Paläografie




Paläografie (altgriechisch παλαιός .mw-parser-output .Latn{font-family:"Akzidenz Grotesk","Arial","Avant Garde Gothic","Calibri","Futura","Geneva","Gill Sans","Helvetica","Lucida Grande","Lucida Sans Unicode","Lucida Grande","Stone Sans","Tahoma","Trebuchet","Univers","Verdana"}palaiós, deutsch ‚alt‘, und -grafie; in wissenschaftlichen Veröffentlichungen in der Regel Paläographie) ist die Lehre von alten Schriften. Wissenschaftsorganisatorisch ist sie nicht in der Linguistik, sondern als Hilfswissenschaft der Geschichte (GHW) und als Teilgebiet der Papyrologie sowie der Lateinischen Philologie des Mittelalters und der Neuzeit angesiedelt. Kursive Schriften der frühen Neuzeit und der neueren Zeit fallen in das Fachgebiet der Archivkunde.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Aufgaben und Methoden


  • 2 Siehe auch


  • 3 Literatur


  • 4 Weblinks





Aufgaben und Methoden |


Aufgabe der Paläografie ist es, die lebendige Entwicklung der Schrift in ihren Einzelheiten an den überlieferten Schriftdenkmälern nachzuvollziehen. Paläografische Kenntnisse helfen dabei, die verschiedenen Schriftarten und Buchstabenformen in ihren Entwicklungsphasen zu erkennen, um dadurch historische Schriften entziffern sowie undatierte Schrift- und Literaturdenkmäler räumlich und zeitlich einordnen, unter Umständen auch Schreibschulen oder sogar individuelle Schreiberhände identifizieren zu können. Schriftstücke, die auf diesem Wege oder aufgrund anderer Hinweise bekannten Persönlichkeiten zugeordnet werden, bezeichnet man als Autographen.


Die Methoden bestehen dabei wesentlich in der Analyse der Buchstabenformen oder auch der Verwendung typischer Abbreviaturen (Abkürzungen). Beides ist speziell bei Inschriften oft die einzige Datierungsmöglichkeit, da das Schreibmaterial (anders als bei organischen Stoffen wie Papier, Pergament oder Leder) kaum Datierungshilfen gibt.


Sie unterscheidet die verschiedenen Schriftstränge (die folgenden Beispiele beschränken sich auf den vorderen Orient und Europa): Altägyptische Paläografie mit den Schriftarten der ägyptischen Hieroglyphen, der hieratischen, der demotischen und der koptischen Schrift, Paläografie der altorientalischen Keilschriften, phönizische Paläographie, aramäische bzw. syrische Paläografie, hebräische Paläografie, äthiopische Paläografie, Griechische Paläografie, Kyrillische Paläografie, Lateinische Paläografie, Arabische Paläografie, Paläografie der germanischen Runen usw. Die Lehre von historischen Notationsformen von Musik (Notationskunde) wird auch als musikalische Paläografie bezeichnet.



Siehe auch |



  • Buchgeschichte

  • Bücherverluste in der Spätantike

  • Codices Latini Antiquiores


  • Diplomatik (Urkundenlehre)

  • Epigraphik

  • Kalligrafie

  • Kodikologie

  • Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts

  • Steganographie

  • Typografie



Literatur |


Übergreifende Darstellungen



  • Hartmut Günther, Otto Ludwig: Schrift und Schriftlichkeit. Ein interdisziplinäres Handbuch internationaler Forschung. = Writing and its use. An Interdisciplinary Handbook of International Research. 2 Bände. de Gruyter, Berlin-New York 1994–1996, ISBN 3-11-011129-2, ISBN 3-11-014744-0, (Handbücher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft 10, 1–2).


  • Elias Avery Lowe: Paleographical Papers 1907–1965. Clarendon Press, Bd. 1–2, Oxford 1972.


Lateinische Paläographie



  • Bernhard Bischoff: Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen Mittelalters. Mit einer Auswahlbibliographie 1986–2008 von Walter Koch. 4., durchgesehene und erweiterte Auflage. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-503-09884-2, (Grundlagen der Germanistik 24).

Germanistische Paläographie



  • Karin Schneider: Gotische Schriften in deutscher Sprache. I.: Vom späten 12. Jahrhundert bis um 1300. Textband- und Tafelband. Reichert Verlag, Wiesbaden 1987, ISBN 3-88226-281-8.

  • Karin Schneider: Gotische Schriften in deutscher Sprache. II.: Die oberdeutschen Schriften von 1300 bis 1350. Text- und Tafelband. Reichert Verlag, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-89500-603-6.

  • Karin Schneider: Paläographie und Handschriftenkunde für Germanisten. Eine Einführung. Max Niemeyer, Tübingen 1999 (= Sammlung kurzer Grammatiken germanischer Dialekte. B, Ergänzungsreihe 8), ISBN 3-484-64007-3.


  • Jürgen Sydow: Paläographie der Kölner Münzinschriften des Mittelalters, München 1942, DNB 571284345 (Dissertation Universität München 1942, 131 Seiten).


Türkische Paläographie


  • Valery Stojanow: Die Entstehung und Entwicklung der osmanisch-türkischen Paläographie und Diplomatik. Mit einer Bibliographie. Schwarz, Berlin 1983 (Digitalisat).

Digitale Paläographie




  • Malte Rehbein, Patrick Sahle, Torsten Schaßan (Hrsg.): Kodikologie und Paläographie im digitalen Zeitalter. = Codicology and Palaeography in the Digital Age. BoD, Norderstedt 2009, Volltext, ISBN 978-3-8370-9842-6. (Schriften des Instituts für Dokumentologie und Editorik 2)

  • Franz Fischer, Christiane Fritze, Georg Vogeler (Hrsg.): Kodikologie und Paläographie im digitalen Zeitalter 2. BoD, Norderstedt 2010, ISBN 978-3-8423-5032-8 (Schriften des Instituts für Dokumentologie und Editorik 3)



Weblinks |



 Commons: Paläografie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


 Wikisource: Paläografie – Quellen und Volltexte


 Wiktionary: Paläografie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen



  • Veröffentlichungen zur Paläographie im Opac der Regesta Imperii


  • Virtual Library Geschichtliche Hilfswissenschaften der Uni München (Sektion Paläographie)









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