Tirol (Bundesland)












































































































































Tirol

Landesflagge

Landeswappen

Landesflagge

Landeswappen
Basisdaten

Landessprache:

Deutsch

Landeshauptstadt:

Innsbruck

Größte Stadt:
Innsbruck

Landeshymne:

Andreas-Hofer-Lied

ISO 3166-2:
AT-7
Kürzel: T
Website:
www.tirol.gv.at
Karte: Tirol in Österreich


Liechtenstein
Schweiz
Bodensee
Vorarlberg
Tirol
Tirol
Salzburg
Kärnten
Burgenland
Wien
Steiermark
Oberösterreich
Niederösterreich
Italien
Slowenien
Deutschland
Kroatien
Slowakei
Tschechien
Ungarn
Tirol in Austria.svg
Über dieses Bild


Geographie

Fläche:
12.640,17 km²
– davon Land: 12.534 km² (99,1 %)
– davon Wasser: 114 km² (0,9 %)
– Rang: 3. von 9

Geographische Lage:
46° 39′ – 47° 45′ n. Br.
10° 06′ – 12° 58′ ö. L.
Ausdehnung: Nord–Süd: 107 km
West–Ost: 220 km
Höchster Punkt:
3798 m ü. A.
(Großglockner)
Tiefster Punkt:
465 m ü. A.
(Grenze bei Erl)
Verwaltungsgliederung

Bezirke:

001 Statutarstadt
008 Bezirke

Gerichtsbezirke:

013

Gemeinden:
279, davon
011 Städte
021 Marktgemeinden
Karte: Verwaltungsbezirke


Bezirk Imst
Innsbruck
Bezirk Innsbruck-Land
Bezirk Kitzbühel
Bezirk Kufstein
Bezirk Landeck
Bezirk Lienz
Bezirk Reutte
Bezirk Schwaz
Lage des Bezirks Karte A Tirol ohne.svg im Bundesland Tirol (anklickbare Karte)
Über dieses Bild


Bevölkerung

Einwohner:
751.140 (1. Jänner 2018)[1]
– Rang: 5. von 9

Bevölkerungsdichte:
59 Einw. pro km²
Ausländeranteil: 15 %[2](2017)
Politik

Landeshauptmann:

Günther Platter (ÖVP)
Regierende Parteien:
ÖVP und Grüne

Sitzverteilung im Landtag:



17


6


5


4


2


2



17 










Insgesamt 36 Sitze


  • ÖVP: 17


  • SPÖ: 6


  • FPÖ: 5


  • GRÜNE: 4


  • FRITZ: 2


  • NEOS: 2


Letzte Wahl:
25. Februar 2018
Wirtschaft

Bruttoinlandsprodukt:
29,9 Mrd. Euro (2014)[3]
BIP pro Kopf: 41.200 Euro[3]

Arbeitslosenquote:
4 % (September 2018)




Innsbruck




Blick vom Stadtturm des Alten Rathauses zum Innsbrucker Dom





Kufstein





Festung Kufstein





Hall in Tirol





Kappl im Paznaun




Lechtal





Oberinntal und Mieminger Plateau, im Vordergrund Seefeld




Swarovski-Kristallwelten bei Wattens




Achensee





Stubaier Wildspitze, Stubaier Alpen




Hafelekar


Tirol ist ein Land im Westen der Republik Österreich und der nördliche und östliche Teil der historischen Alpenregion Tirol. Seine Landeshauptstadt und zugleich die einwohnerstärkste Stadt ist Innsbruck.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geografie


    • 1.1 Verwaltungsgliederung


    • 1.2 Einwohnerstärkste Städte und Gemeinden


    • 1.3 Topografie


    • 1.4 Klima




  • 2 Geschichte


  • 3 Politik


    • 3.1 Landtagswahl 2013


    • 3.2 Landesregierung


    • 3.3 Liste der Landeshauptleute seit 1945


    • 3.4 Wappen




  • 4 Wirtschaft und Infrastruktur


    • 4.1 Wirtschaft


      • 4.1.1 Wirtschaftsstruktur nach Sektoren


      • 4.1.2 Tourismus




    • 4.2 Verkehr


      • 4.2.1 Straße


      • 4.2.2 Schienenverkehr


        • 4.2.2.1 Heutiges Angebot


        • 4.2.2.2 Erschließungsgeschichte








  • 5 Kunst und Kultur


    • 5.1 Vorgeschichte und Römerzeit


    • 5.2 Romanik


    • 5.3 Gotik


    • 5.4 Renaissance


    • 5.5 Barock und Rokoko


    • 5.6 19. Jahrhundert


    • 5.7 20. Jahrhundert




  • 6 Bevölkerung


    • 6.1 Bevölkerungsentwicklung


    • 6.2 Oberdeutsche Dialekte


    • 6.3 Religionen




  • 7 Siehe auch


  • 8 Literatur


  • 9 Weblinks


  • 10 Einzelnachweise





Geografie |


Mit einer Fläche von 12.640,17 Quadratkilometern ist Tirol das drittgrößte Land Österreichs. Es grenzt im Westen an Vorarlberg, im Osten an die Länder Salzburg und Kärnten, im Norden an Bayern (Deutschland), im Südwesten an den Kanton Graubünden (Schweiz), im Süden an Südtirol und die Provinz Belluno (Italien). Von allen Bundesländern hat es mit insgesamt 719 Kilometern die längste Außengrenze und mit 11,9 % den geringsten Anteil an Dauersiedlungsraum der Landesfläche.[4]



Verwaltungsgliederung |


Das Bundesland ist in neun politische Bezirke gegliedert (Innsbruck-Stadt ist Statutarstadt):



  • Nordtirol


    • Imst (IM)


    • Innsbruck-Stadt (I)


    • Innsbruck-Land (IL)


    • Kitzbühel (KB)


    • Kufstein (KU)


    • Landeck (LA)


    • Reutte (RE)


    • Schwaz (SZ)



  • Osttirol

    • Lienz (LZ)





Einwohnerstärkste Städte und Gemeinden |


Alle Tiroler Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern:

























































































































































Rang Stadt-/Markt-/Gemeinde Einwohner
1. Jänner 2018
Politischer Bezirk
1. Innsbruck 132.493
Innsbruck
2. Kufstein 19.223
Kufstein
3. Telfs 15.747
Innsbruck-Land
4. Hall in Tirol 13.897
Innsbruck-Land
5. Wörgl 13.811 Kufstein
6. Schwaz 13.728
Schwaz
7. Lienz 11.844
Lienz
8. Imst
000000000010504.000000000010.504

Imst
9. St. Johann in Tirol
000000000009428.00000000009.428

Kitzbühel
10. Rum
000000000009190.00000000009.190

Innsbruck-Land
11. Kitzbühel
000000000008272.00000000008.272

Kitzbühel
12. Zirl
000000000008162.00000000008.162

Innsbruck-Land
13. Wattens
000000000007881.00000000007.881

Innsbruck-Land
14. Landeck
000000000007725.00000000007.725

Landeck
15. Jenbach
000000000007120.00000000007.120

Schwaz
16. Absam
000000000007112.00000000007.112

Innsbruck-Land
17. Völs
000000000006738.00000000006.738

Innsbruck-Land
18. Reutte
000000000006704.00000000006.704

Reutte
19. Axams
000000000005996.00000000005.996

Innsbruck-Land
20. Kirchbichl
000000000005855.00000000005.855

Kufstein
21. Hopfgarten im Brixental
000000000005677.00000000005.677

Kitzbühel
22. Ebbs
000000000005601.00000000005.601

Kufstein
23. Kirchberg in Tirol
000000000005245.00000000005.245

Kitzbühel
24. Vomp
000000000005146.00000000005.146

Schwaz


Topografie |


Der höchste Berg – und zugleich höchster Berg Österreichs – ist mit 3798 m ü. A. der Großglockner in Osttirol, der höchste Gipfel in Nordtirol ist die Wildspitze (3768 m ü. A.).


Gebirge in Tirol






  • Karwendel

  • Brandenberger Alpen

  • Kitzbüheler Alpen


  • Wetterstein und Miemingerkette

  • Lechtaler Alpen

  • Lienzer Dolomiten

  • Kaisergebirge

  • Karnische Alpen




  • Zillertaler Alpen

  • Stubaier Alpen

  • Ötztaler Alpen

  • Hohe Tauern

  • Samnaungruppe

  • Silvretta

  • Verwallgruppe



Täler und wichtige Seitentäler






  • Inntal

    • Achental


    • Brixental

      • Spertental

      • Windautal



    • Alpbachtal

    • Zillertal


    • Wipptal
      • Stubaital


    • Wattental

    • Sellraintal

    • Ötztal

    • Pitztal

    • Gurgltal

    • Stanzer Tal

    • Paznaun

    • Kaunertal

    • Wildschönau






  • Lechtal
    • Tannheimer Tal



  • Leukental

    • Sölllandl

    • Pillerseetal




  • Drautal/Pustertal


    • Iseltal

      • Defereggental

      • Kalser Tal

      • Tauerntal

      • Virgental



    • Villgratental




  • Gailtal
    • Tilliacher Tal




Flüsse und wichtige Zuflüsse






  • Inn

    • Wildschönauer Ache

    • Brixentaler Ache

    • Brandenberger Ache

    • Alpbach

    • Ziller


    • Sill

      • Ruetz

      • Gschnitzbach



    • Melach

    • Ötztaler Ache

    • Pitze






  • Inn (Fortsetzung)

    • Gurglbach


    • Sanna

      • Rosanna

      • Trisanna



    • Faggenbach




  • Drau

    • Isel

    • Villgratenbach




  • Kitzbühler Ache/Großache

    • Fieberbrunner Ache

    • Aschauer bzw. Reither Ache



  • Lech




Klima |


Tirol gehört der gemäßigten Klimazone an und liegt im Grenzbereich zwischen atlantischem, kontinentalem und mediterranem Einfluss. Vorherrschend ist das inneralpine Gebirgsklima, das subkontinentale Züge aufweist. Relativ feuchte Sommer, trockene Herbste, schneereiche Winter, aber auch starke lokale Unterschiede kennzeichnen das Klima.


Kettengebirge sind Wetterscheiden, während die Luft um isolierte Gebirgsstöcke herum strömen kann. Die nördlichen Kalkalpen bestehen vor allem aus Gebirgsketten, wo es an Staulagen zu Niederschlag kommt. Die Leeseiten sind meist mild und trocken. Tirol steht wie ganz Mitteleuropa unter dem Einfluss der Westwindzone, daher ist der nördliche Alpenrand am feuchtesten und schneereichsten.


Die inneralpinen Täler haben ein vergleichsweise mildes Klima aufzuweisen. Während die mittlere jährliche Niederschlagsmenge in Reutte noch 1375 Millimeter, am Nordrand des Karwendelgebirges etwa 2000 Millimeter und in Kufstein 1330 Millimeter beträgt, sind es um Innsbruck um die 900 Millimeter und im obersten Inntal nur 600 Millimeter. Prägend für die inneralpinen Täler sind auch große Tagesamplituden der Temperatur; so liegt das mittlere Tagesmaximum im Juli für Innsbruck mit 25,1 °C höher als das der meisten anderen Wetterstationen Österreichs.


Großen Einfluss auf die Temperaturen hat die mittlere Höhe von Tirol. Bis auf die Umgebung von Kufstein liegen die Siedlungen über 500 Metern. Das Gebirge verringert die mögliche Sonneneinstrahlung, besonders in den schmalen Nord-Süd-Tälern wie dem Ötztal und dem Pitztal.


Der Winter ist meist geprägt vom Wechsel zwischen schneereichen und schneearmen Witterungen. In den nördlichen Landesteilen (Unterland, Außerfern und Karwendelgebiet) sind dicke Schneedecken von 50 cm und mehr auch in Lagen unter 1000 m Seehöhe aufgrund des Nordstaueffektes, dessen Wirkung bei Kaltfronten besonders stark ausgeprägt ist, keine Seltenheit. Inneralpin schneit es bei solcher Witterung wenig bis gar nicht. Umgekehrt sind inneralpin gerade bei Eintreffen von Warmfronten größere Niederschlagsmengen möglich. Da die Niederschläge aufgrund der dann milderen Witterung in tieferen Lagen vielfach als Regen fallen, kommt es gerade im Oberinntal weitaus seltener zu einer dicken Schneedecke. So kommt es häufig vor, dass in Landeck und Innsbruck weniger Schnee liegt als in Wörgl oder Kufstein. Das Frühjahr ist im Alpenraum meist sehr unbeständig und regenreich, es kann zu Kälteeinbrüchen kommen. Im Sommer fällt der meiste Regen durch Gewitter. Der Herbst zeichnet sich oft durch lange Schönwetterperioden aus. Ein besonderes Wetterereignis ist der Föhn, der vor allem in den Übergangsjahreszeiten auftritt, am Patscherkofel Windgeschwindigkeiten bis zu 200 km/h und in Innsbruck bis zu 120 km/h erreichen kann und selbst im Spätherbst und Vorfrühling Temperaturen von über 20 °C möglich macht.



Geschichte |


Zur Geschichte vor 1918 siehe Tirol.




Tirol bis 1919


Durch den Friedensvertrag von St. Germain 1919 von Südtirol (Autonome Provinzen Trient und Bozen) getrennt, kam das Land Tirol (Nord- und Osttirol) zur neu gegründeten Republik Deutschösterreich (später Republik Österreich). Es gab verschiedene Bestrebungen für ein autonomes oder selbständiges Land Tirol oder den Anschluss an das Deutsche Reich. In den 1920er-Jahren trat eine allmähliche Stabilisierung der Wirtschaft durch Industrie, Bauprojekte (Straßen, Elektrifizierung von Bahnstrecken, Kraftwerke) und das Wiedereinsetzen des Tourismus (erste Seilbahnbauten) ein. Die einsetzende Weltwirtschaftskrise und die 1933 von Hitler verfügte Tausend-Mark-Sperre sorgten für einen starken Rückgang der Nächtigungszahlen, was die Wirtschaft Tirols schwer beeinträchtigte. In einem Bürgerkrieg kam es am 13. Februar 1934 in Wörgl zu Gefechten zwischen dem sozialdemokratischen Republikanischen Schutzbund und bewaffneten Kräften der autoritären Regierung Dollfuß.


Nach der „Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich“ (Anschluss von Hitlers Heimatland an das nationalsozialistische Deutsche Reich), wurde der Reichsgau Tirol-Vorarlberg gegründet und Osttirol dem Gau Kärnten angeschlossen. Durch das Umsiedlungsabkommen der zwei Diktatoren Hitler und Mussolini („Option in Südtirol“), verließen ab 1940 etwa 70.000 deutsche Südtiroler ihre Heimat, die Hälfte davon fanden in den eigens für sie errichteten Siedlungen in Nord- und Osttirol Unterkunft. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges wurde die Umsiedlung gestoppt. Ein Drittel der Ausgesiedelten kehrte nach 1945 wieder in ihre alte Heimat zurück. Die Herrschaft des NS-Regimes war 1945 zwar zu Ende, aber die Kämpfe an allen Fronten hatten auch in Tirol zahlreiche Opfer gefordert. Zudem hatten ab 1943 die Luftangriffe der Alliierten zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung gefordert. Am 15. Dezember 1943 war dabei Innsbruck Ziel des ersten und zugleich folgenschwersten alliierten Luftangriffs, um die strategisch wichtigen Bahnverbindungen zu treffen. 126 Tonnen an Sprengbomben bewirkten 269 Tote, 500 Verwundete und Hunderte zum Teil völlig zerstörte Häuser.[5]


Als am 3. Mai 1945 amerikanische Truppen in Innsbruck einrückten, kam die Stunde der kleinen Widerstandsbewegung, die den neuen Machthabern eine provisorische Landesleitung übergaben. Im Sommer 1945 wurde Tirol dann Teil der französischen Besatzungszone, während Osttirol der britischen Zone zugeschlagen wurde. 1947 wurde Osttirol wieder mit Nordtirol vereinigt.


Nach dem österreichische Staatsvertrag am 15. Mai 1955 verließen die Besatzungstruppen das Land wieder. Ein merkbarer wirtschaftlicher Aufschwung setzte danach ein, und das Land wandelte sich von einer agrarischen in eine Industriegesellschaft mit einem bedeutenden Dienstleistungssektor. Dazu trug auch ein Wiederaufschwung des Tourismus bei. Ende der 1950er-Jahre setzte ein regelrechter Straßenbauboom mit wichtigen Autobahn- und Tunnelbauten ein. Innsbruck war gemeinsam mit anderen Austragungsorten zweimal Schauplatz von Olympischen Winterspielen (1964 und 1976). Auf Anregung des Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer wurde 1972 die Arbeitsgemeinschaft Alpenländer (Arge Alp) gegründet, um Fragen des Alpenraums von grenzüberschreitendem Interesse erörtern zu können. In den 1980er-Jahren regte sich in der Bevölkerung Kritik an den negativen Auswirkungen des zunehmenden Autoverkehrs und des Massentourismus. Mit dem EU-Beitritt Österreichs 1995 und dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens 1998 konnte die wirtschaftliche, kulturelle und politische Zusammenarbeit beiderseits der Brenner-Grenze zu Südtirol intensiviert werden, wozu auch die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino beiträgt.



Politik |




Das Alte Landhaus in Innsbruck ist Sitz des Landtages



Seit 2003 wurde Tirol von einer Koalition aus ÖVP und SPÖ regiert. Bei der Landtagswahl am 8. Juni 2008 verlor die ÖVP die absolute Mehrheit. Landeshauptmann ist seit 1. Juli 2008 Günther Platter (ÖVP).


Seit 2008 waren im Landtag neben der ÖVP die SPÖ mit ihrem Landesvorsitzenden Hannes Gschwentner, die Grünen mit ihrem Klubobmann Georg Willi, die FPÖ mit ihrem Klubobmann Gerald Hauser und die Liste FRITZ mit ihrer Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider vertreten. Die ÖVP verfügte über 16 Mandate, die Liste FRITZ über 7 Mandate, die SPÖ über 5 Mandate, die FPÖ über 4 Mandate und die Grünen über 4 Mandate. Die „Christen“ und die KPÖ verpassten mit 1,4 bzw. 1,16 % die Fünf-Prozent-Hürde und damit den Einzug in den Landtag.


Außer in der Legislaturperiode von 1999 bis 2003 und der jetzigen Legislaturperiode verfügte die ÖVP immer über die absolute Mehrheit im Landtag. Über das Proporzsystem waren jedoch auch die anderen Parteien in die Regierung eingebunden. Vor den Landtagswahlen 1999 wurde die Tiroler Landesverfassung jedoch verändert und das Proporzsystem wich dem Modell von Regierung und Opposition. Für die FPÖ und die Grünen bedeutete dies, dass sie 1999 die Landesregierung verlassen mussten. Nur die SPÖ blieb in der Landesregierung, da die ÖVP ohne absolute Mehrheit im Landtag auf einen Koalitionspartner angewiesen war und eine Große Koalition bildete.


Ab dem 18. November 2009 gab es sechs Klubs in Landtag, da die Gruppierung Bürgerforum Tirol-Klub mit zwei Mandaten als neuer Klub anerkannt wurde.


Als nächste Wahl nach der Landtagswahl 2009 fand die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl am 14. März 2010 statt.



Landtagswahl 2013 |


Eine 2011 vom Landtag beschlossene Reform der Landtagswahlordnung brachte einige grundlegende Neuerungen: Vorzugsstimmen durften erstmals auch auf Landesebene anstatt nur auf Bezirksebene abgegeben werden, die Möglichkeit einer Koppelung von verschiedenen Listen wurde abgeschafft. Eine weitere Änderung wurde auch bei der Briefwahl eingeführt: anstatt spätestens acht Tage nach dem Wahltag müssen die Wahlkarten nun bereits am Wahlabend bei der Behörde eingetroffen sein.


Ein Kuriosum stellte die Kandidatur des Team Stronach in Tirol dar, für das drei Listen mit jeweils verschiedenen Spitzenkandidaten bei der Wahlbehörde eingereicht wurden.[6] Letztendlich ließ die Landeswahlbehörde nur die Liste zu, welche als Erste eingereicht worden war,[7] kurioserweise hatte gerade diese jedoch zunächst nicht die Unterstützung der Bundesorganisation bzw. von Frank Stronach selbst.[8] In der Folge kam es bei den Team Stronach-Listen unter anderem zu Massenaustritten und Aufrufen von Stronach-Kandidaten, „nicht Team Stronach“ zu wählen.[9][10]


Die ÖVP konnte trotz geringer Verluste ihre 16 Landtagssitze halten, SPÖ und FPÖ hielten ebenfalls trotz leichter Verluste ihre 5 bzw. 4 Sitze. Die Liste FRITZ verlor 5 ihrer 7 Landtagssitze, die Grünen gewannen als einzige bereits im Landtag vertretene Partei dazu und errangen einen 5. Sitz im Landtag. Das seit 2008 im Landtag vertretene Bürgerforum Tirol-Klub von Fritz Gurgiser trat unter dem neuen Namen BürgerKlub-Tirol zur Wahl an, verfehlte jedoch knapp die Fünf-Prozent-Hürde und damit beide Landtagssitze. Die Liste vorwärts Tirol trat unter ihrem Vorstandsvorsitzenden, dem ehemaligen SPÖ-Landesrat Hans Lindenberger, zum ersten Mal an, erreichte 9,54 % und erhielt damit 4 Sitze. Die KPÖ sowie die zum ersten Mal antretenden Parteien Team Stronach für Tirol, Für Tirol – Partei der Mitte und Piraten Partei Tirol erreichten jeweils weniger als 5 % der Stimmen und verpassten damit den Einzug in den Landtag, Die Christen traten bei der Wahl 2013 nicht mehr an.


Die Landtagswahlen am 28. April 2013 veränderten die politische Landschaft Tirols zum Teil erheblich:


  • Mit 11 Listen traten in Tirol die meisten Parteien bei einer Landtagswahl seit 1945 an.

    • Die Liste FRITZ wurde bei ihrem ersten Antreten 2008 aus dem Stand zweitstärkste Partei im Tiroler Landtag, da sie sieben Landtagssitze (und einen Sitz im Bundesrat) gewonnen hatte. 2013 verlor sie jedoch wieder fünf Sitze und damit ihre Position als zweitstärkste Partei in Tirol (allerdings hatte sie bereits 2009 zwei Sitze nach der Abspaltung des BürgerKlub-Tirol unter Fritz Gurgiser eingebüßt)

    • Die Grünen schlossen mit der ÖVP die erste schwarz-grüne Koalition in Tirol (Landesregierung Platter II), damit endete die seit 68 Jahren bestehende De-facto-Koalition der Tiroler ÖVP und SPÖ;[11]

    • Die SPÖ unter ihrem aktuellen Landesvorsitzenden Gerhard Reheis sitzt in Tirol seit 1945 zum allerersten Mal in der Opposition.




Landesregierung |


Nach den Landtagswahlen vom 8. Juni 2008 bildete die Landesregierung Platter I die bisherige Landesregierung, eine ÖVP-SPÖ-Koalition aus sechs Mitgliedern der ÖVP und zwei Mitgliedern der SPÖ. Zur ÖVP gehörten Landeshauptmann Günther Platter, der Erste Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Steixner, Landesrätin Beate Palfrader, Landesrat Johannes Tratter, Landesrat Bernhard Tilg und Landesrätin Patrizia Zoller-Frischauf. Der SPÖ gehörten der zweite Landeshauptmann-Stellvertreter Hannes Gschwentner und Landesrat Gerhard Reheis an.


Nach den Landtagswahlen vom 28. April 2013 wurde die Tiroler Landesregierung aus einer Koalition von ÖVP und den Grünen gebildet. Zur am 24. Mai 2013 gewählten Landesregierung Platter II gehörten Günther Platter als Landeshauptmann, neue Stellvertreter waren Josef Geisler (ÖVP) als Erster Landeshauptmann-Stellvertreter und Ingrid Felipe (Grüne) als Zweite Landeshauptmann-Stellvertreterin. Neu als Landesrätin hinzu kam Christine Baur (Grüne), die ÖVP-Landesräte blieben wie bisher Beate Palfrader, Johannes Tratter, Bernhard Tilg und Patrizia Zoller-Frischauf.


Nach der Landtagswahl in Tirol 2018 wurde die Landesregierung Platter III gebildet und am 28. März 2018 angelobt. Bei der ÖVP kam es zu keinen personellen Änderungen. Gabriele Fischer (Grüne) löste Christine Baur als Landesrätin ab.



Liste der Landeshauptleute seit 1945 |





















































Landeshauptmann Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
Karl Gruber 4. Mai 1945 11. Dezember 1945
Alfons Weißgatterer 11. Dezember 1945 31. Jänner 1951
Alois Grauß 27. Februar 1951 12. November 1957
Hans Tschiggfrey 12. November 1957 30. Juni 1963
Eduard Wallnöfer 13. Juli 1963 2. März 1987
Alois Partl 5. März 1987 24. September 1993
Wendelin Weingartner 24. September 1993 26. Oktober 2002
Herwig van Staa 26. Oktober 2002 1. Juli 2008
Günther Platter 1. Juli 2008 amtierend


Wappen |










Landeswappen Tirols


Blasonierung: „In Silber ein roter goldbewehrter und gekrönter rot gezungter

Adler mit goldenen Kleestängeln auf den Flügeln von zwei grünen Zweigen nimbiert.“[12]





Wirtschaft und Infrastruktur |



Wirtschaft |


Die Wirtschaftsstruktur in Tirol ist regional sehr unterschiedlich. Der Großraum Innsbruck hat eine Konzentration der Bildungs- und Verwaltungsinfrastruktur bei gleichzeitig vorhandenen größeren Industriebetrieben. Im Rest des Landes ist die Wirtschaft überwiegend durch Klein- und Mittelbetriebe geprägt, vor allem das Oberland, der Bezirk Kitzbühel und Osttirol sind von einer kleinbetrieblichen Struktur geprägt. Im Bezirk Kitzbühel sind aber auch Industrie- bzw. Dienstleistungsbetriebe mit europaweiter Bedeutung in den Bereichen Spanplatten, Pharmazie, Dämmstoff sowie Tourismus (Incoming und Outgoing) angesiedelt.


Die Industrie ist vor allem im Großraum Innsbruck, in den Bezirken Schwaz und Kufstein (Unterinntal) und im Raum Reutte vertreten.


Im Oberland und im Bezirk Kitzbühel dominiert der Tourismus. Er spielt im ganzen Land eine große Rolle. Der Bezirk Schwaz hat sowohl bedeutende Industriegegenden wie auch die wichtigen Tourismusregionen (Zillertal und Achensee) aufzuweisen.
Tirol verfügt über circa 340.000 Gästebetten, etwa die Hälfte davon in Hotels, 30 % in Ferienwohnungen. Der Tiroler Tourismus beschäftigt etwa 53.000 Arbeitnehmer, viele davon jedoch nicht ganzjährig.[13]


Die Landwirtschaft spielt wirtschaftlich keine große Rolle, ist jedoch wichtig für das Selbstverständnis des Landes und für die Erhaltung des Landschaftsbildes.


Im Jahr 2014 lag das regionale Bruttoinlandsprodukt je Einwohner, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, bei 138 % (EU-28: 100 % Österreich: 129 %).[14]


Im Vergleich mit den Bewohnern der anderen österreichischen Bundesländer verdienen die Tiroler am wenigsten. Während das mittlere Brutto-Jahreseinkommen 2005 österreichweit bei 22.611 Euro lag, verdiente der durchschnittliche Tiroler im selben Zeitraum nur 20.671 Euro.[15]



Wirtschaftsstruktur nach Sektoren |



  • Primärer Sektor: 1,2 %

  • Sekundärer Sektor: 28,0 %

  • Tertiärer Sektor: 70,8 %


(Stand 2001)



Tourismus |



Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftssektor Tirols. So macht dieser Bereich durchschnittlich 18 % des Tiroler Bruttoregionalprodukts aus. Außerdem sind 71.000 Erwerbstätige im Tiroler Tourismus beschäftigt.[16]


Im Tourismusjahr 2012/13 kamen 10.203.166 Gäste in die verschiedenen Gemeinden des Bundeslandes. Etwa die Hälfte der Touristen stammte aus Deutschland (51 %). Außerdem kamen zahlreiche Urlauber aus den Niederlanden (10,4 %), Österreich (8,6 %), der Schweiz (5,7 %) dem Vereinigten Königreich (3,7 %) und Belgien (3,4 %). Zunehmend an Bedeutung gewinnen weitere Nationen, die noch vor ein paar Jahren eine eher untergeordnete Rolle spielten. Hierzu zählt zum Beispiel Russland (1,6 %). Die Wintersaison ist stärker als die Sommersaison. So entfielen im Tourismusjahr 2012/13 58 % der Nächtigungen auf die Wintersaison und 42 % auf die Sommersaison.[16]



Verkehr |


Tirol ist schon historisch gesehen ein zentraler Schnittpunkt europäischer Fernstraßen und somit Transitland für den transeuropäischen Handel über die Alpen. Bereits 15 v. Chr. wurde Tirol von der wichtigsten Nord-Süd-Verbindung des Römischen Reiches, der Via Claudia Augusta, durchquert. Durch Tirol führten Römerstraßen von der Poebene im heutigen Italien kommend dem Verlauf von Etsch und Eisack im heutigen Südtirol folgend über die jetzige Grenze am Brenner und dann dem nördlichen Wipptal hinab nach Hall. Von da zweigen Straßen entlang des Inns ab. Die Via Raetia ging nach Westen und hinauf auf das Seefelder Plateau, wo man bei Scharnitz ins heutige Bayern überging. Aus dem frühen 17. Jhdt. ist dort die Festungsanlage der Porta Claudia, die die strategische Bedeutung der Straße noch in der Neuzeit betonte.


Heute verfügt Tirol über Anschluss an den internationalen Straßen-, Bahn- und Luftverkehr. Mit dem Flughafen Innsbruck steht Tirol ein internationaler Flughafen zur Verfügung. Weiters bestehen einige Kleinflugplätze in verschiedenen Orten, beispielsweise in St. Johann in Tirol, in Höfen im Außerfern oder in Langkampfen. Viele ÖPNV-Unternehmen sind im Verkehrsverbund Tirol tariflich zusammengefasst.



Straße |


Zwei Autobahnen durchziehen das Land: bei Kufstein beginnt der Tiroler Teil der Inntalautobahn A 12, welche bei Rosenheim in Bayern an die Autobahn München – Salzburg (A 8) führt und damit die einzige durchgehende Autobahnverbindung nach Ostösterreich über das Große Deutsche Eck darstellt. Von Kufstein führt die Inntalautobahn durch das Inntal, vorbei an den Städten Wörgl, Schwaz, Hall, Innsbruck, Imst nach Landeck. Dort geht die Inntalautobahn über in die Arlbergschnellstraße S 16, welche bei St. Anton das Land durch den Arlberg-Straßentunnel mit Vorarlberg verbindet. Bei Innsbruck gibt es einen Autobahnknoten mit der Brennerautobahn A 13, welche in Richtung Süden durch das Wipptal bis an die italienische Staatsgrenze führt.


Eine wichtige innerösterreichische Verbindung (kleines deutsches Eck) ist die Loferer Straße B 178, die von Kirchbichl über St. Johann in Tirol nach Unken führt.


Verbindungen in die Bundesrepublik Deutschland über Bundesstraßen bestehen bei Vils in die Richtungen Kempten (Allgäu) und Füssen, bei Ehrwald nach Garmisch-Partenkirchen, bei Scharnitz nach Mittenwald, durch das Achental über den Achenpass nach Tegernsee, bei Kössen nach Reit im Winkl sowie nach Schleching, bei Niederndorf nach Aschau im Chiemgau sowie nach Oberaudorf und bei Kufstein nach Kiefersfelden.


Zu Italien bestehen Bundesstraßenverbindungen von Sillian nach Innichen, durch das Wipptal und über den Brennerpass nach Sterzing, durch das Ötztal am Timmelsjoch und durch das obere Inntal über den Reschenpass nach Meran.


Mit der Schweiz besteht eine Verbindung durch das Obere Gericht ins Engadin.



Schienenverkehr |



Heutiges Angebot |

Die Nord-Süd-Verbindung von München nach Verona führt bei Kufstein auf Tiroler Boden, dann nach Innsbruck und als Brennerbahn auf den Brennerpass, wo sie das Land wieder in Richtung Italien verlässt. Seit 1994 steht für den Güterverkehr die Umfahrung Innsbruck zur Verfügung, wodurch die Landeshauptstadt Innsbruck sowie die Stadt Hall von einem Großteil des Gütertransitverkehrs nicht mehr durchfahren werden müssen.


Die Ost-West-Verbindung von Wien über Linz und Salzburg (die „österreichische Westbahn“) führt als Unterinntalbahn in zwei Varianten durch Tirol: Die kürzere und schnellere Variante führt von Salzburg über Rosenheim bis Kufstein ohne Halt durch Deutschland, die längere und einzige innerösterreichische Strecke führt als Salzburg-Tiroler- oder Giselabahn von Salzburg über Schwarzach/St. Veit, wo sie bei Hochfilzen nach Tirol kommt und über St. Johann in Tirol und Kitzbühel bis nach Wörgl führt, um im dortigen Wörgler Hauptbahnhof auf die Unterinntalbahn zu treffen. Diese führt weiter durch das Inntal nach Innsbruck und dann als Arlbergbahn über den Arlberg nach Feldkirch in Vorarlberg, wo sich die Strecke in Richtung Bregenz und in Richtung Buchs in der Schweiz teilt.


Täglich zweimal gab es durchgehende Züge von Innsbruck in Nordtirol nach Lienz in Osttirol. Diese Züge benutzten die Strecke durch Südtirol und hielten auch auf italienischem Staatsgebiet an allen Stationen. Die Strecke führt zunächst in südlicher Richtung über den Brennerpass bis Franzensfeste und zweigt dort nach Osten von der Brennerbahn ab, bis sie hinter Innichen bei Weitlanbrunn wieder auf österreichisches Gebiet trifft. Am 14. Dezember 2013 wurde diese Direktverbindung eingestellt; seit 15. Dezember 2013 verkehrt nun ein Doppelstockbus von Lienz nach Innsbruck und zurück, daher gibt es in Südtirol auch keine Zustiegsmöglichkeit mehr.


Daneben gibt es noch weniger befahrene internationale Eisenbahnverbindungen, etwa die Außerfernbahn, die Reutte mit Kempten (Allgäu) und Garmisch-Partenkirchen verbindet oder auch die Mittenwaldbahn, welche von Innsbruck über Seefeld und Mittenwald ebenfalls nach Garmisch-Partenkirchen führt.


Tirol besitzt auch ansonsten ein gutes Verkehrsinfrastruktursystem mit vier weiteren Eisenbahnstrecken: Die Stubaitalbahn der IVB (Linie STB) von Innsbruck nach Fulpmes, die Innsbrucker Mittelgebirgsbahn der IVB (Linie 6) von Innsbruck nach Innsbruck-Igls, die Zillertalbahn von Jenbach nach Mayrhofen und die nur im Sommer verkehrende Achenseebahn ebenfalls von Jenbach aus nach Seespitz.


Rückgrat des Nahverkehrs in der Landeshauptstadt ist das im Ausbau befindliche Innsbrucker Straßenbahn- und Stadtbahnsystem, Rückgrat des Regionalverkehrs im Zentralraum die S-Bahn Tirol. Ebenfalls wichtig für den öffentlichen Personenverkehr ist das Regiobusnetz des VVT, welches auch die höher gelegenen Täler erschließt.



Erschließungsgeschichte |

Die Anbindung Tirols an das Eisenbahnnetz begann mit der am 24. November 1858 von der Nordtiroler Staatsbahn eröffneten Unterinntalbahn von Kufstein nach Innsbruck. Die Brennerbahn wurde von der privaten k.k. Südbahngesellschaft gebaut und ging 1867 in Betrieb. Die erste damals innerösterreichische Verbindung von Wien nach Tirol wurde mit der Fertigstellung der Pustertalbahn im November 1871 geknüpft. Die erste heute noch innerösterreichische Verbindung schuf 1875 die seit 1873 gebaute Salzburg-Tiroler-Bahn. Die Arlbergbahn nach Westen wurde 1883 bis Landeck in Betrieb genommen, 1884 in ganzer Länge bis Bludenz in Vorarlberg. Die seit 1895 betriebene Außerfernbahn hat seit ihrem Bestehen nur Anschluss an das bayrische Netz (Garmisch und Kempten (Allgäu)). Die 1910 bis 1912 erbaute Mittenwaldbahn ist eine der ersten Normalspurbahnen, die von Anfang an elektrifiziert war.


Die Bildung eines vollwertigen Eisenbahnsystems zur Anbindung der Nebentäler (es existierten z. B. Projekte für die Erschließung des Oberen Gerichtes mit der Reschenbahn, des Ötztales, des Alpbachtales, des Iseltales) wurden durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vereitelt und danach nicht mehr in Angriff genommen.



Kunst und Kultur |



Vorgeschichte und Römerzeit |


In der Urnenfelderzeit gab es durch den Bergbau zahlreiche Siedlungen. In der Römerzeit blieb die Stadt Aguntum bei Lienz die einzig nennenswerte Ansiedlung.



Romanik |


Aus romanischer Zeit ist vergleichsweise wenig erhalten, da im Gegensatz zu Südtirol viele Kirchen und Burgen später um- oder neugebaut wurden. Beispiele sind die Leonhardkapelle in Nauders und die Nikolauskirche in Matrei in Osttirol. Die Malerei lehnt sich an die byzantinische Strenge an.




Das Goldene Dachl in Innsbruck



Gotik |


Die Gotik konnte sich in Tirol besonders im 15. Jahrhundert ausbreiten, als durch viele Bergwerke Reichtum ins Land strömte. Vieles konnte spätere Umbauten überstehen, was sich an den spitzen Kirchtürmen zeigt, die auch nach einer Barockisierung meist erhalten blieben. Landeck, Schwaz und Seefeld sind Beispiele dafür. Neben kirchlichen Bauten entstanden weltliche, wie das Rathaus und Burg Hasegg in Hall, Stadtturm und Goldenes Dachl in Innsbruck. Im Inntal entstand der Typus der Inn-Salzach-Stadt, zu sehen etwa in Innsbruck, Hall und Rattenberg.





Schloss Ambras



Renaissance |


Der Renaissance-Stil fand im Laufe des 16. Jahrhunderts Eingang in Tirol. Es entstanden nur wenige, dafür bedeutende Werke, wie die Schlösser Ambras und Tratzberg und das Grabmal Kaiser Maximilians I. in der Hofkirche. Zahlreiche Häuser der Innsbrucker Altstadt stehen am Übergang von der Gotik zur Renaissance. Der Innsbrucker Raum ist schon seit der Spätgotik ein bedeutendes europäisches Zentrum des Bronzegusses.


Im Oberland finden sich Fassadenmalereien auf Gasthöfen und Bürgerhäusern (z. B. in Oetz, Habichen, Wenns, Kauns, Ladis).





Stift Stams



Barock und Rokoko |


Die Prachtentfaltung des Barock geht auf die Gegenreformation zurück, erste Verbreitung barocker Formen zeigten sich in Tirol ab etwa 1620.


Die ersten nennenswerten Barockbauten sind die Servitenkirche bei Volders und die Jesuitenkirche in Innsbruck, beide italienisch beeinflusst. Die bedeutende Baumeisterfamilie Gumpp bestimmte über drei Generationen die Architektur Innsbrucks. Georg Anton Gumpp schuf das Landhaus und die Umgestaltung des Stiftes Stams im Oberinntal. Der Innsbrucker Dom stammt vom bedeutenden Füssener Baumeister J. Herkomer. Weitere bedeutende Künstler des Barock sind Jakob Prandtauer (Stift Melk), Paul Troger und die Malerfamilie Zeiller im Außerfern als Vertreter der Lüftlmalerei, einer volkstümlichen Fassadenmalerei.


Im Unterland war die Familie Singer tätig. Franz de Paula Penz wirkte als geistlicher Baudirektor, durch ihn entstanden viele Dorfkirchen südlich von Innsbruck. Sein Hauptwerk ist die Wiltener Basilika, die als ein Höhepunkt des Rokoko gilt. Rokokostuck ziert auch die Fassade des Helblinghauses in Innsbruck.



19. Jahrhundert |




Der Maler Franz von Defregger prägte das künstlerische Bild des tirolerischen Bauernlebens


Ende des 18. Jahrhunderts entstand als Gegenbewegung zum Barock der Klassizismus mit einfacher, streng gegliederter Architektur. In Ansätzen zeigt er sich bei der Kirche von Neustift im Stubaital, deutlicher bei jener von Reith bei Kitzbühel. Die Napoleonischen Kriege und die darauffolgende Wirtschaftskrise waren einer weiteren Bautätigkeit abträglich. Die Fassade des Landestheaters in Innsbruck von 1846 weist klassizistische Säulen auf.


Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden mehrere Kirchenbauten im Stil des Historismus (Neuromanik und Neugotik) errichtet, so etwa in Telfs, Weerberg, St. Nikolaus. Großflächige Wandmalereien der Kircheninnenräume nahmen den Renaissance-Stil der Nazarener wieder auf.


Der ornamentale Jugendstil an der Jahrhundertwende hinterließ nur wenige Spuren in Tirol. Die bedeutendsten sind in Kufstein zu finden, sowie beim Winklerhaus bei der Triumphpforte in Innsbruck.


Literatur und Malerei verzeichneten im 19. Jahrhundert einen Aufschwung. Franz von Defregger und sein Schüler Albin Egger-Lienz prägten mit ihren Genrebildern aus dem Tiroler Bauernleben das Bild von Tirol. Der Geologieprofessor und Geograf Adolf Pichler war zunächst Wissenschaftler, später wurde er zu einem der einflussreichsten Dichter des 19. Jahrhunderts. Mit dem Dramatiker Franz Kranewitter brach die Tiroler Literatur in die Moderne auf.



20. Jahrhundert |


Albin Egger-Lienz stand am Beginn der Moderne, Alfons Walde nahm seine Motive wieder auf und betätigte sich als Architekt der Hahnenkamm-Seilbahnstationen in Kitzbühel. Einige Werke des Dramatikers Karl Schönherr wurden Welterfolge. 1910 wurde durch Ludwig von Ficker die Literaturzeitschrift Der Brenner gegründet, ein Forum für Kulturkritik. Er war auch Förderer von Georg Trakl.


In der Architektur kam es nach dem Ersten Weltkrieg zu einer Erneuerungsbewegung, getragen vor allem von Clemens Holzmeister und Alois Welzenbacher. Max Weiler sorgte mit seinen Fresken in der Theresienkirche auf der Innsbrucker Hungerburg für einen Skandal. Er gestaltete unter anderem 1954 auch die Wandbilder am Hauptbahnhof, die abgenommen und am Neubau des Hauptbahnhofs 2004 wieder aufgehängt wurden. Paul Flora hatte einen der Karikatur ähnlichen Zeichenstil.


Kritisch mit Tirol und den Auswirkungen des Massentourismus setzen sich Markus Wilhelm, Hans Haid und Felix Mitterer auseinander. Mitterers bekanntestes Werk ist wohl die Fernsehsatire Die Piefke-Saga.



Bevölkerung |



Bevölkerungsentwicklung |








Oberdeutsche Dialekte |


In Tirol werden vorwiegend südbairische Dialekte gesprochen (siehe Bairisch). Kennzeichnend für das Tirolerische ist die sch-Aussprache des s in sp, st usw. und das angeriebene k als kch. Die Dialekte im Tiroler Unterland weisen Übergangsmerkmale zum Mittelbairischen auf, und die in Osttirol gesprochenen Dialekte haben Ähnlichkeiten mit dem Pustertaler Dialekt in Südtirol und mit den Dialekten in Kärnten. Weiters werden in Teilen des Außerferns Alemannische Dialekte gesprochen. Die Dialekte im Westen Tirols weisen insgesamt deutliche Übergangsmerkmale zum Alemannischen und Schwäbischen auf.




Religionen |


Laut der Volkszählung 2001 waren 561.700 Personen (83,4 % der Bevölkerung) Katholiken. Tirol hatte damit den höchsten Katholikenanteil aller österreichischen Bundesländer. 16.000 (2,4 %) waren evangelisch, 10.900 (1,6 %) gehörten einer orthodoxen Kirche und 4.500 (0,7 %) einer anderen christlichen Glaubensgemeinschaft an. Ca. 4 % der Bevölkerung waren Muslime, 5,2 % konfessionslos.[17] Seither dürfte auch in Tirol wie überall in Österreich der Anteil der konfessionslosen Bürger, Muslime und orthodoxen Christen zugenommen, der Anteil der evangelischen und katholischen Christen hingegen abgenommen haben.[18][19]



Siehe auch |



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Literatur |




  • Helmut Reinalter (Hrsg.): Handbuch zur neueren Geschichte Tirols. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck; mehrteiliges Werk:


    • Anton Pelinka, Andreas Maislinger (Hrsg.): Bd. 2, Zeitgeschichte. Teil 1, Politische Geschichte. Wagner, Innsbruck 1993, ISBN 3-7030-0259-X.

    • Anton Pelinka, Andreas Maislinger (Hrsg.): Bd. 2, Zeitgeschichte. Teil 2, Wirtschaft und Kultur. Wagner, Innsbruck 1993, ISBN 3-7030-0259-X.




  • Franz Xaver Bogner: Tirol aus der Luft, Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-7022-3214-6.



Weblinks |

























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  • Website der Tiroler Landesregierung

  • Informationen zum Urlaubsland Tirol

  • Dialektbegriffe aus Osttirol



Einzelnachweise |




  1. Statistik Austria - Bevölkerung zu Jahresbeginn 2002-2018 nach Gemeinden (Gebietsstand 1.1.2018) (CSV)


  2. Bevölkerung zu Jahresbeginn seit 2002 nach zusammengefasster Staatsangehörigkeit – Tirol, Statistik Austria


  3. Regionales BIP, verfügbares Einkommen und Beschäftigung 2014, Statistik Austria


  4. Dauersiedlungsraum der Bundesländer, Gebietsstand 2013, Statistik Austria (PDF)


  5. Michael Domanig: Als der Bombenkrieg über Innsbruck hereinbrach. In: Tiroler Tageszeitung vom 14. Dezember 2015.


  6. Drei Team-Stronach-Listen eingereicht. In: tirol.orf.at. 27. März 2013, abgerufen am 11. November 2018. 


  7. Landeswahlbehörde erklärt Entscheidung. In: tirol.orf.at. 5. April 2013, abgerufen am 11. November 2018. 


  8. Stronach unterstützt doch Liste Mayr. In: tirol.orf.at. 11. April 2013, abgerufen am 11. November 2018. 


  9. 820 Parteiaustritte bei Team Stronach. In: tirol.orf.at. 15. April 2013, abgerufen am 11. November 2018. 


  10. Stronach-Kandidaten: "Wählt uns nicht!" In: tirol.orf.at. 24. April 2013, abgerufen am 11. November 2018. 


  11. Zusätzlich gewannen die Grünen im Wahlkreis Innsbruck die relative Mehrheit und konnten diese bei den Nationalratswahlen 2013 halten. In Innsbruck hatte seit 1945 die ÖVP bzw. eine Koalition der beiden konservativen Parteien Für Innsbruck und ÖVP die Mehrheit.


  12. Gesetz vom 17. Mai 2006 über die Führung und Verwendung des Landeswappens (Tiroler Landeswappengesetz). Bundeskanzleramt (BKA), abgerufen am 19. September 2015. 


  13. tiroler.land, Ausgabe 3, Juni 2011


  14. Eurostat Pressemitteilung 23/2009: Regionales BIP je Einwohner in der EU27 (PDF-Datei; 360 kB)


  15. Die Presse, 20. Dezember 2006, Nr. 17.660, S. 3.


  16. ab Der Tiroler Tourismus, Zahlen, Daten und Fakten 2013


  17. DIE TIROLER BEVÖLKERUNG Ergebnisse der Volkszählung 2001 , zuletzt gesehen am 3. September 2017 (PDF).


  18. Anzahl der Gläubigen von Religionen in Österreich, Das Statistik-Portal, zuletzt gesehen am 3. September 2017.


  19. Zahl der Muslime in Österreich wächst rapide, zuletzt gesehen am 3. September 2017


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47.2511.416666666667Koordinaten: 47° 15′ N, 11° 25′ O









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