Abu Dhabi (Emirat)
أبو ظبي Abu Dhabi | |||
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Symbole | |||
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Basisdaten | |||
Staat | Vereinigte Arabische Emirate | ||
Hauptstadt | Abu Dhabi | ||
Fläche | 67.340 km² | ||
Einwohner | 2.330.000 (2012) | ||
Dichte | 35 Einwohner pro km² | ||
ISO 3166-2 | AE-AZ | ||
Politik | |||
Emir | Chalifa bin Zayid Al Nahyan |
23.523753.876953Koordinaten: 23° 31′ N, 53° 53′ O
Das Emirat Abu Dhabi (arabisch إمارة أبو ظبي, DMG Imārat Abū Ẓaby) ist das größte der sieben Emirate der Vereinigten Arabischen Emirate und hat rund 2,33 Millionen Einwohner (mit einem Ausländeranteil von rund 80 %)[1] auf 67.340 Quadratkilometern. Die mit Abstand größte Stadt und Hauptstadt des Emirats ist Abu Dhabi, das auch gleichzeitig die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate ist.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte des Emirats Abu Dhabi
2 Politik
2.1 Politisches System
2.2 Herrscher
3 Geographie
4 Wirtschaft
5 Infrastruktur
5.1 Verkehr
5.2 Stromversorgung
6 Sport
7 Literatur
8 Weblinks
9 Einzelnachweise
Geschichte des Emirats Abu Dhabi |
Das Emirat wurde 1791 als Siedlung nahe einer Süßwasserquelle vom Beduinenstamm der Bani Yas unter Schachbut bin Dhiyab gegründet, nachdem sie von seinem Vater Dhiyab bin Isa entdeckt worden war. Sie verlegten ihren Hauptsitz nach Abu Dhabi. Grund war die zunehmende Expansion der Wahhabiten aus dem Nadschd, die sich auch gegen die Beduinen an der Golfküste richtete. 1833 löste sich Dubai unter dem Clan der Al Maktum vom Emirat Abu Dhabi.
Unter Scheich Zayed bin Chalifa (1855–1908) begann der Aufstieg des Emirats. Ihm gelang die Wahrung der Souveränität gegenüber dem britischen Machtanspruch. Abu Dhabi entwickelte sich zu einem bedeutenden Zentrum des Perlenhandels. Die nach seinem Tod ausbrechenden Machtkämpfe wurden erst unter Scheich Schachbut (1928–1966) beendet. Allerdings brach 1930 mit der Einführung der japanischen Zuchtperlen die Perlenfischerei als wichtiges wirtschaftliches Standbein für das Land zusammen. Erst mit Beginn der Erdölförderung und der Ablösung Schachbuts durch seinen Bruder Scheich Zayid bin Sultan Al Nahyan (1966–2004) konnte sich die Wirtschaft des Emirates wieder entwickeln.
Am 2. Dezember 1971 entließ Großbritannien die ehemaligen Trucial States, zu denen auch Abu Dhabi gehört, in die Unabhängigkeit. Unter Führung des Emirates Abu Dhabi wurden die Vereinigten Arabischen Emirate aus den ehemaligen Trucial States Abu Dhabi, Dubai, Schardscha, Adschman, Umm al-Qaiwain und Fudschaira gegründet. Am 10. Februar 1972 trat Ra’s al-Chaima als siebter und letzter ehemaliger Trucial State der Föderation bei.
Am 1. Januar 1974 führte Abu Dhabi eine Teil-Verstaatlichung der Ölwirtschaft durch. Der Staat Abu Dhabi beließ den produzierenden Gesellschaften 40 Prozent. Am 2. Dezember 1976 wurde Scheich Zayid, der seit 1971 Präsident der VAE war, auf weitere fünf Jahre gewählt und danach alle fünf Jahre bis zu seinem Tod am 2. November 2004 im Amt bestätigt. Der Golfkooperationsrat (GCC) wurde am 25. Mai 1981 in Abu Dhabi gegründet.
Politik |
Politisches System |
Das Emirat Abu Dhabi ist eine absolutistische Monarchie. Es gibt kein gewähltes Parlament, der Abu Dhabi National Consultative Council besteht aus 60 Mitgliedern führender Stämme und Familien. In der traditionellen Madschlis können sich Einwohner direkt an den Herrscher wenden. Seit 1971 ist Abu Dhabi in das föderale System der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) eingebunden, eine Föderation von sieben teilautonomen Emiraten (mit einer Verfassung von 1971). Der Emir von Abu Dhabi hat ein Vetorecht auf Bundesebene und ist traditionell Präsident der VAE.
Der Abu Dhabi Executive Council ist der eigene zentrale Regierungsapparat Abu Dhabis. Der Executive Council unterstützt den Herrscher des Emirats bei der Vorbereitung von Entwicklungsplänen für Abu Dhabi und bei der Formulierung und Implementierung von Gesetzen auf Emirats- und Bundesebene.
Herrscher |
Dhiyab I. 1761–1793
Schachbut I. 1793–1816
Muhammad 1816–1818
Schachbut II. 1818–1833
Tahnun I. 1818–1833
Chalifa I. 1833–1845
Sultan I. 1833–1845
Isa Juli–September 1845
Dhiyab II. September–Dezember 1845
Sa’id 1845–1855
Zayid bin Chalifa 1855–1909
Tahnun II. 1909–1912
Hamdan 1912–1922
Sultan II. 1922–1926
Saqr 1926–1928
Schachbut III. 1928–1966; † 1989
Zayid II. 1966–2004
Chalifa II. seit 2004
Geographie |
Das Emirat besteht mit Ausnahme der Städte, dem Mangrovenbewuchs am Küstensaum und einem kleinen Felsgebiet bei al-Ain fast vollständig aus Sandwüste. Abu Dhabi gliedert sich verwaltungstechnisch in zwei Regionen: Die Western Region und die Eastern Region, die wiederum von offiziellen Repräsentanten des Herrschers geführt werden.
Die wichtigsten Städte und Ortschaften im Emirat Abu Dhabi sind (Bevölkerung zur Volkszählung 2005[2]):
Abu Dhabi (562.425), bildet eine eigene Stadtgemeinde
al-Ain (397.267), bildet eine eigene Stadtgemeinde
Madinat Zayed (29.095)
Liwa-Oase (20.192)
Ruwais (15.511)
Mirfa (14.503)
Ghayathi (14.022)
Sila (7.900)
Delma (4.811)
Wirtschaft |
Abu Dhabi ist, sowohl gemessen am Bruttonationaleinkommen als auch am Pro-Kopf-Einkommen, das wohlhabendste Emirat der VAE. Das Emirat verfügt über 10 % der weltweiten Erdölreserven und hält globale Investitionen von mehr als 1 Billion US-Dollar. Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 63.000 US-Dollar und ist damit das dritthöchste der Welt nach Luxemburg und Norwegen. Abu Dhabi plant 29 % aller künftigen Projekte der Region des Golfkooperationsrates und spielt in der Weltwirtschaft eine zunehmend wichtige Rolle. Der staatliche Investment-Fonds des Emirats, die Abu Dhabi Investment Authority (ADIA), ist mit einem Gesamtwert von 875 Mrd. US-Dollar der weltgrößte eigenständige Fonds gemessen am Gesamtinvestitionsvolumen.[3] Hier werden fast alle Einnahmen aus den staatlichen Erdölvorkommen in einer Art Mega-Investmentfonds gesammelt und im In- und Ausland investiert. Die inzwischen aufgelaufenen Werte sind so groß, dass sich das Emirat Abu Dhabi (zuweilen auch in Kooperation mit den kleineren VAE-Partnern) mühelos in die internationalen Finanzströme einklinken kann. Geleitet wird das einflussreiche ADIA-Council von Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan, dem Herrscher des Emirats Abu Dhabi und gleichzeitig Staatsoberhaupt der Vereinigten Arabischen Emirate. Darüber hinaus gibt es noch die eher themenorientierten Staatsfonds Mubadala Development Company (MDC) und International Petroleum Investment Company (IPIC) und Aabar Investments.
In den letzten Jahren konzentriert sich das Emirat auf ein wirtschaftliches Diversifizierungsprogramm, um die Abhängigkeit von Öl und Erdgas zu reduzieren. Das Diversifizierungsprogramm konzentriert sich auf Industrie, Immobilien und Einzelhandel, vor allem aber auf den Tourismus. Die Tourismusbehörden Abu Dhabi Tourism Authority (ADTA) und Tourism and Development Investment Company (TDIC) haben riesige Investitionen getätigt, unter anderem in die mehrfach verschobenen Projekte Louvre Abu Dhabi und Guggenheim-Museum Abu Dhabi.
Aufgrund der immensen Geldreserven und der diversifizierten weltweiten Beteiligungen des Emirats gehen Analysten davon aus, dass Abu Dhabi im Falle einer Schuldenkrise des Nachbaremirats Dubai durch seine staatlich kontrollierten Investitionsfonds einen wirtschaftlichen Kollaps Dubais verhindern würde.[4]
Projekt Nachhaltigkeit
Als Reaktion auf die zur Neige gehenden Erdöl- und Erdgasvorräte stellt sich das Emirat vorausschauend auf die Zeit danach ein. Ab 2008 wird westlich des internationalen Flughafens die Ökostadt Masdar gebaut.[5] Die international geplante möglichst autarke Großsiedlung und Planstadt für ca. 50.000 Bewohner wird vollständig auf erneuerbare Energien setzen und als Kern eine neue Universität beherbergen, die sich als eine der ersten Hochschulen der Welt völlig dem Thema Nachhaltigkeit widmen soll.
Infrastruktur |
Verkehr |
Das Emirat Abu Dhabi ist durch ein gut ausgebautes Autobahn- und Straßennetz mit den wichtigsten Städten der Region sowie den Liwa-Oasen verbunden. Außerdem führt westlich eine Autobahn durch Saudi-Arabien bis nach Doha, der Hauptstadt von Katar. Die Autobahnen sind gut ausgebaut, nachts nahezu vollständig beleuchtet und mit Dattelpalmen und Sträuchern begrünt. Für die Begrünung werden große Mengen an Trinkwasser aus Meerwasser (Desalinationsprozess) gewonnen.
Stromversorgung |
Es existiert kein Verbundnetz der Kraftwerke mit den anderen Emiraten (Inselnetz); dennoch ist die Stromversorgungssicherheit im Emirat Abu Dhabi sehr hoch. Derzeit befindet sich ein Stromverbund der Länder Kuwait, Saudi-Arabien, Katar und VAE im Bau bzw. in Planung. Die Leitungsführung erfolgt entlang der Golfküste.
Die meisten Kraftwerke sind kombinierte GuD-Kraftwerke mit Auskoppelung des Prozessdampfes an eine Entsalzungsanlage zur Trinkwassergewinnung. Allerdings macht man sich in letzter Zeit Gedanken darüber, dass durch die hohe Anzahl der Entsalzungsanlagen die Salzkonzentration des Persischen Golfes in etwa 10 Jahren soweit steigen könnte, dass keine Trinkwassergewinnung mehr möglich sein wird. Für diesen Fall könnte mit einer Fernleitung ins Emirat Fudschaira auf das Wasser des Arabischen Meeres zurückgegriffen werden.
Im Westen des Emirats, unweit der Grenze zu Saudi-Arabien, entsteht seit Juli 2012 an der Meeresküste mit dem Kernkraftwerk Barākah das erste Kernkraftwerk des Landes. Errichtet werden vier aus Südkorea importierte Kernreaktoren vom Typ APR-1400.
Sport |
Seit der Saison 2009 wird auf dem Yas Marina Circuit jährlich ein Formel-1-Rennen als Großer Preis von Abu Dhabi ausgetragen.
Die erfolgreichsten Fußballvereine aus Abu Dhabi sind al Ain, al-Wahda, al-Dhafra und al-Jazira, die in der UAE Arabian Gulf League spielen.
Literatur |
- Ayne-Marie Leitch u. a.: Abu Dhabi Explorer. The Complete Resident’s Guide. Explorer Group, 2006;
Weblinks |
Wiktionary: Abu Dhabi – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Abu Dhabi – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikinews: Abu Dhabi – in den Nachrichten
- Website der Regierung von Abu Dhabi
- Dubaifaqs: Abu Dhabi Islands
Western Region des Emirats mit Townships (Statistische Karte)
Einzelnachweise |
↑ http://www.scad.ae/SCADDocuments/Statistical%20Yearbook%20of%20Abu%20Dhabi%202013%20-%20Population%20size.pdf@1@2Vorlage:Toter Link/www.scad.ae (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
↑ Abu Dhabi Report 2010
↑ http://money.cnn.com/magazines/fortune/fortune_archive/2007/03/19/8402357/index.htm
↑ http://www.bi-me.com/main.php?id=25471&t=1&c=35&cg=4&mset=1011
↑ Jan Oliver Löfken: Mekka für Klimaschützer. heise online, 15. April 2009, abgerufen am 22. April 2009.
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