Armstrong-Whitworth
Die Sir W.G. Armstrong-Whitworth & Co., Ltd. war ein bedeutendes britisches Unternehmen des frühen 20. Jahrhunderts. Der Konzern mit Sitz in Elswick bei Newcastle upon Tyne produzierte Waffen, Schiffe, Lokomotiven, Automobile und Flugzeuge. 1927 wurde er Teil von Vickers-Armstrongs.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Produkte
2.1 Hydraulische Anlagen
2.2 Kriegsschiffe
2.2.1 Für den Export
2.2.2 Für die Royal Navy
2.3 Lokomotiven
2.4 Automobile
2.5 Flugzeuge
2.6 Elswick Ordnance Company
3 Weblinks
4 Einzelnachweise
Geschichte |
1847 gründete der Ingenieur William George Armstrong eine Fabrik in Elswick nahe Newcastle und begann mit der Herstellung von hydraulischen Maschinen, Kränen und Brücken. Bald darauf nahm er die Fertigung von Geschützen und Gewehren mit der Elswick Ordnance Company auf.
1882 schloss sich das Unternehmen mit dem Schiffbauer Charles Mitchell zur Armstrong, Mitchell and Company zusammen. Anfangs wurden zivile und militärische Schiffe auf der Mitchell-Werft in Low Walker gebaut, es entstand aber kurz nach dem Zusammenschluss eine neue Werft in Elswick, die vor allem Kriegsschiffe auch für den Export baute. Der dort entwickelte Geschützte Kreuzer wurde als sogenannter Elswick-Kreuzer an eine Vielzahl kleinerer Marinen geliefert. Auch die daraus entwickelten Panzerkreuzer als eine Art kleines und schnelles Linienschiff wurden Vorbilder für den Bau dieses Schiffstyps weltweit. Dazu bauten vor allem italienische Werften die bei Armstrong entwickelten Geschütze in die dort für die italienische Marine und den Export gebauten Schiffe ein. Chefkonstrukteur bei Armstrong war anfangs William Henry White, dann von 1885 bis 1902 Director of Naval Construction der Royal Navy, dem Philip Watts nachfolgte, der von 1902 bis 1912 ebenfalls Director of Naval Construction der Royal Navy wurde, und 1912 als Direktor für den Kriegsschiffbau zum Unternehmen zurückkehrte.
Durch Verschmelzung mit dem Maschinenbauunternehmen von Joseph Whitworth entstand 1897 die neue Dachfirma Armstrong-Whitworth. Das Unternehmen begann 1902 mit der Herstellung von Automobilen und Lastkraftwagen. Seit 1913 existierte eine Flugzeugbauabteilung, die ab 1920 die Armstrong Whitworth Aircraft bildete.
1927 wurde das Rüstungs- und Maschinenbaugeschäft mit Vickers Limited vereinigt und war damit Teil von Vickers-Armstrongs. Der Flugzeug- und Flugmotorenbau wurde ausgegliedert und kam in den Besitz von John Davenport Siddeley.
Produkte |
Hydraulische Anlagen |
Das Vorgängerunternehmen Sir W.G. Armstrong Mitchell & Company war für den Einbau zahlreicher hydraulischer Einrichtungen verantwortlich, unter anderem für die Londoner Tower Bridge von 1894.
Kriegsschiffe |
Für den Export |
Veinticinco de Mayo, Argentinische Marine, Geschützter Kreuzer 1891
Nueve de Julio, Argentinische Marine, Geschützter Kreuzer 1893
Buenos Aires, Argentinische Marine, Geschützter Kreuzer 1896
Parana und Rosario, Argentinische Marine, Kanonenboote 1909
Republica, Brasilianische Marine, Kreuzer 1892
Almirante Barroso, Brasilianische Marine, Geschützter Kreuzer 1897
Minas Geraes,Brasilianische Marine, Schlachtschiff 1908
Bahia, Brasilianische Marine, Spähkreuzer 1910
Rio Grande do Sul, Brasilianische Marine, Spähkreuzer 1910
Giovanni Bausan, Kreuzer 1885
Dogali, für Griechenland als Salamis vom Stapel, Italienische Marine, Kreuzer 1887
Piemonte, Italienische Marine, Kreuzer 1889
Castore und Polluce, Italienische Marine, Kanonenboote 1891
Esmeralda, Chilenische Marine, Geschützter Kreuzer 1883 → 1895 Izumi
Blanco Encalada, Chilenische Marine, Kreuzer, 1894
Esmeralda, Chilenische Marine, Panzerkreuzer 1897
Ministro Zenteno, Chilenische Marine, Kreuzer, 1897
O’Higgins, Chilenische Marine, Panzerkreuzer, 1898
Chacabuco, Spekulationsbau, Chilenische Marine, Kreuzer, 1902
Chaoyong und Yangwei, chinesische Flotte (Beiyang Fleet), Geschützte Kreuzer 1881
Zhiyuan und Jingyuan, chinesische Flotte (Beiyang Fleet), Geschützte Kreuzer 1887
Haitien und Haiqi, chinesische Flotte, Geschützte Kreuzer 1897–1898
Chao Ho, chinesische Flotte, Schulkreuzer 1912
Tsukushi (.mw-parser-output .Hani{font-size:110%}
筑紫), Kaiserlich Japanische Marine, für Chile als Arturo Prat vom Stapel, Kanonenboot 1883
Naniwa (
浪速) und Takachiho (
高千), Kaiserlich Japanische Marine, Geschützte Kreuzer 1885
Yoshino (
吉野) Kaiserlich Japanische Marine, Geschützter Kreuzer 1892
Yashima (
八島) Kaiserlich Japanische Marine, Linienschiff 1896
Takasago (
高砂), Kaiserlich Japanische Marine, Geschützter Kreuzer 1897
Asama (
浅間) und Tokiwa (
常盤), Kaiserlich Japanische Marine, Panzerkreuzer 1898
Hatsuse (
初瀬), Kaiserlich Japanische Marine, Linienschiff 1899
Izumo (
出雲) und Iwate (
岩手), Kaiserlich Japanische Marine, Panzerkreuzer 1900
Kashima (
鹿島), Kaiserlich Japanische Marine, Linienschiff 1905
Harald Haarfagre und Tordenskjold, Norwegische Marine, Küstenpanzerschiffe 1897
Norge und Eidsvold, Norwegische Marine, Küstenpanzerschiffe 1900/1901
Panther und Leopard, österreich-ungarische Kriegsmarine, Torpedokreuzer 1885/1886
Dom Carlos I., Portugiesische Marine, Geschützter Kreuzer 1899
Elisabeta, Rumänische Marine, Kreuzer 1888
Ermak (Ермак), Kaiserlich Russische Marine, 1898
Angara, Kaiserlich Russische Marine, Eisbrecher 1899
Tarmo, Finnland, Eisbrecher 1907
Isla de Luzon und Isla de Cuba, Spanische Marine, Geschützte Kreuzer 1887
Hamidiye, Osmanische Marine, Geschützter Kreuzer 1904
New Orleans und Albany, United States Navy, 1896 als Amazonas für Brasilien vom Stapel bzw. Kiellegung als Almirante Abreu, Geschützte Kreuzer 1898 1900
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HMS Rattler und HMS Wasp, Sloops der Bramble-Klasse der Royal Navy, 1886
HMS Victoria, Schlachtschiff, 1890
HMS Whiting → HMS Boomerang, HMS Wizard → HMS Karakatta, HMS Assaye, HMS Plassey, Torpedokanonenboote der Sharpshooter-Klasse 1889–1891
HMS Pandora → HMS Katoomba, HMS Pelorus → HMS Mildura, HMS Persian → HMS Wallaroo, Geschützte Kreuzer der Pearl-Klasse 1890
HMS Sirius und HMS Spartan, Geschützte Kreuzer der Apollo-Klasse 1892/1893
HMS Spitfire und HMS Swordfish, Torpedobootszerstörer 1895
HMS Pactolus, Geschützter Kreuzer der Pelorus-Klasse 1899
HMS Cobra, Versuchs-Turbinenzerstörer, 1900 an Royal Navy
HMS Swiftsure, für Chile als Constitución gebaut, 1903 angekauft, Linienschiff 1904
HMS Lancaster, Panzerkreuzer der Monmouth-Klasse 1904
HMS Hampshire, Panzerkreuzer der Devonshire-Klasse 1905
HMS Amethyst, Geschützter Kreuzer der Gem-Klasse 1905, erster Turbinenkreuzer weltweit
HMS Adventure und HMS Attentive, Spähkreuzer 1905
HMS Achilles, Panzerkreuzer der Warrior-Klasse 1907
HMS Invincible Schlachtkreuzer 1909
HMS Afridi, Zerstörer der Tribal-Klasse 1907
HMS Superb Schlachtschiff der Bellerophon-Klasse 1909
HMS Newcastle, Leichter Kreuzer der ersten Gruppe der Town-Klasse 1910
HMS Weymouth, Leichter Kreuzer, Typschiff der zweiten Gruppe der Town-Klasse 1911
HMS Monarch Schlachtschiff der Orion-Klasse 1912
HMS Birmingham, Leichter Kreuzer, Typschiff der vierten Gruppe der Town-Klasse 1914
HMS Agincourt, Schlachtschiff für Brasilianische, dann Ottomanische Marine im Juli 1914 von Royal Navy beschlagnahmt
HMS Canada, Schlachtschiff Almirante Latorre für die Chilenische Marine im Juli 1914 von Royal Navy angekauft, 1921 doch noch nach Chile verkauft
HMS Glatton (KNoM Bjørgvin) und HMS Gorgon (KNoM Nidaros), Küstenpanzerschiffe für Norwegische Marine im Bau, von Royal Navy übernommen
HMS Malaya, Schlachtschiff 1916
HMS Courageous, Großer Kreuzer 1917, später Flugzeugträger
HMS Furious, Großer Kreuzer 1917, später Flugzeugträger
HMS Danae, HMS Delhi und HMS Dunedin, Leichte Kreuzer der Danae-Klasse 1918/1919
HMS Hermes, Flugzeugträger 1923
HMS Eagle als Schlachtschiff für Chile begonnen, Flugzeugträger 1924
HMS Emerald, Leichter Kreuzer 1926
HMS Nelson, Schlachtschiff 1930
HMS Newcastle, Leichter Kreuzer 1937
HMS Nigeria, Leichter Kreuzer der Crown-Colony-Klasse 1940
HMS King George V, Schlachtschiff 1940
HMS Victorious, Flugzeugträger 1941
HMS Abercrombie, Monitor 1943
HMS Uganda, Leichter Kreuzer der Crown-Colony-Klasse 1943
HMS Swiftsure, Leichter Kreuzer 1943
HMS Perseus, Flugzeugträger der Colossus-Klasse 1945, als Flugzeug-Reparaturschiff fertiggestellt
Lokomotiven |
1847 baute Armstrong erstmals eine Lokomotive. Zwischen 1861 und 1868 folgten zwanzig 1-B Lokomotiven für die East Indian Railways.
Nach dem Ersten Weltkrieg verwandelte Armstrong Whitworth die Geschützfabrik in Scotswood nahe Elswick in eine Lokomotivenfabrik. Armstrong Whitworth baute hier zahlreiche Dampf- und Diesellokomotiven für Eisenbahngesellschaften und Industriebahnen. Insgesamt wurden 1464 Lokomotiven in Scotswood gebaut, bevor das Werk 1937 wieder mit der Produktion von Waffen begann.[1]
- 50 D-Lokomotiven der Klasse T2 der North Eastern Railway (NER) 1919–1921
- 200 1D-Lokomotiven des Typ 37 für die Belgische Staatsbahn 1920
- 55 C-Lokomotiven der Klasse 3835 der Midland Railway 1921–1922
- 25 C-Tenderlokomotiven der NER-Klasse E1 1922
- sechs 1C2-Tenderlokomotiven der Metropolitan Railway Klasse K 1924
- zwei 2C+C2-Garrattlokomotiven für die Ferrocarril Pacifico de Colombia 1924 (760 mm Spur)
- 30 Lokomotiven für die South Australian Railways 1926,
zehn 2D1-Lokomotiven der Klasse 500[2]
zehn 2C1-Lokomotiven der Klasse 600[3]
zehn 1D1-Lokomotiven der Klasse 700[4]
- 25 2D-Lokomotiven der Queensland Railways Klasse C17 1927
- 50 C1-Tenderlokomotiven der Klasse 5600 der Great Western Railway (GWR) 1928
- 30 2D2-Tenderlokomotiven für die Ferrocarril Central Argentino Klasse Ms-6a 1927,1930
- 20 2C-Lokomotiven für die Egyptian State Railways Klasse 545 1928
- zwei 1C1+1C1-Garrattlokomotiven für die Great Western of Brazil 1929 (1000 mm Spur)
- 20 3-Zyl-2C1-Lokomotiven für die Ferrocarril Central Argentino 1930
- 25 C-Tenderlokomotiven der GWR-Klasse 5700 1930–1931
- 40 2C-Lokomotiven der Klasse K3/2 der London and North Eastern Railway (LNER) 1931–1936
- vier D-Lokomotiven für die Yue Han Railway, China 1935
- 327 2C-Lokomotiven der LMS-Klasse 5 „Black Five“ der London, Midland and Scottish Railway (LMS) 1935–1937
- eine LMS Diesel Shunter mit 250 PS 1933
- zehn LMS Diesel Shunter mit 350 PS 1936
Automobile |
Armstrong-Whitworth-Fahrzeuge wurden seit 1906 hergestellt und basierten auf dem Modell Wilson-Pilcher. Nach der Verschmelzung mit Siddeley-Deasy 1919 begann in Coventry die Herstellung der Armstrong Siddeley-Wagen.
Der Wilson-Pilcher war seit 1901 in London gebaut worden. 1904 verlegte der neue Eigentümer die Produktion nach Newcastle. Die erste Eigenentwicklung war der 28/36 von 1906. Seit 1911 entstand der kleinere 12/14. Das erste Sechszylindermodell war der 30/50 von 1912.
Von 1931 bis 1937 wurden als Armstrong Saurer Lastwagen unter der Lizenz der Schweizer Adolph Saurer AG hergestellt.
Flugzeuge |
Die Sir W. G. Armstrong Whitworth Aircraft Company war ein britischer Flugzeughersteller aus den Jahren 1912 bis 1961. Das Unternehmen ging in der Hawker Siddeley-Gruppe, heute BAE Systems, auf.
Siehe Hauptartikel Armstrong Whitworth Aircraft
Elswick Ordnance Company |
Die Elswick Ordnance Company bildete die Rüstungssparte des Konzerns und war einer der größten Waffenlieferanten im Ersten Weltkrieg.
Weblinks |
Commons: Armstrong Whitworth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Tyne and Wear Archives
Frühe Dokumente und Zeitungsartikel zur Armstrong-Whitworth in der Pressemappe 20. Jahrhundert der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW).
Einzelnachweise |
↑ Armstrong Whitworth & Beardmore. steamindex.com. Abgerufen am 23. Oktober 2011.
↑ SAR-Lokomotiven der Klasse 500
↑ SAR-Lokomotiven der Klasse 600
↑ SAR-Lokomotiven der Klasse 700
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