Wolfgang Zilzer




Wolfgang Zilzer, Pseudonym Paul Andor und John Voight, (* 20. Januar 1901 in Cincinnati, Ohio, USA; † 26. Juni 1991 in Berlin) war ein deutschamerikanischer Schauspieler.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Leben


  • 2 Filmografie (Auswahl)


  • 3 Literatur


  • 4 Weblinks


  • 5 Einzelnachweise





Leben |


Zilzer wurde als Kind deutsch-jüdischer Eltern in den USA geboren, da sein Vater Max Zilzer dort als Schauspieler an einem Theater engagiert war. Die Mutter starb kurz nach Wolfgangs Geburt. Im Alter von 4 Jahren kam er mit seinem Vater nach Deutschland und machte bald als begehrter Kinderdarsteller Karriere auf der Bühne. Mit 14 Jahren drehte er seinen ersten Film. Es folgten Haupt- und Nebenrollen in zahlreichen Stummfilmen, wo sich Zilzer als Darsteller zurückhaltend-schüchterner Charaktere etablierte.


Anfang der 1930er-Jahre versuchte Zilzer sein Glück in den Vereinigten Staaten, kam dort jedoch nur an kleinere Rollen. Er kehrte nach Deutschland zurück und floh nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten nach Paris, wo er an den französischsprachigen Fassungen einiger Hollywood-Produktionen mitwirkte.


1935 ging Zilzer abermals zurück nach Deutschland und engagierte sich dort für den Jüdischen Kulturbund. 1937 verließ er Deutschland endgültig, stellte erst bei dieser Gelegenheit fest, dass er sich durch seine Geburt in den Vereinigten Staaten automatisch im Besitz der dortigen Staatsbürgerschaft befand und kam in Hollywood an einige Rollen in Filmen von Ernst Lubitsch. Für Auftritte in Anti-Nazi-Streifen wählte Zilzer zunächst das Pseudonym John Voight (auch Voigt), um seinen noch in Berlin lebenden Vater nicht zu gefährden. Dennoch wurde sein Vater Max Zilzer, ebenfalls Schauspieler, 1943 bei einem Gestapo-Verhör mit Fotos seines Sohnes aus dem Anti-Nazi-Film Confessions of a Nazi Spy konfrontiert und starb kurz darauf unter ungeklärten Umständen in einem Krankenhaus. Später nahm Wolfgang Zilzer den Künstlernamen Paul Andor an.


Bei Dreharbeiten lernte er die 1934 aus Deutschland geflohene jüdische Schauspielerin Lotte Palfi kennen. Beide spielten 1942 auch in dem Kultfilm Casablanca. Ihre kleinen Rollen als „Der Mann mit den abgelaufenen Papieren“ und „Die Frau, die ihre Diamanten verkaufen muss“ führten zwar zu keiner Erwähnung ihrer Namen im Abspann, blieben bei der ständig wachsenden Fangemeinde des Streifens jedoch in dauerhafter Erinnerung.


Als nach dem Krieg Hollywoods Bedarf an deutschen Charakterdarstellern nachließ, wurden Filmrollen für das Paar seltener. Wolfgang Zilzer und Lotte Palfi-Andor kehrten zur Bühne zurück (z. B. Juni 1945 Auftritt in Bertolt Brechts The Private Life of the Master Race (Furcht und Elend des Dritten Reiches) unter der Regie von Bertold Viertel). Zilzer fand auch immer wieder Engagements in Deutschland. Nachdem seine Frau 1976 einige Aufmerksamkeit in dem Thriller Der Marathon-Mann (mit Dustin Hoffman und Laurence Olivier) erregt hatte, kamen die beiden im hohen Alter auch wieder an kleine Filmrollen in Hollywood.


Ende der 1980er-Jahre erkrankte Wolfgang Zilzer schwer an Parkinson und kehrte nach Deutschland zurück, um dort zu sterben. Lotte Palfi-Andor wollte diesem Schritt nicht folgen. Die Ehe wurde kurz vor beider Tod 1991 geschieden.


Seine Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in Berlin-Nikolassee.[1]



Filmografie (Auswahl) |



  • 1915: Der Barbier von Filmersdorf

  • 1917: Die Spinne

  • 1917: Der Blusenkönig

  • 1923: Das alte Gesetz

  • 1927: Venus im Frack

  • 1927: Alraune

  • 1928: Evas Töchter

  • 1928: Die Carmen von St. Pauli

  • 1928: Du sollst nicht ehebrechen!

  • 1929: Geschminkte Jugend

  • 1929: So ist das Leben

  • 1930: Zapfenstreich am Rhein

  • 1930: Lohnbuchhalter Kremke

  • 1932: Razzia in St. Pauli

  • 1938: Blaubarts achte Frau (Bluebeard’s Eighth Wife)

  • 1939: Hitler – Beast of Berlin

  • 1939: Ich war ein Spion der Nazis (Confessions of a Nazi Spy)

  • 1939: Ninotschka (Ninotchka)

  • 1941: So Ends Our Night

  • 1941: Forbidden Passage

  • 1941: Agenten der Nacht (All Through the Night)

  • 1942: Sein oder Nichtsein (To Be or Not to Be)

  • 1942: Der unsichtbare Agent (Invisible Agent)

  • 1942: Casablanca

  • 1942: The Devil with Hitler

  • 1943: Hitler’s Madman

  • 1943: The Strange Death of Adolf Hitler

  • 1944: Enemy of Women

  • 1945: Hotel Berlin

  • 1945: Stairway to Light (Kurzfilm)

  • 1962: 90 Minuten nach Mitternacht

  • 1963: Der Chef wünscht keine Zeugen

  • 1967: Das Tagebuch der Anne Frank (The Diary of Anne Frank) (Fernsehfilm)

  • 1983: Lovesick – Der liebeskranke Psychiater (Lovesick)

  • 1987: Der Passagier – Welcome to Germany



Literatur |



  • Lothar Schwab: Wolfgang Zilzer (Paul Andor) Beiträge Gero Gandert, Ulrich Kurowski, Wolfgang Jacobsen. 6. In Helga Belach u. a. hrsg.: Exil. Sechs Schauspieler aus Deutschland. Kassette in sechs Bänden, Beiträge u. a. Gero Gandert, Ulrich Kurowski, Wolfgang Jacobsen, Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin 1983. Erschienen zur Retrospektive der 33. Berlinale 1983 mit 44 Filmen, in denen diese Schauspieler mitgewirkt haben. (Ausführliches Gespräch mit Zilzer, Biographie, Filmographie).


  • Kay Weniger: 'Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …'. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. S. 554 f., ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8



Weblinks |




  • Wolfgang Zilzer in der Internet Movie Database (englisch)


  • Wolfgang Zilzer bei filmportal.de


  • Biografien von Casablanca-Nebendarstellern (englisch) (Memento vom 11. März 2007 im Internet Archive)

  • Bilder von Wolfgang Zilzer In: Virtual History



Einzelnachweise |




  1. knerger.de: Das Grab von Wolfgang Zilzer




































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