Zoll (Einheit)
Physikalische Einheit | |
---|---|
Einheitenname | Zoll
|
Einheitenzeichen | in,′′{displaystyle mathrm {in,,^{prime prime }} } |
Physikalische Größe(n) | Länge |
Formelzeichen | l{displaystyle l} |
Dimension | L{displaystyle {mathsf {L}}} |
System | Angloamerikanisches Maßsystem |
In SI-Einheiten | 1in=1′′=2,54cm=0,0254m{displaystyle mathrm {1,in=1^{prime prime }=2{,}54;cm=0{,}0254;m} } |
Benannt nach | englisch inch |
Der Zoll[1] (von mittelhochdeutsch zol für ‚abgeschnittenes Stück Holz‘) oder auch Daumenbreit bezeichnet eine Vielzahl von alten Maßeinheiten im Bereich von zwei bis drei Zentimetern. Meist ist er der zwölfte Teil eines Fußes. Der Zoll selbst wurde in zwölf Linien unterteilt, aber auch die dezimale Teilung zu zehn Linien pro Zoll kam vor. Daneben sind Teilangaben wie z. B. 3⁄4, 1⁄2, 1⁄4, 1⁄8 Zoll geläufig. Solche Unterteilungen in Brüche durch 2er-Potenzen reichen in der Metallbearbeitung hinunter bis 1/128 (= 2 –7) Zoll.
Der Zoll wird als übliches Längenmaß heute noch in den USA verwendet. Da die Umstellung auf das metrische System in Großbritannien auf vielfältigen Widerstand stößt (siehe dazu die Bürgerinitiative Metric Martyrs) und die Maßeinheiten des angloamerikanischen Maßsystems nach wie vor weit verbreitet sind, vor allem im alltäglichen Umgang unter den Bürgern, ist der Zoll auch dort noch häufig in Gebrauch. Ähnlich ist die Situation in Irland, Kanada, Indien, Malaysia, Australien und Neuseeland. Weiterhin wird der Zoll in zahlreichen Ländern für Maßangaben vornehmlich in der Technik verwendet.
Im englischen Sprachraum wird er Inch genannt.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
2 Definition
2.1 Aktuelle Definition
2.2 Zoll im deutschen Normenwerk
3 Verwendung
3.1 Oberbekleidung
3.2 Elektronische Geräte
3.3 Optische Geräte, Fotografie, Tontechnik
3.4 Maschinenbau
3.5 Fahrzeugbau, Sport und Sportgeräte
3.6 Metallverarbeitendes Gewerbe
3.7 Handel
3.8 Sonstiges
4 Alte Definitionen
5 Siehe auch
6 Weblinks
7 Einzelnachweise
Geschichte |
Zum ersten Mal findet sich der Zoll in England als inch (von lateinisch uncia ‚Zwölftel‘, hier das Zwölftel eines Fußes) in den auf das frühe 7. Jahrhundert zu datierenden Gesetzen von König Æthelberht von Kent. König Eduard II. definierte den Inch mit der Länge dreier hintereinander gelegter Gerstenkörner.[2]
Im oberdeutschen Sprachraum verdrängte die Bezeichnung Zoll ab 1500 die ursprünglichen Bezeichnungen Daumen und Finger. Ausgang des Wortes ist althochdeutsch zollo ‚Kreisel‘, mittelhochdeutsch zol ‚zylinderförmiges Stück, Knebel, Klotz, Zapfen‘.[3]
In vielen anderen Sprachen referiert die Längeneinheit Zoll immer noch auf den Daumen, so etwa im Niederländischen (duim), in den skandinavischen Sprachen (tomme, tum), in den romanischen Sprachen (pouce, pollice, pulgada), im Tschechischen, Slowakischen und Ungarischen. Typologisch ähnliche Maßeinheiten sind die Fingerbreit, die Handbreit, die Spanne (eine gespreizte Hand breit), die Elle (vom Ellenbogen bis zur Spitze des Mittelfingers), der Fuß (einen Fuß lang), der Schritt (einen Schritt lang) und das Klafter (das Maß zwischen den ausgestreckten Armen eines erwachsenen Mannes).
Definition |
Aktuelle Definition |
Mit Einführung des metrischen Systems geriet der Zoll weitgehend außer Gebrauch, nur im englischen Sprachraum (Angloamerikanisches Maßsystem) sowie in diversen technischen Bereichen, etwa beim nichtmetrischen Zollgewinde, hält sich das Inch, das 1956 als internationales oder englisches Zoll auf exakt 25,4 mm festgelegt wurde. Das Einheitenzeichen für den Zoll ist „in“ (gemäß ISO 31-1 Annex A) oder das Zollzeichen (″) (Doppelprime), das dem Sekundenzeichen gleicht. Ersatzweise werden auch zwei vertikale Striche verwendet.
- 1 in = 1″
- = 1000 Thou = 1000 mil = 1⁄12 ft = 1⁄36 yd = 25,4 mm = 2,54 cm = 0,254 dm = 0,0254 m.
Das entsprechende Flächenmaß ist der Quadratzoll (engl. square inch, s.i., = 6,4516 cm²), und analog Kubikzoll (engl. cubic inch, c.i., = 16,387064 cm³) das Volumenmaß.
Im amerikanischen Raum ist weiterhin für Vermessungszwecke das survey inch im Gebrauch, das wie folgt definiert ist:
- 3937 survey inch = 100 m
- 1 survey inch = 100⁄3937 m ≈ 25,4000508 mm
Die Abweichung beträgt 2 ppm (3,937 × 254 = 999,998). Sie fällt daher nur bei genauen Messungen oder großen Strecken ins Gewicht.
Zoll im deutschen Normenwerk |
Bereits in der DIN-Norm 4890 Blatt 1 „Zoll – Millimeter. Normtemperatur (Bezugstemperatur 20 °C)“ vom Februar 1935 wurde empfohlen: „Für industrielle Messungen kann im Allgemeinen bei Benutzung des aufgerundeten Wertes 1″ engl. = 25,400 000 mm die Abweichung von 0,044 µ gegenüber dem genauen Vergleichswert vernachlässigt werden“. (Das damalige µ ist der heutige Mikrometer (µm).) Mit dem Vergleichswert ist der damalige in England gesetzlich festgelegte Wert gemeint, der auf einer Bekanntmachung des National Physical Laboratory, Teddington beruht: 1″ engl. = 25,399 956 mm. „Für Maße und Messungen allerhöchster Genauigkeit“ gibt die Norm noch die Umrechnung für einen amerikanischen Zoll an: 1″ amerik. = 25,400 051 mm.
Verwendung |
Das internationale Zoll wird als übliches Längenmaß noch in den USA verwendet (nur in der US-Landvermessung gibt es eine andere Definition) sowie für festgelegte Größenangaben in der Technik.
Oberbekleidung |
- Verbreitet sind Zoll vor allem für die Angabe der Bundweite (engl.: waist) und inneren Beinlänge (engl.: inseam) von (Jeans-)Hosen: beispielsweise W 32″ / L 34″.
- (als Inch, ") verbreitet für die Angabe der Absatzhöhe von Damenschuhen, insbesondere High Heels und die Dicke von Plateaus bei Plateauschuhen vor allem im internationalen Handel.
Elektronische Geräte |
- Für die Angabe der Bildschirmdiagonale: 15-Zoll-Bildschirm (381 mm) oder 19-Zoll-Bildschirm (482,6 mm) für Computer oder Notebooks, für Fernseher etwa 40 Zoll (102 cm)
- für die Displaygröße von Geräten wie Smartphones, Navigationsgeräten, Tablet-Computern oder E-Book-Readern
- für die Angabe der Diagonale von Video-Bildröhren sowie Halbleiter-Bildsensoren (CCD und CMOS) von Digitalkameras: 1″-Bildröhre (ca. 16 mm netto) oder 1⁄2,5″-Sensor (0,4″ mithin 6,4 mm – in diesem Zusammenhang ist das Zoll wegen der einstigen Differenz zwischen Gesamt- und nutzbarer Größe analoger Video-Bildröhren abweichend vom sonst üblichen Maß zu 16 mm definiert)[4][5]
- für die Angabe von Raster- oder Bildauflösung wie etwa 96 dpi (dots per inch = „Punkte pro Zoll“)
- für Diskettengrößen: 3 1⁄2″ (89 mm, tatsächlich 90 mm), 5 1⁄4″ (133 mm) und 8″ (203 mm)
- für Formfaktoren bei beliebigen Laufwerken (auch Festplatten oder optischen Laufwerken), der der Baugröße eines Diskettenlaufwerkes für Disketten dieser Größe entspricht: hier allerdings nur namensgebend (entspricht etwa der tatsächlichen Größe der Platte oder Datenträger)
- die Breite vieler Daten-Magnetbänder: „Achtelzoll“ (0,15″, Kompaktkassette, DAT), Viertelzoll (QIC), Halbzoll (DLT, LTO)
- für Lautsprecherdurchmesser: 8″ (203 mm), 12″ (305 mm) und 15″ (381 mm)
- in der Veranstaltungstechnik werden Standardgewinde für Mikrofonständer und Lampenzapfen etwa als 3⁄8″ statt 9,525 mm benannt.
- für Tonträgergrößen:
- 7″ (178 mm, tatsächlich 175 mm) „Single“, 10″ (254 mm, tatsächlich 250 mm) „EP“ sowie 12″ (305 mm, tatsächlich 300 mm) „LP“ und „Maxi“ bei Vinyl-Schallplatten
- inoffiziell 5″ (127 mm, tatsächlich metrisch: 120 mm) und 3″ (76 mm, tatsächlich: 80 mm) bei CDs, die allerdings von Anfang an metrisch definiert waren und
- 0,15″ (3,81 mm, bei „Compact Cassetten“), 0,25″ (6,35 mm, „Schnürsenkel“), 0,5″ (12,7 mm), 1″ (25,4 mm) und 2″ (50,8 mm) Breite bei Ton- und Videobändern
- 7″ (178 mm, tatsächlich 175 mm) „Single“, 10″ (254 mm, tatsächlich 250 mm) „EP“ sowie 12″ (305 mm, tatsächlich 300 mm) „LP“ und „Maxi“ bei Vinyl-Schallplatten
- Tonband-Geschwindigkeit 1 7⁄8″ (genau 4,7625, nominell 4,75 cm, bei „Compact Cassetten“), 3 3⁄4″ (9,5 cm), 7 1⁄2″ (19,05 cm) und 15″ (38,1 cm) pro Sekunde[6]
- Länge des Tonarms und Aufnahme für den Tonabnehmer bei Plattenspielern:
- Tonarmlängen: 9″, 10″ und 12″
- Tonabnehmer: 1⁄2″
- für Elektronikgehäuse (Computer- und Hifi-Gehäuse): 1 HE = 1 3⁄4″ = 44,45 mm, 1 TE = 0,2″ = 5,08 mm, 19″-Racks (483 mm)
- Nahe verwandt den Magnetbändern für Ton- und Videoaufzeichnungen sind auch die Datenbänder für Computer, z. B. als „Quarter-Inch Cartridge“
- für Waferdurchmesser in der Halbleiterindustrie: 2″ = 50,8 mm, 3″ = 76,2 mm, allerdings nur noch namensgebend 4″ = 100 mm, 6″ = 150 mm, 8″ = 200 mm
- Rastermaß auf Leiterplatten, bei Steckverbindern, Flachbandkabel, IC-Gehäusen und Prototypenboards, häufig 1⁄10″ = 2,54 mm
- Basiseinheit für die Berechnung der AWG-Kodierung für den Drahtdurchmesser elektrischer Leitungen, in vielen Standards vornehmlich US-amerikanischen Ursprungs (etwa USB), ein festgelegter Aderquerschnitt für Kleinsignalanwendungen
Optische Geräte, Fotografie, Tontechnik |
- Für die Öffnung von Teleskopen in der Amateurastronomie (wissenschaftliche Instrumente werden ausschließlich metrisch bemaßt). Die Maße werden als ungefähre Entsprechung verwendet: so gilt 4″ (10 cm), 4 1⁄2″ (11,4 cm), 6" (15 cm), klassischer Achtzöller (20 cm) oder 14″ (35,6 cm),
- den Durchmesser von Okularen; Steckhülsen meistens 1 1⁄4″ und 2″ (31,8 und 50,8 mm),
- die Brennweiten der frühesten Fernrohre (später wurden sie in Fuß angegeben),
- den Stativgewinde von fotografischen Kameras und Mikrofonen (üblicherweise 1⁄4″ × 20 Gänge pro Zoll UNC-Gewinde, bei Mittelformatkameras oft auch 3⁄8″ × 16 Gänge pro Zoll UNC-Gewinde)
Maschinenbau |
- Gewinde im Gas-, Pneumatik- und Hydraulikbereich. Es sind zwei Typen von Gewinden üblich.
- Whitworth Rohrgewinde BSP (British Standard Pipe), Rohrgewinde für nicht im Gewinde dichtende Verbindungen (zylindrisch)
- Kegeliges Whitworth Rohrgewinde BSPT (British Standard Pipe Tapered), Rohrgewinde mit zylindrischem Innengewinde und konischem (1:16) Außengewinde. Deren Maße für Außendurchmesser weichen von der einfachen Zoll-Meter Umrechnung ab. So entspricht der Außengewindedurchmesser eines G 1″ Gewindes nicht 2,54 cm, sondern 3,325 cm. Für die entsprechenden Tabellen siehe Whitworth-Gewinde.
- Gewinde von – nicht einheitlich genormten – gasspezifischen Ventilanschlüssen[7] und Schutzkappen an Druckgasflaschen (Durchmesser und/oder Steigung), sowie Verschraubungen im Gas-, Pneumatik und Hydraulikbereich, etwa von Manometern, sowie auch die Außendurchmesser der Hochdruckflaschen selbst (von der Produktion durch Ziehen her und um in Halterungen zu passen),
- Gewinde für Befestigungsschrauben vor allem in den USA und bei Computerelementen, wie etwa Steckerfixierschrauben beispielsweise am D-Sub,
- Antrieb von Vierkant-Steckschraubenschlüsseln (Ratschen, Knarren): 1⁄2″, 3⁄8″, 1⁄4″,
- Antrieb von Sechskant-Bits: 1⁄4″ (6,35 mm), auch Mikro-Bits 5⁄32″ (3,97 mm) und große Bits mit 5⁄16″ (7,94 mm),
- Teilungsmaße von Antriebsketten im Maschinenbau sowie bei Fahrrädern (1⁄2″), Motorrädern und auch frühen mehrspurigen Fahrzeugen,
- Kugelgröße in Kugellagern: in Fahrradtretlagern meist 1⁄4″,
- Durchmesser von Rahmenrohren (1″), Gewinde (Tretlager, Pedal), auch Rahmenhöhen an Fahrrädern,
- Teilungsmaß bei Sägeketten (Abstand zwischen den Treibgliedern), sehr gängig sind hier 3⁄8″,
- Zahnteilungen an länglichen Sägeblättern, etwa 24 Zähne je Zoll einer Metallhandsäge,
- in vielen Maßen der Drucktechnik (Papiermaße, Zeilenhöhen, Schrifthöhen, Zeichenabstände – DTP-Punkt: 1 pt = 1⁄72″ ≈ 0,3528 mm, nicht zu verwechseln mit dem typografische Punkt = 0,376 mm);
so auch bei der Gestaltung von Vordrucken, und zwar
- horizontal in 1⁄10″-Schritten (Standard-Tabulatorstopp bei Schreibmaschinen) (Pica jedoch 1⁄12″) und
- vertikal im 1⁄6″-Raster (Standard-Zeilenschaltung bei Endlospapier (mit Leporello-Faltung und Transportperforation an den Rändern im 1⁄2″-Raster) und Schreibmaschinen), wobei zu berücksichtigen ist, dass Schreibmaschinen deutschen Ursprungs in deutschem Zoll (= 26,1 mm) geeicht sind.
- Bei Landmaschinen: Schneidwerke, Messerteilung (vergleichbar mit der Teilung von Motorsägeketten), bisweilen auch bei Sämaschinen und damit Reihenabstand im Ackerbau
Fahrzeugbau, Sport und Sportgeräte |
- Für den Durchmesser von Auto- und Fahrradfelgen: üblicherweise 15″ bis 20″ sowie 26″ (66 cm) und 28″ (71 cm), teilweise auch für Rahmengrößen (18″), Rohrdurchmesser an Lenksäule, Vorbau und Lenker (1″, 1 1⁄8″ oder 2″). Dabei liegen verschiedene Arten von Zoll oder verschiedene Referenzdurchmesser zu Grunde, die teils auf dem Felgen-, teils auf dem Reifendurchmesser beruhen. So kann 27″ („27 Zoll“) ein größeres Format bezeichnen als 28″ („28 Zoll“), neuerdings auch 27,5″ und 29″ für Mountainbikes,
- für die Reifenbreite von Diagonalreifen; bei Radialreifen (Gürtelreifen) wird hingegen die Breite im metrischen Maß (mm) angegeben,
- Außendurchmesser 1″, 1 1⁄8″, 1 1⁄4″ von Rahmenrohren aus Stahl von Fahrrädern, insbesondere von klassisch mit Muffen gelöteten,
- als Größenangabe von Skateboarddecks, -achsen, -rollen und weiteren Bauteilen,
- als Größenangabe von Surfboards,
- im Bogensport als Längenangabe für Bögen, Pfeile und Abstandsmessung der Sehne vom Drehpunkt,
- bei den Kaliberangaben von Feuer- oder Luftdruckwaffen als Nennkaliber,
- bei den Lauflängen von Revolvern,
- die Höhe der Hürden beim Hürdenlauf, beispielsweise 42″ beim 110-m-Hürdenlauf der Männer,
- den Griffumfang des Tennisschlägergriffs: Griffstärke L 1 entspricht 41⁄8″,
- beim Golfschläger-Fitting.
Metallverarbeitendes Gewerbe |
Rohre und passende Gewinde weichen von der obigen Definition erheblich ab, sie werden nach Whitworth-Gewinde definiert. In der Heizungs- und Sanitärtechnik (für Nennweite der Rohrdurchmesser, Whitworth-Gewinde) entsprechen die Zollwerte keinem heutigen Maß mehr. Anfang des 19. Jahrhunderts bezogen sie sich auf den Innendurchmesser, der sich im Laufe der Zeit mit sinkender Wanddicke vergrößert hat. „Zöllige“ Rohrmaße sind somit metrisch definiert.
Handel |
Der in Deutschland vielfach im Elektronikhandel geübte Brauch, Größen von Bildschirmen allein in Zoll anzugeben, ist umstritten. Gegner sehen hier formal eine Ordnungswidrigkeit. Es handle sich um einen Verstoß gegen §§ 1 Abs. 1, 2, 3 des Einheiten- und Zeitgesetzes in Verbindung mit § 1 der Ausführungsverordnung zum Einheiten- und Zeitgesetz. Danach sind Größenangaben in anderen als metrischen Einheiten nur zulässig, wenn die Angaben der gesetzlichen Einheit (oft als Zentimeter) hervorgehoben sind.[8] Befürworter sehen die Bezeichnungen nicht als Maßangaben, sondern als Produktklassen, womit das Gesetz nicht zum Tragen käme.
Sonstiges |
- Bei Musikinstrumenten gilt Zoll für die verschiedensten Mensuren: wie beim Felldurchmesser von Schlaginstrumenten,
- um die Breite der Sitzfläche eines Reitsattels anzugeben,
- Luftballongrößen: senkrecht gemessene Nenndurchmesser von Rundballons (9″, 11″) und Riesenballons (165 cm = 65″), jeweils aufgeblasen.
- Die Wickelkerne von Klebstreifenrollen haben meist einen (Innen-)Durchmesser mit einem glatten Zollmaß. Üblich sind 1″, 2″, knapp über die Mittelhand passende 3″ (Gaffer-Band) und 4″ (Packband).
- Das Maß von 19 mm = 3⁄4″ tritt bei Klebebandbreite und Spanplattendicke häufig auf. Auch der Abstand der Kontaktstifte eines Eurosteckers hat diesen Wert.
Leuchtstoffröhren mit zunehmend kleiner werdenden Außendurchmessern mit dem Achtelzollmaß entsprechenden Typenbezeichnungen, ehemals T12, nun T8 und T5 (≈ 16 mm).- Für die Handschuhgröße wird der Handumfang in französischen Zoll (Pouce) gemessen.[9]
- Es gibt Schreibmaschinen, die wahlweise mit 10 oder 12 Zoll breiter Schreibwalze im Wagen ausgestattet werden konnten.[10]
- Auftragskugeln in Roll-On-Packungen, etwa für Deodorant haben 0,4, 0,75, 1,0 oder 1,4 Zoll (10,16, 19,05, 24,4 oder 35,56 mm) Durchmesser.[11]
Darüber hinaus gibt es einige Anwendungen, in denen zwar offiziell meterbasierte Einheiten verwendet werden, viele Standardwerte aber einen zölligen Ursprung haben, so entstammen die Kaliber vieler Schusswaffen Zollmaßen, wie 7,62 mm (H&K G3) exakt 0,3″ (entsprechend Winchester .308), üblicherweise Zahlenangaben in hundertstel Zoll (im genannten Fall Kaliber .30). Eine andere Anwendung ist das Anschlussraster von elektronischen Bauelementen von 2,54 mm, das 1⁄10″ entspricht, oder Teilen davon. Es gibt Beispiele, bei denen der meterbasierte Wert abgerundet wird, um sich umständliche Kommawerte zu ersparen. Tatsächlich handelt es sich aber um zollbasierte Größen, so ist das übliche Format eines Fotopapiers 10 cm × 15 cm tatsächlich 10,16 cm × 15,24 cm groß, was 4″ × 6″ entspricht.
Für internationale Austauschbarkeit technischer Teile ist es äußerst hinderlich, dass es Metallgewindeschrauben und Muttern für alle Zwecke in mm- und in Zollmaßen gibt, mit unterschiedlichen Gewinden und sogar in Querkombination (zöllige Durchmesser mit metrischer Steigung, metrische Gewinde mit zölligem Innensechskantkopf). Die Unterschiede sind dabei so gering, dass sie mit bloßem Auge fast nicht erkennbar sind, bei der Montage jedoch zur Zerstörung des Gewindes führen.
Alte Definitionen |
Name | Land | Jahr | Meter | Umrechnung, (exakt) |
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imperial inch | Vereinigtes Königreich | 1819 | 0,025 400 438 | 10.000⁄393.694 m |
imperial inch | Vereinigtes Königreich | 1895 | 0,025 399 978 | |
imperial inch | Vereinigtes Königreich | 1922 | 0,025 399 956 | |
imperial inch | Vereinigtes Königreich | 1932 | 0,025 399 950 | |
imperial inch | Vereinigtes Königreich | 1947 | 0,025 399 931 | |
imperial inch | Vereinigtes Königreich | 1956 | 0,025 4 | 254⁄10000 m |
survey inch | USA | 1866 | 0,025 400 051 | 100⁄3937 m |
pouce | Frankreich | 0,027 069 949 | 375⁄13853 m | |
Zoll | Baden | 1810 | 0,03 | 3⁄100 m |
Zoll | Schweiz | 1835 | 0,03 | 3⁄100 m |
Zoll | Hessen | 1817/21 | 0,025 | 1⁄40 m |
Zoll | Pfalz | 1810er Jahre | 0,033 | 1⁄30 m |
Zoll | Bayern | 1869 | 0,024 321 6 | 243.216.005⁄10.000.000.000 m = 10⁄12 Bayr. Dezimalzoll |
Dezimalzoll | Bayern | 1869 | 0,029 185 92 | 291.859.206⁄10.000.000.000 m = 12⁄10 Bayr. Zoll |
Zoll | Preußen | 1755 | 0,026 154 5 | |
Dezimalzoll | Preußen | 1816 | 0,037 662 5 | |
Wiener Zoll | Österreich | 0,026 34 | 7.902.016⁄300.000.000 m | |
Zoll | Sachsen | 1869 | 0,023 599 | 28.319⁄1.200.000 m |
(Verk)Tum | Schweden | 1737 | 0,024 74 | |
Decimaltum | Schweden | 1863 | 0,029 69 | |
pulgada | Spanien | 0,023 216 6 | ||
pulgada | Mexiko | 0,023 278 | ||
polegada | Portugal | 0,027 5 | 11⁄400 m | |
cun | China | 0,033 333 333 | 1⁄30 m | |
sun | Japan | 0,030 303 030 | 1⁄33 m |
Siehe auch |
- Angloamerikanisches Maßsystem
- Geschichte von Maßen und Gewichten
Gradzeichen (Zollzeichen ist mit Sekundenzeichen identisch)
Weblinks |
- Umrechner zwischen Zoll und Zentimetern/Millimetern
- Umrechnungstabelle mm, cm in Zoll und Zoll in cm
Einzelnachweise |
↑ Eintrag im Duden
↑ Oxford English Dictionary, Band VII, S. 790, Artikel inch sb.1.
↑ Deutsches Wörterbuch, Band XVI, Sp. 33 ff., Artikel 2Zoll (online); Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. 2. Aufl. Akademie-Verlag, Berlin 1993, S. 1622, Artikel 2Zoll (online); Elmar Seebold: Kluge. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25. Aufl. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2011, S. 1014, Artikel Zoll1.
↑ Sensor- und Pixelgrößen von CCD- und CMOS-Kameras, vision-doctor.de, abgerufen am 29. Januar 2018
↑ Wie groß ist der Sensor wirklich?, digicam-experts.de, abgerufen am 29. Januar 2018
↑ Anmerkung: Olympus definierte 1969 für die Microcassette die Geschwindigkeiten auf 2,4 und 1,2 cm/s metrisch, doch als etwa halben bzw. Viertel-Wert der Compactcassette. Siehe: http://goughlui.com/2015/08/09/tech-flashback-the-microcasette-part-1-the-tapes/
↑ Gasflaschenventilgewinde DIN 477, gewinde-normen.de, abgerufen am 29. Januar 2018
↑ Vgl. Sind Zoll-Angaben ab dem 1. Januar 2010 verboten und abmahngefährdet? Von Killian Hedrich
↑ So ermitteln Sie Ihre Handschuhgröße, abgerufen am 10. April 2018
↑ Anm. Smith-Corona Electric 12 "Made in Belgium" von 1957–1958, typewriters.ch, 28. August 2010, abgerufen 1. Juli 2018.
↑ Roll-On Kugeln euro-matic.de, abgerufen 12. August 2018.