Woiwodschaft










Woiwodschaften in deutscher Übersetzung (Stand 1. Januar 2009)


Eine Woiwodschaft oder Wojewodschaft ist ein polnischer Verwaltungsbezirk als oberste Stufe der territorialen Gliederung (ISO 3166-2-Ebene, siehe ISO 3166-2:PL) und liegt in der Statistikebene NUTS-2. Nächstkleinere Selbstverwaltungseinheit ist der Powiat (Landkreis). Aktuell gibt es in Polen 16 Woiwodschaften.


Der Begriff Woiwodschaft, polnisch Województwo ist abgeleitet von Woiwode (deutsch: Heerführer, Herzog). Dieser Titel steht in der polnischen Geschichte in Kontrast zum Titel Książę, der etymologisch vom germanischen Wort König abgeleitet ist, aber ebenfalls zumeist mit Herzog übersetzt wird. Historisch ersetzten die Województwa als Verwaltungseinheiten eines geordneten Staatswesens zunehmend die stammesgeschichtlich und dynastisch entstandenen Księstwa (Fürsten- oder Herzogtümer).




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Woiwodschaften im 14. bis 18. Jahrhundert


  • 2 Woiwodschaften in der Zweiten Republik


  • 3 Woiwodschaften seit dem Zweiten Weltkrieg


  • 4 Organe


  • 5 Liste der Woiwodschaften


    • 5.1 Woiwodschaften seit 1999


    • 5.2 Woiwodschaften 1975–1998


    • 5.3 Woiwodschaften 1945–1975


    • 5.4 Woiwodschaften 1921–1939


    • 5.5 Woiwodschaften 1816–1837 (Kongresspolen)


    • 5.6 Woiwodschaften 1569–1795 (Polen-Litauen)




  • 6 Siehe auch


  • 7 Einzelnachweise





Woiwodschaften im 14. bis 18. Jahrhundert |




Woiwodschaften und (rosa) lehensabhängige Gebiete 1619



Schon bald nach der Überwindung des Polnischen Partikularismus wurde das Königreich Polen 1308–1339 in Woiwodschaften eingeteilt. Deren Hauptstädte lagen oft nicht in der Mitte, sondern recht nahe bei dem der Königsstadt Krakau zugewandten Ende:


In Großpolen:



  • Poznań (Posen)


  • Kalisz (die Woiwodschaft erstreckte sich nordwärts bis über die Netze)

  • Sieradz

  • Łęczyca

  • Brześć Kujawski

  • Gniewkowo


In Kleinpolen



  • Kraków (Krakau)

  • Sandomierz


Zu der Zeit war Masowien nur durch die Zugehörigkeit zum Erzbistum Gnesen mit Polen verbunden.
Mit seiner Integration in das polnische Staatswesen wurde es später ebenso in Woiwodschaften eingeteilt wie das Großfürstentum Litauen und das Königliche Preußen.



Woiwodschaften in der Zweiten Republik |




Woiwodschaften der Zweiten Republik


Da Polen schon seit der Vereinigung des Königreichs Polen mit dem Großfürstentum Litauen die Staatsbezeichnung Rzeczpospolita trug, wird die polnische Republik zwischen den Weltkriegen als Zweite Republik bezeichnet.


Deren Woiwodschaften waren, wie schon in Königreich und Adelsrepublik, überwiegend nicht nach Landschaften, sondern nach ihren Verwaltungszentren benannt.




Woiwodschaften seit dem Zweiten Weltkrieg |


Nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1975 war Polen in 17 Woiwodschaften gegliedert.


1975 wurde die Zahl auf 49 erhöht, offiziell um die Landesverwaltung zu optimieren, die Behörden in den Regionen zu stärken und die Missverhältnisse in den wirtschaftlichen Entwicklungen zwischen den Regionen auszugleichen. Keines der genannten Ziele wurde erreicht, stattdessen wurde, erwartungsgemäß, der Einfluss der Zentralregierung erhöht.[1]


Am 1. Januar 1999 wurde die Struktur aufgegeben und es entstanden 16 Woiwodschaften, die größtenteils historische Gebiete darstellen. Ursprünglich waren 12 Woiwodschaften geplant; allerdings gab es politische Diskussionen, die zu einer Vergrößerung der Anzahl auf 16 führten. Die zusätzlichen vier Woiwodschaften waren Heiligkreuz, Opole, Lebus und Kujawien-Pommern.[2] Politische Überlegungen führten auch dazu, dass die Woiwodschaft Kujawien-Pommern zwei offizielle Hauptstädte hat, ebenso die Woiwodschaft Lebus.



Organe |


Da Polen ein Einheitsstaat ist, weisen die Woiwodschaften im Gegensatz zu den deutschen Ländern keine Staatsqualität auf.


Jede Woiwodschaft besitzt als Selbstverwaltungsorgan eine Volksvertretung (Sejmik województwa, Woiwodschaftsversammlung, Woiwodschaftstag), die einen Vorstand (zarząd województwa, Woiwodschaftsvorstand) wählt und einen Vorsitzenden (marszałek województwa, Woiwodschaftsmarschall, Woiwodschaftspräsident) nominiert.


Der Woiwode (etwa Präfekt) ist hingegen der Vertreter der (Warschauer) Zentralregierung, zuständig für Kontrolle der Selbstverwaltung der Woiwodschaften, Landkreise (Powiat) und Gemeinden (Gmina).



Liste der Woiwodschaften |



Woiwodschaften seit 1999 |













































































































































































Woiwodschaft Deutscher Name Einwohner Fläche in km² Bevölkerungsdichte in Ew./km² Hauptstadt Kfz-Kennzeichen
(1. Buchstabe)
Flagge
Województwo dolnośląskie Woiwodschaft Niederschlesien 2.876.832 19.947 144
Wrocław (Breslau)
D
POL województwo dolnośląskie flag.svg
Województwo kujawsko-pomorskie Woiwodschaft Kujawien-Pommern 2.066.418 17.972 115
Bydgoszcz (Bromberg) und Toruń (Thorn)
C
POL województwo kujawsko-pomorskie flag.svg
Województwo lubelskie Woiwodschaft Lublin 2.163.437 25.122 86 Lublin L
POL województwo lubelskie flag.svg
Województwo lubuskie Woiwodschaft Lebus 1.008.656 13.988 72
Gorzów Wielkopolski (Landsberg a.d. Warthe) und
Zielona Góra (Grünberg)
F
POL województwo lubuskie flag.svg
Województwo łódzkie Woiwodschaft Lodsch 2.551.633 18.219 140 Łódź E
POL województwo łódzkie 1 flag.svg
Województwo małopolskie Woiwodschaft Kleinpolen 3.282.378 15.183 216
Kraków (Krakau)
K
POL województwo małopolskie flag.svg
Województwo mazowieckie Woiwodschaft Masowien 5.195.000 35.558 146
Warszawa (Warschau)
W
POL województwo mazowieckie flag.svg
Województwo opolskie Woiwodschaft Oppeln 1.034.656 9.412 110
Opole (Oppeln)
O
POL województwo opolskie flag.svg
Województwo podkarpackie Woiwodschaft Karpatenvorland 2.097.276 17.845 118 Rzeszów R
POL województwo podkarpackie flag.svg
Województwo podlaskie Woiwodschaft Podlachien 1.191.925 20.187 59 Białystok B
POL województwo podlaskie flag.svg
Województwo pomorskie Woiwodschaft Pommern 2.215.100 18.310 121
Gdańsk (Danzig)
G
POL województwo pomorskie flag.svg
Województwo śląskie Woiwodschaft Schlesien 4.648.961 12.334 377
Katowice (Kattowitz)
S
POL województwo śląskie flag.svg
Województwo świętokrzyskie Woiwodschaft Heiligkreuz 1.273.625 11.710 109 Kielce T
POL województwo świętokrzyskie flag.svg
Województwo warmińsko-mazurskie Woiwodschaft Ermland-Masuren 1.426.401 24.173 59
Olsztyn (Allenstein)
N
POL województwo warmińsko-mazurskie flag.svg
Województwo wielkopolskie Woiwodschaft Großpolen 3.391.256 29.827 114
Poznań (Posen)
P
POL województwo wielkopolskie flag.svg
Województwo zachodniopomorskie Woiwodschaft Westpommern 1.692.355 22.892 74
Szczecin (Stettin)
Z
POL województwo zachodniopomorskie flag.svg

Alle Angaben von 2008[3]



Woiwodschaften 1975–1998 |









  • Woiwodschaft Biała Podlaska

  • Woiwodschaft Białystok

  • Woiwodschaft Bielsko-Biała


  • Woiwodschaft Bydgoszcz (Bromberg)

  • Woiwodschaft Chełm

  • Woiwodschaft Ciechanów

  • Woiwodschaft Częstochowa


  • Woiwodschaft Elbląg (Elbing)


  • Woiwodschaft Gdańsk (Danzig)


  • Woiwodschaft Gorzów (Landsberg a.d. Warthe)


  • Woiwodschaft Jelenia Góra (Hirschberg)


  • Woiwodschaft Kalisz (Kalisch)

  • Woiwodschaft Katowice

  • Woiwodschaft Kielce

  • Woiwodschaft Konin


  • Woiwodschaft Koszalin (Köslin)

  • Woiwodschaft Krakau




  • Woiwodschaft Krosno


  • Woiwodschaft Legnica (Liegnitz)


  • Woiwodschaft Leszno (Lissa)

  • Woiwodschaft Lublin

  • Woiwodschaft Łomża

  • Woiwodschaft Łódź

  • Woiwodschaft Nowy Sącz


  • Woiwodschaft Olsztyn (Allenstein)

  • Woiwodschaft Opole

  • Woiwodschaft Ostrołęka


  • Woiwodschaft Piła (Schneidemühl)

  • Woiwodschaft Piotrków

  • Woiwodschaft Płock


  • Woiwodschaft Poznań (Posen)

  • Woiwodschaft Przemyśl

  • Woiwodschaft Radom

  • Woiwodschaft Rzeszów




  • Woiwodschaft Siedlce

  • Woiwodschaft Sieradz

  • Woiwodschaft Skierniewice


  • Woiwodschaft Słupsk (Stolp)

  • Woiwodschaft Suwałki


  • Woiwodschaft Szczecin (Stettin)

  • Woiwodschaft Tarnobrzeg

  • Woiwodschaft Tarnów


  • Woiwodschaft Toruń (Thorn)


  • Woiwodschaft Wałbrzych (Waldenburg)

  • Woiwodschaft Warschau


  • Woiwodschaft Włocławek (Leslau)

  • Woiwodschaft Breslau

  • Woiwodschaft Zamość


  • Woiwodschaft Zielona Góra (Grünberg)





Woiwodschaften 1975–1998




Woiwodschaften 1945–1975 |





Woiwodschaften 1950–1975



  • Woiwodschaft Białystok


  • Woiwodschaft Bydgoszcz (Bromberg, bis 1950 noch Pomorskie, dann umbenannt nach der Hauptstadt)

  • Woiwodschaft Danzig

  • Woiwodschaft Katowice

  • Woiwodschaft Kielce


  • Woiwodschaft Koszalin (Köslin)

  • Woiwodschaft Krakau

  • Woiwodschaft Łódź

  • Woiwodschaft Lublin


  • Woiwodschaft Olsztyn (Allenstein)

  • Woiwodschaft Opole

  • Woiwodschaft Posen

  • Woiwodschaft Rzeszów

  • Woiwodschaft Stettin

  • Woiwodschaft Warschau

  • Woiwodschaft Breslau


  • Woiwodschaft Zielona Góra (Grünberg)




Woiwodschaften 1921–1939 |





Die Woiwodschaften der 2. Republik bis 1939



  • Woiwodschaft Białystok

  • Woiwodschaft Kielce

  • Woiwodschaft Krakau

  • Woiwodschaft Łódź

  • Woiwodschaft Lublin

  • Woiwodschaft Lemberg

  • Woiwodschaft Nowogródek

  • Woiwodschaft Polesien


  • Woiwodschaft Pommerellen (ab 1. April 1938 Woiwodschaft Großpommerellen)

  • Woiwodschaft Posen

  • Woiwodschaft Schlesien

  • Woiwodschaft Stanisławów

  • Woiwodschaft Tarnopol

  • Woiwodschaft Warschau


  • Woiwodschaft Wilna (1922–1939, siehe auch Mittellitauen 1920–1922)

  • Woiwodschaft Wolhynien




Woiwodschaften 1816–1837 (Kongresspolen) |




Kongresspolen 1831


1816–1837 bestanden auch in Kongresspolen Woiwodschaften, diese wurden danach in Gouvernements umbenannt und mehrfach reorganisiert.




  • Woiwodschaft Augustów (Hauptstadt Suwałki)

  • Woiwodschaft Kalisz


  • Woiwodschaft Krakau (trotz des Namens war Krakau kein Teil der Woiwodschaft, sondern bis 1846 eine Freie Stadt; die Hauptstadt war zuerst Miechów, dann Kielce).

  • Woiwodschaft Lublin


  • Woiwodschaft Masowien (Hauptstadt Warschau)

  • Woiwodschaft Płock


  • Woiwodschaft Podlachien (Hauptstadt Siedlce)


  • Woiwodschaft Sandomierz (Hauptstadt Radom)



Woiwodschaften 1569–1795 (Polen-Litauen) |



Abgesehen von den königlichen Freistädten (Danzig, Thorn, Elbing und Riga bis 1621) war Polen-Litauen in Woiwodschaften eingeteilt.



Siehe auch |



  • Liste der polnischen Woiwodschaften nach ihrem Index der menschlichen Entwicklung

  • Flaggen und Wappen der Woiwodschaften Polens

  • Vojvodina



Einzelnachweise |





  1. Iwona Sagan: Polnische Regional- und Metropolenpolitik. In: Polen-Analysen. Nr. 103, 21. Februar 2012, ISSN 1863-9712, S. 1–12, Digitalisat (PDF; 795 KB).



  2. Andrzej Chwalba: Kurze Geschichte der Dritten Republik Polen. 1989 bis 2005. Harrassowitz, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-447-05925-1, S. 59.


  3. Powierzchnia i ludność w przekroju terytorialnym w 2008 r. online.


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