Alliierte Hohe Kommission







Petersberg bei Bonn, Sitz der Alliierten Hohen Kommission bis 1952





Schloss Deichmannsaue, Sitz der AHK in ihrer Endphase (1952–1955)


Die Alliierte Hohe Kommission für Deutschland (AHK; engl. Allied High Commission, frz. Haute commission alliée), auch Hohe Alliierte Kommission, war eine Einrichtung der westlichen Siegermächte USA, Großbritannien und Frankreich in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie hatte ihren Sitz zunächst auf dem Petersberg bei Bonn und nahm eine Reihe von Vorbehaltsrechten gegenüber der Bundesrepublik Deutschland wahr.


Ihre Befugnisse waren im sogenannten Besatzungsstatut geregelt, in dem die alliierten Kontrollrechte festgelegt wurden. Die Hohe Kommission begann ihre Arbeit am 21. September 1949.[1] Durch die Veröffentlichung von Amtsblättern der Alliierten Hohen Kommission in Deutschland galten die von ihr erlassenen Gesetze im ganzen Bundesgebiet. Ausländische Vertretungen mussten bis März 1951 bei der Alliierten Hochkommission akkreditiert werden.


Die Alliierten Hohen Kommissare von 1949 bis 1955:


  • Vereinigte Staaten von Amerika (U.S. High Commissioner for Germany (USHCG), auch HICOG genannt):


    • John J. McCloy von 2. September 1949 bis 1. August 1952


    • Walter J. Donnelly von 1. August 1952 bis 11. Dezember 1952


    • Samuel Reber von 11. Dezember 1952 bis 10. Februar 1953


    • James Bryant Conant von 10. Februar 1953 bis 5. Mai 1955 (anschließend US-Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, 1955–1957)



  • Vereinigtes Königreich:


    • Brian Robertson, 1. Baron Robertson of Oakridge von 21. September 1949 bis 24. Juni 1950


    • Ivone Kirkpatrick von 24. Juni 1950 bis 29. September 1953


    • Frederick Millar von 29. September 1953 bis 5. Mai 1955 (anschließend britischer Botschafter in der Bundesrepublik, 1955–1957)



  • Frankreich:

    • André François-Poncet von 21. September 1949 bis 5. Mai 1955 (anschließend französischer Botschafter in der Bundesrepublik, 1955)[2]


Mit ihnen unterzeichnete Bundeskanzler Konrad Adenauer am 22. November 1949 das Petersberger Abkommen. Außer aus dem Rat der Hohen Kommissare bestand die AHK noch aus den von den Kommissaren gebildeten Ausschüssen und Körperschaften sowie dem Generalsekretariat. Im Sommer 1952 erfolgte der Umzug der Kommission vom Petersberg in die auf der linken Rheinseite gegenüberliegende Deichmannsaue in Mehlem, die zu der Zeit als Hauptsitz des amerikanischen Hohen Kommissariats diente. Der Umzug reflektierte die mit der zunehmenden Souveränität der Bundesrepublik abnehmende Bedeutung und Verkleinerung der AHK. Der Alliierten Hohen Kommission direkt unterstellt und keiner der drei Besatzungszonen im Westen angehörend war die Enklave Bonn.


Die AHK wurde mit Inkrafttreten des Deutschlandvertrags am 5. Mai 1955 aufgelöst. Sie gilt als historischer und völkerrechtlicher Sonderfall, da sie die Funktionen einer internationalen Organisation mit Regierungsfunktionen, einer gemeinsamen diplomatischen Vertretung dreier Staaten und die der deutschen Bundesregierung vereinte.



Standorte der Alliierten Hohen Kommission im Raum Bonn |









































































































































































































Staat Gebäude Bild Ort
Ortsteil[3]
Adresse Bauzeit Funktion Nutzungszeitraum Anmerkungen
Frankreich Rheinhotel Dreesen
Rheinhotel Dreesen.jpgweitere Bilder
Bad Godesberg Rheinstraße 45–49
Lage50.6837187.175689
1893–1894 Hochkommissariat 1949–1952
Frankreich Neubauten der Hochkommission
Bad Godesberg Rheinstraße 52.jpgweitere Bilder
Bad Godesberg An der Marienkapelle 3/ Rheinstraße 52
Lage50.6832887.175065
1950, 1952 Hochkommissariat 1950–1955 1955–1999 Kanzlei der französischen Botschaft, 2012 abgebrochen
Frankreich Schloss Ernich
Schloss-Ernich-005.jpgweitere Bilder
Remagen Haus Ernich
Lage50.596357.2048
1906–1908 Residenz des Hochkommissars 1949–1955 1955–1999 Residenz der französischen Botschaft, Denkmalschutz
Frankreich Villa Henzen Rolandswerth Weingärtenstraße
Lage50.6481077.205915
(ungefähr)
1896/1897 Residenz des stellvertretenden Hochkommissars 1949–1955 später Residenz der sowjetischen Botschaft, um 1974 abgebrochen
Frankreich Halbvilla Joachimstraße
2013-04-21 Joachimstraße 10-12, Bonn IMG 0149.jpgweitere Bilder

Bonn
Gronau
Joachimstraße 10
Lage50.724247.110467
1897 Verbindungsstelle/ Verbindungsoffizier (liaison officer)
1949!1949–mind. 1953[4]
Denkmalschutz
Vereinigte Staaten
Schloss Deichmannsaue, Neubau der Hochkommission

GAEB1 05 2008.jpgweitere Bilder
Bad Godesberg Deichmanns Aue 29–39
Lage50.6714327.185379
1662, 1910–1912, 1951 Hochkommissariat 1950–1955 1952–1955 Sitz der AHK; 1955–1999 Kanzlei der US-Botschaft und Bundesbauministerium; heute Dienstsitz des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung
Vereinigte Staaten Villa Cappell
Bad Godesberg Heisterbachstraße 39 (2).jpgweitere Bilder
Bad Godesberg Heisterbachstraße 39
Lage50.6853667.173819
1904–1905 Residenz des Hochkommissars 1949–1951 1955–1999 Residenz der britischen Botschaft, Denkmalschutz
Vereinigte Staaten Haus von Borcke Bad Godesberg, Rolandstraße 67.jpg Bad Godesberg Rolandstraße 67
Lage50.6791317.177328
1921/1922 Residenz des stellvertretenden Hochkommissars (bis 1951)
Residenz des Hochkommissars (ab 1951)
1949–1955 1955–1999 Residenz der US-Botschaft, Denkmalschutz
Vereinigte Staaten Halbvilla Joachimstraße
2013-04-21 Joachimstraße 10-12, Bonn IMG 0149.jpgweitere Bilder

Bonn
Gronau
Joachimstraße 12
Lage50.7241977.110313
1897 Verbindungsstelle/ Verbindungsoffizier (liaison officer)
1949!1949–spät. 1952[5]
Denkmalschutz
Vereinigte Staaten Doppelhaus Zitelmannstraße
Bonn Zitelmannstraße 8.jpgweitere Bilder

Bonn
Gronau
Zitelmannstraße 8
Lage50.7110467.128258
Verbindungsstelle/ Verbindungsoffizier (liaison officer)
1953!spät. 1953[6]

Großbritannien Luftwaffenkaserne Wahn
Porz
Wahnheide

Lage50.8641677.115278
1930er Hochkommissariat 1949–1953
Großbritannien Neubau der Hochkommission
Bonn
Gronau
Friedrich-Ebert-Allee 77
Lage50.7076157.131039
1952–1953, 1954 Hochkommissariat 1953–1955 1955–1999 Kanzlei der britischen Botschaft, 2002/03 abgebrochen
Großbritannien Schloss Röttgen
Hauptor Gestüt Röttgen.jpgweitere Bilder

Porz
Heumar

Lage50.9093857.092684
1866 Residenz des Hochkommissars 1949–1953
Großbritannien Villa Cappell
Bad Godesberg Heisterbachstraße 39 (2).jpgweitere Bilder
Bad Godesberg Heisterbachstraße 39
Lage50.6853667.173819
1904–1905 Residenz des Hochkommissars 1953–1955 1955–1999 Residenz der britischen Botschaft, Denkmalschutz
Großbritannien Villa Heckenfels Bad Honnef Bondorfer Straße 34
Lage50.6521487.230773
Residenz des stellvertretenden Hochkommissars ab 1949
Großbritannien Villa Spiritus
2013-04-18 Kaiser-Friedrich-Straße 19, Bonn IMG 0012.jpgweitere Bilder

Bonn
Gronau
Kaiser-Friedrich-Straße 19
Lage50.7239166666677.1166944444444
1896 Kanzlei der Hochkommission (1949 f.)
Verbindungsstelle
1949–mind. 1953[6]
1955–1999 Verbindungsstab der britischen Streitkräfte, Denkmalschutz
Großbritannien Villa Wilhelma Bad Godesberg Karl-Finkelnburg-Straße 19
Lage50.683567.167345
1894 Teil des Hochkommissariats 1949–1955 später Kulturabteilung der britischen Botschaft


Siehe auch |



  • Alliierte

  • Alliierter Kontrollrat

  • Gesetz der Alliierten Hohen Kommission



Literatur |




  • Helmut Vogt: Wächter der Bonner Republik. Die Alliierten Hohen Kommissare 1949–1955, Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2004, ISBN 3-506-70139-8.

  • Harald Guldin: Die Bundesrepublik Deutschland auf dem Weg zur souveränen Gleichberechtigung, ISBN 3-631-43041-8.



Weblinks |



 Commons: Gesetz Nr. 63 zur Klarstellung der Rechtslage in Bezug auf deutsches Auslandsvermögen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


  • Digitalisierte Gesetze der Alliierten Hohen Kommission


  • Alliierte Hohe Kommission beim Deutschen Historischen Museum



Anmerkungen |




  1. Satzung der Alliierten Hohen Kommission für Deutschland vom 20. April 1949


  2. Botschafter in Deutschland seit 1955, Französische Botschaft, 17. Juli 2015.


  3. Zugrunde gelegt ist die damals gültige Verwaltungsgliederung.


  4. Taschenbuch des öffentlichen Lebens, Festland Verlag GmbH, 1953, S. 95.


  5. Taschenbuch des öffentlichen Lebens, Festland Verlag GmbH, 1953, S. 95.


  6. ab Taschenbuch des öffentlichen Lebens, Festland Verlag GmbH, 1953, S. 95.









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