Einwanderung in die Vereinigten Staaten
Die Einwanderung in die Vereinigten Staaten beeinflusst maßgeblich die Demografie und Kultur des Landes. Seit der Staatsgründung ließen sich in hoher Zahl Migranten aus religiösen, politischen oder wirtschaftlichen Motiven nieder oder wurden zwangsweise als Sklaven angesiedelt.
Die ersten Einwanderer stammten aus Großbritannien und den Niederlanden, ihren Höhepunkt erreichte die Immigration 1892 bis 1924. Heute leben in den Vereinigten Staaten mehr legale Einwanderer als in jedem anderen Land der Welt.
Inhaltsverzeichnis
1 Geschichte
1.1 Einwanderung in die nordamerikanischen Kolonialgebiete
1.2 Einwanderung von 1776 bis 1849
1.2.1 Nationale Herkunft weißer Amerikaner nach einer Volkszählung von 1790 in Prozent
1.3 Einwanderung von 1820 bis 1924
1.4 Einwanderungspolitik seit 1924
1.5 Europäische Einwanderungsgruppen
1.5.1 Schweiz
1.5.2 Schweden
1.5.3 Griechenland
2 Sklaven
3 Aktuelle Situation
3.1 Einwanderungsgesetzgebung
3.2 Flüchtlinge und Asylbewerber
3.3 Illegale Einwanderung
3.4 Im Ausland geborene Bevölkerung der Vereinigten Staaten nach Geburtsland (Stand 2013)
4 Siehe auch
5 Einzelnachweise
6 Literatur
7 Weblinks
Geschichte |
Einwanderung in die nordamerikanischen Kolonialgebiete |
Nach der Entdeckung Amerikas 1492 durch Christoph Columbus erfolgte die Besiedlung des nordamerikanischen Kontinents durch Europäer aus drei Hauptrichtungen:
Spanier siedelten zunächst in Zentralamerika und zogen (etwa ab 1528) aus Süden kommend über den Rio Grande in das Gebiet des heutigen Kalifornien, dessen Städtenamen (San Francisco, Los Angeles) erkennbar spanischen Ursprungs sind. Nach dem Mexikanisch-Amerikanischen Krieg (1846–1848) wurde die Hälfte des damaligen mexikanischen Staatsgebiets auf verschiedene US-Bundesstaaten aufgeteilt.
Franzosen besiedelten (ab etwa 1605) den Kontinent vom äußersten Nordosten her; so ist etwa Québec eine französische Gründung, und im Gebiet der heutigen USA die Stadt Detroit (franz. für Meerenge) oder der Bundesstaat Illinois (franz. Adjektivierung von Illini). Vom Mittleren Westen aus zogen französische Siedler dann den Mississippi River entlang nach Süden, wovon Staatsnamen wie Louisiana (Louisiane) oder Städtenamen wie New Orleans (Nouvelle Orléans) Zeugnis geben.
Englische Siedler schließlich landeten 1607 zunächst im heutigen Jamestown (Virginia) und 1620 mit der Mayflower in Massachusetts.
Weitere große Immigrationswellen waren:
- 1628–1640: Etwa 20.000 englische Puritaner siedelten sich in Neuengland an.
- 1629–1640: 8000 Holländer siedelten sich in den USA an (siehe Niederländer in den Vereinigten Staaten).
- 1645–1670: 45.000 englische Royalisten immigrierten in die mittleren Kolonien und Virginia.
- 1675–1715: Quäker aus England siedelten sich in Pennsylvania, New Jersey und Delaware an.
- 1710–1775: 250.000 schottische Iren aus Ulster siedelten im westlichen Pennsylvania und der westlichen Frontier. Einwanderung der Pennsylvania Dutch, mehrheitlich deutscher Protestanten aus der Pfalz.
Einwanderung von 1776 bis 1849 |
Etwa 9 Prozent der amerikanischen Bevölkerung waren zum Ende des 18. Jahrhunderts Deutsche. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wanderten 500.000 Deutsche nach Amerika aus (siehe: Dreißiger, Gießener Auswanderungsgesellschaft und Mainzer Adelsverein). Viele von ihnen flüchteten aufgrund der gescheiterten Revolution von 1848 aus Deutschland (siehe: Forty-Eighters).
1845–1849 herrschte in Irland die Große Hungersnot, derentwegen Millionen Iren nach Amerika geflohen sind.
Nationale Herkunft weißer Amerikaner nach einer Volkszählung von 1790 in Prozent |
Land | Prozent |
---|---|
England | 59,7 |
Nordirland/Ulster | 10,5 |
Deutschland | 8,9 |
Irland | 5,8 |
Schottland | 5,3 |
Wales | 4,3 |
Niederlande | 3,1 |
Frankreich | 2,1 |
Schweden | 0,3 |
Einwanderung von 1820 bis 1924 |
Ab 1820 wurden Daten über Einwanderung im neu gegründeten Department of Immigration Statistic zentral erfasst und archiviert. Es sind sämtliche Daten über Herkunft, Zahl, Niederlassungsort, Beschäftigung und Ähnliches der Einwanderer einzusehen. Für Einwanderer, die von 1892 bis 1924 über Ellis Island einreisten, gibt es eine Online-Suche.[1]
Ereignisse, die maßgeblich den Zuwanderungsfluss beeinflusst haben:
- 1845–1852: die Große Hungersnot in Irland
- 1848–1854: der kalifornische Goldrausch
- 1861–1865: der Amerikanische Bürgerkrieg
- 1880–1910: Pogrome gegen Juden in Russland (siehe Geschichte der Juden in den Vereinigten Staaten)
- 1914–1918: der Erste Weltkrieg
Zwischen 1850 und 1930 immigrierten 5 Millionen Deutsche in die USA. Zwischen 1876 und 1910 verließen rund 3 Millionen Personen Österreich-Ungarn in Richtung Vereinigten Staaten – vorwiegend über die großen deutschen Reedereien Norddeutscher Lloyd (Bremen) und Hamburg-Amerika-Linie (Hamburg), aber auch über Triest mit der Austro-Americana. In der Zeit von 1840 bis 1930 kamen 900.000 Frankokanadier ins Land und siedelten vorwiegend in Neuengland. In den Jahren 1910 bis 1920 wanderten über 2 Millionen Italiener ein.
1882 wurde der Chinese Exclusion Act, der chinesische Arbeiter von der Einwanderung ausschloss, verabschiedet. Er wurde erst 1943 aufgehoben. Danach galt für chinesische Immigranten bis 1965 die Quotenregelung von 1924. Sie erlaubte nur 105 chinesische Neuimmigranten pro Jahr (siehe die Geschichte der Chinesen in den Vereinigten Staaten und Sino-Amerikaner).
Die USA förderten die Einwanderung während der Zeit der westwärtigen Besiedelung (Frontier) beispielsweise durch den Homestead Act, der Neubürgern Land aus Gemeinbesitz als Eigentum zusicherte, wenn sie dieses für mindestens fünf Jahre nutzten.
Einwanderungspolitik seit 1924 |
1921 wurde die Einwanderung zum ersten Mal einer Quote unterworfen (Emergency Quota Act). Drei Jahre darauf folgte der Immigration Act von 1924. Die in beiden Gesetzen beschlossenen Quoten sollten die Einwanderung aus Süd- und Osteuropa zugunsten der Einwanderung aus Nord- und Westeuropa eindämmen und ganz allgemein den „weißen“ Charakter der Bevölkerung sichern. Dazu wurde die Zahl der Neueinwanderer pro Land auf drei % des Anteils an der Bevölkerung von 1890 begrenzt.[2]
Nach dem Zweiten Weltkrieg (speziell in den ersten Nachkriegsjahren) hatten viele Menschen in vielen Ländern Europas (das zu erheblichen Teilen zerstört war und wo vielerorts Hunger, Not und Wohnungsmangel herrschten) den Wunsch, in die USA auszuwandern.
Ab 1965 wurden die Reihenfolge der Antragstellung, die Herkunft nach Weltregion (Hemisphäre) und Fragen der Familienzusammenführung berücksichtigt. Seit 1978 gilt für die Einwanderung in die USA eine weltweit einheitliche Quote.
Durch die Aufhebung des rassistischen Quotensystems von 1924 änderte sich die Zusammensetzung der Einwandernden dramatisch. Waren 1970 noch 62 % der im Ausland geborenen Bewohner der USA Europäer, so sank dieser Anteil bis 2000 auf 15 %.[3] Auch die Zahl der Einwanderer nahm stark zu. Sie betrug von 1951 bis 1960 2,5 Millionen, von 1971 bis 1980 4,5 Millionen und in den 1990er Jahren über 10 Millionen.[4]
Aufgrund der veränderten Migrationsmuster wurden die Hispanics zur größten ethnischen Minderheit der USA (2000: 35,2 Millionen, davon über 20 Millionen aus Mexiko, siehe Mexikanische Amerikaner). Ihre Zahl stieg allein von 1990 bis 2000 um 61 %.[5]
Die Einwanderung in den 1990er Jahren übertraf in absoluten Zahlen sogar die Masseneinwanderung Ende des 19. Jahrhunderts. Allerdings lag der relative Anteil der im Ausland geborenen Bewohner Anfang des 20. Jahrhunderts höher als heute. Er betrug 1910 15 %, sank bis 1970 auf 5 % und stieg bis 2000 wieder auf circa 10 %.[3]
Illegal Eingewanderte sind in den USA schon immer weitgehend von staatlicher Fürsorge ausgeschlossen. Der Personal Responsibility and Work Opportunity Reconciliation Act (PRWORA) schloss 1996 weitere Einwanderergruppen davon aus. Nach PRWORA können staatliche Mittel nur dem zukommen, der „qualifizierter“ Einwanderer gewesen ist und dies auch weiterhin ist, wobei zu den „qualifiziertern“ Einwanderern beispielsweise Flüchtlinge, Asylbewerber und Halter einer Green Card zählen. Illegale Einwanderer, Touristen, Studenten und bestimmte kurzzeitige Arbeitsmigranten zählen nicht dazu. Ausnahmen gelten unter anderem für Notfall-Medicaid, für die Schulverpflegung und für die kurzfristige Katastrophenhilfe.[6] 1997 bis 2002 entstanden Ausnahmen von PRWORA für bereits vor 1996 in den USA lebende Einwanderer bezüglich der Vergabe von Essensmarken und der Hilfe an Menschen mit Behinderung.[7] 2002 und 2009 wurden Ausnahmen für Schwangere und für sich rechtmäßig in den USA aufhaltenden Kinder umgesetzt, welche Zugang zu Medicaid und dem Kinderkrankenversicherungsprogramm CHIP zu gewährten.[8][6] Die Bundesstaaten können weitere Ausnahmen für vor 1996 angekommene Einwanderer schaffen und zudem eigene Mittel für andere Einwanderergruppen bereitstellen, sofern sie dies ausdrücklich in einem bundesstaatlichen Gesetz festlegen,[7] was in den meisten Bundesstaaten so geschah.[8] So entstand für Bundesstaaten ein Anreiz, die Einbürgerung zu fördern, da die Betroffenen dann aus der bundesstaatlichen Förderung in die staatliche Förderung übergehen. Dies führte, zusammen mit weiteren Regelungen wie dem Green Card Replacement Program von 1992 und der Citizenship USA Initiative von 1995, zu einem Anstieg der Einbürgerungen.[7]
Nach Regierungsangaben erhielten 2003 463.204 Personen die US-Staatsbürgerschaft; der Durchschnitt über die Jahre 1997–2003 beträgt etwa 634.000.
Europäische Einwanderungsgruppen |
Zu den großen europäischen Einwanderergruppen zählen die Deutschen (siehe Geschichte der Deutschen in den Vereinigten Staaten, Deutschamerikaner), Iren (siehe Irischamerikaner) und Italiener (siehe Italoamerikaner).
Schweiz |
Die meisten Einwanderungen aus der Schweiz fanden vorwiegend in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts statt. Die Gründe dazu waren meistens wirtschaftlicher Natur, die Schweiz galt zu diesem Zeitpunkt als eines der ärmsten Länder Europas.
Jahr | Anzahl |
---|---|
bis 1820 | 25.000 |
1820–1860 | 40.000 |
1860–1880 | 50.000 |
1880–1890 | 82.000 |
1890–1920 | 90.000 |
Bis 1820 wanderten rund 25.000 Schweizer vorwiegend mit dem Ziel Pennsylvania und North/ South Carolina ein.
Generell war im 19. Jahrhundert das Ziel der Mittlere Westen sowie die Pazifikküste. Die italienischsprachigen Schweizer bevorzugten Kalifornien.
Es wurden eine große Anzahl an Schweizer Siedlungen gegründet wie New Glarus in Wisconsin, Gruetli in Tennessee oder New Bern in North Carolina.[9]
Schweden |
Die Mehrheit der schwedischen Einwanderer kam Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA. Gewöhnlich wanderten sie über New York in den Mittleren Westen. Im Jahre 1900 war Chicago nach Stockholm die Stadt mit der größten Anzahl schwedischer Einwohner weltweit. Viele andere ließen sich in Minnesota, Michigan und Wisconsin als Farmer nieder.
Griechenland |
Beim United States Census 2000 gaben 1.153.295 Menschen an, griechischer Abstammung zu sein, von denen 365.435 Griechisch sprachen. Sie konzentrierten sich vorwiegend in New York, Chicago und Florida.
Einwanderung von Griechen in die USA:
Jahr | Anzahl |
---|---|
1890–1917 | 450.000 |
1918–1924 | 70.000 |
1925–1945 | 30.000 |
1946–1982 | 211.000 |
Amerikaner griechischer Abstammung sind Telly Savalas, Jennifer Aniston und Michael Dukakis.
Sklaven |
Die Mehrheit der afrikanischen Sklaven wurde noch vor der amerikanischen Unabhängigkeit ins Land gebracht. Schätzungen gehen davon aus, dass vor der Unabhängigkeit etwa 300.000 Sklaven in die nordamerikanischen Kolonien Englands verschifft wurden. Zwischen dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und dem Sezessionskrieg folgten 100.000 schwarze Sklaven. In den Südstaaten, wo die Sklaverei mit der expandierenden Wirtschaft unauflösbar verbunden war, wuchs die Zahl der Sklaven bis zum Ende des Sezessionskrieges im Jahr 1865 auf etwa vier Millionen an.[10]
Aktuelle Situation |
Einwanderungsgesetzgebung |
Das geltende Einwanderungsrecht wurde im Wesentlichen durch den Immigration Reform and Control Act (IRCA) von 1986 und den Illegal Immigration Reform and Immigrant Responsibility Act (IIRIRA) von 1996 geschaffen.
Mittelbar kann sich der Real ID Act von 2005 auf Einwanderer auswirken. Dieses Gesetz regelt vor allem den Gebrauch des Führerscheines als identification document (ID) – als Ersatz für Personalausweise, die in den USA nicht ausgegeben werden. Im Zuge der Vorkehrungen gegen Fälschungen und den Missbrauch des Führerscheines als ID verschärfte das Gesetz von 2005 die Anforderungen an die Dokumente, die zur Ausstellung eines Führerscheines vorgelegt werden müssen. Bei dieser Gelegenheit wurden auch die Anforderungen an Dokumente, auf die sich Anträge für politisches Asyl stützen, und an andere die Einwanderung betreffende Dokumente verschärft.[11] Daraufhin demonstrierten am 1. Mai 2006 in zahlreichen Städten der Vereinigten Staaten Hunderttausende illegaler Einwanderer und US-Bürger für die Wahrung der Rechte der Migranten. Gemäß dem Leitwort „Tag ohne Einwanderer“ blieben diese an diesem Tag der Arbeit fern und machten so auch auf ihre wirtschaftliche Bedeutung aufmerksam.
Seither verhärtete sich der Streit für und gegen eine neue Einwanderungsgesetzgebung. Mehrere Gesetzesvorlagen scheiterten: der Border Protection, Antiterrorism, and Illegal Immigration Control Act (2005),[12] der Comprehensive Immigration Reform Act (2006),[13] schließlich der Secure Borders, Economic Opportunity and Immigration Reform Act (2007).[14] Entweder verfehlten sie die Zustimmung des Senates oder die des Repräsentantenhauses. Versuche, im Conference Committee zwischen den einander widersprechenden Gesetzesinitiativen beider Häuser des Kongresses zu vermitteln, scheiterten oder wurde wegen Aussichtslosigkeit gar nicht erst eingeleitet.
Flüchtlinge und Asylbewerber |
Die Vereinigten Staaten unterscheiden zwischen Flüchtlingen (refugees) und Asylbewerbern (asylum seekers); siehe hierzu: Flüchtlingspolitik der Vereinigten Staaten nach dem Inkrafttreten der Genfer Flüchtlingskonvention. Flüchtlinge reisen nach einer Einschätzung ihres Flüchtlingsstatus durch den UNHCR über das Resettlement-Programm des UNHCR ein oder haben sich persönlich bei den Vereinigten Staaten um eine Anerkennung als Flüchtling beworben und wurden als solcher anerkannt. Die Vereinigten Staaten führen ein strenges Screening-Verfahren durch.[15]
Für jedes Jahr (fiscal year, Oktober des Vorjahres bis September) legt der Kongress eine Obergrenze für die Zahl der weltweit aufzunehmenden Flüchtlinge (worldwide refugee ceiling) und Obergrenzen für einzelne Regionen fest.[16] Die weltweite Obergrenze der USA lag im Jahr 1980 bei 231.700, wurde in den folgenden Jahren verringert, erreichte im Jahr 1986 mit 67.000 einen Tiefstand und im Jahr 1993 mit 142.000 wieder einen zwischenzeitlichen Höchststand, lag in den Folgejahren wieder niedriger, variierte in den Jahren 2001 bis 2015 zwischen 70.000 und 80.000 und stieg 2016 auf 85.000.[17] Am 6. März 2017 hob Präsident Donald Trump durch ein Dekret (Executive Order 13780) das Regierungsprogramm für die Aufnahme von Flüchtlingen für die Dauer von 120 Tagen auf und begrenzte die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge für 2017 auf 50.000.[18]
Das Office of Refugee Resettlement (ORR) soll Flüchtlingen einen erfolgreichen Start in den Vereinigten Staaten ermöglichen und sie befähigen, für den eigenen Lebensunterhalt zu sorgen.[19]
Asylbewerber sind Personen, die auf dem Staatsgebiet der USA oder an der Grenze einen Antrag auf Asyl gestellt haben. Im Gegensatz zum Flüchtlingsprogramm unterliegt die Gewährung von Asyl keiner Obergrenze.[20] Asylbewerber können in den USA erst dann eine Arbeitserlaubnis (employment authorization) beantragen, wenn 150 Tage nach Stellung des Asylantrags verstrichen sind und noch keine Entscheidung über das Asylverfahren getroffen worden ist. Wer Asyl erhalten hat, darf arbeiten.[21]
Illegale Einwanderung |
In den USA stellen illegal Eingewanderte geschätzt 3,5 % der Gesamtbevölkerung und 5 % der Erwerbstätigen.[22]
Zahlreiche illegal Eingewanderte zahlen Sozialversicherungsbeiträge, ohne dadurch ein Anrecht auf Leistungen zu erwerben. Denn Sozialversicherungsbeiträge von Personen, deren Sozialversicherungsnummer auf keinen vorhandenen Datensatz passt, werden an den Earnings Suspense File (ESF) weitergeleitet. Dies trifft auf illegal Eingewanderte zu, die ihrem Arbeitgeber eine falsche Sozialversicherungskarte vorgelegt haben.[23] Nach einer Schätzung zahlten illegale Einwanderer und ihre Arbeitgeber 2010 insgesamt 13 Milliarden US-Dollar ein.[24]
Minderjährige, die sich illegal in den USA aufhalten, haben laut der Rechtsprechung Anspruch auf eine Schulbildung in der (kostenlosen) öffentlichen Schule, und die Verfassung garantiert das Recht auf die zwölfjährige Schulbildung.[25]
Präsident Donald Trump ordnete am 5. September 2017 das Ende des DACA-Programmes an, mit dem bestimmte als Kinder illegal eingewanderte Personen vorläufig vor einer Abschiebung geschützt wurden und legal erwerbstätig sein konnten. Des Weiteren werden unter seiner Regierung Abschiebungsmaßnahmen in stärkerem Maße auch auf diejenigen Menschen angewandt, die sich abgesehen vom illegalen Aufenthalt (und ggf. der illegalen Einwanderung) weitgehend an die Gesetze gehalten haben. Die vorangehende Regierung hatte 2011 den Fokus auf kriminelle Ausländer gelegt und Richtern für andere Fälle Ermessensspielräume gewährt, Verfahren formal zum Abschluss zu bringen (administrative closure). Das bedeutete, dass die Betroffenen zunächst nicht abgeschoben wurden, aber keinerlei Bleiberecht erhielten und jederzeit einem erneuten Verfahren zu unterworfen werden konnten.[26][27]
Gegenüber illegalen Einwanderern, aber auch gegenüber Asylsuchenden, hat die Regierung unter Trump eine zero tolerance policy implementiert. Dabei wird der illegale Grenzübertritt als krimineller Akt unter Strafe gestellt, und dies auch dann, wenn dabei Asyl beantragt wird. Erwachsene werden inhaftiert, Kinder von ihren Eltern getrennt. Diese Praxis stieß im Juni 2018 weithin auf Kritik.
Im Ausland geborene Bevölkerung der Vereinigten Staaten nach Geburtsland (Stand 2013) |
Jedes Jahr gibt das Office of Immigration Statistics das Yearbook of Immigration Statistics heraus, in dem die Einwanderungsdaten der letzten zehn Jahre bzw. seit 1820 publiziert werden.
2013 war nach Angaben des U.S. Census Bureau etwa jeder zehnte der 317.238.626 Bürger der USA in einem der 20 Haupteinwandererländer geboren worden.[28]
Rang | Geburtsland | Anzahl (2013) |
---|---|---|
1 | Mexiko Mexiko | 11.584.977 |
2 | China Volksrepublik Volksrepublik China | 2.383.831 |
3 | Indien Indien | 2.034.677 |
4 | Philippinen Philippinen | 1.843.989 |
5 | Vietnam Vietnam | 1.281.010 |
6 | El Salvador El Salvador | 1.252.067 |
7 | Kuba Kuba | 1.144.024 |
8 | Korea Sud Südkorea | 1.070.335 |
9 | Dominikanische Republik Dominikanische Republik | 991.046 |
10 | Guatemala Guatemala | 902.293 |
11 | Kanada Kanada | 840.192 |
12 | Jamaika Jamaika | 714.743 |
13 | Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich | 695.489 |
14 | Kolumbien Kolumbien | 677.231 |
15 | Haiti Haiti | 593.980 |
16 | Deutschland Deutschland | 584.184 |
17 | Honduras Honduras | 533.598 |
18 | Peru Peru | 440.292 |
19 | Polen Polen | 432.601 |
20 | Ecuador Ecuador | 427.906 |
Summe dieser 20 Länder | 30.428.465 |
Siehe auch |
Zur Einwanderungsgeschichte
- Ellis Island
- The Tenement Museum
- North American Immigrant Letters, Diaries and Oral Histories
Einwanderer weltweit
- Einwanderung nach Brasilien
Sans papiers, Hauspersonal (zur Situation in Europa)- UN-Wanderarbeiterkonvention
Einzelnachweise |
↑ The Statue of Liberty-Ellis Island Foundation: Online-Suche nach Einwanderern über Ellis Island zwischen 1892 und 1924, abgerufen 19. September 2013.
↑ Jährliche Einwanderungsquoten nach dem Immigration Act von 1924
↑ ab census.gov: The Foreign-Born Population (PDF; 50 kB), chapter 17, 2000.
↑ Susan B. Carter, Richard Sutch: Historical Background to current immigration issues. In: James P. Smith, Barry Edmonston (Hg.): The immigration debate. Studies on the economic, demographic, and fiscal effects of immigration. The National Academies Press 1998, Washington D.C., ISBN 0-309-05998-4, S. 289–366.
↑ census.gov: We the People: Hispanics in the United States (PDF; 430 kB), chapter 18, 2000.
↑ ab Tanya Broder, Avideh Moussavian, Jonathan Blazer: Overview of Immigrant Eligibility for Federal Programs. National Immigration Law Center (NILC), Dezember 2015, abgerufen am 14. Oktober 2017 (englisch).
↑ abc Audrey Sing: Immigrants, Welfare Reform and the Coming Reauthorization Vote. Migration Policy Institute (MPI), 1. August 2002, abgerufen am 14. Oktober 2017 (englisch).
↑ ab Mapping Public Benefits for Immigrants in the States. The PEW Charitable Trusts, 24. September 2014, abgerufen am 14. Oktober 2017 (englisch).
↑ Swissroots.org: Swiss Emigration 1820–1910 (Memento vom 23. Oktober 2007 im Internet Archive) (PDF).
↑ Vor 150 Jahren: Das Ende der Sklaverei in den USA. In: diepresse.com. 18. Dezember 2015, abgerufen am 18. Mai 2018.
↑ U.S.C., Titel 8: § 1229a(c)(4)(B)
↑ 109th Congress: Border Protection, Antiterrorism, and Illegal Immigration Control Act of 2005
↑ 109th Congress: Comprehensive Immigration Reform Act of 2006
↑ 110th Congress: Border Security and Immigration Reform Act of 2007
↑ Refugee Resettlement – Security Screening Information: Fact Sheet. Human Rights First, 1. Februar 2017, abgerufen am 8. März 2017 (englisch).
↑ Eva C. Schweitzer: Flüchtlingspolitik in den USA – Die Grenzen des amerikanischen Traums. In: Cicero. 6. August 2015, abgerufen am 7. März 2017.
↑ Zahlenmaterial aus der interaktiven Ansicht, verfügbar unter: U.S. Annual Refugee Resettlement Ceilings and Number of Refugees Admitted, 1980-Present. Migration Policy Institute, abgerufen am 7. März 2017.
↑ Fact Sheet: Protecting the Nation From Foreign Terrorist Entry To The United States. U.S. Department of Homeland Security, 6. März 2017, abgerufen am 8. März 2016 (englisch).
↑ The U.S. Refugee Resettlement Program – an Overview. Office of Refugee Resettlement (ORR), U.S. Department of Health & Human Services, 14. September 2015, abgerufen am 7. März 2017.
↑ Asylantrag in den USA. Voraussetzungen & Anspruch auf Arbeitserlaubnis. In: www.justlanded.de. Abgerufen am 8. März 2017.
↑ Asylum. U.S. Citizenship and Immigration Services (USCIS), 6. August 2015, abgerufen am 7. März 2017 (englisch).
↑ Sozialforschungsinstitut Pew Research Center, zitiert nach: Heike Buchter: Illegale Immigranten: Wehe, wenn sie gehen. Zeit online, 16. März 2017, abgerufen am 16. März 2017.
↑ Alexia Fernández Campbell: The Truth About Undocumented Immigrants and Taxes. The Atlantic, 12. September 2016, abgerufen am 16. März 2017 (englisch).
↑ Stephen Goss, Alice Wade, J. Patrick Skirvin, Michael Morris, K. Mark Bye, Danielle Huston: Effects of Unauthorized Immigration on the Actuarial Status of the Social Security Trust Funds. In: Actuarial Note, Social Security Administration, Nr. 151. Office of the Chief Actuary, Baltimore, Maryland, April 2013, abgerufen am 16. März 2017 (englisch). }
↑ Plyler v. Doe. Zitiert nach: Holk Stobbe, Undokumentierte Migration in Deutschland und den Vereinigten Staaten: interne Migrationskontrollen und die Handlungsspielräume von Sans Papiers, Universitätsverlag Göttingen, 2004, ISBN 978-3-930457-69-4. S. 185.
↑ Reade Levinson: Exclusive: Under Trump, prosecutors fight reprieves for people facing deportation. In: Reuters. 29. März 2018, abgerufen am 18. Mai 2018 (englisch).
↑ Laura Meckler: Trump administration arresting far more illegal immigrants without criminal convictions. In: marketwatch.com. 17. Mai 2018, abgerufen am 18. Mai 2018 (englisch).
↑ Immigration Statistics | Homeland Security. Dhs.gov (22. Februar 1999). Abgerufen am 29. Juli 2013.
Literatur |
- Roger Daniels: Coming to America. A History of Immigration and Ethnicity in American Life. 2. Auflage, Harper Perennial, 2005, ISBN 0-06-050577-X.
- Gerda Heck: ›Illegale Einwanderung‹. Eine umkämpfte Konstruktion in Deutschland und den USA (= Edition DISS. Band 17). Münster 2008, ISBN 978-3-89771-746-6 (Interview heiseonline 10. November 2008).
- Irial Glynn: Emigration Across the Atlantic: Irish, Italians and Swedes compared, 1800–1950. In: Europäische Geschichte Online, 2011.
Weblinks |
Länderprofile Migration: Vereinigte Staaten von Amerika. Bundeszentrale für politische Bildung
Immigration to the United States, 1789–1930. Harvard University Library
Gesellschaft: Einwanderung. In: USEmbassy.de, zuletzt aktualisiert im Oktober 2010- Henrik Lebuhn: USA: Einwanderungspolitik unter Druck. In: analyse & kritik, 19. Mai 2006.