von Sarajevo: „Der Widerstand Russlands gegen eine Annäherung der Ukraine an die Europäische Union hat uns mit Denk- und Verhaltensmustern konfrontiert, die wir auf unserem Kontinent für längst überwunden hielten. Was wir heute erleben, ist altes Denken in Macht- und Einflusssphären – bis hin zur Destabilisierung fremder Staaten und zur Annexion fremder Territorien.“[119]


Am 1. September 2014, zum 75. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges, hielt Gauck eine Rede in Danzig.[120] Darin kritisierte er, Russland habe die Partnerschaft mit dem Westen de facto aufgekündigt. Gauck hielt der Regierung in Moskau zudem indirekt vor, die Separatisten in der Ostukraine militärisch zu unterstützen. „Die Geschichte lehrt uns, dass territoriale Zugeständnisse den Appetit von Aggressoren oft nur vergrößern“, warnte der Bundespräsident.[121] Diese Rede wurde von den Historikern Norbert Frei und Jochen Hellbeck wegen derer historischen Vergleiche kritisiert.[122]Ulrich Herbert stellte zwar den Völkerrechtsbruch Russlands fest, betonte aber, dass es nur eine Verhandlungslösung gäbe.[122] Der Moskauer Historiker Michail Boizow befand hingegen: „Die Lehren, die der Bundespräsident aus der Geschichte gezogen hat, finde ich durchaus überzeugend“.[122] Der Historiker Karl Schlögel schrieb: „Eine Gedenkrede zu halten (…) in der aber das Heute, der Angriff Russlands auf die Ukraine, nicht vorkommt, wäre etwas Gespenstisches, ja Unmoralisches gewesen.“ Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler nahm Gauck vor Kritikern in Schutz und auch der Historiker Heinrich August Winkler bezeichnete die Kritik als ungerechtfertigt, da Gauck seine Rede nicht aus Anlass des Angriffs auf die Sowjetunion im Juni 1941, sondern des 75. Jahrestages des Überfalls auf Polen im September 1939 gehalten habe. Der Hinweis auf „wiederkehrende Muster von Aggression“ sei historisch wohlbegründet gewesen.[123]


Am 23. April 2015 bezeichnete Gauck den Völkermord an den Armeniern in einer Rede als einen „Völkermord“. Das türkische Außenministerium kritisierte daraufhin die Wortwahl des Bundespräsidenten. Gauck habe „kein Recht, die türkische Nation eines Verbrechens zu beschuldigen, das sie nicht begangen hat“. Das türkische Volk werde Gaucks Äußerungen „nicht vergessen und nicht vergeben“.[124]


Im August 2017 berichtete der Spiegel über die Kosten, welche Gauck als Altbundespräsident verursache. Allein die jährlichen Personalkosten für Büroleiter, Referenten, Sekretärin und Chauffeur betragen 385.000 Euro. Der Büroleiter sei als Ministerialdirigent in der Besoldungsgruppe B 6 eingestuft, was sonst nur altgedienten Spitzenbeamten zustehe. Als Gaucks Büroleiter im Präsidialamt habe dieser mindestens 1500 Euro pro Monat weniger erhalten. Auch allen anderen Altbundespräsidenten gewähre der Staat fünf Mitarbeiter inklusive Dienstwagen und Büro. Bei Gauck überrasche allerdings der Kostenumfang. So erhielt Gauck neun Büros im ersten Stock des Bundestagsgebäudes mit insgesamt 197 Quadratmeter. Gaucks Bürobereich wurde inklusive einer abschließbaren Präsidententoilette für 52.000 Euro umgebaut. Die Möblierung von Gaucks persönlichem Büroraum kostete 35.000 Euro.[125]


Während seiner Amtszeit gab es einzelne Proteste von Anhängern der Partei Die Linke und des rechten Lagers gegen seine Person.



Politische Positionen |




Joachim Gauck 2009


Gauck nennt sich selbst einen „linken, liberalen Konservativen“,[126] bezeichnet sich als „aufgeklärter Patriot“[127] und als „Liebhaber der Freiheit“.[128] Seinen Freiheitsbegriff orientiert er unter anderen an dem Dichter und Politiker Václav Havel sowie am Werk Die Furcht vor der Freiheit des Sozialpsychologen Erich Fromm.[129] Die besondere Rolle des Freiheitsmotivs im eigenen politischen Denken erklärt Gauck mit den Erfahrungen in der DDR. Das gemeinsame Unterdrücktsein habe zu intensiven Erfahrungen und zu einer Gegenkultur im Glauben, in der Musik und in Gedichten geführt, die versteckte Botschaften enthielten und das Bewusstsein stärkten: „Wir behaupten einen Freiraum gegen sie. […] Zu begreifen, dass das Leben in Freiheit auf eine einfache Weise Zugang zu den wesentlichen Dingen verschafft, hat auch etwas Entzauberndes. Freiheit, normal geworden, scheint dann ganz banal.“[130]


Als die rot-rote Koalition in Berlin 2005 „Lebenskunde, Ethik, Religion“ (LER) als Pflichtfach zusätzlich zum fakultativen Religionsunterricht an Berliner Schulen einführen wollte, unterzeichnete Gauck eine Liste, in der zum Erhalt des Religionsunterrichts als Wahlpflichtfach alternativ zu LER aufgefordert wurde.[131] In einem 2010 veröffentlichten Interview in der Süddeutschen Zeitung nahm Gauck unter anderem Stellung zu den Themen Patriotismus und Kapitalismus, zur Integrationspolitik sowie zur Rolle der Medien in der Demokratie.[132]



Fürsprecher parlamentarisch-demokratischer Strukturen |


Anlässlich der 25. Wiederkehr des Jahrestages der Volkskammerwahl vom 18. März 1990 bekräftigte Gauck als Bundespräsident in einem Artikel in Die Zeit sein Eintreten für Parlamentarismus und Parteiendemokratie. Zwar sei die Wahlbeteiligung von seinerzeit 93,4 Prozent der Wahlbeteiligten bei dieser ersten freien und geheimen Wahl in der DDR einzigartigen Umständen geschuldet, doch ließen sich daraus allgemeingültige Schlussfolgerungen ableiten: „Druck zur Veränderung“ führe zu erhöhter Wahlbeteiligung, wie auch die Bundestagswahl 1972 mit 91,1 Prozent Beteiligung der Wahlberechtigten gezeigt habe, als es um die neue Ostpolitik gegangen sei.


Unterdessen sei die Wahlbeteiligung im Osten Deutschlands oft geringer als im Westen, vielleicht aus Gründen der Ernüchterung und Enttäuschung über die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Wiedervereinigung. Dies bedeute eine Bewährungsprobe für die repräsentative Demokratie, in der es die Kommunikation zwischen Regierenden und Regierten zu stärken gelte. „Genauso, wie man Personal und andere Ressourcen einsetzt, um Sachthemen zu erforschen und in politische Projekte zu verwandeln, muss die Politik mehr Ressourcen einsetzen, um verständlich zu erklären, was sie zum Wohle der Bevölkerung im Gesamtinteresse tut.“


Von plebiszitären Elementen, erklärt Gauck, habe er sich vor 25 Jahren mehr versprochen als heute. Die partiellen Interessen einer regionalen, zahlenmäßig begrenzten Bevölkerungsgruppe könnten durch einen Volksentscheid leicht überproportionalen politischen Einfluss erlangen und müssten keineswegs automatisch mehr Legitimation aufweisen als die Entscheidungen gewählter Körperschaften. Es bedürfe der Parteien, „um Einzelphänomene mit dem großen Ganzen in Beziehung zu setzen und widerstreitende Interessen in Politik zu überführen.“ Jede demokratische Wahl habe Größe. „Denn sie verleiht eine doppelte Würde: Die Wählenden macht sie zum Souverän; und den Gewählten verleiht sie die Würde der Legitimität.“[133]



Bürgerbeteiligung und -proteste |


Im Rückblick auf die politischen Entwicklungen des Jahres 2010 betonte Gauck in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel die Notwendigkeit eines stärkeren politischen Engagements der Bürger. Er befürwortete Debatten über mehr plebiszitäre Elemente auf Bundesebene und über die Direktwahl des Bundespräsidenten. Im Rahmen einer Rede vor Stipendiaten des Deutschen Akademischen Austauschdiensts beklagte er eine in Deutschland herrschende „Unkultur des Verdrusses“.[134] Die Bürgerproteste gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 bewertete er zunächst positiv: „Egal, wie man die Proteste über Stuttgart 21 inhaltlich bewertet, muss man sich darüber freuen, dass sich Bürger von ihren Sofas erheben und an der demokratischen Willensbildung teilnehmen.“[135] Im weiteren Verlauf warnte er allerdings auch vor einer Protestkultur, die lediglich „aufflammt, wenn es um den eigenen Vorgarten geht“.[136]



Zur Totalitarismusdebatte |




Gauck auf dem Historikertag in Göttingen, September 2014


Bei der Beurteilung von Herrschaftssystemen des 20. Jahrhunderts vertritt Gauck einen totalitarismustheoretischen Standpunkt. So schreibt er 1998 im Schwarzbuch des Kommunismus:





„Eine nüchterne Betrachtung der politischen Verhältnisse wird dennoch zu einem Urteil gelangen, das den Kommunismus ebenso als totalitär einstuft wie den Nationalsozialismus. […] Die Unterschiedlichkeit der Ideologien fällt zwar sofort ins Auge. Auch der Vergleich der Staatsformen, der Staatsorgane und des geschriebenen Rechts ergibt größere Differenzen als Übereinstimmungen. Wer jedoch die konkrete Herrschaftstechnik vergleicht, die dienstbare Rolle des Rechts und den permanenten Einsatz von Terror, der findet genauso Ähnlichkeiten wie bei der Untersuchung der Folgen staatsterroristischer Herrschaft auf die Bürger.“[137]





Gaucks Auffassungen sind auf Kritik gestoßen. So bekräftigte der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik zwar, dass Nationalsozialismus und Stalinismus moralisch gleichzusetzen seien. Gaucks politische Urteilskraft sei jedoch „durch persönliche Betroffenheit verständlicherweise beeinträchtigt“, wenn er sämtliche Regime des Ostblocks vor 1989 zu Fällen von Totalitarismus erkläre. Brumlik verwies darauf, dass die politische Theoretikerin Hannah Arendt, auf die sich auch Gauck berufen hatte, ausschließlich den Stalinismus in der Sowjetunion und in deren Satellitenstaaten nach 1945, nicht aber die Nach-Stalin-Ära nach 1953 als totalitär bezeichnet habe.[138][139]


In einem Interview der Wochenzeitung Die Zeit betont Gauck seinen Generalverdacht als Heranwachsender in Bezug auf die NS-Vergangenheit der Elterngeneration, sein bohrendes Interesse auch an der Rolle seines Vaters in der NS-Zeit und seine nur psychologisch erklärbare Wut darüber, „dass er so wenig verstrickt war.“ Der antifaschistischen Ausrichtung der frühen DDR spricht Gauck die Konsequenz ab und urteilt: „es war stalinistischer Terror mit nur selektivem Antifaschismus.“[140]



Einstellung zu einzelnen Parteien |


Zur Vereinigung von Bündnis 90, dessen aktives Mitglied er war, mit den Grünen im Jahre 1993 äußerte sich Gauck im Tagesspiegel 2003 kritisch.[141]


Eine 2007 zum Tag der Deutschen Einheit im Sächsischen Landtag von Gauck gehaltene Rede wurde durch die Fraktion der Partei Die Linke boykottiert.[142] Im Zuge seiner Kandidatur als Bundespräsident 2010 sprach sich Gauck für die Beobachtung der Partei durch den Verfassungsschutz aus und betonte, er könne „noch immer keine Bindung der Linkspartei an das europäische Demokratieprojekt erkennen“.[143] Gauck begrüßte die Distanzierung der SPD von der Linken im Anschluss an seine Präsidentschaftskandidatur von 2010; er erkenne bei den Radikalen der Partei Die Linke – Gauck nannte hierzu Ulla Jelpke und Sahra Wagenknecht – „viele Bezüge zu altem, bolschewistischem Gedankengut. Das sind teilweise nicht nur marxistische, sondern auch leninistische Anklänge“.[144]


Die Erfolge der Piraten im deutschen Parteiensystem bis 2012 betrachtete Gauck als ein „sehr interessantes Phänomen“: Aus einer Befindlichkeit werde dort politisch relevante Aktion. Da wollten Leute mitmachen, indem sie sich in Parlamente wählen lassen. Das freue ihn. „Wir werden sehen, wann sie welche Antworten in den politischen Diskurs einbringen.“[145]


Anhänger der NPD bezeichnete Gauck 2013 als „Spinner“. Nach einer Klage der NPD stellte das Bundesverfassungsgericht fest, dass das Wort bei isolierter Betrachtung zwar diffamierend sein könne, es im konkreten Fall jedoch als Sammelbegriff für Menschen benutzt worden sei, „die die Geschichte nicht verstanden haben und, unbeeindruckt von den verheerenden Folgen des Nationalsozialismus, rechtsradikale Überzeugungen vertreten“. Daher hatte die Klage der NPD gegen Gaucks Äußerung keinen Erfolg.[146]


Anfang November 2014 kritisierte Gauck in einem Interview mit der ARD die mögliche Bildung einer rot-rot-grünen Koalition in Thüringen unter Führung von Bodo Ramelow. „Menschen, die die DDR erlebt haben und in meinem Alter sind, die müssen sich schon ganz schön anstrengen, um dies zu akzeptieren“, sagte er im Bericht aus Berlin.[147] Politiker der Linken und der SPD warfen ihm daraufhin vor, sich in die Regierungsbildung in Thüringen einzumischen, während er von Politikern aus CDU, Grünen und FDP verteidigt wurde.[148]



Sozialpolitik, Agenda 2010 |




Joachim Gauck am 29. November 2010 in München


Gauck umriss 1990 den mehrheitlichen Wunsch im Neuen Forum nach einer sozial gestalteten Marktwirtschaft gemäß der Grundaussage: „Wir wollen soziale Sicherheit und der Markt soll gelten, aber er soll nicht alles bestimmen.“[149]


2010 sagte er mit Bezug zur Sozialpolitik: „Wir stellen uns nicht gern die Frage, ob Solidarität und Fürsorglichkeit nicht auch dazu beitragen, uns erschlaffen zu lassen.“ Es würde „immer noch der Traum von der Obrigkeit geträumt, die es gut mit uns meint und in deren Obhut wir uns gefahrlos begeben können“. Gauck gilt als Unterstützer der Reformpolitik Gerhard Schröders (Agenda 2010), die er in einem Interview mit der Welt lobend erwähnte: „Als Bundeskanzler Schröder einst die Frage aufwarf, wie viel Fürsorge sich das Land noch leisten kann, da ist er ein Risiko eingegangen. […] Solche Versuche mit Mut brauchen wir heute wieder.“[91][150] In der Berliner Zeitung nannte er den Begriff Montagsdemonstration im Zeichen von Sozialprotesten gegen Hartz IV „töricht und geschichtsvergessen“. Dabei unterstützte er ausdrücklich die Wahrnehmung des Demonstrationsrechts; doch wer mit guten Gründen demonstriere, brauche dafür kein falsches Etikett.[91][151] Im Juni 2010 erklärte Gauck zur Rente mit 67: „Wenn die Bevölkerung immer älter wird, müssen wir uns Gedanken über eine Beteiligung der Generationen machen.“ Für die Rente mit 67 sprächen viele gute Gründe.[152]


Nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten sagte Gauck, dass er nicht möchte, „dass der Sozialstaat beschädigt wird.“ Er schätze eine Sozialpolitik, die mit den gesellschaftlich Abgehängten trainiere, wieder in Arbeitsprozesse zu kommen, und „nicht nur Beruhigungsmittel“ abgebe. Zum Solidarpakt für die neuen Bundesländer äußerte er, dass Geld verstärkt an bedürftige Regionen verteilt werden sollte und nicht nur nach geografischen Kriterien. Bei seinen Reisen etwa nach Nordrhein-Westfalen habe er „Zustände gesehen, die ich aus Ostdeutschland nicht mehr kenne“.[153]



Vorratsdatenspeicherung, Wikileaks, Whistleblower |


Hinsichtlich der Vorratsdatenspeicherung äußerte Gauck im Dezember 2010 im Wiener Burgtheater, er teile die Sorgen über die anlasslose Speicherung der elektronischen Kommunikationsdaten aller Bürger, sehe aber die Bundesrepublik nicht in der Gefahr, zu einem Spitzelstaat zu werden.[154][155] Während Gaucks Äußerungen zur Vorratsdatenspeicherung insbesondere den Arbeitskreis (AK) Vorratsdatenspeicherung beunruhigten,[156] kam von anderer Seite dafür Unterstützung. So lobte ihn etwa der Sicherheitsforscher Sandro Gaycken von der Freien Universität Berlin für seine „recht beruhigte und vernünftige Haltung“.[157]


Die Veröffentlichung von „gestohlenem Material“ auf der Online-Whistleblower-Plattform Wikileaks wurde von Gauck kritisiert:[158] „Das kann ich nicht akzeptieren, dass das gefeiert wird, das ist ein elementarer Verlust von Recht.“[154] Wikileaks hatte 2007 unter anderem einen vertraulichen Bericht über Stasi-Mitarbeiter in der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen veröffentlicht.[62]



PRISM |


Nach Bekanntwerden des US-amerikanischen Überwachungsprogramms PRISM Mitte 2013 sagte Gauck im ZDF-Sommerinterview 2013:
„Wir wollen keine Gesellschaft, bei der wir das, was so mühsam errungen ist, nämlich unsere Freiheitsrechte, in der diese ausgehöhlt werden. Und deshalb bin ich hellwach, wenn es darum geht, Gefahrenabwehr zu organisieren. Ich möchte nicht, dass meine Familie, dass irgendjemand im Land sehenden Auges einer Gefahr überlassen wird. Ich will Abwehr – aber sie muss verhältnismäßig sein.“
Zu Vergleichen der National Security Agency mit dem Ministerium für Staatssicherheit erklärte Gauck:
„Wir wissen zum Beispiel, dass es nicht so ist wie bei der Stasi und dem KGB, dass es dicke Aktenbände gibt, in denen unsere Gesprächsinhalte alle aufgeschrieben und schön abgeheftet sind […] einstweilen dulden wir – das ist nach unserem Recht auch möglich –, dass nach bestimmten Suchbegriffen dann auch gecheckt werden kann – der Verkehr über Handys. Tauchen bestimmte Begriffe auf, die Gefahren andeuten, dann ist es auch in Deutschland möglich, hier einzugreifen und Informationen zu sichern.“
Auf die Frage, ob er Verständnis oder gar Sympathie für den Prism-Enthüller Edward Snowden habe, antwortete er, er brauche dazu noch mehr Informationen. Für Snowden würde er dann Sympathie und Respekt haben, „wenn eine Regierung dabei ist, das Recht zu beugen, und derjenige, der sich aufgerufen fühlt, diese Rechtsbeugung öffentlich zu machen, […] auch bereit ist, dafür die Verantwortung zu tragen“, wogegen er für „puren Verrat“ oder für die Überschreitung von selbsteingegangenen Verpflichtungen kein Verständnis habe.[159]



Bundeswehr und deutscher Afghanistan-Einsatz |


Bei seinem Antrittsbesuch als Bundespräsident äußerte sich Gauck im Juni 2012 vor der Führungsakademie der Bundeswehr auch allgemein zu Auslandseinsätzen deutscher Soldaten. Seine Worte stießen in Medien und politischer Öffentlichkeit teils auf Kritik. Eingedenk der diversen Vergangenheitserfahrungen mit der Organisation des Militärs in Deutschland sagte er:





„Welch ein Glück, dass es gelungen ist, nach all den Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur und nach den Gräueln des Krieges, in diesem Land eine solche Armee zu schaffen: eine Armee des Volkes, im besten, eigentlichen Sinne, kein Staat im Staate, keine Parteienarmee, sondern eine ‚Parlamentsarmee‘, an demokratische Werte gebunden, an Grundgesetz und Soldatengesetz; eine Armee unter Befehlsgewalt eines Zivilisten, rekrutiert aus eigenverantwortlichen Bürgern und heute auch Bürgerinnen, die zu kritischen Geistern gebildet werden in Institutionen wie dieser; eine Armee, deren Einsätze unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch unsere Volksvertreter stehen und – wenn auch nicht genügend – öffentlich diskutiert werden. […] Wir wollen nicht behelligt werden mit dem Gedanken, dass es langfristig auch uns betreffen kann, wenn anderswo Staaten zerfallen oder Terror sich ausbreitet, wenn Menschenrechte systematisch missachtet werden. Wir denken nicht gern daran, dass es heute in unserer Mitte wieder Kriegsversehrte gibt. Menschen, die ihren Einsatz für Deutschland mit ihrer körperlichen oder seelischen Gesundheit bezahlt haben. Und dass es wieder deutsche Gefallene gibt, ist für die Gesellschaft schwer zu ertragen. […] Freiheit und Wohlergehen sehen viele als Bringschuld von Staat und Demokratie. Manche verwechseln Freiheit mit Gedankenlosigkeit, Gleichgültigkeit und Hedonismus. Andere sind sehr gut darin, ihre Rechte wahrzunehmen oder gegebenenfalls auch vehement einzufordern. Und vergessen dabei allzu gern, dass eine funktionierende Demokratie auch Einsatz erfordert, Aufmerksamkeit, Mut, und manchmal auch das Äußerste, was ein Mensch geben kann: das Leben, das eigene Leben. […] Hier, in der Bundeswehr, treffe ich auf Menschen mit der Bereitschaft, sich für etwas einzusetzen – gewissermaßen auf ‚Mut-Bürger in Uniform‘!“[160]





2010 vertrat Gauck die Ansicht, die in Afghanistan eingesetzten deutschen Soldaten kämpften dort im Auftrag der Vereinten Nationen gegen Terroristen und leisteten zudem Gutes für die afghanische Bevölkerung.[161] Auf Kritik aus der Partei Die Linke hin stellte er klar, dass er den Einsatz „nicht gut, aber erträglich und gerechtfertigt“ finde und warf Gegnern des Afghanistan-Einsatzes wegen der früheren Unterstützung von Befreiungskämpfen seitens der politischen Linken vor, einen taktischen, aber keinen ethischen Pazifismus zu pflegen.[162]



Energiepolitik |


Im Oktober 2011 kritisierte Gauck die Novelle des Atomgesetzes, mit der als Reaktion auf die Reaktorkatastrophe von Fukushima eine Stilllegung aller Kraftwerke bis spätestens 2022 beschlossen – und die von der christlich-liberalen Regierungskoalition zuvor 2010 angesetzte Laufzeitverlängerung zurückgenommen wurde: Man könne derart wichtige politische Entscheidungen nicht von der Gefühlslage der Nation abhängig machen. Genau dies aber habe die Regierung unter Angela Merkel getan, weil die Angst vor der nächsten Wahlniederlage das politische Handeln geleitet habe.[163]


Am 5. Juni 2012 warnte Gauck, dass die Energiewende nicht allein mit „planwirtschaftlichen Verordnungen“ gelingen werde, noch mit einem „Übermaß an Subventionen“; stattdessen forderte er „überzeugende Innovationen“ im Rahmen eines fairen Wettbewerbs. Dies bezog sich auf die geplante Kürzung der Solarförderung angesichts stark gefallener Modulpreise, die vom Bundesrat zunächst gestoppt und an den Vermittlungsausschuss verwiesen worden war.[164]


Zugleich sprach er sich angesichts der Globalen Erwärmung sowie anderer Umweltschäden deutlich für die Energiewende aus, für die ein verlässlicher politischer Rahmen gebraucht werde, um Schädliches zu vermeiden und Gewünschtes erreichen zu können. Marktwirtschaftliche, wachstumsfreundliche Umweltpolitik heiße für ihn, die Kosten für Umweltbelastungen und Umweltrisiken den Verursachern in Rechnung zu stellen, nicht den Steuerzahlern. Dagegen solle sich umweltfreundliche Produktion für Unternehmen im Wettbewerb auszahlen. Gauck warnte davor, die Kosten für die Umweltpolitik nachfolgenden Generationen aufzubürden, da eine solche Haltung „schlicht verantwortungslos“ wäre. Jedes Leben auf der Erde könne sich nur „im Einklang mit der Natur“ entfalten; deshalb sei langfristig nur das ökologisch Vernünftige ökonomisch sinnvoll.[165] Anlässlich der Ernennung Peter Altmaiers zum neuen Bundesumweltminister forderte Gauck ein verbindliches, globales Klimaabkommen.[166]



Kapitalismusdebatte, Occupy Wall Street |


In der DDR stand Gauck dem Sozialismus laut eigener Aussage zeitweise wohlwollend gegenüber, wobei er eine Nähe zu christlichen Ideen und den Versuch ausmachte, eine emanzipatorische Gesellschaft zu entwickeln. Während der Wendezeit bemängelte er dagegen, die DDR hafte an „marxistischen Dogmen“ und es gebe keine „Weiterentwicklung einer effektiven Ökonomie“. Im Namen einer Mehrheit des Neuen Forums ging Gauck davon aus, „dass es nicht eine sozialistische und eine kapitalistische Wirtschaft gibt, sondern dass es Wirtschaftsgesetze gibt, die gelten“.[149]


Seitdem gilt Gauck als ein Befürworter der Marktwirtschaft: Wer wolle, „dass es allen gut geht, dass es eine Streuung des Eigentums gibt, Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand“ und „ein soziales Netzwerk, was diesen Namen verdient“, muss sich nach Gaucks Überzeugung „einen sehr gut funktionierenden Kapitalismus wünschen“.
„Wer die Freiheit liebt, wird sich dahin bequemen müssen, Freiheit auch in den Wirtschaftsprozessen zu wollen“, fordert er. Die Neoliberalen und andere hätten gespürt, „dass zu dieser Freiheit in der Wirtschaft Gestaltungswille und Gestaltungselemente aus dem politischen Raum hinzutreten können, ohne aber dieses Prinzip zu vernichten.“ Einen „dumpfen unaufgeklärten Antikapitalismus“ lehnt Gauck ab, weil dessen Konzepte nicht wirkten.[167][168] Gleichwohl müssten kapitalistische Wirtschaftssysteme ebenso kritisch beurteilt werden wie die verschiedenen politischen Richtungen: „Es soll und muss debattiert werden, ob konservative, liberale oder linke Vorstellungen einer sozialen Marktwirtschaft eher gerecht werden oder bessere Lösungen für künftige Krisen anbieten.“ Das System sei lernfähig und habe Vorbildcharakter, selbst die Ostdeutschen und die linken Professoren seien „darauf gekommen, dass wir keinen neuen, dritten Weg ersinnen konnten“.[169]


Mit Skepsis begegnete er der Bewegung Occupy Wall Street. Er ging so weit, die Antikapitalismusdebatte „unsäglich albern“ zu nennen, eine träumerische romantische Vorstellung, in der man sich der Bindung von Märkten entledigen wolle im Irrtum, die eigene Entfremdung sei danach vorbei. Er fügte hinzu: „Ich habe in einem Land gelebt, in dem die Banken besetzt waren.“.[163] Wissenschaftler wie Hubertus Buchstein und Dieter Rucht widersprachen Gaucks Einschätzung, denn es gäbe ernsthafte Fragen und reale Probleme wie die Regulierung der Banken.[170]



Islam in Deutschland |


In einem Interview mit der ZEIT im Mai 2012 distanzierte sich Gauck von der Äußerung seines Vorgängers Wulff, der Islam gehöre zu Deutschland. Diesen Satz könne er so nicht übernehmen,





„aber seine Intention nehme ich an. Die Absicht war die, zu sagen: Leute, bitte einmal tief durchatmen und sich der Wirklichkeit öffnen. Und die Wirklichkeit ist, dass in diesem Lande viele Muslime leben.


ZEIT: Wie hätten Sie den Satz formuliert, haben Sie sich das gefragt?


Gauck: Ich hätte einfach gesagt, die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland. Ich habe in meiner Antrittsrede von der Gemeinsamkeit der Verschiedenen gesprochen. Dahinter steckt eine Vorstellung von Beheimatung nicht durch Geburt, sondern der Bejahung des Ortes und der Normen, die an diesem Ort gelten. Jeder, der hierhergekommen ist und nicht nur Steuern bezahlt, sondern auch hier gerne ist, auch weil er hier Rechte und Freiheiten hat, die er dort, wo er herkommt, nicht hat, der gehört zu uns, solange er diese Grundlagen nicht negiert. Deshalb sind Ein-Satz-Formulierungen über Zugehörigkeit immer problematisch, erst recht, wenn es um so heikle Dinge geht wie Religion.[171]





Wulffs Äußerungen hatte 2010 eine lange Debatte in Deutschland ausgelöst.[172] Gaucks Position fand in Medien und Öffentlichkeit viel Zustimmung.[173][174][175][176]



Sarrazin-Debatte |


Gauck äußerte sich im Rahmen einer kontroversen Debatte um das Buch Deutschland schafft sich ab des ehemaligen Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin. Er attestierte Sarrazin „Mut“ und äußerte sich zu dessen Aussagen: „Da weist er [Sarrazin] auf ein Problem hin, das nicht ausreichend gelöst ist. Das andere sind seine biologistischen Herleitungen.“[177] Er urteilte über Sarrazin: „Er hat über ein Problem, das in der Gesellschaft besteht, offener gesprochen als die Politik.“ Die politische Klasse könne aus dem Bucherfolg Sarrazins lernen, dass „ihre Sprache der politischen Korrektheit bei den Menschen das Gefühl weckt, dass die wirklichen Probleme verschleiert werden sollen“.[135] In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung führte er bezugnehmend auf das Buch aus, dass das Integrationsproblem nicht darin bestehe, „dass es Ausländer oder Muslime gibt – sondern es betrifft die Abgehängten dieser Gesellschaft. Darum erscheint es notwendig, und das ist meine Kritik an Sarrazin, genauer zu differenzieren und nicht mit einem einzigen biologischen Schlüssel alles erklären zu wollen. Und plötzlich wird aus einem Hype eine nüchterne Debatte.“ „Zu solchen Debatten“ gehöre „auch die populistische Übertreibung“.[177]



Unternehmertum |


Gauck wirbt für einen verantwortungsvollen Kapitalismus (Rede vom 15. November 2012). Man dürfe nicht der Wirtschaft nur aus Angst die Freiheit nehmen. Gerade im Finanzsektor sieht Gauck weiterhin Bedarf für Veränderungen. Dafür brauche es nicht nur neue Regeln – die Menschen müssten ihre Haltung überdenken. In der aktuellen Wirtschaft seien zwei Dinge getrennt worden, die zusammengehörten: „die Freiheit, etwas zu tun, und die Verantwortung, dafür gerade zu stehen.“ Gerade Verantwortung dürfe aber kein Geschäft zu Lasten Dritter sein. Gauck sagte, er habe lange zu denen gehört, die beim Stichwort Regulierung vor allem glaubten, dass weniger mehr sei. Nun aber sage er: „Freies Unternehmertum braucht Grenzen.“ Denn er habe erkannt, dass ohne Grenzen Freiheit und Verantwortung nicht überall gleichermaßen berücksichtigt würden. Verantwortlich handeln, das hieße für ihn jetzt „aus Freiheit ein Freund von Grenzen zu sein“, denn die Wenigen, die sich die Freiheit nähmen, für nichts Verantwortung zu tragen, „zerstören die Voraussetzungen der Freiheit“. Zwar könne Grenzenlosigkeit „unerhörte Höhenflüge“ schaffen. „Aber für viele andere schafft Grenzenlosigkeit keinen Lebensraum, sondern eine Wüste.“[178][179]



„Neue Macht – Neue Verantwortung“ |


Am 31. Januar 2014 eröffnete Gauck mit einer Grundsatzrede[180] zu Deutschlands Rolle in der Welt die 51. Münchner Sicherheitskonferenz (MSC); es war das erste Mal, dass ein deutsches Staatsoberhaupt diese Aufgabe wahrnahm.[181] Die MSC gilt als zentraler Ort des transatlantischen Meinungsaustausches. Gauck formulierte ein Plädoyer für eine fundamentale Neuausrichtung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik, Deutschland müsse sich international stärker engagieren – und zwar auch mit militärischen Mitteln. Die Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen und der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier schlossen sich dem an.[182][183][184][185] Dieser Paradigmenwechsel von einer „Kultur der militärischen Zurückhaltung“ der Bundesrepublik bis 1990 hin zu einer „Kultur der Kriegsfähigkeit“ wurde über ein Jahr lang vorbereitet. Ende 2012 versammelten zwei Denkfabriken, die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und der German Marshall Fund (GMF), eine Gruppe von über 50 Politikern, Professoren, Vertretern des Auswärtigen Amts und anderen Ministerien sowie des Kanzleramtes, sowie zwei Redakteure der Zeit und der FAZ, um über Außenpolitik nachzudenken. Das Projekt wurde durch den Planungsstab des Auswärtigen Amtes finanziert. „Neue Macht, neue Verantwortung“ hieß im Herbst 2013 der Projektbericht (Liste der Mitwirkenden am Projekt Neue Macht – Neue Verantwortung).[186] Die Projektleiterin Constanze Stelzenmüller stellte fest: „Wir haben das bewusst nicht im Wahlkampf, sondern zu den Koalitionsverhandlungen hin veröffentlicht“. Einer breiteren Öffentlichkeit präsentierte die Gauck-Rede vom Januar 2014 die wesentlichen Elemente des Projektberichtes, der faktisch als Blaupause fungierte, wobei teils sogar wortgleich Kernaussagen aus „Neue Macht – Neue Verantwortung“ übernommen wurden.[187]


Eine eigens für den „Munich Security Report 2015“ erhobene Umfrage (in Auftrag gegeben von der Hamburger Körber-Stiftung) zeigte, dass die Bundesbürger eine „aktivere Rolle“ deutscher Außenpolitik in internationalen Krisen zunehmend ablehnten – 2014 lehnten 60 % (2015: 62 %) der Bundesbürger eine „aktivere Rolle“ ab. Nur 34 % (2014: 37 %) befürworten ein stärkeres Engagement.[188]



Flüchtlingszustrom 2015 |


In einer Rede zur 40. Interkulturellen Woche am 27. September 2015 äußerte Gauck sich tief beeindruckt von Hilfsbereitschaft und Engagement der „vielen tausend freiwilligen und hauptamtlichen Helferinnen und Helfer“ bei der humanitären Bewältigung des aktuellen Flüchtlingszustroms in Deutschland. Zugleich thematisierte er verbreitete Sorgen hinsichtlich einer möglichen Überforderung in Zukunft: „Wir wollen helfen. Unser Herz ist weit. Doch unsere Möglichkeiten sind endlich.“


Neben der vorgeschriebenen Ordnung würden gegenwärtig auch Flexibilität und Fantasie gebraucht, eine kreative Haltung, „die nicht sagt, warum etwas unmöglich ist, sondern fragt, wie es möglich wird.“ Schnelles Handeln sei gefordert, um Spannungen zwischen Hinzukommenden und ansässiger Bevölkerung zu vermeiden. Die für anderweitige Nutzungen gebrauchten Turnhallen, Schwimmbäder und Grünanlagen kämen nicht auf Dauer für die Einrichtung von Notunterkünften in Frage. Die Integration der Bleibeberechtigten müsse beschleunigt werden, speziell im sprachlichen Bereich, im Arbeitsleben und im Vereinswesen.


Unter dem Eindruck der geschichtlichen Erfahrungen sei gerade Deutschland ein Land, das Zuflucht vor Krieg und Verfolgung bieten müsse. Um das unter Aufrechterhaltung der inneren Ordnung leisten zu können, sei es aber auch nötig, dass „Staaten und ein Staatenverbund wie die Europäische Union ihre äußeren Grenzen schützen.“ An die Aufgenommenen appellierte Gauck, sich einzulassen auf die deutsche Sprache, auf Nachbarn und neue Umgebung, auf ein Land des Rechts und der Freiheit, der Menschenrechte und der Gleichheit der Geschlechter. Die Mitbürger forderte er auf: „Wenn wir Probleme benennen und Schwierigkeiten aufzählen, so soll das nicht unser Mitgefühl – unser Herz – schwächen. Es soll vielmehr unseren Verstand, unsere politische Ratio aktivieren […] So werden wir bleiben, was wir geworden sind: Ein Land der Zuversicht.“[189]


Im Rahmen seiner Rede zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2015 betonte Gauck, die Aufgabe der inneren Einheit Deutschlands stelle sich angesichts der vielen Flüchtlinge neu, „die angesichts von Kriegen, von autoritären Regimen und zerfallenden Staaten nach Europa, nach Deutschland getrieben werden.“ Dabei handle es sich um eine Herausforderung, die Generationen beschäftigen werde. Im Vergleich zu 1990 gehe es um ein komplizierteres Zusammenwachsen mit Menschen verschiedener Herkunftsländer, Religionen, Hautfarben und Kulturen. Gauck sprach die unterschiedlichen Haltungen in einzelnen Mitgliedstaaten der Europäischen Union gegenüber dem Flüchtlingszustrom an und warb um Verständnis dafür: Auch im wiedervereinigten Deutschland zeigten sich in der Haltung gegenüber Flüchtlingen zum Teil zeitgeschichtlich bedingte Besonderheiten, die darauf zurückzuführen seien, dass die Westdeutschen sich über Jahrzehnte hätten daran gewöhnen können, zum Einwanderungsland zu werden, während die Ostdeutschen bis 1990 kaum in Kontakt mit Zuwanderern gekommen seien.[190]



Abschiedsrede |


Am 18. Januar hielt Gauck zum Ende seiner Amtszeit eine Rede zu der Frage „Wie soll es aussehen, unser Land?“[191][192][193]



Nach der Bundespräsidentschaft |


Nach Ende seiner Amtszeit wurde Gauck von Rektorin Anja Steinbeck an die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf eingeladen, wo er für das Jahr 2018 die Heine-Gastprofessur annahm. Im Winter- (31. Januar) und Sommersemester (18. April 2018) hält er jeweils einen Vortrag zum selbstgewählten Thema „Nachdenken über das Eigene und das Fremde“,[194] am 1. Februar nahm er zudem an einer vertiefenden Podiumsdiskussion teil,[195] moderiert von dem Journalisten Ulrich Wickert, der vor Gauck die Heine-Gastprofessur des Jahres 2016 mit drei Veranstaltungen zum Themenkomplex „Journalismus, Macht und Verantwortung“ innehatte.[196]



Werk |



Veröffentlichungen (Auswahl) |



  • 1991: Joachim Gauck: Die Stasi-Akten. Das unheimliche Erbe der DDR. (rororo 13016). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1991, ISBN 3-499-13016-5. 

  • 1992: Joachim Gauck: Von der Würde der Unterdrückten. 1992 (Aufsatz). 

  • 1993: Joachim Gauck: Verlust und Übermut. Ein Kapitel über den Untertan als Bewohner der Moderne. 1993 (Aufsatz). 

  • 1994: Joachim Gauck: Das Erbe der Stasi-Akten. In: German Studies Review 17. Totalitäre Herrschaft – totalitäres Erbe. 1994, S. 187–198, JSTOR:40575005. 

  • 1997: Joachim Gauck: Verfassungsverständnis in Ostdeutschland. In: Stephan Detjen (Hrsg.): In bester Verfassung?! 50 Jahre Grundgesetz. Begleitband zur Wanderausstellung der Bundeszentrale für politische Bildung und der Bundesrechtsanwaltskammer. O. Schmidt, Köln 1999, ISBN 3-504-10003-6, S. 213–217. 

  • 1998: Das Schwarzbuch des Kommunismus – Unterdrückung, Verbrechen und Terror. Piper Verlag, München 2004, ISBN 3-492-04053-5 (Mitautorenschaft an der deutschsprachigen Ausgabe). 

  • 2002: Joachim Gauck: Mentalität und Mentalitätswandel in posttotalitären Gesellschaften. Die Situation der Deutschen nach 1945 und 1989. In: Ibrahim Özkan, Annette Streeck-Fischer, Ulrich Sachsse (Hrsg.): Trauma und Gesellschaft. Vergangenheit in der Gegenwart. 1. Auflage. Vandenhoeck & Ruprecht,, Göttingen 2002, ISBN 978-3-525-45893-8, S. 12–33. 

  • 2007: Joachim Gauck: Reite Schritt, Schnitter Tod! Leben und Sterben im Speziallager Nr. 1 des NKWD Mühlberg/Elbe. Hrsg.: Elisabeth Schuster. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, ISBN 978-3-936592-02-3 (Aufsatz). 

  • 2007: Joachim Gauck: Diktaturerfahrungen der Deutschen im 20. Jahrhundert und was wir daraus lernen können. In: Schriftenreihe zu Grundlagen, Zielen und Ergebnissen der parlamentarischen Arbeit der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages. Band 42. Dresden 2007. 


  • 2009: Joachim Gauck: Winter im Sommer – Frühling im Herbst: Erinnerungen. Siedler Verlag, München 2009, ISBN 978-3-88680-935-6. 

  • 2009: Joachim Gauck: Die Flucht der Insassen. Freiheit als Risiko. In: Weichenstellungen in die Zukunft. Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin/Berlin 2009, ISBN 978-3-941904-20-0. 

  • 2010: Joachim Gauck: Gerechtigkeit, Versöhnung und Strafe als gesellschaftliche und politische Herausforderungen. In: Michael Bongardt (Hrsg.): Versöhnung, Strafe und Gerechtigkeit: das schwere Erbe von Unrechts-Staaten. Göttingen 2010, ISBN 978-3-7675-7132-7, S. 17–28 (Kontexte; 40). 

  • 2012: Joachim Gauck: Freiheit. Ein Plädoyer. Kösel, München 2012, ISBN 978-3-466-37032-0. 



Vorträge (Auswahl) |



  • 19. Juli 1996: Unterwerfung, Anpassung, Widerstand – Anmerkungen zum Leben unter totalitärer Herrschaft – Festvortrag im Otto-Braun-Saal der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin (PDF; 89 kB)

  • 9. November 1999: Rede zum 10. Jahrestag des Mauerfalls – Sonderveranstaltung im Deutschen Bundestag (DOC; 29 kB)

  • 28. März 2006: Welche Erinnerungen braucht Europa?, Stiftungsvortrag der Robert Bosch Stiftung im Rahmen der Vortragsreihe „Europa bauen, den Wandel gestalten“ in Stuttgart (PDF; 2,9 MB)

  • 21. April 2009: 3. Berliner Rede zur Freiheit am Brandenburger Tor (Video; 1:07:43)

  • 10. Oktober 2010: Laudatio zur Verleihung des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an David Grossman[197]

  • 2010 Vortrag: Unrechtsstaat DDR: Willkür, Gewalt, Macht. In: Unrechtsstaat DDR: Willkür, Macht, Gewalt; 21. Bautzen-Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung, Büro Leipzig, 6. und 7. Mai 2010, Dokumentation. Friedrich-Ebert-Stiftung, Büro Leipzig, 2010, S. 23–38.

  • Grundsatzrede, Deutsches Theater, Berlin, 22. Juni 2010[198]

  • 2011: Joachim Gauck: Freiheit, Verantwortung, Gemeinsinn – Herausforderungen an Bürger, Staat und Politik (Info und Video (Memento vom 20. Juni 2011 im Internet Archive))

  • 2011: Festredner der Salzburger Festspiele: „Es gilt das gesprochene Wort!“[199]

  • 19. September 2011: Laudatio bei der Verleihung des Menschenrechtspreis 2011 der Friedrich-Ebert-Stiftung an den tunesischen Blogger Slim Amamou und den ägyptischen Blogger Khaled Said (posthum)

  • 18. März 2012: Rede vor der Bundesversammlung (Text und Video)

  • 23. März 2012: Rede nach der Vereidigung als Bundespräsident im Deutschen Bundestag (Text und Video)

  • 22. Februar 2013: „Bellevue Forum“, Rede zu Perspektiven der europäischen Idee (Text)[200][201][202][203][204][205][206]

  • 20. Juli 2013: Ansprache beim Feierlichen Gelöbnis von Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr am Jahrestag des Attentats vom 20. Juli 1944 (Text)

  • 4. September 2013: Rede in Oradour-sur-Glane (Text). Während eines Staatsbesuchs in Frankreich hielt Gauck diese Rede und blickte dabei zurück auf das Massaker von Oradour.

  • 3. Oktober 2013: „Festakt zum Tag der Deutschen Einheit“ (Text). Gauck nennt und beschreibt drei große Herausforderungen: demographischer Wandel, digitale Revolution und die Rolle Deutschlands in der Welt.



Auszeichnungen (Auswahl) |



Staatliche Orden |






















GER Bundesverdienstkreuz 3 BVK 1Kl.svg
Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

GER Bundesverdienstkreuz 5 GrVK Stern.svg
Großes Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, erhalten 2000[207]

EST Order of the Cross of Terra Mariana - 4th Class BAR.png
Orden des Marienland-Kreuzes IV. Klasse, erhalten 2005

GER Bundesverdienstkreuz 9 Sond des Grosskreuzes.svg
Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, angelegt als Amtsinsigne im Schloss Bellevue zum Amtsantritt als Bundespräsident[208]

MCO Order of Saint-Charles - Grand Cross BAR.png
Großkreuz des Ordens des heiligen Karl, erhalten 2012

Order of the Supreme Sun (Kingdom of Afghanistan).gif
Sonnenorden – höchste Auszeichnung des afghanischen Staates für das Engagement Deutschlands in Afghanistan, erhalten 2012[209]

ITA OMRI 2001 GC-GCord BAR.svg
Großkreuz mit Großer Ordenskette des Verdienstordens der Italienischen Republik, erhalten 2013

EST Order of the Cross of Terra Mariana - 1st Class BAR.png
Collane des Ordens des Marienland-Kreuzes, erhalten 2013

ISL Icelandic Order of the Falcon - Grand Cross BAR.png
Collane des Falkenordens, erhalten 2013

Order of Vytautas Commanders Grand Cross Ribbon.jpg
Collane des Ordens Vytautas des Großen, erhalten 2013 (Dekret: 1K-1511)

Legion Honneur GC ribbon.svg
Großkreuz der Ehrenlegion, erhalten 2013

St Olavs Orden storkors stripe.svg
Großkreuz des Sankt-Olav-Ordens, erhalten 2014

CZE Rad Bileho Lva 1 tridy BAR.svg
Collane des Ordens des Weißen Löwen, erhalten 2014

PER Order of the Sun of Peru - Grand Cross BAR.png
Collane des Ordens El Sol del Perú, erhalten 2015

Order of the Bath UK ribbon.svg
Großkreuz (ehrenhalber) des Order of the Bath, erhalten 2015

Order Stara planina ribbon.png
Orden Stara Planina, erhalten 2016

Grand Crest Ordre de Leopold.png
Großkreuz des Leopoldsorden, erhalten 2016

Order of the Seraphim - Ribbon bar.svg
Ritter des Königlichen Seraphinenordens, erhalten 2016


Preise und Ehrungen |




Gauck bei der Verleihung des Geschwister-Scholl-Preises (2010)




Gauck bei der Verleihung des Reinhard-Mohn-Preises (2018)


Ehrendoktorwürden wurden ihm unter anderem 1999 von der Theologischen Fakultät der Universität Rostock,[210] 2001 von der Philosophischen Fakultät der Universität Jena,[211] 2005 von der Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg,[212][213] 2015 von der National University of Ireland in Galway[208][214] und der Hebräischen Universität Jerusalem verliehen sowie 2017 von der Pariser Sorbonne, der Académie française[215], der Universität Maastricht[216], der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster[217] sowie 2018 von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel[218].



  • 1991: Theodor-Heuss-Medaille, stellvertretend für „Die friedlichen Demonstranten des Herbstes 1989 in der damaligen DDR“

  • 1996: Hermann-Ehlers-Preis[219]

  • 1997: Hannah-Arendt-Preis zusammen mit Freimut Duve[220]

  • 1999: Imre-Nagy-Gedenkplakette in Budapest.

  • 1999–2000: Gastprofessur der Universität zu Lübeck

  • 2000: Dolf-Sternberger-Preis[221]

  • 2000: Wartburgpreis in Eisenach

  • 2000: Cicero-Rednerpreis (Kategorie Politik) für Förderung der Redekultur verliehen[222]

  • 2001: Erich-Kästner-Preis[223]

  • 2002: Wittenberg Award des amerikanischen Lutherinstituts, Washington, D.C.[224]

  • 2002: Goldenes Lot, eine Ehrung des Verbandes Deutscher Vermessungsingenieure[225]

  • 2003: Courage-Preis der niedersächsischen Stadt Bad Iburg (Landkreis Osnabrück)

  • 2005: Heinz Herbert Karry-Preis, Frankfurt am Main

  • 2008: Thomas-Dehler-Preis in München[226]

  • 2010: „Goldene Henne“ im Berliner Friedrichstadt-Palast

  • 2010: Geschwister-Scholl-Preis München für sein Werk Winter im Sommer – Frühling im Herbst

  • 2010: „Ehrenvictoria“, Preis des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger[227]

  • 2010: Der Internationale Deutsche PR-Preis[228]

  • 2011: Ludwig-Börne-Preis[229][230]

  • 2011: Hambacher Preis[231]

  • 2011: „Schärfste Klinge“, Ehrenpreis der Stadt Solingen[232]

  • 2012: Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Rostock[233]

  • 2012: Schirmherr des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge[234]

  • 2014: Leo-Baeck-Medaille[235]

  • 2017: Ewald-von-Kleist-Preis[236]

  • 2017: Dr.-Leopold-Lucas-Preis[237]

  • 2017: Ukrainischer Orden der Freiheit[238]

  • 2017: Bambi 2017 Kategorie Millennium

  • 2018: Internationaler Preis der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung[239]

  • 2018: Reinhard-Mohn-Preis[240]

  • 2018: Gastprofessur der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

  • 2018: Carlo-Schmid-Preis[241]

  • 2018: Winfried-Preis der Stadt Fulda[242]

  • 2018: Simon-Snopkowski-Preis[243]

  • 2018: Europäischer Handwerkspreis[244]

  • 2018: Freiheitspreis der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit[245]

  • 2018: Wilhelm-Leuschner-Medaille des Landes Hessen[246][247]



Literatur |




  • Marianne Birthler: Die Freiheit gestalten. Joachim Gauck zum 70. Geburtstag. In: Deutschland-Archiv. 1. Auflage. Band 43, 2010, ISSN 0012-1428, S. 20–22. 


  • Helmut Müller-Enbergs: Gauck, Joachim. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.


  • Norbert Robers: Joachim Gauck. Vom Pastor zum Präsidenten. Die Biografie. Koehler & Amelang, Leipzig 2012, ISBN 978-3-7338-0388-9. 


  • Albrecht Müller: Der falsche Präsident: Was Pfarrer Gauck noch lernen muss, damit wir glücklich mit ihm werden. Westend, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-86489-028-4.  (Leseprobe)


  • Clemens Heni, Thomas Weidauer (Hrsg.): Ein Super-GAUck. Politische Kultur im neuen Deutschland. Edition Critic, Berlin 2012, ISBN 978-3-9814548-2-6. 


  • Dieter Bub: Begegnungen mit Joachim Gauck. Der Mensch. Sein Leben. Seine Überzeugungen. Mitteldeutscher Verlag, Halle 2012, ISBN 978-3-89812-923-7. 


  • Mario Frank: Gauck – Eine Biographie. 1. Auflage. Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-42411-7. 


  • Johann Legner: Joachim Gauck – Träume vom Paradies – Biografie. C. Bertelsmann, Gütersloh 2014, ISBN 978-3-570-10162-9. 



Weblinks |



 Commons: Joachim Gauck – Sammlung von Bildern


 Commons: Joachim Gauck – Album mit Bildern


 Wikiquote: Joachim Gauck – Zitate



  • Literatur von und über Joachim Gauck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

  • Irmgard Zündorf, Regina Haunhorst: Joachim Gauck. Tabellarischer Lebenslauf im LeMO (DHM und HdG)


  • Eintrag Joachim Gauck im Rostocker Matrikelportal

  • Dossier bei Spiegel Online



Einzelnachweise |




  1. Antrittsrede im Wortlaut (www.bundespraesident.de)


  2. Bundespräsident: Gauck verzichtet auf zweite Amtszeit. 6. Juni 2016, abgerufen am 6. Juni 2016. 


  3. 18. März 2017, 24 Uhr; vgl. bundespraesident.de.


  4. Nach fünf jähriger Amtszeit: Joachim Gauck tritt als Bundespräsident ab, Berliner Zeitung, 17. März 2017


  5. Stefan Karner: Die MGB-Akte Joachim Gauck senior, FAZ vom 12. März 2012, S. 7.


  6. Gauck schreibt in seinem Buch Winter im Sommer – Frühling im Herbst: „Mein Vater hat in Wustrow die Seefahrtsschule besucht und sie zunächst mit dem Steuermanns-, 1940 mit dem Kapitänspatent A 6 beendet: Kapitän auf großer Fahrt. Als Kapitän ist er im Krieg allerdings nicht mehr gefahren.“ (S. 10)


  7. Herkunft von Joachim Gauck, auf: www.der-bundespraesident.de. Abgerufen am 19. November 2012.


  8. Norbert Robers: Joachim Gauck – Vom Pastor zum Präsidenten. Die Biografie, Leipzig 2012, S. 15.


  9. ab Das Geheimnis um den Onkel. Focus Online, 28. Juni 2010, abgerufen am 6. März 2012. 


  10. Gauck 2009a, S. 27.


  11. Robers 2000, S. 23.


  12. Gauck 2009a, S. 35.


  13. Gauck 2009a, S. 41.


  14. „Erst einmal fiel für einen Tag Schule aus. Dann wurde das Fach Gegenwartskunde – später Staatsbürgerkunde – vorübergehend gestrichen. Lehrer, die bis dahin besonders ideologiefest aufgetreten waren, machten einen verschüchterten und verklemmten Eindruck, einige ließen sich zu selbstkritischen Äußerungen hinreißen. Und ältere Schüler, die von der Schule geworfen worden waren, weil sie sich als Christen nicht von der Jungen Gemeinde getrennt hatten, kamen zurück und durften das Abitur nachholen.“ (Gauck 2009a, S. 47)


  15. Frank: Gauck. Eine Biographie. 2013, S. 68.


  16. Gauck 2009a, S. 36


  17. Gauck 2009a, S. 37.


  18. Eckhard Jesse: Eine Revolution und ihre Folgen: 14 Bürgerrechtler ziehen Bilanz. Ch. Links Verlag, 2000, S. 253.


  19. „Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit.“ (PDF; 14,5 MB) SPECTARIS – Verband der Hightech-Industrie, 7. November 2011, abgerufen am 6. März 2012. 


  20. Gauck 2009a, S. 60.


  21. Siehe dazu den Eintrag der Immatrikulation von Joachim Gauck im Rostocker Matrikelportal


  22. Gauck 2009a, S. 104 f.


  23. Robers 2000, S. 37 ff.


  24. Gauck 2009a, S. 117.


  25. Robers 2000, S. 43.


  26. Zit. n. Robers 2000, S. 10 f.


  27. Zit. n. Robers 2000, S. 12.


  28. Robers 2000, S. 74.


  29. Gauck 2009a, S. 134–137.


  30. Jana Hensel, Jakob Augstein: Pastor der Unfreiheit. der Freitag, 8. März 2012, abgerufen am 1. Januar 2013. 


  31. Mario Frank: Gauck: Eine Biographie, Suhrkamp Verlag, 2013 ISBN 9783518734124, Abschnitt „Der Kirchentag 1988“


  32. Akte zeigt Gaucks Distanz zur Stasi. (Faksimile (Memento vom 15. Dezember 2013 im Internet Archive)) Die Welt, Nr. 94, 23. April 1991, abgerufen am 6. März 2012. 


  33. Zit. n. Robers 2000, S. 56. Anmerkung: dies kann man rezipieren als eine MfS-interne Rechtfertigungsfloskel, warum man den OV einstellte.


  34. Zit. n. Robers 2000, S. 68.


  35. Joachim Gauck: Freiheit – Verantwortung – Gemeinsinn. Wir in unserem Staat. Rede vom 22. Juni 2010 im Deutschen Theater Berlin.


  36. Stafan Berg: Stasi. Pack und Gesindel, in: Der Spiegel 36 (2000).


  37. zit. nach Klaus Blessing/Manfred Manteuffel, Joachim Gauck, Der richtige Mann?, edition berolina, Berlin, 2014, 7. Auflage, S. 172f


  38. zit. nach Klaus Blessing/Manfred Manteuffel, Joachim Gauck, Der richtige Mann?, edition berolina, Berlin, 2014, 7. Auflage, S. 53. Faksimile des Urteils S. 50ff - Verhandlung vom 22. September 2000 (AZ 3 O 245/00). „Der Verfügungskläger (Gauck) hat gegen den Verfügungsbeklagten (Diestel) auch keinen Anspruch auf Unterlassung der Äußerung, er sei ‚Begünstigter‘ i.S.d. Stasi-Unterlagengesetzes.“


  39. Gauck und Diestel wollen Rechtsstreit gütlich beilegen. Welt Online, 1. März 2001, abgerufen am 6. März 2012. 


  40. Streit beigelegt. Berliner Kurier, 5. April 2001, abgerufen am 6. März 2012. 


  41. Ein verrutschtes Plädoyer. der Freitag, 5. Mai 2000, archiviert vom Original am 19. Juni 2006; abgerufen am 1. Januar 2013. 


  42. Hans-Jochen Tschiche: „Gauck ist die falsche Person“, der Freitag, 22. Februar 2012.


  43. Joachim, der Lokomotivführer? Süddeutsche Zeitung, 27. Februar 2012, abgerufen am 20. März 2012. 


  44. Streit um Joachim Gauck – Auf der Suche nach dem verlorenen Freund. Süddeutsche Zeitung, 28. Februar 2012, abgerufen am 20. März 2012. 


  45. Ehemaliger Pfarrer kritisiert Joachim Gauck. (Nicht mehr online verfügbar.) Die Welt, 7. März 2012, archiviert vom Original am 30. November 2016; abgerufen am 1. Januar 2013. 


  46. Der Bürgerrechtler als Denunziant, achgut.com vom 27. Februar 2011.


  47. Der künftige Bundespräsident: War Joachim Gauck ein Bürgerrechtler?, Der Tagesspiegel, 25. Februar 2012


  48. zu Deutsch: Gauck als „ehemaliger ostdeutscher Dissident und Pfarrer, der von vielen als moralische Autorität angesehen wird.“ The Times, 17. Juni 2010.


  49. Zit. n. Robers 2000, S. 79 f.


  50. Die Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit. Deutsches Rundfunkarchiv, abgerufen am 25. Februar 2012. 


  51. Robers 2000, S. 123.


  52. Zit. n. Robers 2000, S. 126.


  53. Siehe dazu das Gesetz (PDF; 331 kB) und das Protokoll der Volkskammersitzung (PDF; 2,1 MB). An die Stelle des Volkskammergesetzes trat nach der Wiedervereinigung das vom Deutschen Bundestag beschlossene Stasi-Unterlagen-Gesetz. Vgl. auch Beschreibung zu BArch DA 1/16631 – Digitalisierung und Onlinestellung des Bestandes DA 1 Volkskammer der DDR, Teil 10. Wahlperiode (Memento vom 8. Februar 2011 im Internet Archive) (Bundesarchiv).


  54. Pressemeldung Landesbischof Dr. von Maltzahn zur Nominierung von Joachim Gauck, Pressestelle der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs, 20. Februar 2012.


  55. Mit Vertrauensvorsprung. domradio.de, 20. Februar 2012, abgerufen am 1. Januar 2013. 


  56. Gauck 2009a, S. 252 f.


  57. Gauck 2009a, S. 253.


  58. Diese Kurzform – hernach auch „Birthler-Behörde“ – bürgerte sich wohl wegen des sperrigen offiziellen Titels ein.


  59. Gauck 2009a, S. 270 f.


  60. ARD-Tagesschau am 3. Juni 1993, 20 Uhr


  61. Chronologie der BStU zum Jahr 2000 (Memento vom 10. Juni 2011 im Internet Archive).


  62. ab Stasi verwaltet noch immer Stasi-Akten (Memento vom 5. Juni 2011 im Internet Archive), WikiLeaks, 4. Oktober 2007


  63. Benedict Maria Mülder: Lichtgestalt mit Schattenseite, Der Tagesspiegel vom 27. Dezember 2011.


  64. Joachim Gauck Gastprofessor der MUL: Vorlesungsreihe „1989 – Vom Untertan zum Bürger“, Pressemitteilung, abgerufen am 25. Februar 2012.


  65. „Gegen das Vergessen“ – Gauck gibt Vorsitz ab. Die Welt, 19. März 2012, abgerufen am 1. Januar 2013. 


  66. z-g-v.de: Menschen an unserer Seite. (Memento vom 16. Mai 2013 im Internet Archive) Abgerufen am 7. Juni 2010.


  67. Prague Declaration – Declaration Text. 3. Juni 2008, abgerufen am 28. Januar 2010. 


  68. Declaration on Crimes of Communism. (Nicht mehr online verfügbar.) 25. Februar 2010, archiviert vom Original am 21. Mai 2010; abgerufen am 3. Juni 2010. 


  69. A Message to the People of the United States of America. Atlantik-Brücke, 16. Februar 2003, archiviert vom Original am 13. Juni 2010; abgerufen am 1. Januar 2013. 


  70. Gremienmitglieder der deutschen Nationalstiftung. Abgerufen am 7. Juni 2010.


  71. Aktivitäten der Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Jahresbericht 2003, S. 43 (PDF; 313 kB)


  72. Homepage DOSB Abgerufen am 1. Mai 2012


  73. PM des DOSB vom 25. April 2012 (Memento vom 16. Mai 2012 im Internet Archive). Abgerufen am 25. April 2012.


  74. Bundespräsidenten-Kür: Oppositionskandidat Gauck spaltet Schwarz-Gelb, Spiegel Online, 5. Juni 2010. Abgerufen am 21. Februar 2012.


  75. Anna Lehmann: Gauck spaltet Ex-DDR-Opposition, taz.de vom 28. Juni 2010.


  76. IFM-Archiv e.V.: Initiative für die Wahl von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten vom 17. Juni 2010 (ursprünglich auf der Webseite von Markus Meckel).


  77. Newsticker. In: Berliner Zeitung, 26. Juni 2010. Abgerufen am 21. Februar 2012.


  78. Gauck-Kandidatur spaltet die Koalition. Handelsblatt, 5. Juni 2010, abgerufen am 30. März 2012. 


  79. Joachim Gauck. Dieter Wunderlich Buchtipps & Filmtipps, abgerufen am 30. März 2012. 


  80. Wenn Vater sagt „Gesine, steh doch mal auf!“ Welt Online, 25. Februar 2012, abgerufen am 12. März 2012. 


  81. Hansi Gauck will von Scheidung nichts wissen. Welt Online, 22. Februar 2012, abgerufen am 11. Juni 2012. 


  82. Frank: Gauck. Eine Biographie. 2013, S. 259.


  83. Bundespräsident Gauck zieht in Wulffs altes Zuhause. Die Welt, 23. Juli 2012, abgerufen am 26. Juni 2013. 


  84. Rostock: 900 Gäste bei Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Gauck. Hamburger Abendblatt, 8. August 2012, abgerufen am 8. August 2012. 


  85. Merkel: Wir werden gemeinsamen Kandidaten suchen. Handelsblatt, 17. Februar 2012, abgerufen am 12. März 2012. 


  86. Heribert Prantl: Fünf-Parteien-Bundespräsident – Ein Wunder namens Gauck. In: Süddeutsche Zeitung. 19. Februar 2012, abgerufen am 19. Februar 2012: „Fünf Parteien tragen den Mann jetzt: CDU, CSU, FDP, SPD, Grüne.“ 


  87. Union akzeptiert Gauck als Präsidenten-Kandidaten. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. Februar 2012, abgerufen am 12. März 2012. 


  88. politbarometer.zdf.de


  89. Reaktionen im Internet: Gaucks Gegner sammeln sich im Netz. Spiegel Online, 20. Februar 2012, abgerufen am 13. März 2012. 


  90. Grünen-Politiker behalten sich Ablehnung von Gauck vor. tagesschau.de, 21. Februar 2012, archiviert vom Original am 23. Februar 2012; abgerufen am 13. März 2012. 


  91. abc Umstrittene Äußerungen über Occupy und Sarrazin – Was Gauck wirklich gesagt hat. Süddeutsche Zeitung, 20. Februar 2012, abgerufen am 9. März 2012. 


  92. Das Internet-Märchen vom bösen Joachim Gauck. Welt Online, 21. Februar 2012, abgerufen am 13. März 2012. 


  93. Verzerrte Zitate: Gauck und die Stille Post im Netz. Spiegel Online, 21. Februar 2012, abgerufen am 13. März 2012. 


  94. Deutsch-Iranerin wird Gaucks Sprecherin, RP Online, 6. Juli 2012.


  95. Bundespräsident: Gauck tritt nicht zu zweiter Amtszeit an bei Spiegel Online, 6. Juni 2016 (abgerufen am 6. Juni 2016).


  96. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Emotionaler Abschied für Joachim Gauck


  97. Rede zum Nationalen Befreiungstag der Niederlande. Der Bundespräsident, 5. Mai 2012, abgerufen am 5. Juni 2012. 


  98. Gauck lobt Geschichtsbewusstsein der Deutschen. Welt Online, 5. Mai 2012, abgerufen am 4. Juni 2012. 


  99. Gauck zum Tag der Befreiung in den Niederlanden: «Ich bin kein König». europeonline magazine, 6. Mai 2012, abgerufen am 4. Juni 2012. 


  100. Gauck sagt Reise in die Ukraine ab. Spiegel Online, 25. April 2012, abgerufen am 4. Juni 2012. 


  101. Besuch in Israel und in den Palästinensischen Gebieten, Webseite des Bundespräsidenten vom 31. Mai 2012 – Übersicht und Links (z. B. drei Reden). Abgerufen am 4. September 2013.


  102. Gauck rückt von Merkels Staatsräson-Formel ab. Welt Online, 29. Mai 2012, abgerufen am 4. Juni 2012. 


  103. Gauck warnt in Israel vor Krieg mit dem Iran. Zeit Online, 29. Mai 2012, abgerufen am 4. Juni 2012. 


  104. Der Bundespräsident in Palästina: Gauck trifft den Ton, Rheinische Post, 1. Juni 2012.


  105. Staatsbesuch in Frankreich, Webseite des Bundespräsidenten vom 1. September 2013. Abgerufen am 4. September 2013.


  106. Gauck-Besuch in Frankreich: Der anstrengende Gast, Spiegel Online, 4. September 2013. Abgerufen am 4. September 2013.


  107. Gedenken an SS-Verbrechen: Gauck in Oradour Hand in Hand mit Hollande, Spiegel Online, 4. September 2013. Abgerufen am 4. September 2013.


  108. Gedenken im italienische Sant’Anna di Stazzema, Webseite des Bundespräsidenten vom 24. März 2013. Abgerufen am 4. September 2013.


  109. spiegel.de: Kritik an Russland: Gauck boykottiert Olympische Spiele in Sotschi


  110. (SID): http://www.zeit.de/news/2013-12/08/sport-allgemein-spiegel-bundespraesident-gauck-boykottiert-sotschi-08083013


  111. http://www.bundespraesident.de: Gaucks Rede nach der Verleihung


  112. www.bundespraesident.de: Kurzprogramm


  113. Bundespräsident Gauck zu Gast in China. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Deutschlandfunk. 20. März 2016, archiviert vom Original am 25. März 2016; abgerufen am 20. März 2016. 


  114. Florian Gathmann, Bernhard Zand: Bundespräsident Gauck in China: Besuch vom Anti-Kommunisten. In: Spiegel Online. 20. März 2016, abgerufen am 20. März 2016. 


  115. FAZ.net 21. März 2016: Ein offenes Gespräch über die Grenzen des Marxismus


  116. Festveranstaltung des Walter Eucken Instituts Freiburg, 16. Januar 2014


  117. Linken-Chef Riexinger kritisiert Rede des Bundespräsidenten, Mitteldeutsche Zeitung, 17. Januar 2014


  118. Wirbel um Gauck-Rede: Was die Linke zum Schäumen brachte, Augsburger Allgemeine, 18. Januar 2014


  119. Webseite des Bundespräsidenten: Gedenkveranstaltung „1914–2014. Hundert europäische Jahre“.


  120. http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2014/09/140901-Gedenken-Westerplatte.html


  121. Linken-Chef attackiert Gauck wegen Russland-Kritik. FAZ, 2. September 2014.


  122. abc Weltkriegs-Gedenken und Ukraine-Krise: Aus der Geschichte lernen, Süddeutsche Zeitung, 6. September 2014.


  123. Heinrich August Winkler: Keine deutsche Sondermoral, Süddeutsche Zeitung, 11. September 2014.


  124. Völkermord an den Armeniern – Kritik aus der Türkei: „Gauck hat kein Recht uns zu beschuldigen“, Die Welt, 25. April 2015


  125. Was Altbundespräsident Gauck den Steuerzahler kostet, Die Welt, 19. August 2017


  126. Die Gnade der zweiten Reihe. Spiegel Online, 8. November 2004, abgerufen am 12. März 2012. 


  127. Kompetenter Freigeist ohne Chance. Zeit Online, 4. Juni 2010, abgerufen am 12. März 2012. 


  128. Gaucks Werte für Deutschland. Handelsblatt, 20. Februar 2012, abgerufen am 12. März 2012. 


  129. Joachim Gauck, Zwischen Furcht und Neigung – die Deutschen und die Freiheit, Berlin, 21. April 2009 (3. Berliner Rede zur Freiheit am Brandenburger Tor der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit), Online-Version (Memento vom 18. Februar 2012 im Internet Archive) (hier ab Minute 52:40).


  130. „Meine Seele hat Narben“, Interview Joachim Gaucks in Die Zeit, 31. Mai 2012, S. 3 (Online-Version).


  131. Ethikunterricht: Ideologischer Glaubenskrieg in Berlin. Spiegel Online, 8. April 2005, abgerufen am 12. März 2012. 


  132. „Die Leute müssen aus der Hängematte aufstehen“. Süddeutsche Zeitung, 19. Februar 2012, abgerufen am 12. März 2012. 


  133. Joachim Gauck in Die Zeit, 12. März 2015, S. 5.


  134. Gauck beklagt „Unkultur des Verdrusses“. Märkische Oderzeitung, 12. Juni 2010, abgerufen am 9. März 2012. 


  135. ab Gauck attestiert Sarrazin „Mut“. Der Tagesspiegel, 30. Dezember 2010, abgerufen am 9. März 2012. 


  136. Gauck findet Antikapitalismus-Debatte albern


  137. Schwarzbuch des Kommunismus, zitiert nach Joachim Gauck: Potemkinsche Dörfer, in: Der Spiegel Nr. 22, 25. Mai 2012 (Auszug).


  138. Pathos statt Analyse. taz.de, 24. Februar 2012, abgerufen am 19. Oktober 2012. 


  139. Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. Antisemitismus, Imperialismus, totale Herrschaft. Piper, München/Zürich 1986 (TB), 12. Aufl. 2008, beispielsweise S. 629 ff.


  140. Meine Seele hat Narben. Zeit Online, 31. Mai 2012, abgerufen am 19. Oktober 2012. 


  141. Wie weit darf man gehen, Herr Gauck? Der frühere Stasi-Unterlagenbeauftragte über die Grenzen öffentlicher Neugier, das Gedächtnis der Nation und die Vertriebenen. Der Tagesspiegel, 21. September 2003, abgerufen am 12. März 2012. 


  142. Der Wanderprediger. Sächsische Zeitung, 5. Juni 2010, abgerufen am 9. März 2012. 


  143. Gauck giftet gegen Linkspartei. Süddeutsche.de, 26. Juni 2010, abgerufen am 20. Februar 2012. 


  144. Distanzierung von Linkspartei. Gauck begrüßt Haltung der SPD. n-tv.de, 11. Juli 2010, abgerufen am 20. Februar 2012. 


  145. "Meine Seele hat Narben". Zeit Online, 31. Mai 2012, abgerufen am 17. Oktober 2014. 


  146. Grundsatzurteil in Karlsruhe: Gauck darf NPD-Anhänger „Spinner“ nennen. Spiegel Online, 10. Juni 2014, abgerufen am 17. Oktober 2014. 


  147. Gauck-Kritik: "Können wir der Partei voll vertrauen?" Das Erste, 3. November 2014, archiviert vom Original am 4. November 2014; abgerufen am 4. November 2014. 


  148. Ramelow macht Gaucks Kritik zur Glaubensfrage. Zeit Online, 2. November 2014, abgerufen am 4. November 2014. 


  149. ab Gerd Spilker: Menschen zum gemeinsamen Handeln zusammenführen, Interview mit Joachim Gauck, Ostsee-Zeitung Nr. 31, 6. Februar 1990.


  150. „Es bricht nicht gleich alles zusammen“. Welt Online, 7. Juni 2010, abgerufen am 9. März 2012. 


  151. „Wer gute Gründe für Demos hat, braucht kein falsches Etikett“. Berliner Zeitung, 9. August 2004, abgerufen am 9. März 2012. 


  152. Gegenüber der Bild am Sonntag, Onlineausgabe, 20. Juni 2010; zit. nach Merkel fordert Geschlossenheit bei Wulff-Wahl. Focus Online, 20. Juni 2010, abgerufen am 20. Juni 2010. 


  153. „Was für ein schöner Sonntag“, Deutschlandradio vom 18. März 2012.


  154. ab Diskussion im Burgtheater: Der Staat darf nicht zum Spitzel werden. Der Standard, 5. Dezember 2010, abgerufen am 9. März 2012. 


  155. Video: Europa im Diskurs am 5. Dezember 2010 im Wienerburgtheater


  156. Gegner der Vorratsdatenspeicherung wollen mit Gauck sprechen, Heise online, 24. Februar 2012. Abgerufen am 16. März 2012.


  157. Sicherheitsforscher Gaycken: Der Bundespräsident sollte ein offenes Ohr haben, Netzwelt.de, 15. März 2012. Abgerufen am 16. März 2012.


  158. Peter Mühlbauer: Gauck gegen Wikileaks und für Vorratsdatenspeicherung, Telepolis vom 21. Februar 2012.


  159. ZDF-Sommerinterview 2013 (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive), abgerufen am 15. Juli 2013.


  160. Nordwestzeitung (NWZ) online, 12. Juni 2012


  161. Präsidentschaftskandidat: Gauck warnt vor Rot-Rot-Grün. Interview mit Spiegel Online, 15. Juni 2010, abgerufen am 9. März 2012. 


  162. Gauck wehrt sich gegen Linke. n-tv.de, 27. Juni 2010, abgerufen am 9. März 2012. 


  163. ab Joachim Gauck: Antikapitalismusdebatte ist unsäglich albern. Pressemitteilung der ZEIT, 16. Oktober 2011, archiviert vom Original am 4. April 2012; abgerufen am 9. März 2012. 


  164. Wahltaktik – Opposition feiert Blockade-Festival im Bundesrat, Spiegel Online, 11. Mai 2012.


  165. Rede Joachim Gaucks zur Eröffnung der Woche der Umwelt 2012. Bundespräsidialamt, abgerufen am 6. Juni 2012.


  166. Gauck entlässt und ernennt Umweltminister. Röttgen sagt zum Abschied leise „danke“. In: Süddeutsche Zeitung, 22. Mai 2012. Abgerufen am 6. Juni 2012.


  167. Joachim Gauck, Zwischen Furcht und Neigung – die Deutschen und die Freiheit, Berlin, 21. April 2009 (3. Berliner Rede zur Freiheit am Brandenburger Tor der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit), Online-Version (Memento vom 18. Februar 2012 im Internet Archive) (hier Minute 50:46–52:40).


  168. Gauck: Der neue Bundespräsident ist kein Freund der Kapitalismus-Kritik. Deutsche Mittelstands Nachrichten, 20. Februar 2012, abgerufen am 9. März 2012. 


  169. Gauck-Buch: Plädoyer für Freiheit und Menschenrechte. Westfälische Nachrichten, 20. Februar 2012, abgerufen am 9. März 2012. 


  170. Wissenschaftler widersprechen Gauck-Kritik an „Occupy“-Protest – „Alles andere als albern“. Süddeutsche Zeitung, 17. Oktober 2011, abgerufen am 9. März 2012. 


  171. „Meine Seele hat Narben“. Zeit Online, 31. Mai 2012, abgerufen am 11. Juni 2012. 


  172. Gauck rückt von Positionen Merkels und Wulffs ab. Zeit Online, 31. Mai 2012, abgerufen am 11. Juni 2012. 


  173. Gauck stellt die Integrationsdebatte auf die Füße. Zeit Online, 1. Juni 2012, abgerufen am 11. Juni 2012. 


  174. Integrationsdebatte: Grünen-Chef kritisiert Gaucks Islam-Äußerungen. Spiegel Online, 1. Juni 2012, abgerufen am 2. März 2013. 


  175. Gauck in der Falle. Frankfurter Rundschau, 4. Juni 2012, abgerufen am 2. März 2013. 


  176. Gehört der Islam zu Deutschland? – Joachim Gauck löst mit seinem Islam-Kommentar eine Debatte aus. Deutschlandfunk, 8. Juni 2012, abgerufen am 2. März 2013. 


  177. ab Gauck-Gespräch von 2010 – „Die Leute durchschauen Medienmacht weniger als politische Macht“. Süddeutsche Zeitung, 19. Februar 2012, abgerufen am 9. März 2012. 


  178. Vorab veröffentlichtes Redemanuskript, abgedruckt auf Süddeutsche.de, 15. November 2012. Abgerufen am 17. November 2012.


  179. „Führungstreffen Wirtschaft 2012“ der Süddeutschen Zeitung, auf: www.bundespraesident.de, 15. November 2012.


  180. Joachim Gauck: „Deutschlands Rolle in der Welt: Anmerkungen zu Verantwortung, Normen und Bündnissen“, München, 31. Januar 2014


  181. http://www.tagesschau.de/inland/sicherheitskonferenz-gauck102.html (Memento vom 3. Februar 2014 im Internet Archive)


  182. https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2014/maerz/der-nuetzliche-herr-gauck


  183. Notfalls mit Gewalt. In: sueddeutsche.de. 15. Juni 2014, abgerufen am 9. März 2018. 


  184. http://www.fr-online.de/politik/bundespraesident-widerstand-gegen-gaucks-ruf-nach-militaereinsaetzen,1472596,27497738.html


  185. Annett Meiritz: Bundespräsident: Scharfe Kritik an Gaucks Ruf nach Militäreinsätzen. In: Spiegel Online. 15. Juni 2014, abgerufen am 9. Juni 2018. 


  186. Neue Macht – Neue Verantwortung. Elemente einer deutschen Außen- und Sicherheitspolitik für eine Welt im Umbruch, SWP/GMF, 2013. (PDF – 259 KB)


  187. Jürgen Wagner: Deutschlands (neue) Großmachtambitionen. Von der „Kultur (militärischer) Zurückhaltung“ zur „Kultur der Kriegsfähigkeit“, IMI-Studie 2015/02 – (PDF – 244 KB)


  188. Collapsing Order, Reluctant Guardians? (Memento vom 7. Februar 2015 im Internet Archive), Seite 11.


  189. Bundespräsident Joachim Gauck zum Auftakt der 40. Interkulturellen Woche am 27. September 2015 in Mainz


  190. Rede beim Festakt zum 25. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2015


  191. www.bundespraesident.de, mit Link zu einem Video (41 Minuten)


  192. FAZ.net / Berthold Kohler 18. Januar 2017: Gaucks Gegengift


  193. spiegel.de: Der ernüchterte Präsident


  194. Gastprofessur Joachim Gauck: Erste Vorlesung am 31. Januar Internetauftritt der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Abgerufen am 1. Februar 2018.


  195. Gastprofessur Joachim Gauck: Podiumsdiskussion am 1. Februar Internetauftritt der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Abgerufen am 1. Februar 2018.


  196. Ulrich Wickert ist der nächste Heinrich-Heine-Gastprofessor Archiv des Internetauftritts der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Abgerufen am 1. Februar 2018.


  197. David Grossman. Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V, abgerufen am 25. Februar 2013. 


  198. Majid Sattar: Gaucks Grundsatzrede: Die Gedanken sind frei. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Juni 2010.


  199. Festrede (Memento vom 10. April 2014 im Internet Archive) auf den Seiten der Salzburger Landesregierung (PDF; 40 kB), abgerufen am 27. Juli 2011.


  200. Gauck-Rede zu Europa: Der wohltemperierte Präsident. Spiegel Online, 22. Februar 2013, abgerufen am 23. Februar 2013. 


  201. Herausforderung für die Euroskeptiker. Süddeutsche Zeitung, 23. Februar 2013, abgerufen am 23. Februar 2013. 


  202. Gauck weist Ängste vor „deutschem Europa“ zurück. Zeit Online, 22. Februar 2013, abgerufen am 13. April 2013. 


  203. Lob für Gaucks Rede. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. Februar 2013, abgerufen am 23. Februar 2013. 


  204. Rede des Bundespräsidenten Gauck: Ja, ich will Europa. Stern.de, 22. Februar 2013, abgerufen am 23. Februar 2013. 


  205. German president: make English the language of EU. The Guardian, 22. Februar 2013, abgerufen am 23. Februar 2013 (englisch). 


  206. German President: English should be language of EU. The Times, 23. Februar 2013, abgerufen am 23. Februar 2013 (englisch). 


  207. Verleihung an Joachim Gauck und den Mitarbeiter der Abteilung Bildung und Forschung, Thomas Auerbach (Webseite der BStU (Memento vom 10. Juni 2011 im Internet Archive)).


  208. ab Ankunft in Schloss Bellevue, Webseite des Bundespräsidialamtes, abgerufen am 20. März 2012.


  209. Gauck bei Karsai – Ein Sonnenorden für den Bundespräsidenten. Welt Online, 18. Dezember 2012, abgerufen am 18. Dezember 2012. 


  210. Karl-Heinz Jügelt: Ehrenpromotionen der Theologischen Fakultät 1999, Joachim Gauck, Heinrich Rathke: akademischer Festakt in der Aula der Universität am 20. Januar 1999, Rostock 1999.


  211. Kurt Müller, Laudatio auf Joachim Gauck, in: Christel Köhle-Hezinger: Antrittsvorlesungen 18. Januar 2000 bis 27. November 2001: mit dem Festakt zur Ehrenpromotion von Joachim Gauck am 24. April 2001. Jena 2005, ISBN 3-932218-15-9, S. 19–23.


  212. Augsburger Universitätsreden 57 (PDF; 1192 kB).


  213. http://www.presse.uni-augsburg.de/unipress/up20052-4/artikel_08.pdf{{Toter Link|url=http://www.presse.uni-augsburg.de/unipress/up20052-4/artikel_08.pdf |date=2018-12 |archivebot=2018-12-01 06:51:46 InternetArchiveBot }} (Link nicht abrufbar)


  214. Bundespräsident Gauck in Irland: „Die Menschenrechte sind nicht verhandelbar“ Spiegel Online, 15. Juli 2015.


  215. Ehrendoktor für Joachim Gauck. In: general-anzeiger-bonn.de, 26. Januar 2017. Abgerufen am 7. Februar 2017.


  216. Gauck bei Festakt zu EU-Verträgen in Maastricht. In: wdr.de, 7. Februar 2017. Abgerufen am 7. Februar 2017.


  217. Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Online-Redaktion: Evangelische Fakultät ernennt Joachim Gauck zum Ehrendoktor. Abgerufen am 14. Dezember 2017. 


  218. Gauck nimmt Ehrendoktorwürde entgegen. In: Kieler Nachrichten. 28. Oktober 2018, abgerufen am 29. Oktober 2018. 


  219. Hermann Ehlers Preis – Preisträger. Hermann Ehlers Stiftung e.V, abgerufen am 2. März 2012. 


  220. Preisträger seit 1995. (Nicht mehr online verfügbar.) Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken e.V, archiviert vom Original am 16. September 2011; abgerufen am 2. März 2012. 


  221. Dolf Sternberger-Preis 2000. (PDF; 642 kB) Dolf Sternberger-Gesellschaft e.V, 15. Juli 2000, abgerufen am 2. März 2012. 


  222. CICERO Rednerpreis – Preisträger. Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG, abgerufen am 2. März 2012. 


  223. Preisträger. Presseclub Dresden, abgerufen am 1. März 2012. 


  224. 2002 Wittenberg Award Recipient (Memento vom 7. September 2007 im Internet Archive) (englisch)


  225. Goldenes Lot für Joachim Gauck. (Nicht mehr online verfügbar.) Verband Deutscher Vermessungsingenieure e.V, archiviert vom Original am 17. Oktober 2012; abgerufen am 1. März 2012. 


  226. Verleihung des Thomas-Dehler-Preises 2008 an Joachim Gauck. (Nicht mehr online verfügbar.) Friedrich Naumann Stiftung, 23. Oktober 2008, archiviert vom Original am 17. Oktober 2012; abgerufen am 1. März 2012. 


  227. VDZ zeichnet Dr. Joachim Gauck mit der Ehrenvictoria für sein Lebenswerk aus. news aktuell, 4. November 2010, abgerufen am 1. März 2012. 


  228. Der Internationale Deutsche PR-Preis 2010. (PDF; 294 kB) Deutsche Public Relations Gesellschaft e.V, 20. September 2010, archiviert vom Original am 23. Mai 2013; abgerufen am 1. März 2012. 


  229. Joachim Gauck erhält Börne-Preis. Spiegel Online, 24. Januar 2011, abgerufen am 28. Februar 2012. 


  230. Verleihung des Börne-Preises 2011 am 5. Juni in der Frankfurter Paulskirche. Ludwig-Börne-Stiftung, 30. Mai 2011, abgerufen am 28. Februar 2012. 


  231. SPD zeichnet Gauck mit „Hambacher Preis“ aus. DerWesten, 7. November 2011, abgerufen am 28. Februar 2012. 


  232. Solingen ehrt den „gefühlten Bundespräsidenten“. Solinger Tageblatt, 25. November 2011, abgerufen am 28. Februar 2012. 


  233. Bürgerschaft beschließt Ehrenbürgerrecht für Dr. Joachim Gauck. (Nicht mehr online verfügbar.) Hansestadt Rostock, 4. April 2012, archiviert vom Original am 17. Mai 2013; abgerufen am 15. Mai 2012. i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/rathaus.rostock.de 


  234. Volksbund Homepage


  235. Empfängerliste der Leo Baeck Medal (englisch)


  236. Christoph von Marschall: Joachim Gauck mit Ewald-von-Kleist-Preis ausgezeichnet. Tagesspiegel, 18. Februar 2017, abgerufen am 20. Februar 2017


  237. Eberhard Karls Universität Tübingen Pressemitteilung vom 6. April 2017: Leopold Lucas-Preis 2017 geht an Joachim Gauck, abgerufen am 21. Mai 2017


  238. Dekret des Präsidenten der Ukraine Nr. 250/2017 vom 23. August 2017; abgerufen am 3. September 2017 (ukrainisch)


  239. Hayek-Preis für Ex-Präsident Gauck, Badische Zeitung, 12. November 2017


  240. Reinhard-Mohn-Preis 2018 geht an Ex-Bundespräsidenten Gauck


  241. Gauck erhält den Carlo-Schmid-Preis, Deutschlandfunk am 3. Februar, abgerufen am 3. Februar


  242. Detail. In: Stadt Fulda. 18. Juni 2018 (fulda.de [abgerufen am 20. Juni 2018]). 


  243. Jüdischer Kulturpreis für Alt-Bundespräsident Gauck. (traunsteiner-tagblatt.de [abgerufen am 20. Juli 2018]). 


  244. Joachim Gauck ist Träger des Europäischen Handwerkspreis 2018. Handwerk.NRW, abgerufen am 17. November 2018. 


  245. Joachim Gauck erhält Freiheitspreis 2018. In: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. (freiheit.org [abgerufen am 22. November 2018]). 


  246. Personalien - Auszeichnung. In: Bunte. Nr. 50/2018. Burda, 6. Dezember 2018. 


  247. Auszeichnung für Joachim Gauck: Hessens höchste Ehrung. In: Frankfurter Allgemeine (faz.net). 1. Dezember 2018, abgerufen am 20. Dezember 2018. 


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