Mehrfachtraktion







Regio-Shuttle in Vierfachtraktion




Doppeltraktion bei zwei B80D Wagen der BOGESTRA




Doppeltraktion auf der Inntalstrecke in Oberaudorf




Bei vielen Stadt- und einigen Straßenbahnbetrieben ist die Doppeltraktion Standard. Hier am Beispiel Leipzig


Befördern mehrere Triebfahrzeuge, beispielsweise Lokomotiven, gemeinsam einen Zug, wird dies als Mehrfachtraktion bezeichnet. Dabei laufen alle diese Fahrzeuge regulär im Zug mit und werden zentral vom ersten Fahrzeug mithilfe einer Mehrfachsteuerung ferngesteuert; das ist eine durch Verbindungskabel geschaffene Fernsteuerung vom vorderen Führerstand zum hinteren Triebfahrzeug. Die einfachste Mehrfachtraktion ist die Doppeltraktion, also das Fahren mit zwei Lokomotiven an einem Zugende bzw. das Kuppeln zweier Triebzüge (siehe auch Flügelung). Analog gibt es Dreifachtraktion, Vierfachtraktion usw.; bei Lokomotiven begrenzt die Zugfestigkeit der Kupplung zum ersten Wagen die mögliche Triebfahrzeuganzahl. Bei den Österreichischen Bundesbahnen wird die Doppeltraktion als Tandem bezeichnet, das ferngesteuerte Triebfahrzeug als Tandemtriebfahrzeug.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Abgrenzung


  • 2 Besondere Formen


    • 2.1 Sandwich


    • 2.2 Verteilte Traktion


    • 2.3 A-Unit und B-Unit


    • 2.4 Geführte Triebwagen bei der Straßenbahn




  • 3 Steuerungsarten


  • 4 Siehe auch


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Abgrenzung |


Von der Mehrfachtraktion zu unterscheiden sind:



  • Mehrfachlokomotiven (z. B. Doppellokomotiven) und Gliedertriebzüge, bei denen ein einzelnes Triebfahrzeug aus mehreren (kurz-)gekuppelten Einheiten besteht, die betrieblich nicht oder nur ausnahmsweise trennbar sind


  • Vorspann, bei dem ein Triebfahrzeug zusätzlich vor einen Zug gespannt wird, ohne dass eine Fernsteuerverbindung besteht


  • Nachschieben, wobei ein Zug zeitweise von einem zusätzlichen Triebfahrzeug geschoben wird, das nicht ferngesteuert, eventuell nicht einmal mit dem Zug gekuppelt ist.

  • Wagenlok, wenn zusätzlich zur Zuglokomotive ein nichtarbeitendes Triebfahrzeug zur Überführung als Wagen in den Zug gestellt wird – gewissermaßen die funktionelle Umkehrung eines Lokzugs.


Bei Wagenzügen, vor allem im Güterverkehr, ist oft mehr als ein Triebfahrzeug nötig, um schwere Züge auf bestimmten Strecken überhaupt befördern zu können.



Besondere Formen |



Sandwich |


Das Lokomotivsandwich (seltener als Tandem, in der Schweiz als Doppelpendelzug bezeichnet), d. h. das Fahren mit zwei Triebfahrzeugen an entgegengesetzten Enden eines Wagenzuges, unterscheidet sich von der Doppeltraktion durch geringere Kupplungsbelastung und Wendezugfähigkeit ohne Notwendigkeit eines Steuerwagens. Bei Kabelfernsteuerung müssen hier allerdings die Wagen die Möglichkeit zur Durchkupplung der Steuerleitung bieten.



Verteilte Traktion |


Bei der verteilten Traktion laufen Lokomotiven oder Lokomotivgruppen nicht nur an den Enden, sondern auch in der Mitte eines Wagenzuges. Dies ermöglicht es, größere Zugkräfte an einen Zug zu bringen, ohne die Kupplungen überzubeanspruchen.


In Mittel- und Westeuropa sind im Güterverkehr allgemein keine Mehrfachtraktionsformen außer der einfachen Doppeltraktion üblich, obwohl die SBB in den 1990er Jahren Versuche mit funkferngesteuerten Zwischen- und Schiebelokomotiven auf der Gotthardbahn durchführten.


In den USA, Australien und Südafrika gibt es mehrere Kilometer lange Güterzüge. Die hohen Zugsgewichte und die große Länge der Züge erfordern verteilte Traktion (Englisch: Distributed Power). Bis zu zwölf Lokomotiven pro Zug können vorkommen,[1] dabei erlaubt die hohe Festigkeit der in diesen Ländern verwendeten Janney-Kupplungen die Verwendung von bis zu vier sechsachsigen Lokomotiven an der Zugspitze.



A-Unit und B-Unit |




B- und A-Unit der EMD F7


In den Vereinigten Staaten wurden für die Beförderung schwerer Güterzüge in Mehrfachtraktion führerstandslose Diesellokomotiven entwickelt, die man als B-Unit oder als Booster bezeichnete. Diese wurden von einer A-Unit, also einer Lokomotive mit einem Führerstand, aus gesteuert.



Geführte Triebwagen bei der Straßenbahn |


Vereinzelt existieren im Straßenbahnbereich sogenannte Beitriebwagen. Diese sind angetrieben, besitzen aber keinen vollwertigen Führerstand und können daher nicht an der Zugspitze laufen. In vielen U-Bahn-Betrieben werden ebenfalls Triebwagen ohne Führerstand eingesetzt.



Steuerungsarten |




Keine Mehrfachtraktion: zwei Dampflokomotiven ziehen im Vorspannbetrieb einen Zug der Liliputbahn im Wiener Prater, einer Parkeisenbahn


Im Dampflokzeitalter gab es keine Mehrfachtraktion im heutigen Sinne, sondern eigentlich nur Vorspann bzw. Nachschieben; alle Lokomotiven waren mit Personal besetzt und wurden einzeln gesteuert, die Kommunikation erfolgte durch Pfeifsignale.


In Europa werden Triebfahrzeuge heute generell über Leitungsverbindungen gesteuert; dabei kommunizieren die Steuerungsrechner der Fahrzeuge über Buskabel, die auch durch die Mittelwagen geleitet werden müssen. Manchmal sind nur baugleiche Fahrzeuge miteinander traktionsfähig. In Deutschland und der Schweiz können viele Lokomotiven und Steuerwagen untereinander vielfachgesteuert werden. Siehe auch: Vielfachsteuerung.


Die verteilte Traktion von schweren Güterzügen erfolgt meist per Funkfernsteuerung oder seltener über ein vorhandenes Kabel für die elektropneumatische Bremse.



Siehe auch |




  • Vielfachsteuerung, Bezeichnung für Mehrfachtraktion und Wendezugsteuerung in der Schweiz

  • Oberleitungsbusdoppeltraktion



Weblinks |



 Commons: Mehrfachtraktion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Einzelnachweise |




  1. Bahnstrecke_Sishen–Saldanha




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