Kernkraftwerk Żarnowiec







































Kernkraftwerk Żarnowiec

Die Bauruine des Kernkraftwerks
Die Bauruine des Kernkraftwerks
Lage


Kernkraftwerk Żarnowiec (Polen)


Kernkraftwerk Żarnowiec





Koordinaten

54° 44′ 36″ N, 18° 5′ 24″ O54.743318.0901Koordinaten: 54° 44′ 36″ N, 18° 5′ 24″ O
Land:

PolenPolen Polen
Daten
Eigentümer:
Nuclear Power Plant Zarnowiec
Betreiber:
Nuclear Power Plant Zarnowiec
Projektbeginn:
1972

Bau eingestellt (Brutto):


4  (1860 MW)

Stand:

8. Mai 2008
Die Datenquelle der jeweiligen Einträge findet sich in der Dokumentation.

f1

Das Kernkraftwerk Żarnowiec (polnisch Elektrownia Jądrowa Żarnowiec) sollte das erste Kernkraftwerk in Polen werden. Es sollten vier Reaktoren vom Typ WWER-440/213 gebaut werden. Wegen Protesten wurde das Projekt in den 1990er-Jahren aufgegeben.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Geschichte


  • 2 Gegenwart


  • 3 Daten der geplanten Reaktoren


  • 4 Siehe auch


  • 5 Weblinks


  • 6 Einzelnachweise





Geschichte |


Das Projekt wurde 1972 von der polnischen Regierung begonnen. Die Reaktoren sowjetischer Bauart wurden von Škoda gebaut, die Turbosätze und Generatoren wurden von polnischen Betrieben hergestellt.[1] 1980 wurde eine Eisenbahnlinie nach Żarnowiec gebaut. Der Bau des Kraftwerkes begann 1982 etwa 50 Kilometer nordwestlich von Danzig nahe der Stadt Żarnowiec am See Żarnowiec. Geplant waren vier WWER-440/213. Das Kernkraftwerk sollte eine Gesamtleistung von 1860 MW haben.


Nach der Katastrophe von Tschernobyl wuchs der Widerstand gegen das Projekt. Nach der politischen Wende 1989 - es entstand die Dritte Polnische Republik - wurde massiv gegen das Kraftwerk protestiert und auf Sicherheitsmängel hingewiesen. Die Regierung stoppte das Projekt 1989 und unterzog es einer Überprüfung. Neuere Forschungsergebnisse zeigten, dass die Abwärme aus dem Kraftwerk das Wasser im See um über 10 °C erwärmt hätte und dies ökologische Schäden verursacht hätte. Im Jahr 1990 wurde das Projekt aufgegeben. Der Minister für Wirtschaft bezeichnete das Kraftwerk als überflüssig, es seien genug Kapazitäten innerhalb Polens vorhanden. Ein wesentlicher Faktor war ein Referendum in der Woiwodschaft Danzig am 27. Mai 1990. Das Ergebnis fiel wie folgt aus:



  • 44,3 % der Bürger nahmen teil

  • 13,9 % der Abstimmenden waren für die Fertigstellung

  • 86,1 % der Abstimmenden waren gegen einen Weiterbau[2]


Die Wahlbeteiligung für ein rechtskräftiges Referendum war zu niedrig. Trotzdem entschied sich die Regierung gegen eine Fertigstellung.[3] Darauf wurde auch die Planungen für ein zweites polnisches Kernkraftwerk aufgegeben; diese wurden später wiederaufgenommen.[4]


Schätzungen zufolge waren in den Bau der Anlage umgerechnet zwei Mrd. US-Dollar investiert worden.[5]



Gegenwart |


Die unvollendeten Gebäude beginnen zu zerfallen. Für die beiden Reaktoren fand man Verwendungen:



  • einer wurde in Finnland im Kernkraftwerk Loviisa eingebaut,

  • der andere steht heute im Center for Nuclear Studies in Paks (Ungarn).


Heute sind der See und seine Umgebung ein Naturschutzgebiet. Viele seltene Tierarten leben hier. An dem See arbeitet das Pumpspeicherkraftwerk Żarnowiec.[1]





Bauruine des Kraftwerks




Bauruine


Mit wachsender Nachfrage nach Elektrizität und der Stilllegung des Kernkraftwerks Ignalina am 31. Dezember 2009 wuchs die Umweltverschmutzung durch fossile Kraftwerke (in Polen vor allem Kohlekraftwerke); außerdem emittieren sie viel CO2.


2004 verabschiedete die Regierung langfristige Pläne für den Bau eines Kernkraftwerkes im Jahre 2020.


Nachdem Donald Tusk im November 2007 Premierminister geworden war, beschloss seine Regierung, bis 2025 zwei neue Kernkraftwerke fertigzustellen. Dies ist Teil eines Energie-Aktionsplans, der anstrebt, Polens Abhängigkeit von Kohle zu vermindern.[6]


Im Januar 2010 gab Tusk bekannt, man stehe mit Frankreich und Südkorea in Verhandlungen über die Lieferung moderner Reaktortechnik.[7]


Im Sommer 2010 gab die Regierung bekannt, das erste Atomkraftwerk solle 2022 in Betrieb gehen, das zweite 2023.[8][9]


Die polnische Regierung hat im März 2010 eine Rangliste von 27 potentiellen Standorten für Atomkraftwerke erstellt.[10]
Als bester Standort wurde weiterhin Żarnowiec angesehen.


Am 16. Mai 2011 wurde der Neubau mit 404 Stimmen und nur zwei Gegenstimmen sowie einer Enthaltung im polnischen Parlament beschlossen.[11]


Die Inbetriebnahme des ersten Blocks wurde mehrmals verschoben, zunächst auf die Jahre 2027 bis 2029, dann auf das Jahr 2031Vorlage:Zukunft/In 5 Jahren.[12] Aktuell (Stand: April 2018) wird von einer Inbetriebnahme nicht vor 2040 ausgegangen, während weiterhin kein endgültiger Standort feststeht.[13] Kritiker gehen inzwischen fest davon aus, dass das Bauprojekt nie verwirklicht wird.



Daten der geplanten Reaktoren |
















































Reaktorblock
Reaktortyp
Netto-
leistung
Brutto-
leistung
Anfang Projektplanung
Baubeginn
Projekteinstellung
Żarnowiec-1

WWER-440/213
440 MW
465 MW
1972
01.01.1983
04.09.1990
Żarnowiec-2
WWER-440/213
440 MW
465 MW
1972
01.01.1983
04.09.1990
Żarnowiec-3
WWER-440/213
440 MW
465 MW
1972

04.09.1990
Żarnowiec-4
WWER-440/213
440 MW
465 MW
1972

04.09.1990


Siehe auch |



  • Liste der WWER

  • Liste von Kernkraftanlagen

  • Liste von Kraftwerken in Polen



Weblinks |



 Commons: Kernkraftwerk Żarnowiec – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


  • Bilder der Bauruine

  • AtomkraftwerkePlag: Zarnowiec (Polen)

  • Artikel über das Kraftwerk (englisch)

  • Artikel über die Proteste über das Kernkraftwerk Żarnowiec



Einzelnachweise |




  1. ab http://www.gigawat.net.pl/article/articleview/667/1/60/ (polnisch)


  2. http://www.zb.eco.pl/BZB/34/rozdz4.htm Kordulska, Ilona, Zanim wejdziesz na drzewo. Poradnik prawny obrońcy środowiska, Krakau 1999. (polnisch)


  3. http://www.syryjczyk.krakow.pl/Elektrownia%20Jadrowa_T.htm (polnisch)


  4. www.freiepresse.de Grüne beklagen schwere Fehler beim polnischen Atomprogramm


  5. faz.net: Das kurze polnische Atomzeitalter vom 1. Oktober 2008


  6. Polen setzt auf Kernenergie um Abhängigkeit von Kohle zu mindern


  7. www.das-polen-magazin.de


  8. Platts, 11. Juni 2010: Legal, workforce voids may slow Poland's nuclear plants: experts


  9. Platts, 13. August 2010: Poland delays nuclear plant schedule


  10. März 2010.pdf Das AKW-Standort-Ranking vom 16. März 2010 in Polen (polnisches Original)


  11. Polish parliament clear ways for nuclear plant (en)


  12. Atomówka znowu opóźniona, dociekliwy poseł poza listą PO (polnisch)


  13. NDR.de: Polens Atompläne stocken vom 30. April 2018




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